Freundschaft, Liebe - Wo ist da der (/mein) Unterschied?

      Freundschaft, Liebe - Wo ist da der (/mein) Unterschied?

      evtl. auch Trigger bzgl. S*x**l*t*t
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      Hallo liebes Forum,

      da ich über die SuFu nicht erfolgreich war, werd ich jetzt doch mal selbst schreiben:

      Mich
      beschäfftig z.Z. gerade extrem, dass es mir so schwer fällt,
      Freundschaft und Liebe auseinander zu halten. Falsch, eigentlich kann
      ich es überhaupt nicht. Ein logischer und wohl allgemein bekannter
      Unterschied ist wohl, sobald S*x, K*ss*n etc. mit dabei ist, ist es
      Liebe...
      S*x ist für mich absolut unvorstellbar, K*ss*n geht grad
      noch - sprich ich erdulde es, Kuscheln ist okay bis schön (wenn ich
      weiß, dass nichts s*x**ll*s dahinter steckt). Hier möcht ich noch kurz
      erwähnen, dass ich bisher einen Freund hatte, mit dem es alles andere
      als gut lief, obwohl wir 9 Monate zusammen waren. Im Nachhinein bin ich
      mir sicher, dass ich uns die längste Zeit belogen hab um ihn nicht zu
      v*rl*tz*n.

      Das ganze Chaos ging vor knapp 3 Jahren los, als ich
      mich in eine Freundin "verliebte" (oder es zumindest dachte?), zuvor war
      ich ziemlich uninteressiert an Beziehungen. Wobei, war es wirklich
      Liebe, wenn ich "nur" jeden Augenblick mit ihr verbringen wollte und ihr
      möglichst nahe sein, allerdings ohne irgendwie an K*ss*n oder gar S*x
      zu denken?

      Dann war bis September 2012 so ziemlich Funkstille,
      bis ich in die Beziehung mit meinem damaligen Tanzpartner
      hinein-"schlitterte". Anfangs war ich neugierig, doch dann stellte ich
      ziemlich schnell fest, dass das eigentlich nichts für mich ist... Wie
      schon erwähnt, K*ss*n war okay, die gemeinsamen Nächte (auch ohne S*x)
      endeten meist in Dissos und/oder Nervenzusammnbrüchen mit ziemlichem
      SVV-Druck. Wie der erste und einzige Versuch mit einander zu schlafen
      dann ausging, könnt Ihr euch vielleicht vorstellen... Trotzdem hatte ich
      mich irgendwie abhängig von ihm gemacht, genauso wie schon bei der
      Freundin. Mir ging es besser, sobald wir zusammen waren, jedoch nur,
      sofern s*x**ll* Aspekte außenvor blieben. Wenn wir schrieben, ging es
      mir echt gut, er konnte mich aus jedem Loch wieder rausziehen. Doch
      sobald S*x**ll*s ins Spiel kam oder wir wieder getrennter Wege gingen,
      legte meine Stimmung einen rasanten Absturz hin und ich fand mich wieder
      im altbekannten Loch.
      Ich dachte, es würde an ihm liegen, er wäre
      nicht der Richtige. Irgendwann, nach 9 Monaten, schaffte ich es dann,
      die Beziehung endgültig zu beenden. Ich war überzeugt, dass er nicht der
      Richtige war oder sogar, dass kein Junge der Welt je der richtige sein
      wird, und ich viel eher auf Mädels stehe. Zuerst gab mir das schon zu
      schlucken, doch dann lernte ich ein Mädchen kennen und die Gedanken, es
      sei nicht "richtig" eine gleichgeschlechtige Person zu lieben,
      verschwanden ziemlich.
      Ich schwebte auf Wolke 7, wir schrieben
      täglich halbe Romane, trafen uns 2 Tage nachdem wir uns kennen gelernt
      hatten gleich wieder und ich hegte keine Zweifel, dass ich die Richtige
      gefunden hatte und wir eine schöne Beziehung führen könnten. Absolut
      übereilt, wie sich herausstellte. Denn nach einer Woche flachte der
      Kontakt wieder ab und verebbte ziemlich, worauf ich mich Anfang November
      diesen Jahres im nächsten Tief wiederfand. Schön und gut, auch da war
      ich irgendwann durch. Wir haben noch Kontakt, aber eher oberflächlich
      und auch nur ab und an. Doch wenn wir uns treffen ist es das krasse
      Gegenteil, wir umarmen uns sehr lange bei Begrüßung und Verabschiedung,
      sitzen nah zusammen, haben keinerlei Probleme, die andere zu berühren
      und können Ewigkeiten Lachen und Reden, sowohl über ernste als auch
      lustige Themen.
      Ich weiß nicht, wo ich steh. Ich würde sie so gerne
      öfters treffen, mehr mit ihr schreiben, so vieles gemeinsam unternehmen.
      Ich vermisse sie!
      Und schon bin ich wieder beim eigentlichen Thema:
      Kann man einen Menschen, mit dem man "nur" befreundet ist, so sehr
      vermissen, dass man andauernd an ihn denken muss? Oder ist das dann doch
      mehr als Freundschaft? Ist es Liebe? Aber wie könnte es Liebe sein,
      wenn ich sie weder k*ss*n, noch mit ihr schlafen möchte?

      Ähnlich
      und doch ganz anders ist es mit einem jungen Herrn, den ich neulich auf
      einer Party kennen gelernt habe. Er ist 17 Jahre älter als ich (also
      fast doppelt so alt), kommt aber deutlich jünger rüber. Er war mir auf
      Anhieb sympathisch und ich ihm anscheinend auch. Hinzu kommt, dass er,
      während wir rumgeblödelt haben und er mich durchgekitzelt hat, meine
      N*rb*n gesehen, mich gleich darauf angesprochen und mit mir geredet hat.
      Aber nicht auf eine "Was hast du denn da?"- oder "Hör auf
      damit!"-Weise, sondern auf eine schon fast verständnisvolle Art mit der
      er mir trotzdem lieb versucht klar zu machen, dass ich ein w*nd*rvolles
      Mädchen sei, das das nicht verdient hätte. Seitdem schreiben wir (fast)
      täglich für mehrere Stunden. Er ist es, der mich vom Schn**d*n abhält,
      rein dadurch, dass ich weiß, er wäre stolz auf mich, würde ich drüber
      hinweg kommen. Er ist es, wegen dem ich etwas besser und zumindest
      alptraumfrei schlafen kann. Und er ist es, wegen dem ich gerade jeden
      Morgen aus dem Bett krieche. Ich wünschte, ich könnte die Abende mit ihm
      verbringen. Ich wünschte, er würde mich einfach in den Arm nehmen und
      halten. Und ich weiß, er würde es machen, ich müsste nur vorbei kommen.
      Ich weiß, irgendwie ist das schon komisch, dass ich ausgerechnet von ihm so angetan und wohl zu recht bei seinen Hobbys fasziniert bin, obwohl ich ihn kaum kenne.
      Ich
      will absolut nichts s*x**ll*s von ihm, schon bei dem Gedanken wird mir
      fast schlecht. Doch es ist mehr als nur Freundschaft. Ja, er hat etwas
      beschützendes an sich, vielleicht ist es auch das, was ich möchte... Ich
      weiß es nicht.
      Und ich habe Angst, dass ich mich zu sehr ans
      Schreiben mit ihm gewöhne und ihn dann nicht mehr treffen möchte. Das
      wäre nicht das erste Mal, denn ich schreibe bspw. mit einem guten
      Freund, würde ich sagen, schon seit einem halben Jahr mehrmals pro Woche
      und dennoch haben wir uns erst einmal gesehen, nämlich, als wir uns
      kennen lernten. Ich würde ihn gern mal persönlich treffen, doch
      irgendwie hab ich Angst davor. Eine Angst, bei der ich nicht weiß, wie
      ich sie einordnen soll, oder woher sie kommt. (Aber das tut hier
      eigentlich nichts zur Sache)

      Wie kann ich eine sehr innige
      Freundschaft führen, gerne auch mit Kuscheln und möglichst viel Kontakt,
      ohne dass es mit Liebe "verwechselt" wird?
      Bzw. kann ich lieben, obwohl mich das S*x**ll* ziemlich anwidert?
      Wo
      ist denn der Unterschied zwischen Freundschaft und Liebe, wann ist da
      die Grenze überschritten, v.a. auch die auf psychischer Basis?
      Existiert Liebe überhaupt noch, wenn der s*x**ll* Aspekt gänzlich außenvor bleibt?
      Wie soll ich persönlich mit Freundschaften umgehen, die für mich so viel mehr als "normale" bedeuten?

      Hat hierzu jemand Ideen oder eigene Erfahrungen?


      Ich wünsch Euch schon mal einen Guten Rutsch ins neue Jahr und einen tollen Start in 2014 :)
      Passt auf Euch auf!

      Liebe Grüße
      *nightquest*


      Edit: Tut mir leid wegen der Formatierung, muss anscheinend daran liegen, dass ich den Text kopiert hatte...
      Sometimes the people around you
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      They don’t need to, it’s not for them.
      (Joubert Botha)
      Liebe *nightquest*,

      gerade wo dein Unterschied da liegt, kann dir keiner hier beantworten.
      Generell wo da der Unterschied ist wahrscheinlich auch nicht. Wenn überhaupt können wir dir nur Meinungen sagen.
      Und genau das möchte ich jetzt einmal versuchen.

      Ich habe keine wirklich vergleichbaren Erfahrungen gemacht wie du und dennoch kann ich mich ein bisschen (wenn auch nur minimal) darin wieder erkennen.
      Für mich machen die Gefühle einen Unterschied.
      Meine beste Freundin ist beispielsweise gerade im Ausland zum Studieren und klar vermisse ich sie. Und es gibt auch Tage, da wünschte ich, sie wäre einfach hier und könnte mich einfach in den Arm nehmen, weil es mir schlecht geht und ich sie brauche/gerne um mich hätte.
      EIn guter Freund von mir so wie mein bester Freund sind absolute Schmusetiger und kuscheln wahnsinnig gerne, vor allem mein bester Freund. Gerade an den denke ich auch recht häufig, weil wir einfach schon einiges zusammen erlebt haben, selbst wenn wir uns noch nicht sooooo lange kennen.
      Aber bei dem männlichen Wesen an meiner Seite ist das alles etwas anders. Wenn ich an ihn denke, dann habe ich automatisch ein kleines Grinsen im Gesicht und sei es nur in den Augen. Wenn ich in seinen Armen liege, dann ist da so ein Gefühl in mir. Oh ich kann es gar nicht richtig beschreiben, aber es ist eben nur bei ihm da. Wenn wir uns küssen, dann kribbelt es in meinem Körper.
      Verstehst du was ich meine?

      Was das Thema S*x angeht. Das ist vielleicht etwas kritsisch.
      Ich denke, dass S*x oder genereller gesagt s*x**ll* Kontakte in eine Beziehung gehören bzw. dazu gehören. Aber auch das sehen viele unterschiedlich. Eine Bekannte von mir möchte zum Beispiel ihre Unschuld bis zur Ehe bewahren. Und da sie sich auch nicht groß in diesem Thema auskennt und auch sonst eher recht prüde ist was so etwas angeht, läuft bei ihr und ihrem Freund auch nicht viel mehr als k*ss*n und kuscheln. (Denke ich zumindest. Soll keine Unterstellung an niemanden sein oder so etwas!)
      Wie man aus diesem Beispiel entnehmen kann, denke ich, kann Liebe auch ohne S*x funktionieren. Nur ist das auch nicht immer einfach. Dafür braucht man einen Partner, der sehr verständnisvoll ist und damit umgehen kann. Was heut zu Tage leider relativ selten geworden ist.

      Ich hoffe, ich konnte dir wenigstens irgendwie ein bisschen behilflich sein.
      Jede Geschichte hat ein Ende. Doch im Leben ist jedes Ende auch ein Anfang.
      Hey,
      Also ab wann man von jemand eine Beziehung will kann ich auch nicht sagen. Aber es gibt meiner Meinung nach mehr als zwei Arten jemanden zu lieben. Also freundschaftlich, s*x**ll, aber auch wie eine Familienmitglied zum Beispiel. Und ja, bestimmt liebt man seinen Partner s*x**ll, aber ja auch freundschaftlich (manche Leute sagen ja "ich hab meinen besten Freund geheiratet" oder so). Meine Theorie ist, wie viel von jedem Anteil man braucht, um etwas eine "Beziehung" zu nennen bleibt jedem selbst überlassen, solange sich beide einig sind.

      Ich kenne auch einen älteren Mann, mit dem ich mich super verstehe, der mich besser kennt als viele meiner freu de, mich auch aufbaut usw. Und ich frage mich öfter kritisch ob das noch im Rahmen des normalen ist und komm jedes mal zu dem Schluss, ne, was s*x**lles würde ich nur ekelig finden, in dem Sinne will ich gar nichts von ihm, so wie du. Ich denke er ist für mich ein bisschen wie familienersatz, dadurch dass er sich kümmert und so. Ok, wir kuscheln nicht so viel, umarmen und nur zur Begrüßung, aber das brauche ich einfach zur Absicherung dass das alles ok ist, denn ich mache mir viel sorgen.

      Übrigens glaube ich, man merkt einfach wann es eine Beziehung sein soll und wann nicht. Und ich seh auch kein Problem darin, sich mal zu verschätzen und etwas eingehen, was man später beendet, man lernt halt immer dazu.
      Lg

      Vielen Dank erstmal für Eure Antworten!

      @teufelskind:

      teufelskind schrieb:

      [...]Wenn wir uns küssen, dann kribbelt es in meinem Körper.
      Verstehst du was ich meine?
      Ja, ich denke, ich verstehe, was Du meinst - auch wenn ich es persönlich nicht wirklich nachvollziehen kann.

      teufelskind schrieb:

      Eine Bekannte von mir möchte zum Beispiel ihre Unschuld bis zur Ehe bewahren. [...]
      Wie man aus diesem Beispiel entnehmen kann, denke ich, kann Liebe auch ohne S*x funktionieren. Nur ist das auch nicht immer einfach. Dafür braucht man einen Partner, der sehr verständnisvoll ist und damit umgehen kann. Was heut zu Tage leider relativ selten geworden ist.
      Versteh das jetzt bitte nicht als Abwertung Deiner Antwort oder gar Angriff, jedoch finde ich, wenn man sich die Unschuld bis zur Ehe bewahren möchte, dann ist das etwas anderes. Man ist dann dem S*x ja generell nicht abgeneigt, sondern hat für sich halt den Entschluss getroffen 'erst nach der Ehe'. Ich bin mir nicht sicher, aber ich könnte mir vorstellen, dass dann auch eine Beziehung anders abläuft. Klar, sie ist momenten ohne S*x, jedoch nach der Ehe dann ja schon. Für mich ist da der Unterschied zwischen der konkreten Abneigung S*x gegenüber und den religiösen/persönlichen/was-auch-immer Hintergründen, die erst für S*x nach der Ehe sprechen, doch ziemlich groß.



      @ Kudos:

      Kudos schrieb:

      [...]Also freundschaftlich, s*x**ll, aber auch wie eine Familienmitglied zum Beispiel. Und ja, bestimmt liebt man seinen Partner s*x**ll, aber ja auch freundschaftlich (manche Leute sagen ja "ich hab meinen besten Freund geheiratet" oder so).
      Natürlich gibt es verschiedene Arten, Menschen zu liebe, das stimme ich Dir voll und ganz zu. Jedoch existiert für mich da nochmal ein Dazwischen. Ich liebe meine Schwester natürlich auf einer anderen Ebene als Freunde, allerdings hab ich eben auch ein paar Freunde, die "mehr" sind, auch "mehr" als beste Freunde, aber dennoch irgendwie ein bisschen weniger als ich mir Liebe (mit einem Partner) "vorstelle" bzw.

      Kudos schrieb:

      [...]Ich denke er ist für mich ein bisschen wie familienersatz, dadurch dass er sich kümmert und so. Ok, wir kuscheln nicht so viel, umarmen und nur zur Begrüßung, aber das brauche ich einfach zur Absicherung dass das alles ok ist, denn ich mache mir viel sorgen.
      "Familienersatz" hört sich logisch an und so in etwa könnte ich mir das auch bei mir vorstellen, wobei sich hier die Frage auftut "Wieso Familienersatz?", denn eigentllich habe ich eine Familie mit der ich mich gut verstehe, nicht unbedingt sehr gut, aber gut auf jeden Fall. "Familienersatz" käme somit bei mir nur in Hinsicht auf "Psychokram" in Frage, da ich den in meiner Familie nicht (/kaum) anspreche. Allerdings bekommt dieser Freund beim besten Willen nicht nur "Psychokram" ab, sondern durchaus auch ganz normale, alltägliche Gespräche, womit ich wieder bei der Frage wäre, wieso ich ihn quasi als "Familienersatz" sehen könnte.

      Kudos schrieb:

      Übrigens glaube ich, man merkt einfach wann es eine Beziehung sein soll und wann nicht. Und ich seh auch kein Problem darin, sich mal zu verschätzen und etwas eingehen, was man später beendet, man lernt halt immer dazu.
      Rein theoretisch würde ich Dir bei dieser Aussage sofort zustimmen, doch sobald ich sie versuche auf mich anzuwenden, scheitere ich schon. Denn ich wage nicht zu behaupten, dass ich merke, wann eine Beziehung sein soll und wann nicht. Daher ja auch meine Aussage, dass ich nicht zwischen Freundschaft und Liebe unterscheiden kann.

      Für mich ist Freundschaft, sobald ich mich bei einem Menschen wohl fühle, gerne mit ihm etwas unternehme oder einfach mal rede und ihm v.a. auch vertraue. Liebe wäre dann, sobald der s*x**ll* Aspekt auf irgendeine Art und Weise mit rein spielt, man am liebsten Tag und Nacht bei/mit diesem Menschen verbringen möchte und ständig an ihn/sie denkt bzw. sich extrem freut, ihn/se zu sehen.
      Was aber ist es bzw. als was soll ich es sehen, wenn "meine" Definition der Liebe bis auf den s*x**ll*n Aspekt komplett erfüllt ist? Ich kann es nicht mehr zu "einfacher" Freundschaft zählen, da es für mich gefühlsmäßig eben "mehr" ist. Es widerstrebt mir aber auch schon fast, es zu Liebe zu zählen, denn das fühlt sich falsch an und würde irgendwie auch einige Probleme mit sich bringen. Es ist also irgendein schwebender Zwischendrin-Zustand, den ich nicht benennen kann und genau das ist das Problem - ich möchte, ich brauche, eine Bezeichnung für eben diesen Zustand des Ungewissen...



      Viele Grüße
      *nightquest*
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      (Joubert Botha)
      Hallo Nightquest.

      Wie kann ich eine sehr innige Freundschaft führen, gerne auch mit Kuscheln und möglichst viel Kontakt,ohne dass es mit Liebe "verwechselt" wird?
      Bzw. kann ich lieben, obwohl mich das S*x**ll* ziemlich anwidert?

      Ich glaube das Wichtigste ist hier, dass du mit deinem Gegenüber kommunizierst, über Wünsche, Vorstellungen, Gefühle. Im Gespräch kannst du überprüfen wie du zu deinem Gegenüber stehst und dein Gegenüber kann das ebenfalls. Ob du lieben kannst, ohne Interesse an s*x zu haben? Bestimmt, wie schon erwähnt wurde, gibt es viele Arten von Liebe. Jeder nimmt Liebe anders wahr, Liebe ist nichts festes oder starres. Liebe ist dynamisch. Aber vielleicht bringt es dich weiter dich mit der Thematik "s*xualität" zu beschäftigen? Nur so ein Impuls von mir.

      Ich glaube nicht, dass es für diesen Zustand den du beschreibst eine exakte Definition gibt. Aber ich kann dich gut verstehen, ich bin gerade in einer vergleichbaren Situation: Es ist mehr als Freundschaft (ich habe auch s*x mit ihm), aber trotzdem ist es weniger als Liebe. Und diese Art von Beziehungen kenne ich nur zu gut, denn es wiederholt sich. Ich nenne es Affaire, was für mich bedeutet, dass da Jemand ist, den ich sehr gerne mag, der mich mag. Dem ich nah sein kann wenn ich Lust darauf habe und der mir nah sein will.
      Warum willst du das was da ist definieren?
      Leidest du unter diesen Beziehungen? Oder kannst du den Kontakt genießen?

      Ich persönlich würde Liebe auch nicht unbedingt mit s*xualität in Verbindung bringen. s*xualität ist für mich gleichzusetzen mit Anziehung, was für mich eher etwas Körperliches, ja schon etwas hormonelles ist.
      Liebe ist tiefer, Liebe kommt von innen heraus..
      Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.
      Liebe ist ein Gefühl und s*x ist ein Bedürfnis.
      Liebe hat viele Phasetten, du liebst deine Freunde sowieso. Warum ist es dir wichtig wie es heißt?
      Ich glaube eine Beziehung, ganz ohne s*xualität ist schwierig, doch möglich.
      Es kommt auch darauf an, ob du eifersüchtig bist, oder nicht, wenn gewisse Bedürfnisse, dann halt wo anders gestillt werden...
      Ich denke, du liebst die genannten Personen sehr und es ist völlig ok, dass du nicht mit ihnen weiß Gott was machen möchtest.
      Ich habe eine beste Freundin, mit der ich die ersten Jahre am liebsten zusammen gewohnt hätte..... Aber eine Beziehung hätt ich nicht gewollt.
      Wir sind gefährlich, wenn wir uns der Eigenverantwortung für unser Verhalten, Denken und Fühlen nicht bewusst sind. (Marshall B. Rosenberg)
      Danke für eure Antworten Ihr zwei!
      Ich geh mal auf beide in einem Text ein, da ich keine wirkliche, sinnvolle Trennung finde.

      Es fällt mir sehr schwer über meine Gefühle zu sprechen, v.a. was dieses Thema betrifft... und noch viel schwerer bei Wünschen oder Vorstellungen. Irgendwie hab ich immer Angst, diesen Personen dann zu abnormal zu sein... Die Thematik S*x**l*t*t ist bei mir an sich schon eine sehr kritisches Thema, das nicht selten mit extremem (Selbst-)Ekel, SVV und/ oder Zusammenbrüchen endet, wenn ich näher darüber nachdenke bzw. mich damit beschäftige. Mir fällt es schon sehr schwer, das hier zu schreiben...
      Irgendwie meine ich, Klarheit zu brauchen, in dem was ich fühle und was ich will. Es ist annähernd unaushaltbar, wenn ich personenbezogenen tiefer über Beziehungen jeglicher Art nachdenke - ich möchte Gewissheit in dem, was ich fühle, irgendwie eine Bestätigung. Ich weiß auch nicht genau, wieso. Vielleicht erhoffe ich mir, dass ich den Zustand mit Namen leichter akzeptieren kann als jetzt.
      Interessante Frage ob ich unter den Beziehungen leide. Um ehrlich zu sein, weiß ich keine eindeutige Antwort. Es variiert je nachdem ob ich mir von diesem Menschen gerade stark Nähe wünsche, und sei es nur in den Arm genommen zu werden, oder ob ich eher auf der Ebene einer "normalen" freundschaftlichen Beziehung bin. Wovon das wiederum abhängt weiß ich nicht. Dieser "Ebenenwechsel" kann innerhalb weniger Minuten geschehen, egal ob der Mensch gerade bei mir ist oder ich nur an ihn denke. Davon hängt dann auch ab, ob ich den Kontakt in diesem Moment genießen kann oder nicht.

      Was mich eben so verwirrt und wohl auch ziemlich belastet ist, dass ich manchen Freunden gegenüber ein sehr starkes Gefühl habe, stärker als "normale" freundschaftliche Liebe, jedoch ohne irgendwelche s*x**ll* Anziehung, und aber auch nicht immer. Ich weiß nicht damit umzugehen.

      Viele Grüße
      *nightquest*
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      (Joubert Botha)
      Ich denke, dass ich dich und deine Gedanken gut verstehen kann.
      Ich habe gerade auch einige Gedanken dazu im Kopf, weiß aber leider nicht so richtig, wie ich es ausdrücken soll, aber ich versuche es mal.

      Wo Freundschaft aufhört und Liebe anfängt ist sicher für jeden verschieden und ich glaube, dass es für jeden Menschen verschiedene "Stadien" gibt für die es einfach keine Namen gibt. Alleine bei Freundschaften gibt es ja so weite Facetten, von Bekanntschaft bis zum besten Freund usw.

      Und so ist es auch bei der Liebe würde ich sagen.
      Was für mich noch dazu kommt, Liebe verändert sich im Laufe der Beziehung und damit meine ich nicht nur die Intensität.
      Für mich ist das so und ich erlebe es auch in meiner Beziehung so, nicht nur in Bezug auf die Gefühle für meinen Partner, sondern auch, was s*xuelle Dinge angehen.

      Sind vorherige Beziehungen an s*xuellen Dingen gescheitert (mir ging es da ähnlich wie dir, dass s*x oft in einem Desaster von Dissos und nachfolgend SVV endeten), so hat sich das in meiner Beziehung nun ganz anderes entwickelt.

      Es gab lange "Durststrecken" in unserer Beziehung wegen der ich sagen würde, ja Liebe in einer Partnerschaft gibt es auch ohne s*x. Und für mich sage ich nach einigen Jahren: Die Liebe in der für mich richtigen Beziehung half mir dazu, dass s*x nun für mich auch etwas ist, dass zu unserer Beziehung dazu gehört.

      Eventuell ist das Problem, dass in deinem Kopf Beziehungsliebe sehr stark mit s*xuellen verbunden ist? Ich möchte dir da nix unterstellen, aber ich lese es so raus.
      Bei mir was das früher auch so, was auch dazu führte, dass ich eigentlich nie s*x aus Liebe hatte, sondern nur "weil es eben dazu gehört", weil es mein Bild der Liebe war.

      Nun hat sich das glücklicherweise gewandelt.

      Liebe Grüße
      Vielen Dank für deine Antwort, Feuerkind.

      Feuerkind schrieb:

      Eventuell ist das Problem, dass in deinem Kopf Beziehungsliebe sehr stark mit s*xuellen verbunden ist?
      Ja, da hast du irgendwie recht - so habe ich das noch gar nie wirklich gesehen, Danke! Die Verbindung existiert bei mir definitiv, wobei ich dem S*x**ll*n eigentlich eher abgeneigt bin (es mir vielleicht sogar Angst macht?). Und somit lande ich wieder bei dem Problem: Beziehungsliebe (wie du es m.E. sehr treffend nennst) ist insofern schwierig, da ich sie eben mit S*x verbinde, was mir aber unangenehm (? - weiß nicht recht wie ich es ausdrücken soll) ist. Andererseits ist freundschaftliche Liebe manchmal so stark bei mir, dass ich nicht mehr weiß, ob sie denn noch "nur" freundschaftlich "sein kann"...

      Liebe Grüße
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      (Joubert Botha)
      Ja das kann ich sehr gut nachvollziehen.
      Bei mir gehörte das auch immer zusammen.

      ich weiß nicht, ob aus den selben Gründen wie bei dir, aber ich dachte früher immer, dass man s*x haben "muss", um seine Gefühle auszudrücken, um zu gefallen und eben die Beziehung irgendwie zur Beziehung zu machen.

      Ganz sicher ist/kann s*x Ausdruck der Liebe sein, aber eben nicht in der Form, wie man das denkt, wenn einem s*xualität unangenehm ist.

      In einer Beziehung die auf Liebe basiert ist kein Platz für Unangenehmes, vor allem nicht im körperlichen Bereich.

      Ich könnte mir vorstellen, dass du dann aus diesem Freundschaft-Liebe-Konflikt heraus kommen kannst, wenn du diese Verbindung zwischen s*x und Beziehung in dir ändern kannst.

      Mir scheint es so, als dass du Gefühle gar nicht richtig zulassen kannst, aus der Angst heraus dann s*x haben zu müssen?

      Dies ist aber keine gute Herangehensweise an eine Beziehung. Eventuell gelingt es dir, dich einfach auf die Gefühle einzulassen und die Angst vor s*xualität dabei erstmal auszublenden.

      Nicht jede Liebesbeziehung muss mit s*x beginnen oder braucht diese Art der s*xualität am Anfang.

      Nicht jede Liebe die über Freundschaft hinaus geht führt direkt in eine feste Beziehung und nicht jede feste Beziehung führt direkt zu s*xuellem.
      Bin gerade durch Zufall wieder auf meinen alten Blog gestoßen (ich war Jahre nicht hier im Forum und ebenso lange nicht an/auf meinem Blog) und habe da eine Textzeile gelesen, die es für mich immer getroffen hat "In Liebe ist kein Platz für das Verderben" (Samsas Traum)

      Passt für mich auch genau in diesem Zusammenhang die beiden Dinge zu trennen.

      Feuerkind schrieb:

      In einer Beziehung die auf Liebe basiert ist kein Platz für Unangenehmes, vor allem nicht im körperlichen Bereich.
      Diesen Satz von dir finde ich sehr wichtig und treffend. Damit hast du absolut recht - auch wenn es mir persönlich nicht gerade leicht fällt, das zu akzeptieren und v.a. auch umzusetzen.

      Feuerkind schrieb:

      Mir scheint es so, als dass du Gefühle gar nicht richtig zulassen kannst, aus der Angst heraus dann s*x haben zu müssen?
      Ja, damit liegst du richtig. Außerdem habe ich auch Angst, "zu viele" Gefühle zu den "falschen" Personen zu haben, v.a. auch weil ich mir hinsichtliche der s*x**ll*n Richtung, in die ich gehe/ gehen möchte, absolut (noch) nicht sicher bin.


      Das Zitat von Samsas Traum "In Liebe ist kein Platz für das Verderben" hat mich gerade zum Nachdenken gebracht. Es sagt so vieles aus, was mir gerade unter die Haut ging und ich als durchaus wahr ansehe. Danke!
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      (Joubert Botha)