Männer in der (zukünftigen/damaligen) Reha...

      Männer in der (zukünftigen/damaligen) Reha...

      Hallo ihr,

      war hier länger nimmer unterwegs...nun denke ich über eine Reha nach und schau mich auch schon um nach Kliniken.

      Was mir aber immer noch im Kopf rumschwirrt ist...damals, als ich in einer orthopädischen Reha war, gab es auch Wirbelsäulengymnastik und bei der Gruppenthera hatte uns die Leiterin Übungen gezeigt, die wir zu zweit machen sollten. Ich hatte schon eine andre junge Frau in ungefähr meinem Alter kennen gelernt und verstand mich gut mit ihr...

      Mit ihr wollte ich auch die Übung machen, weil ich so ein komisches Gefühl hatte...ja und dann meinte die Leiterin, wir - also ich und die andre - uns mal andre Trainingspartner suchen sollten, also musste ich mit einem Mann die Übung machen...hatte schon ein mulmiges Gefühl...das sollte sich bestätigen... :rolleyes:

      Er hat mir einen Klaps auf den P* gegeben und ich hab nur einen Satz nach vorne gemacht und "Hey!" gerufen und was machen die andren? Lachen mich aus... ;(

      Soviel zum Thema Grenzen einhalten...hätte ich mal gesagt, ich wollte lieber mit der andren die Übung machen, die hätte sich da zurück gehalten...aber der Kerl...ja, der gibt mir da einfach den Klaps und ja...ich hatte dann das Gefühl, die andren haben das gar nicht so ernst genommen...

      Gut, die wussten es ja auch nicht, aber trotzdem, ich würde sowas nicht bei fremden Leuten machen und naja...vllt bin ich auch zu gutgläubig in der Hinsicht... :rolleyes: ?(

      Nun, das macht mir jetzt immer noch zu schaffen bzw. hinterlässt immer noch ein mulmiges Gefühl, wenn ich an die Reha denke, also in einer psychosomatischen Klinik. Was, wenn dort sich einer nicht zurück halten kann? Und dann lachen die mich wieder so aus?

      Keine Ahnung, was ich nu machen soll. Die einzige Klinik, die ich kenne, die eine reine Frauengruppe hat und wo man auch nur von Frauen behandelt werden kann ist die Wicker-Klinik, aber das ist doch etwas weiter weg von mir...

      Ich weiß, Entfernung sollte dabei keine Rolle spielen...aber für mich ist es halt auch ein Auswahlpunkt.

      Ich wollt einfach nur mal das schreiben...vllt weiß jemand Rat...das macht mir grad schon bissl Angst...

      Sorry, wenn ich so lang nicht da war und jetzt gleich wieder so ein M*st kommt :rolleyes:

      Trotzdem danke fürs Lesen...

      Weiße Rose

      *falls es hier nicht passt, bitte das Thema entsprechend verschieben, danke!*
      *Das beste für die Seele eines Menschen ist der Rücken eines Pferdes (Lord Palmerston)*

      *Wo immer der Mensch seinen Fußabdruck in der langen Entwicklung von der Barbarei zur Zivilisation hinterlassen hat, finden wir den Hufabdruck des Pferdes daneben (John Moore)*



      Hey Weiße Rose,

      also ich kann da total nachvollziehen dass du ein komisches Gefühl dabei hast. Aber ich denke es macht ja schon einen Unterschied ob man in einer orthopädischen Reha ist oder in einer psychosomatischen. Oft ist "normalen" Leuten ja auch garnicht so richtig bewusst dass manche mit sowas eben Probleme haben. Und grade in psychosomatischen Kliniken wird nach meiner Erfahrung da auch von den Gruppenleitern da verstärkt drauf geachtet, bei uns wurde oft auch von vornherei die Möglichkeit angeboten dass man erstmal zuschaut oder dass man Übungen die einem Angst machen oder unangenehm sind einfach aus lässt.

      Würdest du dir denn zutrauen das vorher mit der Gruppenleiterin zu besprechen? Damit es vielleicht garnicht zu einer Situation kommen muss wo du dann Übungen mit Menschen machen musst bei denen du dich nicht wohl fühlst. Dann könntest du sie am Anfang einfach mal beiseite nehmen und sagen dass du da zum Teil Probleme mit hast und du dir deine "Partner" gerne selber aussuchen würdest damit du dich sicherer fühlst.

      Ich persönlich würde jetzt sagen dass eine Gruppe wo ausschließlich Frauen sind eher kontraproduktiv ist. Wenn du eine Gruppe hättest wo Männer drin sind musst du ja nicht gleich mit denen zusammenarbeiten wenn du dich dann nicht wohl fühlst, aber bei einer reinen Frauen-Gruppe hat das für mich eher den Beigeschmack von "dem Problem aus dem weg gehen" und dann kannst du ja auch nicht wirklich was dran ändern. Ich fänd's wichtig dass du lernst Grenzen zu setzen und auch klar zu äußern, erstmal bei der Gruppenleiterin, später vielleicht bei Teilnehmern. Das könnte man ja eventuell auch mit einem Betreuer/jemandem vom Pflegepersonal vor- und nachbesprechen. Natürlich nur wenn du dir das zutraust, aber ein einfaches "das Problem wegschieben und Männern von vornerein komplett aus dem weg gehen" kann ja nicht die Lösung sein, zumal man dann zwar keine Männer in dieser speziellen Gruppe hat aber das Problem ja genau so auf der Arbeit oder beim Sport oder sonstwo auftreten kann.

      Ich hoffe ich konnte dir ein Bisschen weiterhelfen.

      Liebe Grüße,

      N**dle



      Edit: Fehlerteufel ;)
      Wenn einer, der mit Mühe kaum,
      gekrochen ist auf einen Baum
      schon meint, dass er ein Vogel wär,
      so irrt sich der.
      [Wilhelm Busch]
      Hallo N**dle,

      danke für Deine ausführliche Antwort!

      Ja, ich weiß, dass ich mit einer reinen Frauengruppe nicht wirklich voran komme mit dem Thema...aber, weißt, ich hab schon öfter gehört, ich solle mich nicht so anstellen, wenn ich mich beschwert hab, in der Hinsicht.

      Weißt, ich hör auch schon von meiner family, dass ich eher zu nem Thera gehen sollte als zu ner Frau, um zu sehen, dass auch Männer das nicht gut finden, was die beiden gemacht haben :rolleyes: . Tja, ich hab schon drei, die so denken - darunter meinen Teddy :P - und dann muss ich da nicht noch wöchentlich zu nem Mann und das noch allein..

      In einer Gruppe, okay, da kann ich mir ja schon aussuchen, mit wem ich welche Übungen machen will.

      Bin da halt doch immer noch unsicher...weißt, weil ich dann wieder denk, dass die Fragen, warum willst denn das und jenes nicht usw? Und ich wollte das damals halt nicht, weil es die halt nichts angeht, was mir passiert ist.

      Gut, in der psychosomatischen sieht es vllt etwas anders aus...ich weiß, ich gehe dem Problem schon aus dem Weg...Teddy sagt mir schon jetzt als "wenn er Dir zu nahe kommt, dann wisch ihm eine"...okay...klar, irgendwie muss man seine Grenzen klar machen, nur bin ich halt nicht so eine, die gleich zuschl*gt...aber, ich hab halt auch schon gemerkt, wie Worte nicht ankommen und dass halt ein nein nicht beachtet wurde...nachher bin ich noch diejenige, die dafür belangt wird, dass ich auf eine unpassende Situation reagiert hab..

      Hmm...ich bin halt jemand, der versucht es erstmal auf die ruhige Art, aber ich hab auch schon meiner Reitthera gehört, dass ich auch nicht mehr höflich sein brauche, wenn jemand meine Grenzen überschreitet...nur, diese Art sich zu verhalten müsste ich halt auch erstmal "üben" und ja...auch wenn die Situation von ihr nur gestellt ist..

      Was machst Du denn, wenn Du in solche Situationen kommst? Naja...ich muss mich jetzt halt erstmal umschauen zwecks Klinik....ich hoffe ehrlich, dass ich bald damit zurecht komme...

      Vllt hast Du noch ein paar Tipps...manchmal hab ich so den Blick für sowas verloren, was Du grad gemeint hast....danke, das bringt mich hoffentlich etwas weiter...

      Wünsch Dir auch alles Gute!

      Weiße Rose
      *Das beste für die Seele eines Menschen ist der Rücken eines Pferdes (Lord Palmerston)*

      *Wo immer der Mensch seinen Fußabdruck in der langen Entwicklung von der Barbarei zur Zivilisation hinterlassen hat, finden wir den Hufabdruck des Pferdes daneben (John Moore)*



      Hallo Weiße Rose,

      nur kurz was von mir dazu:
      nur, diese Art sich zu verhalten müsste ich halt auch erstmal "üben" und ja...auch wenn die Situation von ihr nur gestellt ist..
      Mir hat ein Selbstverteidigungskurs (gibts oft ausschließlich für Frauen) sehr geholfen, auf meinen Grenzen zu beharren und diese zu verteidigen - in erster Linie nicht körperlich, sondern einfach im Auftreten. Ich habe das Gefühl, auf eine solche Situation wie bei dir in der Klinik irgendwie "vorbereitet" zu sein. Vielleicht wäre das was?
      Allerdings kann das auch nach hinten losgehen, da man eben je nach Kurs auch Angriffssituationen nachspielt. Das muss man aushalten können bzw. sagen können, dass man Übung xy nicht mitmachen möchte.

      Liebe Grüße,
      Fylgja
      Hallo Weiße Rose,
      das ist ein Thema, bei dem ich mich einklinken möchte, weil es mich selbst auch beschäftigt.

      Erstmal: meintest du die Klinik in Kassel? Ich war dort und habe ein bisschen was von der Frauengruppe mitbekommen. Die Therapie mag ja nur unter frauen stattfinden, aber auf den Fluren, beim Essen und der Hauptversammlung sind immer auch Männer unterwegs.
      Wenn man Leben möchte und rausgehen will, muss man sich mit dem Thema beschäftigen und Handlungsstrategien überlegen und einüben. Das geht mir genauso.

      Vielleicht hilft es dir, wenn ich dir ein bisschen von meinen Erfahrungen erzähle:
      Ich sagte damals in der Klinik, dass ich nur von Frauen behandelt werden möchte (soweit wie es möglich war). Ich bekam eine weibliche Therapeutin zugeteilt und auch bei Massage und physio-anwendungen wurde darauf geachtet. Leider kam es auch vor, dass ich dann beim Massagetermin, oder ähnlichem, bei einem Mann eingeteilt war. Da musste ich mich dann durchsetzen und sagen, dass das nicht geht. das fiel mir sooo schwer am Anfang. doch es wurde darauf Rücksicht genommen und so konnte ich lernen, dieses Bedürfnis auszudrücken. Und die erfahrung, ernst genommen zu werden und dass das Gesagte gehör findet ist einfach voll die bestätigung.
      Gerade in einer Psychosomatischen Klinik sollten wünsche, auch wenn sie zaghaft vorgetragen werden, berücksichtigt werden. Manchmal muss man aber auch etwas hartnäckiger sein... das alles kann man dort (in einem geschützten umfeld) super lernen.

      Bedenke bei der Klinik-auswahl auch, dass es manchmal ganz gut sein kann, weiter entfernt vom Wohnort zu sein. Die distanz ist manchmal hilfreich um neue Erfahrungen zuzulassen. Andererseits ist manchmal auch gerade die nähe zur vertrauten Umgebung sinnvoll, weil man dann Gelerntes einfacher in den Alltag übertragen kann.
      Das muss jeder für sich entscheiden, was für den Moment richtig erscheint, und sich danach dann eine Klinik aussuchen.

      Die Idee eines Selbstbehauptungs-kurses finde ich auch gut. Denn da lernt man auch, dass Grenzen/Grenzüberschreitungen individuell unterschiedlich wahrgenommen werden und man wird in seinem eigenen Grenzempfinden bestärkt. Also: du bekommst einen Klaps auf den Po. Andere finden es vielleicht zum lachen, für dich persönlich stellt es dagegen schon eine Grenzverletzung dar. Und sich dann zu wehren ist erlaubt! Also den Typ anfauchen, ihm eine schellen (ist vllcht. nicht die eleganteste Art), oder einfach weggehen, sind nur ein paar mögliche Reationen.

      So, jetzt habe ich einen ganz schön langen monolog gehalten. Verzeih, wenn es dir zu lang ist...
      Wenn du etwas für dich rausziehen kannst, dann freue ich mich.

      Lg Amika
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~
      Hey :)

      Also mir schoss auch noch Fylgia's Idee mit einem Selbstverteidigungskurs durch den Kopf. Du sagst zwar:

      Weiße Rose schrieb:

      nur bin ich halt nicht so eine, die gleich zuschl*gt...
      aber das ist meiner Meinung nach auch nicht der Sinn der Sache. Erst verbal äußern dass man das grade nicht will, wenn's geht erstmal möglichst ruhig weil ja wie Amika schon sagt Menschen unterschiedliche Auffassungen haben und deinem Gegenüber vielleicht garnicht klar ist, dass er eine Grenze überschritten hat. Dann deutlicher, mit Nachdruck. Und dann wenn alles nichts hilft das ganz körperlich klar machen. Nicht direkt in dem du ihm die Nase brichst oder die Augen auskratzt, aber wegstoßen zum Beispiel oder eine Ohrfeige. Das ist die Reihenfolge mit der ich immer an sowas rangehe. Aber auch das musste ich lernen. Ich hab zwar keinen Selbstverteidigungskurs gemacht aber bei uns in der Klinik gab es einen Betreuer der mit mir geboxt hat. Und das hat mir ungemein geholfen. Zum einen weil ich mich jetzt sicherer fühle und weiß, zur Not könnte ich mich verteidigen, wodurch man dann schon sehr viel ruhiger an soeine Situation rangeht. Man hat weniger Angst davor dass ein "Nein" einfach ignoriert wird weil man weiß wenn es so kommen sollte kann man sich verteidigen. Und zum anderen Tritt man von vornherein anders auf. Bekommt mehr Körperspannung, hält den Kopf oben. Das merkt der gegenüber auch, er sieht einem an dass es einem Ernst ist und dass man sich wehren wird wenn er einen nicht in Ruhe lässt. Und dadurch kommt es meistens garnicht so weit, dass man zuschlagen muss. Es geht bei solchen Kursen nicht darum, dass du anfängst sofort auf Leute los zu gehen wenn sie dir quer kommen, sondern darum, dass du dich sicherer fühlst und dass du es schaffst bei einem verbal geäußerten "Nein" eine gewisse Entschlossenheit zu vermitteln die dafür sorgt dass du eben NICHT zuschlagen musst.

      Und was das angeht, dass man erstmal überhaupt dahin kommen muss dass man deutlich sagen kann wo eine Grenze ist haben mir kleine Schritte geholfen. Angefangen mit ganz kleinen Sachen, zum Beispiel wenn mich jemand gefragt hat ob er sich ein Buch von mir leihen kann und ich wollte das aber erst selber lesen, dann einfach mal "Nein" sagen. Oder wenn einen jemand um einen Gefallen bittet ("Kannst du mich heute Nacht um drei vom Bahnhof abholen? Ich hab keine Lust zu laufen." "Kann ich die Hausaufgaben bei dir abschreiben?" "Kannst du mir dies oder jenes mitbringen wenn du in der Stadt bist?"). Oder Amika's Beispiel: Bei der Massage oder beim Arzt oder so sagen dass man lieber von einer Frau behandelt/untersucht werden möchte. Und das dann langsam steigern. Für mich war es zum Beispiel auch einfacher bevor ich versucht hab meine eigenen Grenzen klar zu machen das erstmal für eine Freundin zu tun, sprich wenn wir feiern waren und sie würde von Typen angefasst die sie nicht wollte bin ich dazwischen gegangen. Das braucht zwar Zeit, aber mich hat das weitergebracht.

      So, ich hoffe mal dir hilft das irgendwie was ich hier so schreibe :D :)

      Liebe Grüße!
      Wenn einer, der mit Mühe kaum,
      gekrochen ist auf einen Baum
      schon meint, dass er ein Vogel wär,
      so irrt sich der.
      [Wilhelm Busch]