Klinik: Angst wegen Mitpatienten

      Klinik: Angst wegen Mitpatienten

      Hey, ihr Lieben.
      Mir bereitet da eine Sache ein wenig Kopfzerbrechen. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Frage in dem Thema richtig ist, aber an anderer Stelle hätte es noch weniger gepasst, daher nun hier.

      Und zwar: Ich gehe voraussichtlich Anfang Januar in eine Klinik. Die Tatsache an sich ist nicht das Problem, würde ich sagen, der Entschluss steht schon länger fest und wird sich auch nicht mehr ändern. Allerdings stehe ich dem Aufenthalt natürlich mit Angst und Unbehagen gegenüber. Das wird normal sein, schätze ich, aber mir geht es hierbei vor allem um die anderen Patienten.
      Ich habe schon seit eh und je soziale Ängste, kann zwar (mittlerweile, das war nicht immer so) in der Regel vernünftig antworten, wenn mich jemand anspricht und auch mal andere ansprechen - beides allerdings auch nur, wenn ich die Leute schon kenne, also in meiner Klasse z.B. Nichtsdestotrotz ist es aber so, dass ich Angst davor habe, mit anderen in Kontakt zu kommen. Wenn ich noch nie mit jemandem gesprochen habe oder die Person nicht kenne, ist es mir in 95 % der Fälle unmöglich, eine Konversation zu beginnen. Ich habe einfach panische Angst, was mein Gegenüber von mir denkt. Meist gehe ich davon aus, dass er/sie abgeschreckt von mir bzw. meinem Aussehen ist, sich regelrecht erschreckt, dass ich es wage, ihn/sie anzusprechen. Das hat beispielsweise auch schon dazu geführt, dass ich mit dem Bus ein oder mehrere Haltestellen weitergefahren bin, weil ich mich partout nicht überwinden konnte, zu sagen, dass ich raus will o.Ä. ... -.- Aber generell belastet mich das in vielen Lagen, sei es in der Schule, wenn ich irgendwo unterwegs bin, wenn ich neue Leute kennen lernen will. Meine Erwartung ist eben einfach, dass man mich eh nicht mögen kann. Oder ich befürchte, nur Mist zu reden. Und da ich eine Niederlage nur sehr schwer wegstecken kann, spreche ich eben lieber gar niemanden an. Das ist natürlich mehr als kontraproduktiv, da ich eh schon kaum soziale Kontakte habe und dadurch nicht gerade an neuen gewinnen. Was dann eben abermals zu Wut über mein eigenes Versagen und zu Isolation führt, aber so löst sich mein Problem ja erst recht nicht. Das eine Problem bedingt hier das andere.

      Der Kontext zur Klinik ist nun, dass ich wirklich Angst habe, dass es dort genauso mit mir läuft. Ich habe ja keine Klinikerfahrungen, daher kann ich nur spekulieren. Ich befürchte aber wirklich, zum tausendsten Mal in die Außenseiterrolle zu rücken, da ich eben so still bin, von mir aus niemanden anspreche, vermutlich abweisend wirke, weil ich so unsicher bin und überhaupt gehe ich ja davon aus, dass eh alle nur genervt von mir sein werden.
      Zum Einen habe ich Angst, nicht mit meiner Zimmerpartnerin klar zu kommen. Es wäre wirklich fatal, sich über mehrere Wochen hinweg nicht mit einer Person verstehen zu können, mit der man auf engstem Raum lebt. Ich weiß nicht, vielleicht sehe ich das alles viel zu eng und sie wird dieselben Gedanken haben / gehabt haben ... Und zum Anderen natürlich die Bezugsgruppe. Durch meine Zimmerpartnerin werde ich jedenfalls keinen Anschluss finden, da sie nicht in derselben Gruppe sein wird. Außerdem beunruhigt mich der Aspekt, dass dort nur zwei, drei Leute sein werden, die etwa in meinem Alter sind, da Alter und Symptomatik dort wild zusammengewürfelt werden. Mir bereiten ja schon die Jugendlichen Sorge, da ich auch so schon kaum mit Gleichaltrigen klar komme, aber Erwachsene? Okay, ich werde vor meinem Aufenthalt noch 18 und bin kein Kind mehr, aber ja dennoch eine der Jüngsten, da fällt es mir allgemein schon schwer, mich ernst zu nehmen gegenüber Erwachsenen mit was weiß ich wie viel Lebenserfahrung und schlimmen Problemen ... und dann daneben ... ich. Meine Angst hier ist einfach, dass sie mich höchstens belächeln und genauso abgeschreckt und/oder genervt von mir sein werden.
      Aber ich will mich in meiner Bezugsgruppe nicht zum Außenseiter machen. Nicht auch noch in der Klinik. Vor allem: Am Wochenende muss man dort seinen Tag selbst planen, aber ich habe doch keine Lust, mich auch dort zu isolieren und stundenlang alleine auf dem Zimmer zu hocken. Mir wäre es wirklich wichtig, mich mit den anderen zu verstehen. Freundschaften (zu denen, die etwa gleich alt sind) wären natürlich das Höchste der Gefühle.
      Ich glaube, ich habe einfach mal wieder Angst, nicht akzeptiert zu werden.

      Kann mir vielleicht jemand sagen, ob ich übertreibe? Womöglich irre ich mich ja auch und man wird in der Gruppe total nett aufgenommen? Okay, es sind immer unterschiedliche Menschen, aber eine Tendenz kann es ja geben. Ich habe auch nichts dagegen, wenn mir jemand sagt, wie er oder sie den eigenen Klinikaufenthalt so erlebt hat. Ich weiß ja gar nicht so recht, was ich erwarten soll.

      Ich hoffe mal, meine Frage(n) war(en) nicht sinnlos und dass sich das überhaupt einer durchgelesen hat.

      Liebe Grüße,
      Lucinia.
      Sometimes you just have to die a little on the inside first in order to be reborn and rise again as a stronger, smarter version of yourself.
      Hey Lucinia,Änmgste und Gedanken gänge sind nie sinnlos, ich kann mir nicht vorstellen, dass du in der Klinik zur Außenseiterin wirst, da des doert so ist dass die menschen da ja alle wegen ihrer pronbleme dort sind u´nd bstimmt auch zu gehen werden...
      liebe grüße melemotion
      Auch wenn mich keiner hier versteht.
      Das hier ist mein Weg - den ich jetzt geh.
      Lumaraa, Abschiedslied
      Hallo Lucinia,

      also erstmal zur Zimmernachbarin: Die Angst, mit der Person nicht gut klarzukommen, kann ich gut verstehen, ging mir auch so. Ich hatte zum Teil auch echt böde Zimmernachbarn, aber da war ich auch ein bisschen selbst Schuld, dass ich mich da nicht beim Pflegepersonal beschwert hab (bzw. ich hab dadurch auch gelernt nicht aus falsch verstandener Freundlichkeit dem anderen alles durchgehen zu lassen). In der Regel war es aber so, dass man eben nebeneinander herlebt, mal enger, mal weniger eng. Man teilt sich halt ein Zimmer. Man merkt ja auch schnell, wie es so läuft und kann sich aufeinander einstellen z.B. was die Benutzung des Bads angeht oder wie viel Licht nachts ok ist. Sieh es als Übungsmöglichkeit für dich. Du kannst ja am Anfang soetwas sagen wie z.B. dass die Person dir sagen soll, wenn du zu laut telefonierst oder so. Damit signalisiert man, dass man kompromissbereit ist.

      Deine Bedenken zum Altersunterschied kenne ich auch. Mir gings genauso, als ich das erste mal in einer Erwachsenenklinik war. Aber es hat sich eigentlich als relativ unbegründet herausgestellt. Ja, es gibt Leute, die einen nicht ernst nehmen und deine Probleme runterspielen oder dich belächeln. Aber das gibt es meiner Erfahrung nach total unabhängig vom Alter. Ich habe in der Klinik auch oft das Gefühl gehabt, dass es nicht darauf ankommt, wie alt man ist, sondern wie weit man ist. Wenn ich schon seit Jahren wegen Depressionen in Behandlung bin habe ich einer viel älteren Person, die erst seit kurzem erkrankt und in Behandlung ist trotzdem einiges voraus. Nur so als Beispiel. Und Erwachsene haben nicht zwangsläufig schlimmere Probleme. Es sind halt oft andere Probleme, aber vieles ist auch gleich.

      Ob man in der Gruppe nett aufgenommen wird ist - wie du selbst erkannt hast - sehr stark von den Mitpatienten abhängig. Aber man ist ja nicht alleine in dieser Gruppe. Die Gruppentherapien werden ja von einem Therapeuten begleitet und meiner Erfahrung nach haben die sehr gut alle miteinbezogen. Mal den einen mehr, mal den anderen - je nach Thema etc. Und der Therapeut weiß ja dann von deinen sozialen Ängsten und dann könnt ihr gemeinsam eben die Gruppe als Übungsfeld nutzen. Mir hat das damals unheimlich viel gebracht, auch wenn meine Ängste vielleicht nicht so stark waren wie deine. Und selbst wenn in der Gruppe jemand ist, der sich öfter blöd verhält: Das ist anstrengend, aber eben auch eine klasse Übungsmöglichkeit.

      Die anderen Patienten sind ja auch alle dort, weil sie krank sind, Probleme haben. Klar macht man sich immer ein Bild von seinem Gegenüber, aber vielleicht hilft dir der Gedanke, dass die Leute da i.d.R. mit anderen Dingen beschäftigt sind als sich drüber Gedanken zu machen, wie blöd sie dich finden (und davon abgesehen kann ich mir nicht vorstellen, dass keiner mit dir klarkommt).
      Weißt du denn schon genau, wie das an den Wochenenden ist? Wir haben da nämlich immer verschiedene Angebote von Therapeuten und Betreuern gehabt, bei denen wir mitmachen konnten, aber nicht mussten. Also eine Wanderung, ein Stadtbummel etc. Da kann man sich dann viel einfacher einklinken.

      Ich will noch kurz was zum Thema Freundschaften sagen: Erwarte da nicht zu viel. Ich mag mit dieser Meinung relativ alleine dastehen und ich will auch niemandem abstreiten, dass er in der Klinik Freunde kennengelernt haben. Aber meiner Beobachtung nach ist es so, dass die Probleme und die Tatsache, dass man intensiv mit sich selbst beschäftigt ist, nicht hilfreich sind beim Freundschaften entstehen lassen. Ich bin da einfach skeptisch, weil ich schon oft miterlebt habe, wie sich zwei in der Klinik angefreundet haben und sich dann (meist unbewusst und unabsichtlich) gegenseitig runtergezogen oder nicht gut getan haben, weil beide das erwartet haben, was man in einer Freundschaft erwartet, aber einer oder beide das nicht geben konnte, weil sie ja grade akut krank waren. Damit will ich nicht sagen, dass du dich vor allen hüten sollst; es ist super, wenn du dort Kontakte knüpfst und lernst, auf Leute zuzugehen. Nur: Sei nicht enttäuscht, wenn sich da nicht die Freunde fürs Leben finden und denk nicht "selbst in der Klinik schaffe ich es nicht".

      Viele Grüße,
      Fylgja
      Danke für die Antworten. :)

      @ Fylgja:

      Danke für deine ausführliche Antwort.

      Fylgja schrieb:

      also erstmal zur Zimmernachbarin: Die Angst, mit der Person nicht gut klarzukommen, kann ich gut verstehen, ging mir auch so. Ich hatte zum Teil auch echt böde Zimmernachbarn, aber da war ich auch ein bisschen selbst Schuld, dass ich mich da nicht beim Pflegepersonal beschwert hab (bzw. ich hab dadurch auch gelernt nicht aus falsch verstandener Freundlichkeit dem anderen alles durchgehen zu lassen). In der Regel war es aber so, dass man eben nebeneinander herlebt, mal enger, mal weniger eng. Man teilt sich halt ein Zimmer. Man merkt ja auch schnell, wie es so läuft und kann sich aufeinander einstellen z.B. was die Benutzung des Bads angeht oder wie viel Licht nachts ok ist. Sieh es als Übungsmöglichkeit für dich. Du kannst ja am Anfang soetwas sagen wie z.B. dass die Person dir sagen soll, wenn du zu laut telefonierst oder so. Damit signalisiert man, dass man kompromissbereit ist.

      Ich denke mal, ich werde wohl auch versuchen, kompromissbereit zu wirken. Und ich werde mein Bestes geben, es als Übung zu betrachten, auch wenn es mir sehr schwer fallen wird.

      Fylgja schrieb:

      Deine Bedenken zum Altersunterschied kenne ich auch. Mir gings genauso, als ich das erste mal in einer Erwachsenenklinik war. Aber es hat sich eigentlich als relativ unbegründet herausgestellt. Ja, es gibt Leute, die einen nicht ernst nehmen und deine Probleme runterspielen oder dich belächeln. Aber das gibt es meiner Erfahrung nach total unabhängig vom Alter. Ich habe in der Klinik auch oft das Gefühl gehabt, dass es nicht darauf ankommt, wie alt man ist, sondern wie weit man ist. Wenn ich schon seit Jahren wegen Depressionen in Behandlung bin habe ich einer viel älteren Person, die erst seit kurzem erkrankt und in Behandlung ist trotzdem einiges voraus. Nur so als Beispiel. Und Erwachsene haben nicht zwangsläufig schlimmere Probleme. Es sind halt oft andere Probleme, aber vieles ist auch gleich.

      Mir war schon klar, dass es auch Leute geben kann, die in meiner Altersklasse sind und mich nicht ernst nehmen, ich habe das bloß nicht so herauskristallisiert, weil ich irgendwo sowieso davon ausgehe, dass man mich nicht ernst nehmen kann ... Ich nehme mich ja selbst nicht mal ernst. Irgendwie keine gute Voraussetzung, glaube ich.

      Irgendwie beunruhigt mich das Beispiel. Ich habe meine Probleme zwar nicht erst seit zwei Monaten, sondern schon deutlich länger, aber eben auch nicht jahrelang. Das macht sich ja nicht so gut in Kombination mit dem Aspekt, dass ich Schwierigkeiten habe, mich für voll zu nehmen. Aber ich befürchte, ich hänge mich hier an Kleinigkeiten auf ... ich achte "natürlich" die ganze Zeit nur darauf, was sich die anderen denken könnten ...

      Fylgja schrieb:

      Ob man in der Gruppe nett aufgenommen wird ist - wie du selbst erkannt hast - sehr stark von den Mitpatienten abhängig. Aber man ist ja nicht alleine in dieser Gruppe. Die Gruppentherapien werden ja von einem Therapeuten begleitet und meiner Erfahrung nach haben die sehr gut alle miteinbezogen. Mal den einen mehr, mal den anderen - je nach Thema etc. Und der Therapeut weiß ja dann von deinen sozialen Ängsten und dann könnt ihr gemeinsam eben die Gruppe als Übungsfeld nutzen. Mir hat das damals unheimlich viel gebracht, auch wenn meine Ängste vielleicht nicht so stark waren wie deine. Und selbst wenn in der Gruppe jemand ist, der sich öfter blöd verhält: Das ist anstrengend, aber eben auch eine klasse Übungsmöglichkeit.

      Vor den Gruppentherapien selbst habe ich bezüglich der Mitpatienten weniger Angst. Mir ist schon bewusst, dass mich der Therapeut nicht links liegen lassen wird. Aber mir geht es ja vor allem um die Zeit außerhalb der Therapien. Bei meinem Vorgespräch damals in der Klinik konnten wir (zwei andere Interessentinnen und ich) mit drei Jugendlichen reden, die zu dem Zeitpunkt dort waren, und die meinten, man würde dort sehr gut aufgenommen und es sei alles "wie eine große Familie" - sei zwar abgedroschen, meinten sie, aber stimme. Allerdings wären wir hier dann wieder bei dem Punkt, dass es je nach Mitpatienten variiert. Meine Angst rankt sich halt vor allem darum, dass ich andauernd alleine sein werde. Das bin ich so schon oft genug. Aber gut, ich werde wohl frühzeitig von den sozialen Ängsten sprechen müssen.

      Fylgja schrieb:

      Die anderen Patienten sind ja auch alle dort, weil sie krank sind, Probleme haben. Klar macht man sich immer ein Bild von seinem Gegenüber, aber vielleicht hilft dir der Gedanke, dass die Leute da i.d.R. mit anderen Dingen beschäftigt sind als sich drüber Gedanken zu machen, wie blöd sie dich finden (und davon abgesehen kann ich mir nicht vorstellen, dass keiner mit dir klarkommt).
      Weißt du denn schon genau, wie das an den Wochenenden ist? Wir haben da nämlich immer verschiedene Angebote von Therapeuten und Betreuern gehabt, bei denen wir mitmachen konnten, aber nicht mussten. Also eine Wanderung, ein Stadtbummel etc. Da kann man sich dann viel einfacher einklinken.

      Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich in meinem Beitrag ganz anders rüberkam, als ich es beabsichtigt hatte. :D Natürlich gehe ich nicht davon aus, dass ich der Mittelpunkt des Geschehens bin und alle mit ihren Gedanken bei mir sind. Wär ja was. Liegt halt nur an dieser verqueren, absolut pessimistischen Denkweise, bei der sich alles in jeglicher Form gegen einen selbst richtet - egal, ob das dann noch rational ist.
      Nein, ich weiß so nichts zu den Wochenenden oder erinnere mich zumindest nicht daran ... Kann sein, dass etwas Derartiges erwähnt wurde, aber sicher sagen kann ich es nicht. So konkret im Wochenplan steht jedenfalls nichts und im Infoheft zur Station stand auch, dass man selbst organisieren sollte. Wegen Eigeninitiative und so.

      Fylgja schrieb:

      Ich will noch kurz was zum Thema Freundschaften sagen: Erwarte da nicht zu viel. Ich mag mit dieser Meinung relativ alleine dastehen und ich will auch niemandem abstreiten, dass er in der Klinik Freunde kennengelernt haben. Aber meiner Beobachtung nach ist es so, dass die Probleme und die Tatsache, dass man intensiv mit sich selbst beschäftigt ist, nicht hilfreich sind beim Freundschaften entstehen lassen. Ich bin da einfach skeptisch, weil ich schon oft miterlebt habe, wie sich zwei in der Klinik angefreundet haben und sich dann (meist unbewusst und unabsichtlich) gegenseitig runtergezogen oder nicht gut getan haben, weil beide das erwartet haben, was man in einer Freundschaft erwartet, aber einer oder beide das nicht geben konnte, weil sie ja grade akut krank waren. Damit will ich nicht sagen, dass du dich vor allen hüten sollst; es ist super, wenn du dort Kontakte knüpfst und lernst, auf Leute zuzugehen. Nur: Sei nicht enttäuscht, wenn sich da nicht die Freunde fürs Leben finden und denk nicht "selbst in der Klinik schaffe ich es nicht".

      Ach nein, ich wollte nicht sagen, dass ich erwarte, dort Freunde zu finden. Ich meine, es wäre toll, wirklich gute Freundschaften zu schließen, aber prinzipiell bin ich schon froh, halbwegs akzeptiert zu werden und mit den anderen klarzukommen, zumindest die, mit denen ich direkten Kontakt habe. Dass man sich gegenseitig runterzieht, weiß ich, das kenne ich bereits zur Genüge, da meine beste Freundin auch psychische Probleme hatte. Ebenso sehr weiß ich von mir selbst, dass man nicht immer in der Lage ist, sich "freundschaftsüblich" zu verhalten.
      Mein Ziel diesbezüglich über die Klinik hinaus ist es ja eher, endlich besser im Kontakte knüpfen zu sein,

      Liebe Grüße,
      Lucinia
      Sometimes you just have to die a little on the inside first in order to be reborn and rise again as a stronger, smarter version of yourself.
      Hallo Lucinia,

      ui, da hab ich ja was angerichtet. Also erstmal dazu:
      Mir war schon klar, dass es auch Leute geben kann, die in meiner Altersklasse sind und mich nicht ernst nehmen, ich habe das bloß nicht so herauskristallisiert, weil ich irgendwo sowieso davon ausgehe, dass man mich nicht ernst nehmen kann ... Ich nehme mich ja selbst nicht mal ernst. Irgendwie keine gute Voraussetzung, glaube ich.
      Ich wollte damit nicht sagen, dass du nicht nur Angst vor der Reaktion von Erwachsenen haben sollst, sondern auch vor der aller anderen Altersgruppen. Sondern einfach nur, dass du nicht automatisch von Erwachsenen nicht ernst genommen wirst. Selbstbild ist nicht gleich Fremdbild! Und was heißt keine guten Voraussetzungen? Was wären denn gute Voraussetzungen für einen Klinikaufenthalt? Selbstsicher, gut gelaunt und total stabil da anzukommen? Dann bräuchte man gar keine Klinik, um das mal übespitzt zu formulieren.


      Irgendwie beunruhigt mich das Beispiel. Ich habe meine Probleme zwar nicht erst seit zwei Monaten, sondern schon deutlich länger, aber eben auch nicht jahrelang. Das macht sich ja nicht so gut in Kombination mit dem Aspekt, dass ich Schwierigkeiten habe, mich für voll zu nehmen.
      Das mit dem Behandlungszeitraum war auch nur als Beispiel gemeint, hätte ich wohl deutlicher formulieren sollen. Ich wollte damit sagen: Es kann ja sein, dass du mit Dingen viel besser umgehen kannst als mancher der älter ist und der kann dann was von dir lernen. Auch wenn du das garantiert nicht glaubst.


      Deine Eindrücke von dem Vorgespräch hören sich doch super an. Hast du da auch die sozialen Ängste als Teil deines Problems genannt? Wenn nicht, dann schaffst du das garantiert in den Einzelsitzungen, muss man ja nicht gleich in der Gruppe sagen, wenn man sich nicht wohl dabei fühlt.


      Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich in meinem Beitrag ganz anders rüberkam, als ich es beabsichtigt hatte. :D Natürlich gehe ich nicht davon aus, dass ich der Mittelpunkt des Geschehens bin und alle mit ihren Gedanken bei mir sind. Wär ja was. Liegt halt nur an dieser verqueren, absolut pessimistischen Denkweise, bei der sich alles in jeglicher Form gegen einen selbst richtet - egal, ob das dann noch rational ist.
      Ich wollte dir auch nicht unterstellen, dass du dich als Mittelpunkt des Geschehens siehst. Aber mir hat damals folgender Gedankengang geholfen (und ich hab das hier auch schon gelesen, finde aber den Thread nicht mehr): Wenn ich davon ausgehe, dass ich so furchtbar bin, dass alle mich hassen oder mich abstoßend oder eklig finden, dann bin ich ja absolut etwas Besonderes, weil ich bei anderen Menschen nicht glaube, dass sie von allen verabscheut werden. Aber eigentlich halte ich mich ja eben gerade für nichts Besonderes, da wäre es paradox, mich für besonders schlecht zu halten. Ich weiß nicht, ob das verstädnlich rüberkommt. Es ist auch nicht unbedingt für jeden der richtige Gedankengang und man muss auch aufpassen, sich dabei nicht noch negativer zu sehen. Aber ich wollte erklären, wie ich das in meiner Antwort gemeint habe.


      Aber ich befürchte, ich hänge mich hier an Kleinigkeiten auf ...
      Das glaube ich auch. Auch wenns schwer fällt: Versuche, dich nicht vorher schon verrückt zu machen und zu überlegen, was alles schief laufen könnte. Auch wenn das wohl leichter gesagt als getan ist. Vielleicht beobachtest du dich mal und versuchst dir innerlich "STOPP!" zu sagen, wenn du wieder darüber nachgrübelst. Denn wenn deine Ängste alle zutreffen sollten (was ich nicht glaube), dann kümmerst du dich darum, wenn es soweit ist. Jetzt kannst du sowieso nichts tun - außer dich verrückt zu machen.

      Liebe Grüße,
      Fylgja