Idealisierung und Abwertung

      Idealisierung und Abwertung

      Hallo zusammen,

      ich hoffe, ich nehme zur Zeit hier nicht zu viel Raum ein, aber es fehlt mir im privaten Umfeld an Leuten, mit denen ich über soetwas reden könnte bzw. es gibt da Leute, die mir auch Gesprächsangebote machen, aber ich trau mich nicht.

      In den letzten Tagen ist es mir wieder sehr aufgefallen: Ich idealisiere Menschen. So ein klein bisschen habe ich das vielleicht schon immer getan. Ich weiß es nicht genau. Aber ich habe das Gefühl, das es in den letzten 2-3 Jahren stark zugenommen hat.
      "Opfer" meiner Idealisierungen sind meist Autoritätspersonen (wenn man das so nennen kann). Da ich gerade studiere betrifft es fast immer Dozenten. Es sind Menschen, die in meinen Augen fachlich kompetent sind, gut lehren und einen netten/angenehmen (was auch immer) Charakter haben. Ich lasse das diese Menschen nicht merken. In der Regel strenge ich mich dann sehr an, um durch gute Leistungen positiv aufzufallen/von dieser Person wahrgenommen zu werden. Was ja eigentlich ein guter Nebeneffekt ist. Das Problem ist, dass ich nicht genau sagen kann, was mir diese Idealisierung bringt. Es fühlt sich irgendwie gut an, es gibt mir irgend etwas, was ich nicht näher definieren kann. Andrerseits habe ich das Gefühl, dass das irgendwie kein gutes Verhalten ist, kann mir aber nicht sagen, was daran nicht gut sein soll.

      Zum Problem wird das dann, wenn die Person einen (in meinen Augen) "schwerwiegenden Fehler" macht. Dann kann sich das ganze nämlich sehr schnell in sehr starke Abwertung umwandeln. Was ich die Person ebenfalls nicht spüren lasse, ich verhalte mich nicht anders. Für mich ist es aber extrem anstrengend. Manchmal ist es auch so, dass ich eine von mir idealisierte Person beginne abzuwerten, weil ich neidisch werde, dass diese Person so toll ist und ich nicht (dafür muss diese Person aber schon irgendetwas mit mir gemeinsam haben, auf eine junge, weibliche Dozentin mit den gleichen Fächerschwerpeunkten wie ich trifft das z.B. eher zu als auf einen älteren Professor aus einem ganz anderen Fachbereich).

      Eine konkrete Frage an euch habe ich jetzt nicht, aber vielleicht hat ja jemand dazu Gedanken oder Erfahrungen. Vielleicht mache ich auch wieder aus einer Mücke einen Elefanten, aber im Moment z.B. ist es so, dass ich einen Prof sehr stark idealisiere, bei dem ich eine Prüfung ablegen muss. Und ich bin bei solchen Personen dann oft gehemmt, bzw. sollte ich beginnen ihn abzuwerten, dann kann ich mich schwer auf den Lernstoff konzentrieren, weil ich dann so wütend und hasserfüllt bin. Man, das liest sich, als wäre ich der letzte Freak : unhappy:

      Liebe Grüße,
      Fylgja

      Lieblingsthema

      Zu deinem Thema fällt mir eine ganze Menge ein und ich muss wohl aufpassen keinen Roman zu verfassen. ;)

      Das Idealisieren (insbs. von Autoritätspersonen) kenne ich sehr gut und versuche schon seit Jahren mich davon etwas zu lösen.
      Grundsätzlich ist es bei mir so, dass ich anderen Menschen, Meinungen und Autoritäten kritisch gegenüber eingestellt bin und mir zB. viele Vorlesungen gar nicht mehr anhöre weil ich daraus nicht genug mitnehme bis dahin dass ich den Professor/Dozenten gar nicht mehr ernst nehmen kann. In der Schule habe ich solche Lehrer prinzipiell totdiskutiert wenn mir danach war oder völlig ignoriert. Man könnte jetzt ein völlig übersteigertes, narzisstisches Selbstwertgefühl annehmen, letztendlich ist es aber nur so dass ich genau beobachte und zu stark werte und auf der anderen Seite kommt dabei auch Idealisierung heraus. Mit idealisierten Personen würde ich mich niemals auf längere Diskussionen einlassen, stelle höchstens mal eine gut überlegte, zurückhaltende Frage. Oder versteinere in der Angst etwas Dummes zu sagen, so wie du es scheinbar auch in deiner mündlichen Prüfung fürchtest.
      Die Abwertung kenne ich nur manchmal und/oder bedingt- manchmal bin ich wütend wenn meine Ansprüche die ich an eine Person gestellt habe nicht erfüllt werden und mein perfektes Bild zerschlagen wird, meistens bin ich aber wütend auf mich selbst, weil ich weiß wie unsinnig, unrealistisch und kräftezehrend diese versteinernde Idealisierung ist und versuche mich deswegen zu entfernen. Oder warte darauf, dass die andere Person einen Schritt auf mich zugeht, als "Beweiß" dass eine gleichberechtigte Beziehung besteht. (Das natürlich insbesondere wenn es sich nicht um Autoritäten, sondern (ältere) Freunde/Bekannte/Privatkontakte handelt.) Meistens passiert das natürlich nicht. Mit einer dieser Personen habe ich das Anfang letzten Jahres mehrmals und höchstemotional besprochen, was mir sehr viel Lernzuwachs gebracht hat, aber auch einen quasi Kontaktabbruch nach sich zog.

      So viel dazu wie es ist. Was mir hilft weiß ich manchmal auch nicht so genau, ein paar bewusste oder unbewusste Ansätze fallen mir aber ein.
      -Vorbeugung: Bei vielen Menschen habe ich nach dem ersten Eindruck schon ein Gefühl dafür entwickelt ob Idealisierungsgefahr besteht, dann versuche ich sie betont realistisch zu betrachten, auch ihre kleineren Fehler nicht auszublenden und auf der anderen Seite meine Gedanken auf Inhalte/Tätigkeiten zu konzentrieren und "ich" zu bleiben. Etwa: Mein Gegenüber ist auch nur ein Mensch, so behandle ich ihn und so gebe ich mich. Dann bin ich auch nicht so enttäuscht, wenn er sich als fehlbar erweist.
      -Keine Manipulation: Ich weiß nicht ob das für dich ein Problem ist, ein wenig klingt es durch, wenn du schreibst dass du versuchst einen "guten" Eindruck zu machen. Ich erwische mich oft dabei wie ich mich irgendwie versuche in ein gutes Licht zu stellen um wahrgenommen zu werden, ob es nun um Anerkennung oder Mitleid geht ist unterschiedlich, es geht aber vor allem darum keine Aufmerksamkeit zu bekommen um die Idealisierung nicht noch zu füttern. ("Die Person ist ja sowieso soo toll, intelligent und aufmerksam und hat mir auch noch zugelächelt als ich was gesagt habe... sie ist also auch noch freundlich, wie perfekt")
      -Konzentration auf andere Menschen: Ich rede mit meinen (anderen) Freunden oder Kommilitonen, konzentriere mich auf sie als Personen, das wäre konkret du gehst noch vor der Prüfung mit einer Freundin Kaffee trinken oder sprichst den Stoff durch und kommst gar nicht in die Gelegenheit zu viel über deinen Prüfer nachzudenken. Klingt jetzt etwas unzusammenhängend, mir hilft das aber viel sozusagen mein eigenes soziales Ich zu bleiben

      -Meinungen Dritter: Rede ruhig ab und zu über die Menschen(keinen "Fanclub" gründen! ;)) , anderen fallen bestimmt ein paar Schwächen ein und du kriegst ein Gefühl dafür ob die Vorlesung wirklich so unfehlbar gemacht wird wie du selbst gerade meinst.
      (-Konfrontation: Ist natürlich riskant und genau das Gegenteil, hat mir aber in manchen Fällen auch schon geholfen. Ich freunde mich mit den Leuten an, behandle sie wie andere Freunde und lerne sie so auch mehr als solche kennen (bei Dozenten geht das natürlich nicht so gut))
      -Vorbildfunktion: Was ist so toll an der Person? Welche Merkmale kann ich mit ein bisschen Mühe in mein eigenes Verhalten integrieren- man muss sich nicht verbiegen, aber wenn ich sehe dass jemand zB. Personen die an ihn herantreten Aufmerksamkeit schenkt oder in vielen Situationen großzügig und selbstlos handelt oder auf eine schlaue Weise argumentiert, kann ich das in gewisser Hinsicht übernehmen. Nicht kopieren, nicht mich komplett über den Haufen werfen, eher mich selbst aufwerten, indem ich mich meinen Idealen entsprechend verhalte und das kann ich ja auch von Anderen lernen.

      ...ehrlich gesagt kl*ng* ich wohl gerade noch ziemlich viel freakiger, ich hoffe du verstehst was ich versucht habe zu sagen, manches klingt ziemlich paradox oder schwammig, aber prinzipiell ist das so was ich bisher versucht habe.

      Einmal habe ich in einem Buch von einer jungen Frau gelesen, die ihre Situation sehr, sehr ähnlich und sehr, sehr treffend beschrieben hat. Sie meinte, dass sie sich hilft indem sie zumindest für jetzt gar keine intensiveren Beziehungen mehr eingeht, weil diese ihre Kräfte auffressen.
      Prinzipiell finde ich das nicht richtig, oft hilft es aber mich daran zu erinnern und abzuwägen: Wie "stabil" bin ich gerade? Wie sicher bin ich wer ich bin und auf wen ich mich verlassen kann? Wo steht das Selbstwertbarometer? Und dann überlege ich, ob ich es mir "leisten" kann mich mit jemandem zu treffen, eine solche Freundschaft zu knüpfen, zu einem Kurs zu gehen oder Hilfskraft bei einem solchen Professor zu werden.

      Ich hoffe ich konnte dir irgendwie ein bisschen helfen! ...Und schreib mir gerne wenn du (wann auch immer) eine "Lösung" oder einen Weg gefunden hast damit umzugehen!!
      :)
      "Some people like business, some people like numbers,
      Some people grow organic heirloom cucumbers,
      And only feel free with their hands in the dirt
      In a pair of old jeans and their favorite t-shirt
      Some people feel enslaved when they have a boss,
      Some people without one feel totally lost.
      To make this world work it takes all different kinds.
      We have all different tastes, different strengths, different minds..."
      (Kimya Dawson, "Same Shit")
      Liebe Fylgia

      Nun wollte ich mich gar nicht mehr im Forum aktiv beteiligen, aber du hast etwas aufgegriffen, was ich nur zu gut kenne.

      Ich hatte mal einen thread eröffnet, der um das temporäre verlassen ging. Es waren genau diese Gedanken, welche du nun hier niedergeschrieben hast.
      Darum kann ich dir auch nicht schreiben, wie du damit umgehen kannst. Denn ich weiss es selbst nicht einmal.
      Darum möchte ich einfach danke sagen
      Hey Fylgia

      Ich kann Dir leider auch keinen Rat geben, da ich beim lesen deines Textes dachte es sei meiner. Mir wird gerade erst wieder bewusst wie sehr sich das auch durch meinen Alltag zieht.

      Weiss noch nicht einmal wie ich das frühzeitig erkennen kann/soll.

      Bin gerade einwenig verwirrt 8|

      Viele enge Freunde hab ich aus genau diesem Grund keine, da ich sehr schlecht mit solchen "Beziehungen" umgehen kann. Ich erwarte anscheinend immer zuviel von meinem gegenüber und fühl mich danach betrogen und v*rl*tzt. In meiner Beziehung mit meinem Freund kann ich das ganze recht konstant halten, selten gibts das schwanken zwischen Idealisierung und Abwertung. Dafür muss meistens etwas gröberes vorgefallen sein.

      Im privaten Bereich werte ich fremde Menschen grundsätzlich ab, im beruflichen gerade umgekehrt..
      Auch das nicht mehr ernst nehmen können kenne ich sehr gut.
      Es heisst immer ich hätte ein Art Raster, bei dem man fast nur durchfallen kann. Und einmal durchgefallen braucht man sich auch keine Hoffnung mehr auf eine zweite Chance zu machen.
      Dieses Verhalten wird bei mir oft kritisiert, aber ich weiss gar nicht wie ich das abstellen soll.. Oder überhaupt will, da es mich so doch meines Erachtens vor den "schlechten" Menschen bewahrt..

      Trotzdem ist es schlusssendlich sehr anstrengend so den Tag zu verbringen, da ich mir über so vieles Gedanken machen (muss).. Obwojl es rein rational gesehen völlig irrelevant ist :huh:

      Verwirrt freakige Grüsse :D
      Qwertz
      Hallo Fylgja,

      erstmal hat feldsalat schon ganz viele tolle Dinge zum moeglichen Umgang mit dem Problem geschrieben. Deswegen wuerd ich gern etwas auf Gruende eingehen.

      Idealisieren kann mit der Suche nach Vorbildern und Normen zusammenhaengen.
      Bei dieser Suche fuehlte ich mich daran erinnert, dass viele Menschen in der Vergangenheit eine Menge an Problemen bewaeltigen mussten. Und gerade hier im Forum haben sicherlich auch viele das Gefuehl gehabt, trotz professioneller Hilfe, auf sich allein gestellt zu sein und immer nur Staerke zeigen zu muessen, um die naechste und uebernaechste Loesung zu finden, waehrend man gleichzeitig mit Symptomen zu kaempfen hat. Ob das jetzt normaler Prozess des Erwachsenwerdens ist, finde ich da eher nebensaechlich - es verlangt einem jedenfalls sehr viel ab.
      Idealisierung kann dann helfen, zusaetzliche Energie zu finden, denn man bastelt sich ein Idol und sagt dann: 'na bei der/dem geht es doch - dann schaffst du das jetzt auch' .
      Oder man sucht moeglicherweise nach Ideen, mit bestimmten Aufgabenstellungen und Problemen fertig zu werden, Ideen, die dann ausnahmsweise mal nicht auf tausend verschiedene Arten angezweifelt werden muessen.

      Wenn es bei der Idealisierung hauptsaechlich um Autoritaetspersonen geht, dann ist da z.B. vielleicht eine Parallele zu den Eltern.
      Wie es fuer das Kind sein mag, wenn die perfekten Eltern die ersten begreifbaren (schweren) Fehler machen und was das an Gefuehlen ausloest.
      Wenn also die idealisierte Person dem Ideal nicht mehr entspricht, finde ich den starken Gefuehlsumschwung vollkommen verstaendlich. Enttaeuschung, das Bild wird verraten und Wut, weil es anscheinend nichts gibt, auf das man sich verlassen kann.

      Daher auch, was die qwertz schrieb - einmal abgewertet, gibt es keine zweite Chance, aufgrund der Angst vor noch groesserer Enttaeuschung und das kann dann auch mit dem temporaeren Verlassen verbunden sein, das Locusta angesprochen hat.

      Ich finde nicht, dass du aus einer Muecke einen Elephanten machst und du wirkst auch nicht freakig, nur, weil du in der Lage bist, ueber soetwas reflektiert nachzudenken. Ich glaube, dass viele Menschen unterbewusst und in unterschiedlichem Ausmass idealisieren.

      Allerdings muss ich sagen, dass 'Idealisierung kann die Suche nach Vorbildern sein' nur eine ganz wilde Vermutung ist, muss also ueberhaupt nicht auf dich zutreffen. :pinch:
      Ich kenn das nur von einem Freund, der sich lange selbststaendig durchschlagen musste und irgendwann anfing, sehr verklaert ueber bestimmte Personen zu reden.
      Ihm hat es geholfen, sich ganz bewusst auf die eigenen Staerken und Schwaechen zu besinnen und ebenso bewusst, neue Bekannte moeglichst objektiv zu analysieren oder mit Freunden darueber zu sprechen.
      Aber dazu hat feldsalat ja bereits viel geschrieben. :)

      Vielleicht als Denkanstoss.
      Lieben Gruss,
      Kinadai
      Waiting To Be Born
      Hey Fylgja,

      also zum einen kenne ich das auch von mir - es gibt eigentlich seit 10 Jahren immer irgendeinen "Erwachsenen" (also z.B. ältere Vereinskollegen, Lehrer (ob bei Hobbies oder in der Schule/ jetzt in der Uni waren es Dozenten), ältere Kollegen), den ich komplett idealisiert habe. Ich denke bei mir ist es wirklich so, dass ich sie als Elternersatz gesehen habe - frühr noch bewusster als heute.

      Gerade beim lesen von deinem Beitrag habe ich auch im Bezug auf mich selbst darüber nachgedacht und kam auf eine Idee, die vielleicht auch dir helfen könnte - ich werde es auf jedenfall mal probieren: Es ist ja tendentiell eher schwierig Verhaltensmuster, die man schon lange hat zu verändern, dadurch dauert das auch bestimmt eine Weile. Aber was vielleicht ein ganz guter erster Schritt sein könnte: Achtsam beobachten. Sich selbst bewusst machen, dass man jemanden idealisiert und dann im weiteren auch darauf achten, welche Gedankengänge Teil dieser Idealisierung sind. Denn vielleicht ist es ja so, dass als Teil der Reflexion und des "einen Schritt aus der Situation zurück" Tretens, bereits die Intensität der Idealisierung abnimmt.

      Ich hoffe mein Gebrabbel ergibt Sinn, irgendwie habe ich momentan ziemliche Knoten im Kopf - falls ich sie nachträglich entknoten und nochmal erklären soll frag einfach nochmal nach :)

      die frontière =)
      Is this real? Or has this been happening inside my head?
      Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should that mean that it is not real?

      What if its allegiance was always to someone else? Come on, Tom, let's finish this the way we started: TOGETHER!

      Harry Potter and the Deathly Hallows

      Hallo zusammen,

      ich bin total überrascht von den vielen, ausführlichen Antworten. Danke euch! Ich wollte nur kurz sagen, dass ich auf jeden Fall diese Woche noch antworte. Aber gerade gehts mir nicht gut und ich will mich nicht mit mir beschäftigen und außerdem macht dieses Thema irgendwas mit mir gerade. Nur, dass sich jetzt keiner ärgert, weil er sich viel Zeit genommen hat. Ich werde auf jeden Fall noch antworten.

      Danke und Liebe Grüße,
      Fylgja
      Nochmal hallo und nochmal vielen Dank für eure Antworten.

      @feldsalat
      In der Schule habe ich solche Lehrer prinzipiell totdiskutiert wenn mir danach war oder völlig ignoriert.
      Ach, das kommt mir doch irgendwoher bekannt vor. :rolleyes:
      meistens bin ich aber wütend auf mich selbst, weil ich weiß wie unsinnig, unrealistisch und kräftezehrend diese versteinernde Idealisierung ist und versuche mich deswegen zu entfernen.
      Ja, vermutlich bin ich auch eher wütend auf mich selbst. Weil ich ja weiß, dass es irgendwann so kommen muss und trotzdem wieder idealisiert habe.
      Mit einer dieser Personen habe ich das Anfang letzten Jahres mehrmals und höchstemotional besprochen, was mir sehr viel Lernzuwachs gebracht hat, aber auch einen quasi Kontaktabbruch nach sich zog.
      Das tut mir Leid, ehrlich. Also das du daraus gelernt hast, finde ich gut. Aber es ist für mich auch nochmal eine Warnung, dass man dadurch echt auch einiges kaputt machen kann (ich will dir jetzt nicht unterstellen, du hättest etwas kaputt gemacht, ich hoffe, du weißt, wie ich das meine).
      Jetzt aber zu deinen einzelnen Tipps (und erstmal Danke fürs so strukturiert, klar und präzise aufschreiben): Vorbeugung ist eine gute Idee, darauf bin ich noch nicht gekommen. Im Moment ist es dafür zu spät, ich häng da bei jemandem wieder voll drin. Aber ich werde das in Zukunft versuchen. Hm, was du zur Manipulation sagst ist sehr wahr, geht bei mir grad sehr tief und tut weh. Das ist gut so, weil ich das Gefühl habe, mich jetzt schlechter selbst belügen zu können. Aber es ist auch anstrengend. Der Punkt wird mich noch sehr beschäftigen.
      Das mit der Konzentration hingegen klingt wieder leichter umsetzbar. Ich ziehe mich vielleicht zu oft zurück, höre Musik und hänge dabei meinen Gedanken nach, das ist nicht gerade förderlich. :rolleyes:
      Das mit der Meinung anderer könnte ich mal versuchen. Ich lasse mich manchmal sehr schnell von einer anderen Meinung überzuegen, meist bleibe ich aber auf meinem Standpunkt. Aber vielleicht tut es mir gut, wenn ich höre, dass ein Kommilitone den Dozent blöd oder halt nur ok findet. Ein bisschen skeptisch bin ich da doch irgendwie. Aber ein Versuch (oder zwei oder drei) ist es sicherlich wert. Konfrontation fällt - wie du ja selbst sagst - raus, weil es i.d.R. keine Menschen sind, mit denen mich anzufreunden mir möglich wäre. Das mit der Vorbildfunktion mache ich irgendwie sowieso schon. Es gehört für mich dazu, wenn ich jemanden idealisiere, ihm auch nachzueifern. Natürlich endet das oft in Frust, weil ich ja nie so gut sein werde wie die Person (einerseits sagt mir das mein subjektives Selbstbild, andererseits suche ich mir eben Leute heraus, die in Sachen Wissen und Können eben Jahre von mir entfernt sind).
      Ich finde nicht, dass du freakig klingst, ich hoffe, es ist nicht gemein, wenn ich sage, dass ich froh bin, dass es noch andere gibt, denen es so geht. Also, das Thema wird mich sicherlich noch eine Weile begleiten, du hast mir viele gute Denkanstöße gegeben und falls ich weiterkommen sollte, teile ich das dir gerne mit.

      @Locusta
      Ich hoffe, du kommst mit dem Thema auch irgendwann weiter. Auf jeden fall bist du nicht die einzige, der es so geht, also Kopf hoch. :)

      @die qwertz
      Es freut mich, da bei dir vielleicht etwas angestoßen zu haben oder dich zum nachdenken gebracht zu haben. Wie du sagst, es ist einerseits sehr anstrengend. Andrerseits aber auch sehr unfair, wenn man Leute so "durchfallen" lässt. Vielleicht hilft es uns, wenn wir uns klar machen, dass wir selbst ja auch nicht so behandelt werden möchten? Ich bin froh, dass ich es meist schaffe, es die Person nicht spüren zu lassen bzw. der Abstand den man zu Dozenten hat verhindert das.

      @Kinadai
      Hallo du,
      also blöd finde ich deinen Gedanken, dass man sich eine Person sucht um daraus Energie zu gewinnen nicht. Der Gedanke hat was für sich und trifft sicherlich manchmal zu. Momentan habe ich nicht das Gefühl, dass es bei mir so ist. Es ist eher so: Die Person ist wo, wo ich sehr wahrscheinlich (und das ist jetzt wirklich objektiv und realistisch) nie hinkommen werde. Irgendwie...lebt die Person meinen Traum oder so. Weißt du, was ich meine?
      Oder man sucht moeglicherweise nach Ideen, mit bestimmten Aufgabenstellungen und Problemen fertig zu werden, Ideen, die dann ausnahmsweise mal nicht auf tausend verschiedene Arten angezweifelt werden muessen.
      Ich glaube, das trifft es besser. In meinem Leben ist (gefühlt) so viel so kompliziert, dass ich es vielleicht mag, wenn es jemanden gibt, der einfach nur "gut" ist. Bei dem ich die Rolle und meine Beziehung dazu nicht ständig überdenken muss. Oder so.
      Was du über das Kindesaler sagst, halte ich für sehr richtig. Nur: Ich bin erwachsen. Da finde ich es eben bedenklich, wenn solche starken Gefühlsänderungen vorkommen.
      Aber die Idee, mich mehr auf eigene Stärken (und Schwächen) zu konzentrieren finde ich gut. Sehr schwer umzusetzen, aber gut und ich kanns ja mal probieren.

      @frontière
      Ich finde, es gibt durchaus Sinn, was du sagst. Die Elterngeschichte werde ich nochmalm durchdenken. Ich habe heute eine sehr gute Beziehung zu meinen Eltern, aber im Rahmen meiner Therapien waren da verschiedene Dinge immer wieder Thema, die ich auch mit meinen Eltern bearbeitet habe. Vielleicht finde ich darüber nochmal einen anderen Zugang zum Thema Idealisieren. Achtsamkeit ist in gutes Stichwort. Das passt auch zu dem, was feldsalat zu "Vorbeugung" schreibt. Ich muss gestehen, dass ich in letzter Zeit den ganzen Achtsamkeitskram ziemlich ignoriert habe bzw. vielleicht einfach zu bequem war oder es vergessen habe oder eine Mischung aus allem. Aber das ist auch ein guter Ansatzpunkt.

      Nochmal danke für eure Antworten.
      Liebe Grüße,
      Fylgja
      Hallo Fylgja,

      ich glaube, ich verstehe, was du damit meinst - oder vielleicht nicht ganz, sorry. :pinch:

      Wenn eine solche Person deinen (moeglicherweise unerreichbaren) Traum lebt, was fuehlt sich an der Idealisierung dann gut an? Was gibt dir, das? Konntest du da etwas weiterkommen?
      Was ist dieses 'wo' genau, an das du wahrscheinlich nie gelangen wirst? Falls ich das fragen darf.

      Und warum wirst du nur manchmal auf Personen neidisch und nicht auf alle?

      Ist jetzt etwas doof, weil eigentlich moechtest du ja moegliche Antworten von uns haben. Aber vielleicht kann man da ansetzen.

      Jedenfalls wuensche ich dir, dass die Pruefung bei dem einen Prof trotzdem gut funktioniert.

      Lieben Gruss,
      Kinadai
      Waiting To Be Born
      Hallo Kinadai,

      zuerstmal die Frage, die ich beantworten kann: Mit dem "wo" meinte ich eine gewisse berufliche Position, die ich nie erreichen werde. Nicht, weil ich mich als dümmer beschreiben will, als ich bin, sondern weil das sowieso etwas ist, was nur wenige schaffen und weil ich mir da mit meinem bisherigen Studium schon einiges verbaut habe. Und ich werde das auch nicht versuchen, dahin zu kommen. Das wäre ein unrealistisches Ziel.

      Zu deinen anderen Fragen (die ich gut finde, ich kann sie nur nicht beantworten):
      Warum ich auf manche Personen neidisch bin und nicht auf alle, kann ich nicht sagen. Ein bisschen hat es etwas mit Distanz zu tun. Auf Kommilitonen bin ich eher neidisch, weil wir eher vergleichbar sind. Ich weiß, dass das blöd ist und ich lasse das ja auch niemanden merken.

      Wenn eine solche Person deinen (moeglicherweise unerreichbaren) Traum lebt, was fuehlt sich an der Idealisierung dann gut an? Was gibt dir, das?
      Ich weiß es nicht, ich weiß es einfach nicht. Vielleicht...wenn ich das schon nicht haben kann, dann soll es eine "gute" Person haben und keine "böse" die das nicht "verdient" hat. Aber das ist wirklich geraten, ich hab keine Ahnung. Vielleicht muss ich das erstmal sacken lassen und einfach ein bisschen warten, vielleicht kommen dann Antworten. Bisher funktioniert mein Konstrukt noch und ich bin selig, weil besagter Dozent mir für eine Arbeit ein "sehr gut" gegeben hat. Was natürlich für die Gesamtsituation nicht unbedingt hilfreich ist :rolleyes: (Von der ganzen Geschichte abgesehen hat mir das aber gutgetan, weil ich doch sehr viele Selbstzweifel habe und es hat mich gestärkt und motiviert).

      Liebe Grüße,
      Fylgja
      Wenn ich das Thema nochmal hochholen darf:

      Grad ist es nicht so doll mit dem Thema. Ich muss am Mittwoch zu besagtem Dozenten in die Sprechstunde. Und zur Zeit setzt irgendwie alles aus. Ich bin eigentlich nicht auf den Mund gefallen und diskutiere in den Seminaren auch immer viel mit. Aber letzte Woche hab ich was saudummes gesagt (naja, hallt was, was inhaltlich falsch war) und jetzt bin ich noch gehemmter, als ich bei ihm sowieso schon bin. Er ist einfach genial auf seinem Gebiet (und das sag ich jetzt nicht nur idealisierender Weise, er hat bisher eine ziemlich beeindruckende akademsiche Karriere hingelegt) und ich fühl mich dann da immer so unwissend und dumm. Und irgendwie macht mich das so verlegen, dass ich dann nicht mehr formulieren kann. Also klar, ich schreibe mir für jede Sprechstunde vorher Fragen etc. auf, aber in einem Gespräch muss ich ja auch reagieren können. Und am besten werde ich dann noch rot, dann denkt er ja, dass ich den totalen Schaden habe :rolleyes:
      Hat jemand nen Tipp?
      Hallo Fylgia,

      da du ja den Dozenten kennst und dir schon eine Liste mit Fragen erstellt hast, dann mach dir doch auch einfach eine Liste möglicher Nachfragen seinerseits bzw. Antworten. So kannst du dich noch weiter mit dem Thema befassen. Wenn Fragen seinerseits kommen, die du adhoc nicht beantworten kannst, so kannst du ja sagen: "die Frage finde ich gut, die muss ich mir unbedingt aufschreiben um sie weiter zu verfolgen." Mit dem Schreiben gewinnst du für dich Zeit, dich wieder auf dich zu besinnen und signalisierst gleichzeitig ein hohes Interesse.

      Nach meiner Einschätzung schmeichelt es auch immer, wenn etwas für so wichtig erachtet wird, dass das Gegenüber (du) das gleich notiern muss.

      Und letztendlich kannst du dir berechtigt sagen, dass du dich gut vorbereitet hast.

      Auch in meinem Studienjahrgang war ein Überflieger, der wirklich zu Gott und der Welt Bescheid wußte und mit den Profs über deren Fehler diskutiert hat. Heute ist er selbst schon Prof. Ich war auch immer etwas neidisch auf ihn, da mir das Wissen nicht so zufiel, aber ich habe es gelernt auszuhalten. Es gibt einfach solche Koryphäen. Deshalb bin ich auf meinen Abschluss trotzdem stolz.

      Ich drück dir die Daumen, dass es gut läuft.
      lg Elfenspiegel
      Denke auch immer daran: Es gibt soviel mehr, das Du kannst! Auch und vielleicht besonders AUSSERHALB Deines Studiums.
      Und dass jemand eine Koryphäre (Wort richtig?) auf einem bestimmten Gebiet ist, sagt noch lange nichts über den gesamten Menschen aus. (Herz, Sympathie, Empathie usw.)
      Hoffe, auch das hilft Dir ein wenig... :)
      "Keiner weiß soviel wie wir alle zusammen." (Inschrift auf einer dänischen Rathaustür)
      Hallo Fylgja,

      vielleicht koenntest du den Thread ausdrucken und ihm zeigen?
      Hey, ich fand die Idee gerade voll gut. :P

      Aber Spass beiseite, ich hab mir alles nochmal durchgelesen und dabei ist mir etwas aufgefallen: Du hast eine verschobene Sichtweise auf die idealisierte Person, dadurch aendert sich der Blick der Person auf dich aber ja nicht.
      Vielleicht koennte es dir helfen, solche Situation moeglichst objektiv mal aus dem Blickwinkel der 'anderen Seite', zum Beispiel deines Dozenten, zu sehen.
      (Gegebenenfalls koenntest du beim gedanklichen Rollentausch dich selbst durch einen beliebigen Mitstudenten ersetzen.)

      Natuerlich ist das bei jedem etwas anders, aber wenn ich eine Studentin vor mir haette, die normalerweise gut mitdiskutiert und dann mal einen Fehler macht (oder etwas 'saudummes sagt'), dann haette ich das vermutlich nach ein paar Minuten schon wieder vergessen. Ich gehe ja zur Universitaet um zu lehren und Wissen zu vermitteln. Fuer mich waere es hauptsaechlich wichtig, dass meine Studenten Interesse zeigen, was du ja auch machst. Fehler sind normal und auch erwuenscht, so kann man neue Blickwinkel finden oder andere Wege, den Stoff zu erklaeren - und wenn meine Studenten schon alles richtig wuessten, kaeme ich mir zur Haelfte nutzlos vor.
      Es waere fuer mich irritierender, wenn eine sonst aktive Person ploetzlich stumm wird, als wenn mal etwas Falsches gesagt wird.

      Ebenfalls, wenn ich eine Sprechstunde abhalte und mein Gegenueber wird rot, dann waere ich hoechstens neugierig, wuerde das aber nicht mit etwas Negativem verbinden. Ich koennte mir gut vorstellen, dass du nicht die erste Person waerst, der das passiert und das hat nichts Abwertendes.
      Die Person ist dein Dozent/Lehrer und nicht dein Mitschueler. In der Beziehung gibt es ein Gefaelle und das ist normal an der Uni, in der (Berufs-)schule oder der Ausbildung und vollkommen in Ordnung, zumindest aus meiner Perspektive.

      Ich weiss nicht, ob dir das etwas hilft, aber es waere vielleicht eine Moeglichkeit.

      Lieben Gruss,
      Kinadai
      Waiting To Be Born
      Leider hat gestern mein Internet sich verabschiedet, aber meine Antwort konnte ich retten. Nun sehe ich, dass Kinadai vieles schon geschrieben und auch besser formuliert hat als ich gestern nacht noch, aber für den Nachdruck poste ich trotzdem nochmal ;)

      Hallo Fylgia,



      Deine Situation wird sich bis Mittwoch wahrscheinlich nicht lösen lassen. Und
      der Prof weiß auch, dass du Studentin bist und wird dich mit anderen Maßstäben
      messen als du ihn. Klingt blöd, heißt konkret aber: Er wird darauf achten wie
      viel du dich für das Thema interessierst/damit auseinandergesetzt hast (und so
      wie das klingt, hast du bestimmt schon mehr gemacht als jeder
      Durchschnittsstudent es tun würde) und nicht, ob du sämtliche Studien und
      Veröffentlichungen mit Fingerschnipps in einer Metaabhandlung zusammenfassen
      und durchanalysieren kannst.

      Um was geht es denn in der Sprechstunde? Stellst du ihm eine Arbeit von dir vor
      oder macht ihr einen Plan für irgendwas?

      Ich würde dir empfehlen dich an den Stoff zu halten, nicht an die Person. Sowohl
      in der Vorbereitung als auch in dem Gespräch. Nicht "was interessiert ich
      wohl am meisten und wozu hat er veröffentlicht?", sondern was machst DU
      dir für Gedanken dazu, was interessiert dich, was kannst du aus welchem Text
      rausziehen. Und das möglichst selbstbewusst vortragen. Wenn ein Teil davon
      fehlintepretiert ist, macht das überhaupt nichts solange du gut begründest.
      Klar, das ist schwierig, aber wenn du dir die Argumente wirklich vorher gut
      überlegt hast, kannst du zur Not von Stichpunkten abgucken und in einfachen
      Sätzen reden ohne viel Fremdwörter (also über die notwendigen Fachwörter
      hinaus) finde ich absolut angemessen und ist meistens für die
      Nachvollziehbarkeit umso besser. Ein Gespräch ist keine Rede, muss also nicht
      druckreif formuliert sein.

      Und morgen Abend machst du noch was mit Freunden oder guckst einen Film und
      lenkst dich so gut wie möglich ab. Das würde ich machen.



      Am Rande: ich habe auch die Erfahrung gemacht, je schlimmer meine Erwartungen,
      je größer die unmittelbar vergangenen Blamagen, desto positiver bin ich
      meistens überrascht, dass doch alles gar nicht so schlimm ist. Keiner verändert
      sein Bild wegen einem falschen Beitrag und- entschuldigung, das Eingeständnis
      finde ich immer hart- für dich war dieser ohnehin 100 mal bedeutender und
      schlimmer und ist besser in Erinnerung geblieben als für irgendeine andere
      Person im Seminar. Oder deinen Prof.



      Ich wünsche dir viel Erfolg und gute Nerven!

      (Deine Angst vor dem Gespräch will ich nicht kleinreden, die kann ich absolut
      nachvollziehen, die Bedeutung die du dem Gespräch gibst, solltest du aber
      unbedingt mindestens halbieren und am besten so klein werden lassen wie es dir
      möglich ist.)



      Liebe Grüße
      "Some people like business, some people like numbers,
      Some people grow organic heirloom cucumbers,
      And only feel free with their hands in the dirt
      In a pair of old jeans and their favorite t-shirt
      Some people feel enslaved when they have a boss,
      Some people without one feel totally lost.
      To make this world work it takes all different kinds.
      We have all different tastes, different strengths, different minds..."
      (Kimya Dawson, "Same Shit")
      Doppelpost, mir ist gerade noch ein richtig guter, leider kurzer und rein deskriptiver Text eingefallen, den ich vor einer Weile zu dem Thema gelesen habe und der zumindest meine Situation extrem gut widergespiegelt hat.
      Zu finden ist er in "Leben auf der Grenze" von Andreas Knuf, S.30-33, geschrieben von Leslie Bahrs, weiß leider nicht ob online verfügbar.
      "Some people like business, some people like numbers,
      Some people grow organic heirloom cucumbers,
      And only feel free with their hands in the dirt
      In a pair of old jeans and their favorite t-shirt
      Some people feel enslaved when they have a boss,
      Some people without one feel totally lost.
      To make this world work it takes all different kinds.
      We have all different tastes, different strengths, different minds..."
      (Kimya Dawson, "Same Shit")
      Wow, danke für die vielen Antworten. Das hat mir Mut gemacht. Ich hab mir vor dem Gespräch so mantraartig vorgesagt, dass er auch nur ein ganz stinknormaler Mensch ist.
      Um es kurz zu machen: Natürlich habe ich mich mal wieder umsonst gestresst, es ist alles mehr als gut verlaufen und ich habs geschafft, mich nicht zu blamieren (denke ich). Die Idealisierungsgeschichte ist damit noch nicht vom Tisch (im Gegenteil... :rolleyes: ), aber da werde ich einfach noch dran arbeiten müssen und das im neuen Semester dann bei neuen Dozenten üben. Gerade ist Pürfungsphase, da kann und will ich mich nicht so intensiv mit allem auseinandersetzen.

      @Elfenspiegel
      Mit der Liste hat das auch gut geklappt, das mache ich eigentlich immer so, sonst würde ich total durcheinander kommen.
      Es gibt einfach solche Koryphäen. Deshalb bin ich auf meinen Abschluss trotzdem stolz.
      Ich finde das eine total wichtige Einstellung. Ich hoffe, dass ich das auch mal so schaffe, wie du, dass ich trotzdem auf eigene Leistungen stolz sein kann und diese ewige Vergleicherei auch mal lasse.
      Und danke fürs Daumen drücken.

      @jungij
      Es gibt soviel mehr, das Du kannst! Auch und vielleicht besonders AUSSERHALB Deines Studiums.
      Naja, das würde ich so nicht unterschreiben. Ich habe keine besonderen Fähigkeiten oder Talente oder sowas. Wenn man mal von der unglaublichen Begabung absieht, aus allem ein Drama und grundsätzlich die Pferde scheu zu machen. Klar, nur weil man eine Koryphäe ist man nicht gleich charakterlich ein guter Mensch. Aber wenn das dann halt auch noch beides zusammentrifft...*seufz*

      @Kinadai
      (sorry fürs lange nicht melden, ich hab grad voll viel zu tun *schlechtes Gewissen hab*)
      vielleicht koenntest du den Thread ausdrucken und ihm zeigen?
      Hey, ich fand die Idee gerade voll gut. :P
      Genau. Und danach lass ich mich dann gleich in die geschlossene einweisen ;) Aber immerhin hats mich zum Schmunzeln gebracht. Ich denke, dass es so ist, dass Dozenten auch einfach nicht wirklich über einelne Studenten nachdenken. Die haben in der Regel wirklich bessers zu tun. Aber Gedanken à la "Oh Gott, jetzt hält er mich für die dümmste Person auf Erden" tauchen trotz diesem rationalen Wissen auf. Und klar, das Gefälle ist normal und hat (in meinen Augen) auch einen Sinn. Das ist für mich an und für sich auch kein Problem.

      @feldsalat
      Ja, also ich hab mir alles vorher aufgeschrieben und das gute war, dass er mich erstmal alle aus meiner Sicht in Frage kommende Themen hat vortragen lassen und erst dann seine Meinung dazu gesagt hat. Das so am stück vortragen zu können und dann zuzuhören war wesentlich leichter als ein Ping-Pong-Gespräch.
      für dich war dieser ohnehin 100 mal bedeutender und
      schlimmer und ist besser in Erinnerung geblieben als für irgendeine andere
      Person im Seminar. Oder deinen Prof.
      Da gebe ich dir vollkommen recht. Ich weiß ja eigentlich auch, dass Dozenten i.d.R. nicht über einzelne Studenten nachdenken. Aber irgendwie kommt das nicht so ganz an. Ich finds auch irgendwie gruselig, dass er ohne irgendwelche Notizen sagen kann, über was man dieses Semester schon geschrieben hat und wie das qualitativ war. Mir ist klar, dass das trotzdem nicht heißt, dass er dauernd über seine Studenten nachdenkt und diese wertet, aber irgendwie kommt das emotional nicht an bei mir. Man, wie ich es hasse, wenn Verstand und Gefühl sich so konträr gegenüberstehen. Auf jeden Fall danke fürs Erfolg wünschen und nochmal klar machen, dass das Gespräch nun wirklich keine große Bedeutung hat.
      Ich werd sicherlich mal in das Buch gucken, nur zur Zeit hab ich hier so viel, was noch gelesen werden muss und ich versinke langsam in ausgeliehenen Büchern, dass ich damit wohl bis nach der Prüfungszeit warte. Auch wenns nur 3 Seiten sind.

      Uff, schon wieder so viel Text. Aber ich wollte das auch nicht so unkommentiert stehen lassen. Danke euch allen nochmal.

      Liebe Grüße,
      Fylgja