Unsägliche Affäre und Abhängigkeit

      Unsägliche Affäre und Abhängigkeit

      Hallo in die Runde!
      Es ist schon viele Jahre her, dass ich hier glesen habe. Damals war ich grade mit meinem Mann zusammengekommen und ich habe grosse Probleme gehabt mit Vertrauen, meine Hintertür zu schliessen und die Angst verlassen zu werden auszuhalten.
      Ich war 6 Jahre mit meinem Mann zusammen, er hat 3 Kinder und eine Exfrau. 2011 haben wir geheiratet, aber eigentlich war unsere Beziehung schon da recht kaputt.
      Vor einem Jahr habe ich dann das Land, wo wir lebten, verlassen und bin alleine nach Deutschland gegangen, der Plan war, dass er nachkommt. In Deutschland angekommen habe ich aber gemerkt, dass es mir gut tut die Verantwortung für seine Kinder (die wohnen bei seiner Ex) und alles was so sonst noch an Riesenproblemen da war, nicht mehr tragen zu müssen. Ohne nun zu weit auszuholen, habe ich eine riesige Last mitgetragen und war schon lange sehr depressiv.
      Im Februar habe ich mich dann von meinem Mann getrennt. Ein Grund war unter anderem weil ich ihm nicht mehr treu sein konnte und sein wollte. Ich war einfach mit meinen Kräften am Ende. Und an diesem Punkt lernte ich dann IHN kennen. Ein Mann den ich schon vom Namen schon lange kenne, denn er ist in seiner Heimatstadt kein Unbekannter. Ich habe ihn gesehen und war hin und weg. Dann haben wir uns über ein soziales Netzwerk kennengelernt, dann mal persönlich getroffen und irgendwann auch miteinander geschlafen, sms geschrieben, getroffen. Immer heimlich denn er hat eine Lebensgefährtin und eine Tochter und es darf keiner mitbekommen, dass zwischen uns eine Affäre im Gange ist. Das geht nun seit Februar so. In seiner Heimatstadt kennen ihn so viele dass es immer ein Eiertanz ist sich zu treffen, alles muss mega heimlich sein.
      Ich bin verliebt in ihn und bin emotional irgendwie abhängig. Wir sehen uns ca 1 Mal pro Woche, telefonieren täglich. Wenn er mal nicht anruft geht es mir schlecht. Sehr schlecht. Das ist so krank! Aber ich komme nicht von ihm los obwohl ich total darunter leide. Ich darf ihn nie anrufen, nie antexten, nix. Abends, wenn er zuhause ist oder besser gesagt ab nachmittags, ist Funkstille. Das frisst mich manchmal wirklich auf.
      Ich habe versucht eine andere Beziehung einzugehen aber das klappt nicht. Ich habe versucht ihn zu ignorieren aber spätestens wenn er 4 Mal angerufen hat und mir dann sms schickt kann ich nicht mehr und falle um und melde mich. Ich weiss, dass es nicht nur um ihn als Menschen geht sondern zu einem grossen Teil um meine kindliche Angst verlassen zu werden, allein zu sein, fallen gelassen zu werden. Und ich weiss, dass ich da zwanghaft ein Beziehungsmuster wiederhole welches nicht gesund ist. Rational kann ich das alles sehen, emotional hinke ich meilenweit hinterher. Ich liebe ihn einfach, ich brauche ihn wie ein Junkie seine Droge. Ich würde ihm nicht zur Last fallen wollen, der Gedanke er könne den Kontakt abbrechen jedoch macht mich so fertig, dass ich oft nichts essen und nicht schlafen kann.
      Leider ist er auch noch mit meinem Hobby verbunden, das heisst wenn ich meinem Hobby nachgehe, dann sehe ich ihn auch. Das ist einerseits schön, andererseits tut es weh denn er hat Angst, dass jemand merkt, dass wir uns kennen, GUT kennen.
      Er ist in seiner Beziehung unglücklich, sagt er. Und ich glaube das auch. Aber trennen kann er sich nicht. Wegen der Tochter, aus Angst versagt zu haben, aus Angst vor der Öffentlichkeit, aus Angst Alleine zu sein oder warum auch immer. Und ich sitze abends alleine herum und weine und vermisse ihn und hasse mich selber, weil ich mir so dumm vorkomme. Dabei bin ich noch nicht mal über die Trennung von meinem Mann hinweg, habe meinen Job verloren und bin seit mehr als einem Jahr schwer depressiv. Das alles ist ein Cocktail an Chaos den ich einfach nicht entwirrt bekomme.... Als ich mit dem anderen Mann versucht habe eine Beziehung einzugehen, habe ich mich immer schlecht gefühlt, weil ich IHN vermisste, weil es sich nicht richtig anfühlte, weil ER nichts davon wusste und wir immer gesagt haben, dass wir unsere Affäre beenden sobald ich jemanden kennenlerne.... da habe ich ihm nie gesagt und deswegen immer ein schlechtes Gewissen. Nun bin ich wieder single und leide heimlich vor mich hin, nur dass ich nun keine "Ablenkung" mehr habe. Manchmal, wenn es ganz schlimm ist, betrinke ich mich und dann werde ich selbstverletzend, schlage mit dem Kopf gegen die Wand bis ich eine Gehirnerschütterung habe oder r*tz* ein wenig. Ich will das alles nicht mehr und finde doch keinen Weg da raus.

      Gleichzeitig sagt ER mir, dass er mich "viel zu sehr mag"..... er ist eifersüchtig wenn ich mit anderen Kerlen mal unterwegs bin. Er macht sich Sorgen wegen der Feiertage weil er sich dann nicht so melden kann wie sonst. Er will, dass es mir gut geht und weiss nicht einmal dass es mir so schlecht geht. Ich glaube er mag mich viel mehr als er zugibt. Vielleicht bin ich aber auch nur naiv und dumm. Doch rational betrachtet, wieso sollt er so viel Zeit und Mühe investieren mich immer anzurufen, ca 45 Minuten bis zu mir nach Hause zu fahren und all das, wenn er mich nicht wirklich mögen würde? Himmel, ich denke manchmal ich werde wahnsinnig.

      Geht es jemandem ähnlich oder kann mir etwas Reflektiertes dazu sagen?

      LG
      Maus
      Freedom´s just another word for nothing left to loose...
      Hallo Kleine Maus,

      das hört sich wirklich kompliziert an und ich kann mir gut vorstellen, wie sehr es deine Kraft absorbiert.

      Was zu dem Problem beiträgt, ist, so wie ich das sehe, nicht nur deine emotionale Abhängigkeit von ihm, sondern auch, dass er anscheinend nicht gewillt ist, seine Lebensgefährtin für dich zu verlassen. Das macht nicht gerade Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft- sorry wenn ich es so sage :S

      Du hast geschrieben, dass du dich deswegen für dumm hältst- aber ich finde, das hat mit schlausein gar nichts zu tun, es ist ja eine rein emotionale Sache. Und Gefühle kann man vielleicht mit dem Verstand kontrollieren, aber nicht an- oder abschalten.

      Ich finde, du hast das Problem ja schon ziemlich gut erkannt, nämlich:

      (...) Ich weiss, dass es nicht nur um ihn als Menschen geht sondern zu einem grossen Teil um meine kindliche Angst verlassen zu werden, allein zu sein, fallen gelassen zu werden. Und ich weiss, dass ich da zwanghaft ein Beziehungsmuster wiederhole welches nicht gesund ist. Rational kann ich das alles sehen, emotional hinke ich meilenweit hinterher. Ich liebe ihn einfach, ich brauche ihn wie ein Junkie seine Droge. Ich würde ihm nicht zur Last fallen wollen, der Gedanke er könne den Kontakt abbrechen jedoch macht mich so fertig, dass ich oft nichts essen und nicht schlafen kann.
      (...)


      Vielleicht hilft es dir für den Moment weiter, zu akzeptieren, dass deine derzeitige emotionale Lage momentan einfach so ist und versuchen, dich selbst nicht dafür zu hassen? Unter Verdrängung und Ablehnung können Gefühle ein starkes Eigenleben entwickeln, daher ist es wichtig, sie aus dem Dunkeln ins Licht zu holen, mit dem Ziel, sich selbst mit allen Facetten zu akzeptieren. (Ich hoffe, das klingt nicht zu esoterisch)

      Würde es für dich in Frage kommen, es ihm zu sagen, wie es dir mit dieser Situation wirklich geht?

      Liebe Grüße, Kasmodiah
      ~ Memories that touch our hearts will never fade away ~