Problem mit Nachrichten-Gucken?

      Problem mit Nachrichten-Gucken?

      Hey,


      also ich habe ein Problem und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll:
      Ich mache im Frühjahr mein Abi und die Lehrer sagen, wir sollen zur Allgemeinbildung wenigstens mal die Nachrichten mitverfolgen. Nun habe ich aber das Problem, dass da meistens über sehr negative Sachen berichtet wird und mich das ziemlich runterzieht. Am schlimmsten war, dass wir letztens in der Schule die Tagesthemen geguckt haben, in denen es um das Schicksal auf den Philippinen ging. Auch mit Bildern, Interviews der Betroffenen und so weiter. Letztendlich führte es dazu, dass ich fast angefangen habe zu heulen und mich einfach nur richtig schlecht gefühlt habe. Obwohl es mir vorher eigentlich recht okay ging.
      Wie kann ich Nachrichten gucken, ohne mich von den negativen Sachen so vereinnahmen zu lassen? Also Abstand aufbauen und so.

      Danke fürs Lesen,
      Blue
      Verdammt,
      ich will das
      LEBEN spüren -
      Auch Glück und Euphorie!
      -------------
      Erlangen werd ichs nie.

      buschel schrieb:

      Sich nicht so anstellen, wär schon mal ein Anfang.

      Wow. Das war unsensibel.

      Liebe BlueThought,

      ich kenne das Gefühl. Ich habe einen ähnlichen Thread auch schon mal aufgemacht, mit dem Problem, dass ich nicht helfen kann. Aber mir sind Möglichkeiten aufgezeigt worden. Du kannst helfen, du kannst den Alltag verbessern. In den Nachrichten werden schlimme Sachen gezeigt, ja. Aber um dich herum gibt es immer die Möglichkeit, etwas zu verändern! Du kannst dich an sozialen Aktionen beteiligen. Du kannst, soweit es dir möglich ist, spenden. Doch bedenke immer, dass du nicht verantwortlich für die Welt bist! Schlimme Sachen passieren, leider, aber man kann es nicht verhindern. Man kann es vielleicht ein bisschen verbessern.
      Würde dir das helfen, mit den Nachrichten umzugehen?

      Viele Grüße,
      unhappy
      We will get better
      Hallo BlueThought,

      es gibt da ein Zitat von Fred Rogers:

      “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, 'Look for the helpers. You will always find people who are helping.'”

      Das ist etwas, das mir manchmal hilft. Achte zum Beispiel bei den Berichten über die Phillipinen mal auf das Drumherum. Spenden aus dem Ausland sind da nur der Anfang. Es sind Menschen dort, die helfen, Menschen, die extra dorthin reisen, um vor Ort etwas zu tun, die Menschen helfen sich gegenseitig,... Gerade solche Katastrophen bringen Menschen auch zusammen, bringen sie dazu, sich gegenseitig zu stützen und zusammen zu halten.
      Unhappy hat Recht, niemand ist für die ganze Welt allein verantwortlich. Niemand kann die Welt allein ändern, jeder kann nur tun, was er kann und manche Dinge lassen sich auch einfach nicht ändern. Aber jeder kann nach seinen Möglichkeiten handeln (wichtig dabei: ohne in blinden Aktionismus zu verfallen, denn damit ist letztendlich auch keinem geholfen). Niemand kann das überall tun, aber es gibt überall Menschen, die es tun.
      Den Blickwinkel da ein bisschen zu ändern, macht schlimme Dinge nicht ungeschehen, aber es kann sie etwas erträglicher machen, denke ich.

      Lieber Gruß
      Paula
      Hallo BlueThought,

      ich kann mich da meinen Vorrednern nur anschließen. Und: Mir hilft es, wenn ich mir klar mache, dass man die Welt nicht nur durch die großen Taten verbessern kann. Sondern auch durch kleine Sachen. Ich kann kein/kaum Geld spenden, ich kann (noch) nicht dauerhaft in einem sozialen Projekt mitarbeiten oder einen Hilfstransport organisieren. Manchmal gibt es ja solche Aktionen wie Weihnachten im Schuhkarton, mna muss sich halt informieren, wer dahinter steckt.
      Und Helfen bedeutet ja nicht nur den armen Hungerkindern in Afrika (Achtung Sarkasmus!) Essen zu bringen. Hilfe ist nicht nur dann "gut" wenn sie in absoluten Krisen einsetzt. Hilfe im Alltag bleibt zwar oft unbemerkt, aber sie ist genauso wichtig. Sei es, dass du einem Mitschüler anbietest, ihm etwas zu erklären, dass du jemandem zuhörst und tröstet wenn es ihm schlecht geht, dass du´für jemanden ein Referat Korrektur liest, dass du im Alltag die Augen öffnest und z.B. einer alten Frau beim Einsteigen in den Zug hilfst (klingt klischeehaft, aber viele stehen nur da und gucken zu)

      Liebe Grüße,
      Fylgja
      Das geht sogar mir manchmal so, obwohl ich eine gesunde Psyche habe....
      Ich denke mir dann Geschichten mit Happy End aus. Die, die da interwievt werden, bekommen vom Kameramann Hilfe, etc.
      Das hilft manchmal, wenn ich es mir stark genug vorstelle. Allerdings geht es mir hauptsächlich dann so, wenn ich eh grad sehr weich bin... Sonst kann ich das ganz gut trennen...
      Wir sind gefährlich, wenn wir uns der Eigenverantwortung für unser Verhalten, Denken und Fühlen nicht bewusst sind. (Marshall B. Rosenberg)
      Hallo Blue

      Mir geht es genau so mit den Nachrichten und ich kann leider nicht spenden oder an sozialen Projekten teilnehmen wegen meiner Behinderung
      Aber was mir hilft hört sich vielleicht verrückt an ist zu beten ich bin nicht christlich aber ich glaub an eine göttliche Energie

      Lg Kristallwesen
      Vielen, vielen Dank für eure lieben Antworten.
      Ihr habt mir schöne Impulse gegeben, die ich jetzt mal nach und nach ausprobieren werde (@Farraige: das mit dem Happy-End-Ausmalen ist eine super Idee. Das funktioniert sogar, wenn ich mich wirklich konzentriere :) danke dafür!).
      Verdammt,
      ich will das
      LEBEN spüren -
      Auch Glück und Euphorie!
      -------------
      Erlangen werd ichs nie.
      Ich habe etwas ähnliches erlebt, damals während dem Irak Krieg. Das hat mich in absolute Depressionen gestürzt!
      Mit der Zeit habe ich gelernt, dass ich, wenn ich was tue, dass das nicht an die Substanz geht, als wenn ich mich von den negativen Nachrichten bestürzen lasse. Ich engagiere mich ehrenamtlich, mache bei Spendenläufen mit, spende selbst hier und da, wenn ich kann und unterzeichne sehr oft Petitionen.
      Ich tu einfach alles, was ich kann und das gibt mir das Gefühl, nicht hilflos zusehen zu müssen und mich klein und schwach zu fühlen. Wenn du dich schwach fühlst, bist du angreifbar...
      Hallo zusammen,

      ich möchte da jetzt niemanden angreifen, will nicht den Teufel an die Wand malen und halte die Idee auch nicht für grundsätzlich schlecht. Nur man sollte bei dieser Sache mit dem "sich ein Happy-End ausmalen" schon darauf achten, dass man den Realitätbezug nicht verliert. Ich sag das deshalb, weil sowas auch auf andere Lebensbereiche, die einen unmittelbarer betreffen, übergreifen kann. Auf die Dauer ist es sicherlich besser, wenn man einen anderen Weg findet, mit negativen Nachrichten, Infos etc. umzugehen.

      Liebe Grüße,
      Fylgja
      hast du schonmal probiert, ob nachrichten im radio hören erträglicher ist? also wenn du nur die harten faken hörst und nicht die bilder, nicht die videoausschnitte hast? denn ich finde, es ist etwas anderes zu hören, dass es irgendwo zum beispiel ein erdbeben gab als die bilder dazu zu sehen...

      nur so ne idee :)
      Is this real? Or has this been happening inside my head?
      Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should that mean that it is not real?

      What if its allegiance was always to someone else? Come on, Tom, let's finish this the way we started: TOGETHER!

      Harry Potter and the Deathly Hallows

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