Sehnsucht nach Geborgenheit

      Sehnsucht nach Geborgenheit

      Hallo Ihr!

      Kennt ihr auch diesen dringenden Wunsch nach Geborgenheit und Nähe? der dann so laut, unüberfühlbar und regelrecht quälend wird?
      Ich möchte mich manchmal einfach klein machen und getröstet werden. Auch Therapie-Sitzungen lösen manchmal dieses Gefühl bei mir aus (so heute geschehen). ich sehne mich dann nach körperkontakt - wünsche mir, dass mir meine Thera z.B. den rücken klopft... (was sie z.b. macht, wenn ich in einer sitzung anfange zu weinen)

      Wie geht Ihr mit diesen Gefühlen um?

      Ich weiß, dass im Forum hier der Körperkontakt zu TherapeutInnen sehr kontrovers gesehen wird. Ich sehe da viel positives und heilsames drin (es gibt ja auch bonding(oder so)/ Körpertherapie, usw.) Sehe da aber auch diese Abhängigkeitskomponente.

      Hat das alles wieder etwas mit dem Inneren Kind zu tun? Oder ist es menschlich?

      Bin gespannt auf eure Antworten
      (bitte keine Diskussion über Körperkontakt ja/nein in der Therapie - dazu hab ich gerade nicht die Kraft, bin z.Z. sehr empfindsam)

      Lg Amika
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~
      Hey Amika,
      ich kenne speziell diese Situation aus den Gespraechen mit einer Freundin. Sie hat den Wunsch ebenfalls als 'Qual' beschrieben. Dass sie sich am liebsten einfach zusammenrollen und umarmt werden moechte.

      Auf die Frage ob menschlich oder Inneres Kind, moechte ich behaupten, dass das etwas voellig normales ist. Nicht jeder muss das Beduerfnis nach Naehe und Koerperkontakt haben, aber es ist auch nichts Ungewoehnliches.
      Warum es bei dir so stark ist? Ich habe nur besagte Freundin zum Vergleich. Vielleicht musst du unglaublich viel alleine meistern, hast keine wirklich zuverlaessige Person, auf die du einfach mal zurueckfallen darfst. Wo du dich mal anlehnen, fuer einen Moment die Augen schliessen und die Welt vergessen kannst. Es kann aber auch etwas ganz anderes sein.

      Ihr haben Gespraeche geholfen - auch wenn ich sie lange Zeit nicht besuchen konnte - telephonieren half. Ausserdem hat sie sich einen etwas groesseren Hund angeschafft (Muensterlaender :)). Fuer den musste natuerlich gesorgt werden und das war nochmals zusaetzlicher Stress, aber half ebenfalls.
      Das sind zwei akute Loesungsvorschlaege. Ein Haustier will natuerlich wohl ueberlegt sein - aber vielleicht hast du ja auch schon welche.
      Da kommen bestimmt noch mehr Ideen!

      Lieben Gruss,
      Kinadai
      Waiting To Be Born
      Du willst wissen, ob das jemand kennt - also, ja, doch, kommt mir bekannt vor.

      (Witzigerweise hab ich erst heute sowas Ähnliches in meinem Thread verarbeitet, zum Teil zumindest.)


      Erstmal zur Frage, ob inneres Kind oder nicht...ich denke, da muss man sich den Alltag anschauen, pauschalisieren und wild rumraten bringen Dich jetzt nicht weiter, aber ich persönlich würde aus eigener Erfahrung sagen: Wenn jemand eigentlich nie groß Nähe erfährt, womöglich einsam ist, Umarmungen, Zuwendungen nicht stattfinden, dann wird der Wunsch unter Umständen natürlich sehr drängend (und unglaublich fies, das schm*rzt richtig, also, Qu*l ist schon das richtige Wort), der Mensch ist schließlich ein soziales Wesen und Nähe, Berührungen etc. sind einfach vorgesehen.
      Wenn dann jemand kommt, der nett ist, einen auf persönlicher Ebene anspricht, ja, dann passiert es sehr schnell, dass man das auch gerne physisch spüren möchte.
      Aber wie gesagt, ich kann da nur aus meinen Erfahrungen und Beobachtungen sprechen, ich weiß nicht, wie sich Dein Leben gestaltet.

      Bei mir ist es z.B. so, dass ich bei meinem letzten Therapeuten an die Decke gegangen wäre, wenn er mir über den Rücken gestreichelt hätte. Gut, er hat's unglücklicherweise tatsächlich getan, aber ich mochte es nicht. Nicht prinzipiell nicht, nur eben nicht von ihm, ich konnte ihn nicht l**d*n. Es kommt eben nicht einfach nur auf die reine Geste an, sondern auf den Menschen, der einem damit wirklich etwas vermitteln und entgegenbringen kann.


      Zum Umgang...ah...ja...ich persönlich flüchte mich in Vorstellungen, manchmal spürt man bei ausreichender Konzentration dann tatsächlich, dass man umarmt wird - oder sagen wir so: man bildet es sich ziemlich gut ein. Dass das keine tatsächliche Lösung ist, ist klar. Ansonsten versuche ich sehr bewusst zu fühlen, wenn mir diese Leute die Hand geben, so nach dem Motto: wenigstens das.
      Das ist sehr, sehr wenig, aber es tut in diesem Moment wirklich kurz gut und hilft.

      Was ich bei dieser Sache sehr lästig finde: manchmal ändere ich mein Verhalten, ich mache dann automatisch einen auf süß und niedlich - ich will das aber gar nicht, absolut nicht - um die Chance zu erhöhen, dass Körperkontakt eintrifft.
      Aber wie gesagt, es ist nunmal ein sehr starkes Bedürfnis.

      Vielleicht kannst Du damit ja ein bisschen was anfangen.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Ich kenne dieses Bedürfnis und diesen schm*rz sehr gut. Mir geht es häufig so, dass ich mich innerlich so klein fühle und einen sooo großen Wunsch nach Geborgenheit habe. Aber mir ist auch klar geworden, dass dieser Wunsch nach Nähe nie mehr erfüllt werden kann, weil ich eben kein Kind mehr bin. Ich kann Nähe als Erwachsene erfahren.
      Was mir manchmal hilft, ist, zu einem Freund, Freundin zu gehen und ganz direkt zu fragen, ob er/sie mich mal in den Arm nimmt, weil ich das gerade brauche. Das ist zwar nicht genau das, wonach ich mich eigentlich sehne, aber es hilft trotzdem.
      Schlägt Dir die Hoffnung fehl, nie fehle Dir das Hoffen. Ein Tor ist zugetan, doch 1000 stehn noch offen. (Friedrich Rückert)
      Für mich stellt sich die Frage wer hat den diese Bedürfniss nicht? Jeder hat doch bestimmt mal das Gefühl sich einfach mal geborgen zu fühlen. Klar erfordert es auch ein bischen Vertrauen auf beiden Seiten - vom Patient (ich mag den Ausdruck gar nicht) zum Therapeut und zurück.

      Aber warum nicht ? Solange es gut tut?


      Es ist einfach menschlich und tut gut. Wenn du es möchtest dann lass es doch einfach geschehen.

      Ciao

      M.
      Danke für eure Antworten!

      Ich lese mir die Antworten immer wieder durch, weil es so gut tut zu lesen, dass es euch/anderen auch so geht.

      @Kinadai:
      Dass sie sich am liebsten einfach zusammenrollen und umarmt werden moechte.
      Ja, genau so ist es ... Ich lebe ziemlich auf mich allein gestellt, bin sehr tapfer und kämpfe mich durchs Leben. Anlehnen kann ich mich kaum bei jemandem. Reden kann ich darüber irgendwie nicht - schreiben ist ok, aber im Gespräch würden mir dafür die Worte fehlen. Umarmungen bekomme ich von Freunden, was kurzfristig hilft, aber nicht genau das ist...

      Wie rubinja meint, kann ich wohl die Zuneigung, die ich mir wünsche/sich mein inneres Kind wünscht, als Erwachsene nicht mehr bekommen. Aber wie dann? denn das Gefühl tut echt w*h...

      Wie SinRatziel schrieb ist das Vertrauensverhältnis wichtig. vielleicht habe ich gerade bei der thera dieses Bedürfnis, weil ich ja eben da mit dem jüngeren Anteil von mir in Verbindung komme.
      Sich die Kontakte vorzustellen ist eine gute Möglichkeit. Ich male auch manchmal ein Baby, das gehalten wird - aber so richtig passen die Bilder noch nicht...
      Was ich bei dieser Sache sehr lästig finde: manchmal ändere ich mein Verhalten, ich mache dann automatisch einen auf süß und niedlich - ich will das aber gar nicht, absolut nicht - um die Chance zu erhöhen, dass Körperkontakt eintrifft.
      das kenne ich auch obwohl ich es eig. nicht will falle ich auf diese Stufe zurück.

      Ja, jeder hat das Bedürfnis und es ist menschlich... nur kann ich der Therapeutin ja nicht sagen, dass sie mir über den rücken streichen soll, weil ich mich so klein fühle. Ich geh ja nicht in die Thera um mir da die Portion Körpernähe abzuholen/"zu kaufen"... das fühlt sich auch wieder komisch an. Ist sehr böse formuliert, so bin ich manchmal gleichzeitig zu mir. Mit den Bedürfnissen muss ich doch alleine klar kommen??

      Ich kann das doch nicht anderen aufdrücken... (aber vielleicht stecke ich da auch wieder im Trauma-denken drin) :crying:
      Sorry, falls es etwas wirr ist... danke nochmal.

      Lg Amika
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~
      Ich empfinde das ehrlich gesagt nicht als wirr. Aber ich verstehe, dass das alles verwirrend ist, man nicht genau weiß, was man machen soll, keine Lösung sieht und gar nicht einschätzen kann, was hilft.

      Ich weiß nicht, ob das bei Dir so zutrifft, aber ich erzähls jetzt einfach mal: bei mir ist das manchmal in ganz schweren Phasen so, dass ich schon gerne diese typisch elterliche Zuwendung möchte, wirklich mit dem Gedanken: Eltern und so wie früher solls sein. Und dann wird es schwierig, denn von den eigenen Eltern würde ich das so nicht mehr wollen, ich glaube, die würden auch blöd schauen und von anderen...naja, es sind eben nicht die Eltern.
      Ganz blöder Zwiespalt, der meiner Erfahrung nach wirklich nicht nach der eigenen Vorstellung gelöst werden kann.
      Aber ich hatte da mal ein sehr interessantes Erlebnis. Mein bester Freund hatte mir vor Jahren auf den Bauch gepustet (wie man es bei Babies macht), mich in die Arme gezogen und gestreichelt. Nicht nur Umarmung, sondern schon irgendwie diese sehr vertraute Nummer, wie Eltern es eben mit Kindern machen. Das war einfach schön, ohne Hintergedanken, einfach nur so und es ging mir tatsächlich fast eine Woche lang besser. Ich hätte nie damit gerechnet, dass das so gut wirkt, denn eine einfache Umarmung von Freunden, wenn sie denn mal vorkommt, die ist für mich auch nicht so ganz das, was ersehnt wird. Okay, ich muss erwähnen, dass mein bester Freund 10 Jahre älter ist, vielleicht spielte das auch mit rein.
      Aber in diesem Fall war die Sehnsucht weg, das Problem auch...aber eben nur für eine Woche, dann hätte man nachlegen müssen. Also, es KANN möglich sein, diese ersehnte Geborgenheit zu finden, wenn auch anders als gedacht.

      Ja, das mit dem "Kaufen" ist so eine Sache, man möchte etwas, aber eben auf freiwilliger und echter Basis. Manche Therapeuten machen das ja auch wirklich von sich aus, öffnen sich, berühren den Patienten auch mal. Aber auch Therapeuten werden Hemmungen haben, woher wollen sie wissen, dass der Patient (und es stimmt, der Ausdruck Patient ist - wie weiter oben erwähnt wurde - wirklich nicht schön) das möchte und nicht unschön, sauer oder verstört reagiert? Und was jemand letztendlich fühlt und aus welcher Intention er handelt, das werden wir sowieso kaum erfahren, es kann also durchaus sein, dass man einen Wunsch äußert und das Gegenüber hat sich bislang nicht getraut, kam nicht auf die Idee und tut es nach Wunschäußerung mit aufrichtigen Gefühlen. Nur mal so als andere Denkrichtung.
      Und dass man damit alleine klarkommen muss: es ist einfach ein Bedürfnis und dazu gehört ein anderer Mensch, das ist ganz normal und natürlich. Alleine klarkommen wäre in meinen Augen einfach nur unterdrücken und das ist nicht unbedingt klarkommen.

      Eine Freundin von mir hat übrigens ihre Therapeutin dann mal tatsächlich gefragt, denn sie wollte auch gerne von ihr umarmt werden:"Aber wenn ich gerne umarmt werden möchte...das kann ich doch dann nicht einfach sagen". Und die Therapeutin antwortete:"Doch. Doch das können sie".
      Es ist sicher nicht einfach, aber ich denke nicht, dass das ein neues Thema für einen Therapeuten ist. Ich las auch kürzlich von einem Therapieansatz, der darauf basiert, dass Körper und Seele einheitlich wahrgenommen werden, ein Umarmen nach diesem Verständnis schon sowas wie eine Notwendigkeit sein soll...ich muss mal suchen, wo ich das her habe.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hi SinRatziel,

      deine Erfahrung, die du beschreibst hört sich sehr schön an. Davon kannst du ja auch zehren, wenn du dir diese Geborgenheit immer wieder in Erinnerung rufst, oder?

      Vielleicht ist es wirklich so, dass meine Thera auch sehr zurückhaltend ist. Eig. weiß ich das, denn sie meinte mal, dass ich eine "v*rl*tz*ng meiner körperlichen Unversehrtheit" (irgendwie so) erfahren habe und sie deshalb im Körperkontakt sehr vorsichtig ist. Obwohl sie das nicht zu sein braucht... aber wissen tut sie das ja nicht... ich hab oft das Gefühl, dass sie eher abweisend reagiert, nur interpretiere ich das wahrscheinlich in ihr vorsichtiges verhalten rein...

      Deine Freundin war sehr mutig, das anzusprechen. Vielleicht ist es auch gar nicht so ein heikles Thema für die Therapeutin, sondern nur für den Klienten (das ist ein besseres Wort). Vielleicht schaffe ich das ja auch einmal auszusprechen - ich wäre schon auf die Reaktion gespannt.

      Erzähl gerne von dem Ansatz, falls du was dazu findest...

      Lg Amika
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~
      Hey,


      das kann man einigermaßen zurückholen, das ist richtig. Und wie gesagt: man kann es sich auch manchmal so gut vorstellen, dass man es regelrecht spürt. Ich weiß nur nicht, inwiefern einem das tatsächlich hilft, ob man dem Körper das wirklich so gut vorgaukeln kann, dass entsprechende Hormone etc. freigesetzt werden können.

      Okay, das wäre dann eine mögliche Erklärung für ihre Zurückhaltung und das Gefühl, sie könnte Dich abweisen, dann scheint sie da wirklich sehr vorsichtig zu sein, sie möchte Dir ja nicht schaden.
      Könntest Du ihr aber vielleicht indirekt sagen, was Du empfindest, gerne möchtest? Kurz mal belanglos einfließen lassen, was Du allgemein von angenehmem Körperkontakt so hältst, einfach so, dass sie sich zusammenbasteln kann, was eine Berührung bedeuten könnte. Ist jetzt sehr einfach dahingesagt, denn Themen, die einem viel bedeuten, lassen sich wahrscheinlich eher schwer "einfach so" belanglos einarbeiten, aber vielleicht wäre das eine Möglichkeit, denn so würdest Du Dich nicht direkt offenbaren und sie hätte die Möglichkeit, eigenständige Schlüsse zu ziehen und frei zu reagieren, was für Dich auch positiv bezüglich Deiner Befürchtung des sich aufdrängens wäre.

      Ich denke auch, dass das für Deine Therapeutin eher alltäglich ist und wie ich gelesen habe, scheint sie ja durchaus über die Sache mit dem Körperkontakt nachgedacht zu haben, also würde ich sagen, dass sowas in einer Therapie immer mal wieder zur Sprache kommen kann.

      Gerne, ich suche die nächsten Tage mal was raus. :)
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hey SinRatziel,

      ich glaube, ich würde es dann eher so wie deine Freundin auf die direkte Art machen... wahrscheinlich würde es ein bisschen plump rüberkommen und mir peinlich sein... aber es wäre ausgesprochen. Und ja, ganz sicher hat sich meine Thera darüber Gedanken gemacht. Wir haben auch schon mal über die Bindungsbeziehung gesprochen, die ein Klient zum Therapeuten aufbaut und dass diese eine große Bedeutung hat (in der Analyse, wie auch in der VT).

      Bin gespannt, was du diesem bestimmten Ansatz findest...

      Lg Amika
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      Hallo Amika,
      "Hat das alles wieder etwas mit dem Inneren Kind zu tun? Oder ist es menschlich?"
      Nein, natürlich ist das menschlich. Ich meine -banales Beispiel, aber kam mir so in den Sinn- schau dir Affen an, von denen wir ja abstammen. Das sind soziale Wesen, die auch körperlichen Kontakt haben.
      und ich denke halt, dass dieser Wunsch durch die Sache mit dem inneren Kind verstärkt werden könnte. Aber auch das ist menschlich. Mach da mal keinen so großen Unterschied.

      und ja, ich kenne diesen Wunsch. Mir hat es oft geholfen, sich in die Decke einzukuscheln. oder warme Badewanne. geht ja auch alles in das Thema sich-etwas-Gutes-tun
      Was auch helfen könnte, ist vlt. ein Sport, bei dem man Körperkontakt hat. Klar wird das nicht direkt DEN wunsch ersetzen, aber es ist gleichzeitig sozial, Körperkontakt und man tut etwas Gutes für seinen Körper.
      Am meißten hilft mir aber halt mein Freund...

      lg Chenille
      Wenn Dir das direkte Ansprechen eher liegt - umso Besser, das würde es natürlich konkreter und einfacher machen. :)

      Ich habe Dir ein paar Links geschickt, vielleicht kannst Du damit ja ein bisschen was anfangen; darin wird von Ärzten das verdeutlicht und vertieft, was hier alle bereits geschrieben haben.

      Natürlich kommt man sich ein bisschen komisch vor, sowas direkt anzusprechen, man hat das Gefühl, sich verletzlich zu zeigen, das ist nicht einfach. Aber es ist eine Chance auf andere Zustände.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      oh, dazu möchte ich auch etwas sagen :)
      (hab mir allerdings nicht alle Beiträge durchgelesen... sorry)

      letztlich frage ich mich warum du fragst ob es etwas mit dem inneren Kind zu tun hat oder menschlich ist? Jeder Mensch hat doch ein inneres Kind...
      Bei mir äußert sich dieses Bedürfnis meistens wenn ich nicht auf Worte vertraue. Ich weiß nicht warum, ich denke aber oft "ne, der sagt das nur damit ich zufrieden bin, aber er meint es nicht" während meine seele irgendwie davon überzeugt ist, dass man mit dem Körper nicht lügen kann. Eine herzliche Umarmung kann also nicht geschummelt sein.
      Ungewöhnlich ist bei mir, dass ich in meinem Kopf irgendwie wirklich dieses kleine Kind werde. Ich wünsche mir manchmal, dass mich jemand irgendwie auf den arm nimmt oder ganz oft auch, dass ich mich so bei jemand auf den Bauch legen könnte, wie ein ganz kleines Kind es manchmal macht. Ok... irgendwie voll creepy, ich würde das natürlich nie versuchen, da ich viieeeel zu groß bin als dass es gemütlich wäre, aber da weiß ich schon dass es bei mir einer der kleinen ist, die Angst hat.

      Übrigens umarmt mich meine Therapeutin manchmal. Ich hatte mich nicht getraut sie zu fragen, ich hab versucht sie unoffensichtlich zu fragen, indem ich z. B. gesagt hab dass ich auf Umarmungen mehr vertraue/mehr Wert lege als auf Worte oder gesagt habe. Irgendwann als ich mal geweint habe hat sie dann gefragt ob sie mich umarmen darf. Inzwischen weiß sie, dass ich mich freue und fragt nur in manchen Situationen. Einmal hab ich sie sogar einfach umarmt, aber sonst trau ich mich das nicht.
      Ja, man gerät dadurch in Abhängigkeit aber sie weiß das auch und hat es im Blick und mir ist es auch bewusst, das nimmt vllt ein bisschen an Gefahr raus. Und mir ist das Risiko es Wert, einfach weil ich daraus viel gewinne.
      Es gibt auch andere Wege, jemandem sehr Nahe zu sein. Mir ist irgendwann mal aufgefallen, wenn ich meiner Thera gegenübersitze und sie angucke fällt es mir viel schwerer zu reden als wenn wir nebeneinander sitzen. Klingt bescheuert, aber bei mir hilft es die räumliche Distanz zu veringern, dann gehts mir schon besser, selbst wenn sie mich nicht andauernd umarmt oder so.
      Was anderes, was mir bei diesem Bedürfnis hilft, ist mit jemandem zu lachen oder etwas ganz banales rauszufinden, was man vielleicht gemeinsam hat oder so. Für mich verbindet lachen und es bedeutet mir einfach viel, wenn ich jemanden zum lachen bringe, das macht mich auch glücklich. Und das andere.. hmm... also meine thera und ich haben z. B. die gleiche Lieblingsfarbe. Eigentlich unbedeutsam und zufällig, aber sowas verbindet. Dann fühle ich mich auch geborgen bei meinem Gegenüber.
      Wenn du dir das wünscht, dann würde ich das einfach irgendwie äußern. Meine Thera meinte es ist zwar im Prinzip nicht erwünscht von der Psychotherapeutenkammer, aber es gibt immer mehr Studien die besagen dass es heilsam ist und es wird auch immer mehr geduldet.

      Keine Ahnung, dass war grad ein bisschen ein Gedankengang dazu - ich setze mich da auch sehr viel mit auseinander!
      LG


      Kennt ihr auch diesen dringenden Wunsch nach Geborgenheit und Nähe? der dann so laut, unüberfühlbar und regelrecht quälend wird?
      Ich möchte mich manchmal einfach klein machen und getröstet werden. Auch Therapie-Sitzungen lösen manchmal dieses Gefühl bei mir aus (so heute geschehen). ich sehne mich dann nach körperkontakt - wünsche mir, dass mir meine Thera z.B. den rücken klopft... (was sie z.b. macht, wenn ich in einer sitzung anfange zu weinen)



      Ich kenne das Gefühl auch sehr gut. Grade jetzt in der dunkelen Jahreszeit ist mein Wunsch nach Nähe und Geborgenheit sehr groß. Bei mir rührt es aus der Kindheit her, ich kenne die Nähe nicht und suche sie nun um so mehr. Ich finde es aber eine nette Geste von deiner Therapeutin, wie reagierst du darauf, wenn sie dir "näher" kommt?



      Hat das alles wieder etwas mit dem Inneren Kind zu tun? Oder ist es menschlich?


      Ja ich denke schon, dass es etwas mit den Inneren Kind zu tun haben könnte. Wie gesagt, da würde ich schauen, woher derWunsch nach Nähe bei dir kommt? Hattest du in der Kindheit weniger Nähe? Leider kann ich dirkeinen wirklichen Rat geben wie du damit umgehen könntest, möchte aber , dass du weißt,dass du nicht alleine bist.
      Hallo!

      Ich habe mich lange in diesem Thread nicht mehr gemeldet. Das tut mir leid.
      Ich hatte letztens lange Besuch von meinem vielleicht-bald-Freund. Die körperliche Nähe, auch das einfach mal Kopf anlehnen und loslassen haben mir so gut getan. Allerdings habe ich so meine Zweifel, ob das ein guter Weg ist, dieses innere, kindliche Bedürfnis nach Geborgenheit durch einen eventuellen Partner stillen zu lassen. Versteht ihr was ich meine?
      Ich möchte ja nicht abhängig werden, sondern ein innerlich stabiler Mensch sein/werden.
      Hach, wie kompliziert das ist mit Menschen und Beziehungen!! :|

      Danke Teufelchen für deine Antwort (wie lustig: Als Teufelchen86 hast du gerade 86 Posts =) )

      Ich beantworte erstmal deine Frage: Wenn meine Therapeutin mich berührt, dann finde ich es im ersten Moment komisch - weil sie ja meine Therapeutin ist. Sie könnte mich also auch aus rein therapeutischen Gründen berühren und nicht, weil sie mich aufrichtig trösten möchte... verstehst du das?
      Ich habe inzwischen nur noch ganz selten Therapie, weil ich nur noch einige stunden übrig habe. Eine zeitlang war dieser körperliche, tröstende Kontakt für mich lebenserhaltend (weil ich damals wie ein verwundetes kleines schutzbedürftiges wesen war).
      Dann aber tauchten auch wieder fiese, vernichtende Gedanken in meinem Kopf auf, dass ich nur zur Therapie gehe, um mir meine "wöchentliche streicheleinheit" abzuholen.

      Komischerweise habe ich in meiner Kindheit sehr viel körperliche Nähe erfahren und auch eingefordert. Allerdings habe ich nach meinem traumatischen erlebnis jegliche sonstige (außer elterliche) Nähe vermieden und nicht mehr zugelassen.

      Vielleicht fällt jemandem zum Geschriebenen noch was ein...

      Lg Amika
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~
      Ich habe mich lange in diesem Thread nicht mehr gemeldet. Das tut mir leid.

      Ich hatte letztens lange Besuch von meinem vielleicht-bald-Freund. Die
      körperliche Nähe, auch das einfach mal Kopf anlehnen und loslassen haben
      mir so gut getan. Allerdings habe ich so meine Zweifel, ob das ein
      guter Weg ist, dieses innere, kindliche Bedürfnis nach Geborgenheit
      durch einen eventuellen Partner stillen zu lassen. Versteht ihr was ich
      meine?

      Ich möchte ja nicht abhängig werden, sondern ein innerlich stabiler Mensch sein/werden.

      Hach, wie kompliziert das ist mit Menschen und Beziehungen!!
      Hallo,
      das freut mich für dich. Du solltest aber auf passen, dass du wirklich nicht in die KO-Abhängigkeit rutschst. Du solltest dir immer vor Augen halten, dass du die Nähe die du brauchst nicht eine einzelne Person alleine stillen kann, das kannst nur du selber, in dem du schaust was dir gut tut, sei es mal ein schönes Bad, Spaziergang usw.
      Ich kenne das mit der Abhängigkeit nämlich sehr gut, ich dachte auch immer, ich dass ich die Nähe bei anderen finde und fühlte mich nur benutzt. Achte bitte auf dich.

      Ich beantworte erstmal deine Frage: Wenn meine Therapeutin mich berührt,
      dann finde ich es im ersten Moment komisch - weil sie ja meine
      Therapeutin ist. Sie könnte mich also auch aus rein therapeutischen
      Gründen berühren und nicht, weil sie mich aufrichtig trösten möchte...
      verstehst du das?

      Ich habe inzwischen nur noch ganz selten Therapie, weil ich nur noch
      einige stunden übrig habe. Eine zeitlang war dieser körperliche,
      tröstende Kontakt für mich lebenserhaltend (weil ich damals wie ein
      verwundetes kleines schutzbedürftiges wesen war).

      Dann aber tauchten auch wieder fiese, vernichtende Gedanken in meinem
      Kopf auf, dass ich nur zur Therapie gehe, um mir meine "wöchentliche
      streicheleinheit" abzuholen.
      Oh das natürlich krass, wenn du mit den Gedanken dahin gehst, dass du Nähe bekommst von der Therapeutin. Das bringt dich ja auch nicht weiter. Ist denn eine Verlängerung beantragt?

      Komischerweise habe ich in meiner Kindheit sehr viel körperliche Nähe
      erfahren und auch eingefordert. Allerdings habe ich nach meinem
      traumatischen erlebnis jegliche sonstige (außer elterliche) Nähe
      vermieden und nicht mehr zugelassen.
      Ich könnte mir gut vorstellen, dass du sozusagen als Wiedergutmachung für das traumatische Erlebnis die Nähe suchst und es wieder erleben möchtest wie es mal war. Warum die Nähe deiner Eltern nicht zulassen kannst, weiß ich leider auch nicht. Vielleicht aus ANgst, dass dir wieder etwas traumatisches widerfährt.

      Alles LIebe.
      Hey!

      also das mit dem abwertenden Nähe bekommen während der Thera waren meine niedermachenden Gedanken. So war es natürlich nicht jede Stunde und wenn dann war eine Berührung auch nur eine kurze Zeit innerhalb der Therapiestunde. so krass war das nicht... aber es war doch ziemlich heilsam.
      Verlängerung bekomme ich keine mehr.

      Ich konnte dann nur noch die Nähe v.a. von meiner Mutter zulassen. da habe ich mich nciht gut ausgedrückt. Das war damals so eine zwiegespaltene Sache.
      Ich werde darauf achten, dass ich mich in einer beziehung nicht zu sehr abhängig mache. Selbstfürsorge ist im Moment ein Thema woran ich übe und das wird eine Herausforderung sein, die selbstfürsorge beizubehalten.

      Bei Kudos und chenille möchte ich mcih auch noch für eure Beiträge bedanken.
      Ich hab mir überlegt, vielleicht regelmäßiger schwimmen und in die Therme zu gehen. Vielleicht ist die wärme und das Wasser, das einen umgibt ja hilfreich in der hinsicht.
      bei mir hilft es die räumliche Distanz zu veringern, dann gehts mir schon besser

      das habe ich auch schon bemerkt, das es einem Unterschied macht, wie Nah und wie zueinander man beieinander sitzt.
      Ansonsten erkenne ich mich in vielem, was du (kudos) geschrieben hast, wieder.

      Lg Amika
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Amika“ ()

      Ist das bei Euch auch so?

      Hallo, ich habe mal eine Frage an Euch

      Heute habe ich meiner Psychotherapeutin gesagt: Immer wenn ich mich verliebe will ich in Ihr sein, so wie Wasser in Wasser oder ihre Haut von innen spühren oder so als ob ich in Ihren Körper bin. Sie sagt, daß das gar nicht so ausergewöhnlich ist. Dieses bedürfnis haben viele. Ist das bei Euch auch so?
      :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Erni“ ()

      @Erni: Sehr spät, aber vielleicht erreicht dich die Antwort ja doch noch. ;)

      Klar, ich denke, so geht es jedem, man möchte dem geliebten Menschen so nahe wie irgend möglich sein und Umschreibungen oder Wünsche wie die deinigen habe ich schon häufiger gelesen, also alles im grünen Bereich. :)
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben