Verlassenwerden wenn auch nur temporär

      Verlassenwerden wenn auch nur temporär

      Und nun fühle ich mich wieder einsam und verlassen. Das hört echt nie auf. Dieses gefühl kommt bei mir immer hoch. Nur wenn mir jemand sagt, ich gehe schnell einkaufen aber wir sehen uns später wieder, fühle ich breits wieder verlassen.

      Kennt das jemand von euch? Und habt ihr irgendelche tricks, wie diese Gefühle besser zu ertragen sind?

      Lg
      Nici

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Nici“ ()

      Es ist nicht direkt was vorgefallen. Aber dieses verlassenwerden begleitet mich nun seit meinem 15. Lebensjahr. Ich hatre angst, dass ich verlassen werde und habe dann auch oft den kontakt von mir aus abgebrochen, damit es dir andere person nicht tun kann.
      es ist für mich ein sehr schwieriges thema aber vielleicht kennt ihr das auch?
      Hallo Nici,

      weißt du denn, woher diese Angst kommt oder hast du eine Ahnung, woher es kommen könnte? Warum es mit 15 angefangn hat? Einen dirketen Tipp habe ich leider nicht. Ich denke, wenn da eine Geschichte die mit Verlust zu tun hat, dranhängt, dann wäre vielleicht eine Therapie überlegenswert. Je nach dem, wie sehr dich das belastet, deinen Alltag stört und wie es dir sonst auch geht.
      Wäre es denn eine Möglichkeit, Leute, die dir sehr nahe stehen, darauf anzusprechen? Zum Beispiel einer Freundin zu sagen, dass du dich verlassen fühlst? Ich meine nicht, das so zu sagen, dass sie dann nie von sich aus weggehen darf, sondern dass sie in der Situation vielleicht etwas beruhigendes sagen kann.
      habe dann auch oft den kontakt von mir aus abgebrochen, damit es dir andere person nicht tun kann.
      Ich finde, das ist eine ganz, ganz typische Verhaltensweise bei Verlustängsten. Aber es ist natürlich kompletter Unsinn. Denn im ersten Moment mag es sich so anfühlen, als hätte man dann die Kontrolle und als würde es nicht so w*h tun, wie verlassen zu werden. Aber das ist nicht so. Man hat die Kontrolle eben nicht und auf Dauer tut es genauso w*h, wie verlassen zu werden.
      Die Sache ist die: Du wirst in zwischenmenschlichen Beziehungen niemals eine Garantie dafür haben, dass die Person nicht irgendwann den Kontakt abbricht oder dass man sich einfach aus den Augen verliert oder nichts mehr zu sagen hat usw. Aber: Es lohnt trotzdem. Meiner Meinung nach ist es besser, mit jemandem eine schöne Zeit gehabt zu haben und dann verlassen zu werden - auch wenn es w*h tut - als diese Person nie gekannt zu haben und immer alleine gewesen zu sein. Und es verlässt dich ja auch nicht automatisch gleich jeder. Ich will nur sagen: Das Risiko eingehen lohnt sich!

      Liebe grüße,
      Fylgja
      Hallo Nici,

      die schrecklichen Gefühle beim Verlassenwerden kenne ich auch. Besonders schlimm ist es bei mir, wenn jemand nur mal "kurz" weggeht, als wenn ich schon im Voraus weis, dass ich diese Person länger nicht sehen werde. Ich habe dann das Gefühl, dass nicht nur der oder diejenige, der gerade geganngen ist jetzt weg ist sondern ich denke dann, dass Gott und die Welt mich verlassen haben, dass keiner zurück kommt, dass ich nun ganz auf mich alleine gestellt bin und dass es niemanden gibt der mich lieb hat.

      Richtige Tricks habe ich zwar keine aber ich kann dir schreiben, was mir in solchen Situatione schon geholfen kann. Soweit es möglich ist, dass du trotz deiner Verlustängste noch einen klaren Gedanken fassen kannst, versuche dich irgendwie abzulenken. Telefoniere mit einer Freundin oder einem Freund, geh zu den Nachbarn rüber, hole deine Lieblings-CD und dreh die Musik voll auf oder schau dir einen Film an. Versuche die Zeit, die du alleine bist irgendwie zu überbrücken. Was mir am besten hilft, ist dass ich für die Person, die gerade weg ist irgendetwas mache z. B. Kochen, Aufräumen oder eine kleine Überraschung vorbereiten, denn dann bin ich in Gedanken näher bei dieser Person und fühle mich dadurch nicht mehr ganz so verlassen.

      Ich weiß, das ist alles viel leichter gesagt als getan ... ich wünschr dir viel Kraft!

      Liebe Grüße von noch einer nicky
      Today is the first day of the rest of your life. TV-Show "The Mentalist"
      hallo nici!

      ich bin jede woche 5 tage allein zu hause und kenn das gefühl nur zu gut mein mann muss jeden montag bis freitag wegen seiner ausbildung weg und das noch gute eineinhalb jahre ich bin also auch nachts alleine mir hat es sehr geholfen das ich mir eine liste gemacht hab wo die wochen drauf stehen wie lange er noch weg ist und jede woche streich ich eine weg das hilft mir zur zeit zumindest mit der länge der zeit klar zu kommen aber unter der woche ist es oft schon schlimm wenn ich mich so einsam verlassen und alleine fühle da versuch ich mich dann mit kochen putzen oder anderen sachen abzulenken ich denk sogar darüber nach stricken zu lernen damit ich eine beschftigung hab ... ich kann natürlich nich sagen wie die lösung für dich aussieht aber meine lautet devinitiv beschäftigung da vergeht die zeit schneller

      liebe grüße
      jeannie
      Ich habe nie wirklich über diese Thema offen gesprochen. Mit einer Therapeutin hatte ich das mal kurz angeschaut und da merkte ich direkt, dass es ihr nicht mehr wohl war bei der Sache.
      In diesem Forum habe ich doch schon einige Kontakte geknüpft und es würde mich freuen, wenn diese Kontakte auch weiterhin erhalten bleiben, nachdem ich nun hier meine Offenbarung schreibe. Und ich hoffe zutieftst, dass jemand hier im Forum mich versteht oder dieses Gefühl auch kennt.
      Ja dann beginne ich mal.
      Das erste mal wurde mir dieses Gefühl mit 14 Jahren bewusst. Ich hatte eine Turnlehrerin, mit welcher ich mich sehr gut verstanden hatte. Und dann fing es an. Ich dachte die ganze Zeit an sie, was sie nun in dem Moment machen würde und wo sie wohnen würde. Aber ich kann euch sagen, dass es nur Gedanken waren. Ich habe nie was gemacht, sondern nur gedacht.
      Bei den Borderline-Erkrankung gibt es ja einen Spruch: "Ich weiss wann du ins Bett gehst". Etwa in diesem Stil, aber das gemacht hatte ich nie. Nur immer diese Gedanken.
      Jedenfalls war dann etwas mit der Turnlehrerin vorgefallen und sie interessierte mich dann nicht mehr. Ich weiss noch, dass es für mich eine riesen Erleichterung war, doch dann kam meine Musiklehrerin ins Spiel. Und das ganze ging wieder von vorne los...
      Immer an diese Person denken, was sie gerade macht, wo sie wohnt und wo sie gerade sein könnte. Aber immer nur diese Gedanken.
      Diese Gedanken waren immer wieder bei mir, seit ich 14 Jahre alt war, ist dieses Thema präsent.
      Im laufe der Jahre gab es für mich immer wieder neue Bezugspersonen und die Gedanken waren auch wieder da.
      Nun bin ich 33 Jahre alt und dieses Thema ist noch immer nicht abgehackt.

      Und ihr könnt euch ja vorstellen, wie dann das Verhältnis zwischen meiner Therapeutin und mir war als ich ihr es im Mai 2013 erzählt hatte? Sie hatte Angst, ich würde eines Tages vor ihrer Türe stehen. Das hatte sie auch gesagt. Sie sagte einfach, ich finde es dann nicht toll, wenn Sie plötzlich vor meiner Haustüre stehen.
      Aber eben es sind ja nur Gedanken, ich hatte nie was gemacht, nur diese Gedanken. Und diese Gedanken sind sehr schlimm auszuhalten.
      Und dieses Thema noch einmal in einer Therapie ansprechen? Da ist mein Bedarf im Moment gedeckt.

      Lg

      Nici
      Hallo Nici,

      irgendwie kommt mir gerade der Gedanke, dass du mit dem Thema vielleicht schon etwas weiter bist als du selbst vermutest:
      Du merkst, dass es zentral ist. Und du traust dich darüber nachzudenken - sogar obwohl es so unangenehm ist und sich die ganze Zeit nicht einfach aus dem Weg hat räumen lassen.
      "Sie sagte einfach, ich finde es dann nicht toll, wenn Sie plötzlich vor meiner Haustüre stehen.
      Aber eben es sind ja nur Gedanken, ich hatte nie was gemacht, nur diese Gedanken.
      Also wenn ich es nun mal ganz ehrlich formuliere: Ich finde es okay wenn sie das gesagt hat. Sie hat ja nur gesagt, dass sie es nicht toll finden würde, wenn du plötzlich vor ihrer Haustür stehen würdest. Könntest du das aus ihrer Sicht auch so sehen?
      So, nun ist es aber wichtig wie es weiter ging. Ich finde auch nicht, dass man "nur" von Gedanken reden kann in diesem Fall. Ich meine -nur als Beispiel- wenn jemand Panikgedanken oder Zwangsgedanken oder so hat, würde ich auch nicht so was sagen von wegen: dass das nur Gedanken wären und man müsse dann eben einfach die Gedanken ändern.
      Zwangsgedanken können z.B. einen Großteil des Lebens eines Menschen bestimmen und einschränken. Sie nehmen ganz reale Formen an.
      Ich würde den eigenen Gedanken also keine zu geringe Bedeutung zuordnen und sie ernst nehmen.!
      Weiterhin frage ich mich, was ihr noch zu dem Thema besprochen habt. Hast du dich denn auch mal an das Warum gewagt?
      "Und dieses Thema noch einmal in einer Therapie ansprechen? Da ist mein Bedarf im Moment gedeckt."
      Nun. zum Teil kann ich das -und vermutlich auch andere hier- verstehen. Aber nur zu einem kleinen Teil. Der überwiegende Teil ist Folgendes:
      Da das Thema anscheinend dringenden Bearbeitungsbedarf hat, frage ich mich, ob dein Bedarf tatsächlich gedeckt ist. Ich wage es mal zu bezweifeln (damit möchte ich dir nicht zu nahe treten, es ist nur eine Vermutung), denn immerhin lässt es dich nicht los und du redest hier darüber. Um Missverständnisse hier auszuschließen: Ich finde das sehr gut, vielleicht bekommst du hier neue Ideen dazu.
      Ich weiß nun nicht, ob du immernoch bei der gleichen Therapeutin bist und was die Ramenbedingungen sind (Oder ob du dich momentan überhaupt in Therapie befindest). Ich denke nur wenn die richtigen Ramenbedingungen mal für dich vorhanden sind, solltest du es möglichst schnell bearbeiten. Es wäre doch sehr erleichternd für dich, wie ich mir vorstellen könnte.

      es grüßt,
      Chenille
      Also ich habe diese "zwangsgedanken" seit fast 18 Jahren und ich muss ehrlich sagen, dass ich niemals bei jemandem unangemeldet vor der türe stehen würde.
      Es sind nur die Gedanken und diese würde ich auch nie ausführen, da mich mein gesunder Menschenverstand doch noch ein bisschen unterstützt.
      Hi,
      in vielem was du schreibst finde ich mich wieder. Die Gedanken, immer wechselnde Bezugspersonen zu haben, bei mir begleitet mit dem Gefühl, dass ich völlig übertreibe und es unangemessen ist, so viel an jemand zu denken, wenn ich an meine Familie auch nicht so viel denke. Aber ich habe auch nie unangekündigt etwas gemacht. Und das Beziehungen abbrechen, bevor es der andere tun kann.

      Mein Tipp an dich: setze dich sehr gründlich damit auseinander. Liegt es daran, dass deine Eltern sich nicht ausreichend um dich gekümmert haben? Wünschst du dir von den Bezugspersonen die Zuwendung, die dir fehlt? Wozu genau sind die Bezugspersonen für dich da? Die Antworten dazu könnten sowieso ganz zentral sein in welcher Problematik auch immer und könnten dir helfen, dein Verhalten einzuschätzen und vielleicht nochmal zu überdenken.
      Es gibt mehrere Dinge, die ich mir immer wieder versuche klarzumachen (die von meiner Therapeutin kommen):
      - eine erfüllte Beziehung, worauf man sich eingelassen hat, dass sie besonders tief und voller vertrauen ist, kann immer mal kaputt gehen. Das tut NIE so sehr weh, wie wenn eine Beziehung, die unerfüllt ist, wo immer etwas im Weg steht und man auch welchen Gründen auch immer nicht ganz an die andere Person rankommt (bei jemand wie ich liegt es daran, dass ich es mir immer selber einrede, dass die andere mich eh nicht so mag wie ich sie) kapuut geht.
      - wenn ich eine Beziehung abbreche, dann bestätige ich immer das schlimme Schicksal. Wenn ich das nicht getan hätte, dann müsste es ja nicht unbedingt so sein, ich weiß es ja nicht
      - Es tut anderen auch weh, wenn ich mein Verhalten von meinen Verlustängsten prägen lasse und sie auf Distanz halte (ich weiß jetzt nicht ob das bei dir auch vorkommt, aber ich erwähne es trotzdem mal).

      Ich weiß nicht, vielleicht sind da ja ein paar Denkanstöße bei für dich :)
      Schönen Tag dir,
      Kudos