Therapie - 1. mal Klinik

      Therapie - 1. mal Klinik

      Hallo ihr alle da draußen,

      zunächst möchte ich ein bisschen ausholen, um den Sachverhalt mal etwas genauer zu klären.

      Gestern war ich bei meinem Psychologen um die Anamnese-Bögen auszuwerten. Er sagte mir ganz klar, dass das was man da sieht dringend behandlungsbedürftig sei und ich eine psychatrische Klinik aufsuchen solle, alles weiter soll ich mit meiner Hausärztin abklären. Die Diagnosen waren folgende: Persönlichkeitsstörung nach dem Borderline-Typ, Selbstschädigung (SVV), Derpessive Episoden (nicht weiter bestimmt), Zukunftsängste (nicht weiter bestimmt).

      Da ich derzeit mitten in der Ausbildung stecke, ist die Sache natürlich umso schwieriger für mich. Ich hatte mir gewünscht weiterhin zum Psychologen gehen zu können. Als er mir ansah, dass ich von der Idee wohl nicht so begeistert war, riet er mir diesen Schritt lieber jetzt zu gehen, als irgendwann wenn ich zu weit gegangen bin & geschlossen eingewiesen werde.

      Einige Fragen die mir im Kopf rumschwirren und meine bisherigen Ideen dazu:

      1. Geld - Wie siehts damit aus? Bekomme ich überhaupt weiterhin usw. usf.
      Nach meiner Auffassung greift da die ersten 6 Wochen Lohnfortzahlung & alles darüber hinaus Krankengeld von der Krankenkasse (75% vom Nettogehalt).

      2. Auto, Wochenenden, Konzerte etc.
      Ich hatte für dieses Jahr bereits einige Treffe mit Freunden geplant, die weiter weg wohnen. Ich muss also Auto fahren, habe den Hinweis von einer Freundin bekommen, dass ihre Mutter das während des Aufenthalts nicht durfte. Wochenenden & Konzerte - ich denke an den Wochenenden werd ich nach Hause dürfen, oder? Da liegt es ja in meinem eigenen Ermessen auf Konzerte zu gehen.

      3. Ausbildung
      Was passiert mit der Ausbildungsstelle? So wie ich das sehe, bin ich ja in dem Zeitraum krank geschrieben - somit ist das hoffentlich kein Problem?

      Ich hab außerdem enorme Angst vor dem was dort so passiert. Ich habe so gut wie keine Vorstellung wie es in so einer Klinik abläuft.

      Ich hoffe, mir kann da jemand Links o.Ä. zu anbieten, Erfahrungen sind natürlich auch gut. Per Google habe ich recht wenig gefunden.

      Viele Grüße, Shanrai.
      "Together we stood
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      ~by me :)
      Hi,
      ich kann mir gut vorstellen das du vor all dem Angst hast. Ich war vor rund 2,5 Jahren das erste Mal stationär. Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt auch in einer Ausbildung und hatte das Glück/Pech (wie auch immer) das alle Beteilitgen Bescheid wussten. Mein Vorteil war das in der von mir ausgewählten Klinik gerade Plätze frei waren und ich somit den Aufenthalt mit dem Urlaub kombinieren knnte und somit in der Ausbildung den Anschluss nicht verlren habe. Leide rhat dieser Aufenthlat nichts gebracht, aber das ist ein anderes Thema, nun zu deinen Fragen.

      Ja, du bist für den Zeitraum der Therapie krank geschrieben. Was ich etwas ungünstig finde ist die Tatsache das es nicht eine nomrlae Krankschrebung gibt sondern ein Blatt wo drauf steht seit wann du in stationärer Behandlung bist und oben drauf der Briefkopf das heißt dein Arbeitgeber weiß zumindest das du in einer Psychatrie bist. Du erhählst die ersten sechs Wochen Lohn und danach Krankengeld. Verliert also nicht deinen Arbeitsplatz und bekommst Geld.

      Zu dem Auto, den WOchenenden und den Konzerten: In den meisten Kliniken ist es so das man am ersten Wochenende in der Klinik bleiben muss und danach kann man auf Antrag eine Belastungserprobung machen, jedoch darfst du das Auto während der gesamten Behanldungszeit nicht benutzen. Solltest du an Wochenenden auf ein Konzert gehen musst du nur darauf achten das du keinen Alkohol zu dir nimmst den auch das ist in den meisten Kliniken verboten.

      Du hast erwähnt das eine der Diagnosen BL ist das heißt du wirst wahrschienlich eine DBT-Therapie machen. Diese Therapie dauert 12 Wochen und die Warteliste für diese Plätze ist sehr lang. Das heißt du wirst nicht sofort einen Platz bekommen.
      von deinen Eltern längst verstoßen
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      jetzt stehst du da und fühlst dich so allein

      (New Law - Tränen)
      Danke für deine Antwort, das beruhig zumindest ein wenig.

      Kein Auto fahren zu dürfen kratzt mich schon sehr an. :/
      Wohingegen keinen Alkohol zu mir zu nehmen, nicht das Problem sein sollte, ich trinke nur sehr fragmentiert Alkohol.
      Dass die Therapie 3 Monate dauert, wusste ich nicht. Je nachdem wie lang also die Warteliste sein wird, kann ich mich ja schon mal auf das alles einstellen.
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      Ich war bisher in mehreren Kliniken und durfte immer Auto fahren, danach hat nie jemand gefragt und auch andere Patienten sind selbstverständlich Auto gefahren. Das müsstest Du einfach in der Klinik nachfragen. Und es ist auch nicht unbedingt gesagt, dass Du 12 Wochen dort bleiben musst. DBT kann man auch ambulant machen. Es gibt mehrere Module und ich habe alle Module bisher zweimal durchgemacht, jedes Modul hat 6-10 Wochen gedauert, je nach dem ob es Ferien zwischendurch gab. Auch das würde ich erfragen. Manche Kliniken machen auch andere Therapieangebote, und die Schwestern orientieren sich an DBT Gedanken, z.B. wenn jemand Selbstverletzungsdruck hat, wird zunächst gefragt, welche Skills er jetzt anwenden könnte, um das Problemverhalten zu vermeiden. In manchen Kliniken ist SVV unbedingt verboten, d.h. man wird eventuell in eine geschlossene Station eingewiesen, wenn man es macht. In einer anderen Klinik gab es Verträge, z.B. höchstens 3x pro Woche SVV und dann nicht so, dass genäht werden musste. Aber es ist wirklich sehr unterschiedlich und vielleicht könntest Du ja alle Fragen zur Klinik aufschreiben und dort anrufen.
      Schlägt Dir die Hoffnung fehl, nie fehle Dir das Hoffen. Ein Tor ist zugetan, doch 1000 stehn noch offen. (Friedrich Rückert)
      ich würde mich auf jeden Fall auf die Warteliste setzen lassen. Die Frage wäre halt was der Psychologe als wichtig empfindet es sind ja doch einige Diagnosen. Hast du ihn den noch mal gefragt warum er der Meinung ist das es stationär besser wäre als ambulant?
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      Danke für eure Antworten !

      Ich denke, ich werde, wenn feststeht wohin ich gehe, einfach mal nachfragen wegen Autofahren - das ist mir das wichtigste.

      @Glöcknerin Hamm:

      Ich war am Montag dort, zum auswerten der Bögen, die ich zu vor ausfüllen musste. Er hat mir dann 2 Auswertungen gezeigt & alles mit mir besprochen, er war der Meinung dass es besser wäre, weil die Auswertung doch schon ziemlich krass aussah. Außerdem war er sich nicht sicher, wie lange ich noch hinkomme bis ich irgendwann wegen SVV ins Krankenhaus muss. Und er meinte eine gewisse Medikation wäre auf jeden Fall angebracht (das war seine persönliche Einschätzung - verschreiben darf er ja nicht). Außerdem würde er erstmal einen Grundstein setzen, mit dem man dann weiter arbeiten kann - momentan ist das nicht ohne weiteres möglich.
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      Willst du denn überhaupt in die Klinik? Dich kann keiner verpflichten, und auch deine Diagnosen werden ambulant behandelt. Ich würde mir folgende Fragen stellen:


      Kann ich meinen Alltag noch bewältigen? Zur Arbeit gehen, Rechnungen zahlen, einkaufen?
      Ist es nötig, dass ich für eine längere Zeit mein Umfeld verlasse? Gibt es Faktoren, die eine Therapie zu Hause beeinträchtigen?
      Ist die Behandlung, die ich in der Psychiatrie bekomme, wirklich mehr als das, was ich ambulant bekäme?

      Da eine deiner Hauptsorgen deine Freizeitaktivitäten sind, bezweifle ich ehrlich gesagt ein wenig, dass du wirklich keine andere Möglichkeit als einen Klinikaufenthalt hast. Die Meinung von Psychologen geht oft weit auseinander. Der eine will sofort in die Klinik schicken, der nächste behandelt ambulant auch noch Fälle, die andere nicht mit Handschuhen anfassen würden.

      Wie wäre es, wenn du dir noch eine zweite fachkundige Meinung einholst?


      Jeder hat sein Steckenpferd und seine Lieblingsdiagnosen. Meine Erfahrung ist: Die BPS-Diagnose wird sehr gerne sehr schnell vergeben, aber keiner will die wirklichen BPS-Fälle behandeln. Ich würde also prinzipiell diese Diagnose mit Vorsicht betrachten und ggf. woanders eine weitere Diagnostik machen. Sollte sie auch dort bestätigt werden, kannst du immer noch zu jemandem gehen, der sich auf BPS spezialisiert hat. Informier dich doch mal, was es so für Behandlungsansätze gibt (DBT, modifizierte analytische Verfahren).

      Puppenspielerin.
      Hallo Puppenspielerin,

      natürlich mag ich lieber zu Haus bleiben und mich behandeln lassen. Würde wahrscheinlich vielen gleich gehen.

      Die Fragen, die du dir stellen würdest sind für mich einfach irgendwie selbstverständlich. Meinen Alltag bekomme ich schon seit Monaten nicht mehr auf die Reihe - ein Wunder, dass ich den Ausbildungsplatz überhaupt noch habe.
      Es gibt genügend Faktoren, die eine Therapie zu Haus beeinträchtigen. Das ist mir schon lange klar.
      Ich denke schon, dass die Behandlung eine andere ist - sonst würde es ja nicht 2 unterschiedliche Institutionen geben.

      Man sollte eben einfach nicht immer von sich auf Andere schließen.

      Einer meiner Hauptsorgen sind meine Freizeitaktivitäten - ja. Weil die das einzige sind was mir Spaß macht. Sicher würde ich zurückstecken, nur es gibt 2 Konzerte/Veranstaltungen die ich schon bezahlt habe & wo ich mich um keinen Preis der Welt nehmen lasse, da hin zu gehen. Außerdem sind mir meine Freunde sehr wichtig, und einige von Ihnen besitzen halt kein Auto. Da würde es sich ja anbieten an Wochenenden dort hin zu fahren.

      Ich bin sehr froh darüber, dass ich geschafft habe überhaupt zum Arzt zu gehen. Mit BPS als Diagnose bin ich selbst nicht zu 100% einverstanden, aber es gibt ja auch andere Probleme die klinisch behandelt werden.

      Bitte fasse das nicht als Beleidigung auf, so ist halt meine Meinung dazu.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Shanrai“ ()

      Ich glaube, beleidigt bist eher du.

      Du hattest zu alle den Fragen bislang nichts geschrieben. Auch wenn sie für dich selbstverständlich sind: riechen können wir die Antworten hier nicht. So viel zum Thema "nicht von sich auf andere schließen".

      Und wenn man in zwei Beiträgen schreibt, dass es einen stört, nicht Auto fahren zu dürfen oder auf ein Konzert gehen zu können... Nun ja. Ich vermute jetzt einfach mal, auch die meisten, die sich in ambulanter Behandlung befinden, haben da andere Sorgen.

      Puppenspielerin.
      Du magst da schon richtig liegen. Und ja, ich geb zu, dass ich mich leicht angegriffen gefühlt habe.

      Tut mir leid, sicher sind das nicht die einzigen Sorgen. Nur eben die, von denen ich dachte ihr könnt mir da weiterhelfen.

      Fragen wie zum Beispiel das Personal ist, wie genau die Therapie dort ablaufen wird etc. könnt ihr mir ja schwer beantworten. Es gibt auch noch einige die ich eben nicht im Forum posten möchte.


      Zur Aufklärung:

      Auto fahren zu können ist mir deshalb so wichtig um sozusagen immer "Fluchtbereit" zu sein. Wenn ich will, muss ich weg können, das kommt allerdings daher, dass ich jahrelang Konfrontationen mit meinem Vater zu Hause nicht so aus dem Weg gehen konnte. Aktuell nehme ich mir meine Schlüssel, fahre los und komme nach 2 Stunden wieder nach Haus. Ich brauche einfach die Möglichkeit mich dem sofort entziehen zu können, dass das nicht gut ist, weiß ich selbst.
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      Ok, so ist es natürlich verständlicher.

      Mir lag auch nichts ferner als dich anzugreifen, aber ich las aus deinem ersten Beitrag einen eher kritischen Blick auf einen Klinikaufenthalt. Die schriebst ja selbst sogar, dass du dich lieber ambulant behandeln lassen wolltest. Ich habe Erfahrung mit sehr vielen verschiedenen Therapeuten und da waren kaum zwei Meinungen dabei, die sich überschnitten. Diese Erfahrung wollte ich dir einfach weitergeben.


      für Fragen zu bestimmten Kliniken kannst du übrigens in den Klinik-Erfahrungsthread gucken.
      Hallo Shanrai,

      ich will mal kurz auf das Autofahren und deine Veranstaltungspläne eingehen, weil das deine wichtigsten Punkte sind.

      Nur weil du stationär in einer Klinik behandelt wirst, heißt das nicht automatisch, dass du nicht mehr Autofahren darfst. Das hängt von deiner Medikation ab. Es gibt Medikamente, die das Führen von Fahrzeugen und Maschinen nicht mehr zulassen - diesen Spruch hast du bestimmt schon mal in einem Beipackzettel gelesen. Und da gibt es eben auch Psychpharmaka, die diesen Effekt haben. Ich persönlich würde eine angemessene Behandlung mit einem solchen Medikament zwar über meinen Wunsch zu fahren stellen, aber das ist bloß meine persönliche Auffassung, du hast da ja einen ganz anderen Hintergrund, warum dir das so wichtig ist. An den Wochenenden hast du je nach Therapieform natürlich Ausgang und kannst auch zu Belastungserprobungen zu Hause schlafen. Da gibt es feste Regelungen, an die du dich halten müssen wirst, damit der Versicherungsschutz erhalten bleibt und du deinen Therapieplatz behalten kannst. Konzerte und andere Veranstaltungen sind also kein Problem. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass du von deinen Behandlern darauf angesprochen werden wirst, und zwar nicht unbedingt positiv. Wenn du dich in der Lage fühlst, auf Konzerte zu gehen und zu entfernten Freunden zu fahren, dann stellt sich bei ihnen die Frage, wie stark du wirklich eingeschränkt bist durch deine Krankheit(en) und ob du nicht (Achtung, klingt sehr gemein) jemanden den Platz weg nimmst, der ihn dringender braucht und zum Beispiel seine Freizeit gar nicht mehr gestalten kann. Das ist kein Vorwurf von mir, aber ein Hinweis, was dich erwarten könnte, solltest du das so durchziehen wollen.

      Vielleicht wäre eine ambulante Therapie eher das Richtige für dich. Deine Freizeitgestaltung ist dir sehr wichtig, und du möchtest glaube ich unabhängig bleiben, oder? Bei einer stationären Behandlung konzentriert man sich eigentlich fast nur auf die Therapie. Am ersten Wochenende fährst du zum Beispiel gar nicht heim. Der Ausgang pro Tag ist fest geregelt, man kann oft nicht einfach so mal weiter weg fahren. Unter Umständen solltest du dir vorab erst mal Gedanken machen, ob du wirklich stationär gehen möchtest oder eine ambulante Psychotherapie sich besser anfühlt und in deinen Alltag integrieren lässt. Dazu könntest du mit deinem Psychologen sprechen oder eine Beratungsstelle aufsuchen, die können dir auch Fragen zu deiner Ausbildung und Geld beantworten.

      Wie auch immer du dich entscheidest - alles Gute dir.


      Volpe
      He scales the mountain, because he's not afraid of it.
      - Django Unchained -