Überfordert mit der Situation

ForgetMe · 25. November 2013, 00:04

Hallo ihr lieben!

Nach längerer Pause hier im Forum (Klinik und generell chaotische Zeit) möchte ich nun um Rat bitten, da ich mit meiner Situation im Moment total überfordert bin.

Momentan habe ich in der Schule große Probleme: - Leistungsdruck aber ich falle in Paralyse und schaffe nichts; außerdem muss ich mir gerade Sorgen um meine Noten machen
- ich habe Probleme mit einem Lehrer der mich immer wieder vor dem gesamten Kurs schlecht macht (ich sei ein faules stück usw...) Er ist aber derjenige den ich wegen der Noten ansprechen müsste da ich bei ihm natürlich schlecht bin. Aber davor habe ich natürlich auch Angst...
-außerdem wird es gerade wieder mit den Leuten schwer, das heißt der Psycho-Terror geht wieder los (Fake-Interesse, Tuscheln, Lachen, Namen rufen,verarschen halt. All die nicht schlimmen sachen die nur mich fertig machen weil ich weiß wie es gemeint ist)

Zu Hause versinke ich wieder im Chaos und reagiere zunehmend gereizt auf meine Familie (kann generell nicht gut mit ihnen aber das ist ein anderes Problem).

Ich schlafe kaum und sitze den ganzen Tag vorm Laptop in meinem Bett. Ich weiß, dass mir das nicht gut tut aber ich habe keine Kraft mich zu bewegen. (Zur schule quäle ich mich meistens trotzdem weil ich muss, außerdem habe ich im Moment noch einen anstrengenden Lehrgang der mir den Rest gibt)
Mein Essverhalten hat sich wieder verschlechtert und ich habe auch nach (für mich) längerer Zeit ohne wieder angefangen mich zu v*rl*tz*n...
Meine Ängste melden sich auch immer häufiger wieder.

Meine Thera sagt sie hat Hoffnung für mich und es würde doch alles laufen. Liegt wohl daran dass es im Moment nicht so gut funktioniert mit ihr. Wenn ich sage wie es ist und wie ich mich sehe sagt sie meine Gedanken wären bescheuert. Und deswegen schaltet irgendwas in mir immer auf Beschwichtigung und ich füge jetzt immer etwas wie "Das wird schon wieder" oder "Das muss ich so auf mich zukommen lassen" an und damit ist das für sie abgehakt.

So wie es jetzt ist kann es auf keinen Fall weitergehen da ich dem nicht auf Dauer standhalten kann. Theoretisch gibt es ja logische Wege die man gehen muss aber ich habe Depressionen-sei-Dank keine Kraft und keinen Antrieb also ist alles schwer umsetzbar...

Ich habe mir Mühe gegeben es relativ neutral zu schreiben da ich nicht in irgendwelche Übertreibungen rutschen wollte. Hoffe das hat geklappt und ich habe nichts vergessen. Bei Fragen fragt einfach. Bin über jede Art von Tipps dankbar!

Grüße ForgetMe

_LittleBreakdown_ · 26. November 2013, 20:00

Hey

Als allererstes finde ich es stark von dir, dass du zumindest etwas verändern möchtest und die Energie besitzt, das, was in deinem Kopf herumschwirrt und dir Probleme macht, in Worte zu fassen. Des Weiteren tut es mir -auch wenn du es nicht hören möchtest- leid, dass es dir momentan so geht, ich weiß wie das ist..

Ich glaube das zentrale Problem ist, dass du jemanden brauchst, der dir Halt bietet. Du hast doch wahrscheinlich jemanden, der dir trotz allem nahe steht? Manchmal denkt man , Depressionen-sei-Dank, dass man eh nicht gemocht wird etc. ,doch das entspricht oftmals nicht der Wahrheit. Natürlich gibt es Menschen, die lästern und einen verarschen, aber ihr Verhalten zeigt nur ihre Unreife.

Bezüglich der Paralyse: Du darfst dich nicht so sehr unter Druck setzen, denn das ist ein ewiger Kreislauf: Du hast keinen Antrieb und kommst folglich zu nichts. Und wenn du dir sagst, dass du nichts schaffst, dann erst recht nicht... Wie wäre es denn, wenn du mit irgendjemanden zusammen lernst? Und was ist, wenn du mit deinem Lehrer sprichst, oder ihm einen Brief schreibst, wenn du Angst hast, das Gespräch aufzusuchen? Jedenfalls sollte er dir respektvoller entgegentreten. Wie wär's, wenn deine Eltern ihm einen Brief schreiben.. ?Eventuell sollte dein Klassenlehrer/ Tutor informiert werden, damit im Allgemeinen mehr Rücksicht auf dich genommen wird... Weiß nicht, nur so als Anregung

Vielleicht solltest du mit jemanden, der dir vertraut ist etwas unternehmen, rausgehen. Nicht den ganzen Tag vor dem Laptop sitzen. Oder nimm dir doch mal vor, irgendetwas zu tun, keine Ahnung, um 10 am Samstag Gassi gehen/ einkaufen, whatever... Dieses Strukturierung des Alltags ist auf jeden Fall sehr wichtig, denn sonst versinkst du zunehmend im Chaos... Rede doch mal mit deiner Thera darüber, ganz offen. Manchmal hält man sie für komplett inkompetent, doch vielleicht solltest du dieses zunehmende Problem des Chaos klar und deutlich thematisieren? Weiß ja nicht, ob du normalerweise alles offen erzählst, oder eher Frage kurz und bündig beantwortest.., gerne oder ungerne zur Thera gehst, Vertrauen zu ihr hast etc.. Das sind alles elemtäre Faktoren, die eine wichtige Rolle dabei spielen, wie euer Verhältnis ist und wie du dich letztendlich fühlst.

An dieser Stelle sei nochmals gesagt, dass ich deine Initiative bewundere; du selbst hast eingesehen, dass es so nicht weitergehen kann und bittest hier um Rat. Es tut mir natürlich leid, wenn du wieder mit dem v*rl*tz*n angefangen hast, aber bitte unternimm etwas, bevor es schlimmer wird! Hast du irgendwelche Skills parat?

Könntest du denn gar nicht, also so wirklich gar nicht mit deiner Familie reden?

Wie bereits gesagt: Du solltest etwas unternehmen, vielleicht mit deiner Thera zusammen den Tag strukturieren, oder zumindest einen Brief an deinen Lehrer schreiben, mit Freunden treffen &reden -ich weiß nicht, was größere Bedeutung hat. Aber versuch nicht, alles sofort zu ändern, denn das führt zu nichts und du versinkst wieder im Leistungsdruck etc etc.

Sorry, wenn ich jetzt jeden Punkt doppelt und dreifach aufgeführt habe- ist nur das, was wir zu deinem Beitrag eingefallen ist. Ich hoffe, dass es dir zumindest irgendwie hilft und dass du etwas damit anfangen kannst! Und ansonsten, Kopf hoch, auch wenn es dir schwerfällt, denn das ist das Wichtigste!

LG

ForgetMe · 26. November 2013, 20:43

Hey

Erstmal danke für deine Antwort! Es ist wirklich schön zu wissen, dass sich jemand meinen wirren Text durchliest und sich Gedanken darüber macht. Danke!

_LittleBreakdown_ schrieb:

dass du jemanden brauchst, der dir Halt bietet

Ja das brauche ich definitiv. Das Problem dabei ist nur zum einen dass ich eben immer Angst habe jemanden damit zu (über-)belasten und zum anderen dass ich nicht wirklich Möglichkeiten habe. Ich habe eine Freundin die wirklich immer zu mir steht. Aber meine ganzen "kranken" Gedanken will ich ihr nicht antun weil das ein bisschen zu viel wäre.

_LittleBreakdown_ schrieb:

nicht so sehr unter Druck setzen

Ja das ist im Prinzip genau der Kern. Es führt zu nichts wenn ich mir Druck mach. Aber daran scheiter ich seit Jahren... Ich kann mir selber nie genügen. Obwohl ich weiß wie bescheuert das ist!
Ich habe einen Lehrer der mich super unterstützt und dem ich auch vertraue weil er schon viel mit mir erleben musste. Eventuell kann er mir helfen. Aber ich habe selbst bei ihm Hemmungen um Hilfe zu bitten. Bei dem Problem mit den anderen Lehrern kann der mir aber nicht helfen weil er ja zu anderen Lehrern nichts sagen darf. Ich glaube da ich zwei mal schon in einer Klinik war wissen fast alle dass was nich ganz normal ist. Brief hab ich leider schlechte Efahrungen mit gemacht. genauso mit Eltern wobei ich meinen ELtern die Sachen mit den Lehrern nicht anvertrauen kann. Der jetzige Tutor ist übrigens der Lehrer der mich immer wieder wegen meines Gewichts komisch anmacht... Wahrscheinlich ist ihm das gar nicht bewusst was er damit macht.
Schule ist leider ein zu kompliziertes Problem. Und da drei Lehrer im Moment an meinen Nerven nagen (den Notenstress nicht einbezogen) ist das Problem eben dass ich es direkt mit allen klären muss. Bloß woher die Kraft, den Mut und vor allem die Beherrschung nicht zu weinen nehmen?
Und das mit dem lernen ist ne gute Idee. Bloß scheitert es ja meistens an der Kraft aufzustehen und eben "einfach" was zu tun. Vielleicht ändert sich das mit anderen. Aber durch schule is eben auch wenig Zeit für Treffen.

Unternehmen klingt super. Hab auch schon was festgemacht mit ihr. Aber das ist erst im Februar 2014... Zeit ist echt mangelware...

Struktur fehlt mir komplett ja. Du hast recht das würde mir gut tun. Ich hab vor allem das Antriebsproblem. Und ich traue mich langsam auch nichts mehr zu planen. Entweder ich bin dann dadurch auch total gestresst (Stress -> Druck und mir gehts nicht gut) oder ich enttäusche alle wenn meine Laune nicht gut ist bzw ich dann doch absage (mach ich nur wenn meine moral mich nicht zwingt hinzugehn)

Theoretisch geh ich gern zu Thera und vertraue ihr voll und ganz. Bloß hab ich jez die ABstände auf zwei wochen verlängert weil es eben nich so gut klappt und weil ich eben das Problem hab dass sie egal was ich sage und was passiert totale Hoffnung hat. (An sich nicht schlecht) das aber ohne wirkliches Therapieziel ist sondern eher so "Du machst das gut das wird schon wieder" während ich mir denke "Wie kann alles gut sein wenn fast täglich irgendwas kommt was mich fast umhaut?" Außerdem denk ich mir immer dass das komisch kommt wenn ich so von wegen "Verhältnis" zwischen mir und ihr ankomme.

Danke für die Bewunderung. Initiative kommt durch Leidensdruck und Versagensangst. Aber immerhin ist sie da... Wobei ich ironischerweise nach meiner Entlassung vor Drei Monaten dachte dass das nächste Tief bei dem ich wirklich ratlos nach Hilfe suchen muss noch ein bisschen auf sich warten lässt...

Skills sind sone Sache bei mir... Habe SKillprogramm mehrfach gemacht (klinik und ambulant), geübt, angewendet usw aber große Probleme damit...

Nein Familie ist ein Thema für sich. Bin froh wenn ich meine Ruhe habe. War in der Vergangenheit schwer bzw hab den Mut mit ihnen zu reden verloren.

Das ist glaube ich auch ein Problem. Alles ändern wenn möglich sofort... Nicht möglich und nicht sinnvoll.

Nix sorry hier. Danke, dass du mir so toll geantwortet hast. Ich hoffe ich konnte einigermaßen Antworten. Bin etwas durch den WInd... Wenn Fragen sind frag ruhig.

>LG