Wie kann ich meiner Tochter helfen?

      Wie kann ich meiner Tochter helfen?

      Hallo zusammen,

      ich habe mich hier angemeldet, weil meine jüngste Tochter (15) sich g*r*tzt hat. Sie lebt beim Papa mit Stiefbruder und Stiefmutter.

      Beim ersten Mal hat sie gesagt, sie hätte es gemacht, weil sie so viel Druck hat - von der Schule, von Stiefmutter (sie muss ihre Aufgaben im Haushalt erledigen) und von der Oma, dass sie unbedingt Abitur machen soll. Wir hatten dann ein 3stündiges Gespräch mit allen (außer Oma) geführt.

      Vor kurzem hat sie es wieder getan - diesmal wegen Problemen mit einer Freundin. Mein Ex-Mann meint (und auch der Sozialpädagoge in der Schule), dass sie sich viel Druck selbst macht.

      Ich glaube, sie kann einfach nicht mit bestimmten Problemen umgehen und wählt dann das r*tz*n zum Abreagieren.

      Mein Ex-Mann und ich möchten gerne, dass sie zu einer Psychologin geht, um zu lernen, einfach anders mit ihren Problemen umzugehen.

      Aber sie will nicht. Sie sagt, sie will sich nicht helfen lassen.

      Was können wir da machen? Wir sind absolut ratlos. ?(

      Viele Grüße

      Linda
      Hallo Linda,

      willkommen im Forum, hoffentlich kann es dir und deiner Tochter etwas helfen.

      Selbstverletzendes Verhalten wird oft als Druck beschrieben, der gemindert werden moechte. Daher ist ihre Begruendung sehr verstaendlich.
      Haeufig gibt es nicht 'den einen' Weg fuer eine solche Situation, sondern mehrere Moeglichkeiten. Natuerlich ist auch jede Person und Situation anders.

      Was ich vorschlagen moechte, sind weitere Gespraeche. Wenn moeglich, auch unter vier, maximal sechs Augen, damit sich deine Tochter nicht bedraengt fuehlt.
      Gespraeche, die:
      - das Vertrauen in ihre Eltern staerken, damit sie es in einer schlechten Zeit idealerweise schafft, sich an euch zu wenden
      - ihr moeglichst viel Druck nehmen, also sehr behutsamer Umgang, ihre Probleme ernstnehmen und nach Loesungen suchen
      - sie ueber SVV in geschuetztem Rahmen aufklaeren, jedoch ohne Beispiele aufzuzaehlen, da dies unterbewusst zu vergleichendem Verhalten fuehren kann - sie koennte dann Ideen oder sogar Ziele bekommen, ihr SVV auszubauen
      - in dem Rahmen koenntest du ihr ein paar ausgewaehlte Gruende gegen SVV mit auf den Weg geben, ebenso wie
      - sogenannte Skills, die ihr helfen koennen, akuten Druck abzubauen. Auch wenn es viel Arbeit ist, waere es besser, wenn du die Moeglichkeit findest, diese Threads durchzulesen und bestimmte Punkte herauszupicken, anstatt ihr 'eine Liste auf den Tisch zu knallen' (ich schreib das nur, weil es einer Freundin von mir tatsaechlich passiert ist :pinch: )
      - vorsichtig herausfinden, ob es noch andere Gruende fuer SVV geben kann, derer sie sich aber vielleicht selbst auch nicht bewusst ist

      Diese Gespraeche sind mit einem hohen Mass an Verantwortung verbunden und sicherlich nicht einfach zu fuehren, auch wenn ihr sie besser verstehen moegt, als irgendjemand sonst.
      Deswegen moechte ich die Idee mit dem Gang zu einer professionellen Fachkraft auch nicht fallenlassen. Leider entsteht bei solch gut gemeinten Ratschlaegen (oder sogar bereits organisierten Terminen) haeufig ein grosser Druck und viel Bedraengung, mit der sie nicht umgehen kann. Ich wuerde solch eine Loesung auf jeden Fall im Auge behalten, sollte es ihr schlechter gehen oder sie sich ploetzlich an professioneller Hilfe interessiert zeigen.

      Uebrigens finde ich es ganz toll und beeindruckend, dass dein Ex-Mann und du zusammen an dem Thema arbeiten koennt. Auch wenn es um die Tochter geht, ist das leider nicht haeufig der Fall.

      Ich hoffe, dass ihr diese Phase gemeinsam ueberstehen koennt und es eurer Tochter (und damit auch euch) bald wieder besser geht.

      Lieben Gruss,
      Kinadai
      Waiting To Be Born
      Hallo Linda,

      ich finde es toll, dass ihr eurer Tochter helfen wollt.
      Wenn sie sich nicht helfen lassen will, könnt ihr aber nicht viel tun. Das müsst ihr als Eltern akzeptieren, auch wenns schwer fällt. Meine Mutter hat mich ewig versucht zu überreden eine Therapie zu machen, das hat mich dann zusätzlich unter Druck gesetzt. Also wars eigentlich kontraproduktiv.

      Irgendwann wird der Punkt kommen, wo sie selbst auch Hilfe möchte- aber ob das morgen, in 3 Monaten oder in 2 Jahren sein wird, kann man nicht vorhersagen.

      Ich aus meiner Sicht kann sagen: Ich hätte mir von meinen Eltern gewünscht, dass sie das Gespräch mit mir suchen und mir sagen, dass sie akzeptieren, dass ich derzeit keine Hilfe möchte, aber ich mich jederzeit melden kann, wenn ich meine Meinung darüber änder und sie mir dann helfen etwas geeignetes zu finden.

      Liebe Grüße,
      wild_angel
      If everything seems to be going against you,
      remember that the aeroplane takes off against the wind,
      not with it...
      (Henry Ford)

      ~~~~~~~~
      Ich versuche nach den Sternen zu greifen, doch das Universum expandiert....
    • Benutzer online 1

      1 Besucher