libertine

      Hallo,

      ich schreibe nicht seit langem häufig.

      Er soll sich nicht r*tz*n, am besten gar nicht daran denken, soll “normal” – wie jeder andere eben – essen, soll nicht depressiv sein und soll unter keinen Umständen, niemals, das System hinterfragen, stattdessen soll er “normal” sein und funktionieren. In der breiten Masse nicht auffallen. Sein selbst verletzendes Verhalten jeglicher Art wird nicht gerne gesehen, es wird ebenso nicht gerne beobachtet, dass er ab und zu ein Problem mit dem Essen hat, seine depressive Stimmung wird nicht gerne erfasst und seine Fragen, die das ganze System zu hinterfragen versuchen, ja möglicherweise sogar Alternativen suchen, werden erst recht nicht gerne erhört, sondern prallen gegen ein schmunzelndes Gesicht, fallen auf den Boden und werden dort gewaltsam zerdrückt. Denn seine Aufgabe ist es zu funktionieren und nicht zu denken. Denken, das ist die Aufgabe von anderen, die es besser wissen als er, nicht seine.

      Ein perfektes Zahnrad im Uhrwerk zu sein, das ist seine Aufgabe. Sobald er klemmt, sich nicht reibungslos nach dem Willen des Uhrmachers dreht, fällt er unter all diesen tausenden von aber-tausenden winzigen, oberflächlich betrachtet unwichtigen, bedeutungslosen Zahnrädern auf. Anstatt ihm eine Chance zu geben, ihn zu verstehen, ihm zuzuhören, seiner verängstigten Stimme, dem Klang seiner Gedanken, zu lauschen, wird er ausgetauscht. In die Ecke gelegt. Ausgeschlossen. Ignoriert. Und selbst wenn er wieder “normal” sein möchte, funktionieren möchte, ein braves Schaf der Herde, der Erde, sein möchte, und es letztendlich eventuell schafft sich in das System erneut einzugliedern, wird nie wieder alles wie früher sein. Denn er ist schon markiert. Er ist auf der schwarzen Liste. Sein Zahnrad ist schwarz, pechschwarz während alle anderen Räder im Uhrwerk mit einem strahlend goldenem Schein bepudert sind. Jeder weiß wer gemeint ist, welches “Verbrechen” er begangen hat. Jeder weiß warum er verabscheuungswürdig ist. Jeder weiß es. Jeder meint sein Inneres zu kennen und trotzdem sehen sie nicht mehr als die bröckelnde Maske in seinem Gesicht. Die Maske, die langsam, aber sicher, wie ein ausgetrockneter Klumpen Erde zerbröselt, weil allmählich jeder die Fassade bemerkt hat. Jedes einzelne der strahlend golden scheinenden Zahnräder. Doch… Im Grunde genommen möchte ihn niemand verstehen. Niemand möchte sein wahres Gesicht sehen. Es wäre allen lieber, wenn es wie früher wäre als sie seine Fassade für echt hielten. Zu anstrengend ist diese Wirklichkeit. Sie wissen was er braucht, geben wollen sie es ihm jedoch nicht. Und dann ist in ihrem Unbewussten noch diese stille, heimlich, stets wachsende Angst. Was wäre wenn er doch kein “Verbrecher” ist? Was wäre wenn sein Handeln nicht irrational, sondern rational und nachvollziehbar ist? Was wäre wenn sie falsch liegen würden? Was wäre wenn sie die eigentlichen “Verbrecher” sind?

      Schließlich ist er nur einer von vielen. Er ist nur einer der vielen Clowns. Ihre Gesellschaft ist voller Clowns. Sie weilen unter ihnen. Sie atmen ihren Hauch ein. Ihre Luft ist von ihnen verunreinigt und er ist einer von ihnen. Es ist bloß eine Frage der Zeit bis die Clowns, die Minderheit der Zahnräder, ihr wirkliches Gesicht vor dem Uhrmacher nicht mehr verstecken können und wer weiß womöglich ist es dann schon zu spät. Denn die Uhr, die er in seiner Hand mit sich durch die Gegend stolziert, zeigt ebenfalls nicht ihre ungeschminkte Identität. Sie ist ein Springteufel, der lediglich darauf wartet zu explodieren. Eine tickende Zeitbombe. Das ist sie, das weiß er und das ist er, das weiß sie.


      Auf meinem Blog sind noch mehr Texte. Den Link findet ihr in meiner Signatur. Ich hoffe sie gefallen Euch^^

      MfG
      Irgendwie kann ich meinen eigenen Beitrag nicht editieren. Mir ist aufgefallen, dass ich nur den halben Text reingestellt habe :cursing:

      Traurige Menschen sind wie Clowns. Sie tragen eine fröhliche Maske, malen sich ein Lächeln ins Gesicht und überschminken ihre triste Realität mit einer glücklichen, aber trotz allem gefälschten, Fassade. Das ist er. Er ist ein Clown, er trägt eine Maske, er ist einer der Maskierten. Manchmal ist er so grandios darin, sodass selbst er nicht mehr weiß, was in ihm vorgeht. In diesem Fall der Fälle weiß sogar er nicht mehr wieso er überhaupt derartig niedergeschlagen ist. Und… Im schlimmsten Fall der Fälle weiß er nicht mehr, wer er in seinem Inneren ist. Ist er der Clown, der Maskierte oder derjenige hinter der Maske? Ist er hinter der Fassade immer noch der Träger jener Maske? Philosophisch. Kompliziert. Verwirrend. Traurig. Ermüdend. Seine Wahrheit. Das ist er.

      Meistens ist er gut darin, vielleicht macht er es auch deshalb – selten merkt man ihm an, nun im Grunde genommen lediglich dann wenn es seinem Wunsch entspricht, was er empfindet -, ja und vielleicht versteckt er sich hinter dieser Fassade, weil es das ist, was er erlernt hat, was er als Botschaft von dieser Gesellschaft wahrgenommen hat und stets noch wahrnimmt.

      Er soll sich nicht r*tz*n, am besten gar nicht daran denken, soll “normal” – wie jeder andere eben – essen, soll nicht depressiv sein und soll unter keinen Umständen, niemals, das System hinterfragen, stattdessen soll er “normal” sein und funktionieren. In der breiten Masse nicht auffallen. Sein selbst verletzendes Verhalten jeglicher Art wird nicht gerne gesehen, es wird ebenso nicht gerne beobachtet, dass er ab und zu ein Problem mit dem Essen hat, seine depressive Stimmung wird nicht gerne erfasst und seine Fragen, die das ganze System zu hinterfragen versuchen, ja möglicherweise sogar Alternativen suchen, werden erst recht nicht gerne erhört, sondern prallen gegen ein schmunzelndes Gesicht, fallen auf den Boden und werden dort gewaltsam zerdrückt. Denn seine Aufgabe ist es zu funktionieren und nicht zu denken. Denken, das ist die Aufgabe von anderen, die es besser wissen als er, nicht seine.

      Ein perfektes Zahnrad im Uhrwerk zu sein, das ist seine Aufgabe. Sobald er klemmt, sich nicht reibungslos nach dem Willen des Uhrmachers dreht, fällt er unter all diesen tausenden von aber-tausenden winzigen, oberflächlich betrachtet unwichtigen, bedeutungslosen Zahnrädern auf. Anstatt ihm eine Chance zu geben, ihn zu verstehen, ihm zuzuhören, seiner verängstigten Stimme, dem Klang seiner Gedanken, zu lauschen, wird er ausgetauscht. In die Ecke gelegt. Ausgeschlossen. Ignoriert. Und selbst wenn er wieder “normal” sein möchte, funktionieren möchte, ein braves Schaf der Herde, der Erde, sein möchte, und es letztendlich eventuell schafft sich in das System erneut einzugliedern, wird nie wieder alles wie früher sein. Denn er ist schon markiert. Er ist auf der schwarzen Liste. Sein Zahnrad ist schwarz, pechschwarz während alle anderen Räder im Uhrwerk mit einem strahlend goldenem Schein bepudert sind. Jeder weiß wer gemeint ist, welches “Verbrechen” er begangen hat. Jeder weiß warum er verabscheuungswürdig ist. Jeder weiß es. Jeder meint sein Inneres zu kennen und trotzdem sehen sie nicht mehr als die bröckelnde Maske in seinem Gesicht. Die Maske, die langsam, aber sicher, wie ein ausgetrockneter Klumpen Erde zerbröselt, weil allmählich jeder die Fassade bemerkt hat. Jedes einzelne der strahlend golden scheinenden Zahnräder. Doch… Im Grunde genommen möchte ihn niemand verstehen. Niemand möchte sein wahres Gesicht sehen. Es wäre allen lieber, wenn es wie früher wäre als sie seine Fassade für echt hielten. Zu anstrengend ist diese Wirklichkeit. Sie wissen was er braucht, geben wollen sie es ihm jedoch nicht. Und dann ist in ihrem Unbewussten noch diese stille, heimlich, stets wachsende Angst. Was wäre wenn er doch kein “Verbrecher” ist? Was wäre wenn sein Handeln nicht irrational, sondern rational und nachvollziehbar ist? Was wäre wenn sie falsch liegen würden? Was wäre wenn sie die eigentlichen “Verbrecher” sind?

      Schließlich ist er nur einer von vielen. Er ist nur einer der vielen Clowns. Ihre Gesellschaft ist voller Clowns. Sie weilen unter ihnen. Sie atmen ihren Hauch ein. Ihre Luft ist von ihnen verunreinigt und er ist einer von ihnen. Es ist bloß eine Frage der Zeit bis die Clowns, die Minderheit der Zahnräder, ihr wirkliches Gesicht vor dem Uhrmacher nicht mehr verstecken können und wer weiß womöglich ist es dann schon zu spät. Denn die Uhr, die er in seiner Hand mit sich durch die Gegend stolziert, zeigt ebenfalls nicht ihre ungeschminkte Identität. Sie ist ein Springteufel, der lediglich darauf wartet zu explodieren. Eine tickende Zeitbombe. Das ist sie, das weiß er und das ist er, das weiß sie.
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