mona

      Als ich sechs Jahren alt war, da wollte ich fliegen. Das erste Mal ohne Stützräder auf dem Fahrrad und ich war mir sicher, dass ich jetzt frei bin. Ich fühle mich so frei und selbstständig. Und dann lernte ich die Realität kennen. Ich flog zu weit, über meine Grenzen.
      Und ich war mir sicher, dass ich jetzt t*d bin. Total benommen sah ich nur mein Vater, der so sauer auf mich war. Wie konnte ich nur so dumm und fahrlässig sein und ohne Hände und ohne Füße Fahrrad fahren zu wollen?
      Meine Mutter hatte Angst um mich. Überall bl*t, so viel bl*t. Es tat so weh, doch ich weinte nicht. Ich sah nur zu, in den Armen meiner Mutter die panisch und weinend versuchte meine bl*tung zu stoppen. Den Schock werde ich niemals vergessen. Ich war kurzzeitig frei und dann war da der harte Boden der Realität. Wie konnte das sein? Wie konnte das passieren?

      An der Stelle meines Unfalls steht ein großer Baum. Ein Baum voller Stärke, voller Leben. Voller Krähen, freier fliegender Krähen. Fast täglich kam ich an diesem Baum vorbei. Und oft musste ich an den Tag und an meine Eltern denken, an meine falsch erlebte Freiheit und an die wahre Freiheit der Vögel. Die Krähen können wirklich fliegen, doch ich werde es niemals beherrschen. Ich weder immer wieder den Teer und mein bl*t schmecken wenn ich einen erneuten Versuch starten sollte.
      Und jedes mal wenn ich jetzt in den Spiegel sehe weder ich immer wieder an meine Dummheit und meinen Leichtsinn erinnert. Aber gut, eine n*rb* mehr oder weniger?
      Ich wurde gezeichnet geboren und das Leben hat viele weitere Spuren hinterlassen. Den irrsinnigen Wunsch nach dem fliegen und nach Freiheit habe ich schon längst vergraben. Und auch ohne meinen Leichtsinn spüre ich immer wieder den harten Boden der Realität.
      Zwingt sie zum Tanzen..
      Ich will fliegen. 
      Ich breite meine Arme aus und der Wind streicht an meiner Haut vorbei. 
      Umspielt meine Arme, ich habe Gänsehaut aber es ist nicht kalt. 
      Der Wind ist warm, es ist ein warmer Sommerabend und die Sonne ist fast untergegangen. 
      Und ich stehe hier, hier oben mit ausgebreiteten Armen und der Wind kommt mir entgegen.
      So viele Gedanken, so viele Fragen und mal wieder viel zu viel Emotionen. 
      Meine Füße sind fest mit dem Boden verbunden, es fühlt sich an, als würden sie festkleben. 
      Nur ein Schritt, nur einmal das Bein heben, es einfach druchziehen. 
      Wie würde es sich anfühlen zu fliegen? 
      Ein neuer Windstoß lässt mir die Haare ins Gesicht fallen, sie kitzeln mich, das lässt mich wieder zurück in die Realität kommen.
      Ich sollte hier oben nicht so stehen, ich sollte mich nicht so fühlen.
      Ich kann frei sein, auch ohne fliegen zu müssen.
      Ich will fliegen, aber nicht so, ich will durchs Leben fliegen, ich will frei von meinen eigenen Ketten sein.
      Und ich kann es, ich kann frei sein, ich kann leben und ich kann es genießen.
      Nicht heute und auch nicht morgen, aber ich werde es schaffen, weil ich es will und weil ich es einfach verlange.
      Zwingt sie zum Tanzen..
      Und wieder befinde ich mich in der sinnfreien Endlosschleife Leben. 
      Gefangen in der Monotonie des Alltags. 
      Ausbrechen, nicht möglich und auch nicht gestattet. 
      Brav lächeln und weiter machen.
      Einatmen. 
      Ausatmen. 
      Immer weiter. 
      Einatmen.
      Ausatmen. 
      Immer mit geraderen Rücken und strahlenderem Lächeln. 
      In meinem Inneren herrscht ein Sturm, den ich mit gleichmäßigen atmen versuche zu kontrollieren. 
      Einatmen. 
      Ausatmen. 
      Nur nicht den Wahnsinn zulassen. 
      Einatmen. 
      Ausatmen.  
      Das Lächeln nicht vergessen. 
      Einatmen. 
      Ausatmen. 
      Ich habe keine Lust mehr auf das sinnlose leere Lächeln. 
      Ich habe keine Kraft mehr mich immer mehr zu verbiegen, damit ich besser in dieses System passe.
      Einatmen.
      Ausatmen.
      Ob es Sinn macht oder nicht. 
      Einatmen. 
      Ausatmen.
      Es ist sinnfrei nach einem Sinn zu suchen.
      Zwingt sie zum Tanzen..
      Das Ticken der Uhr ist beständig.
      Zeit vergeht, es gibt keine Möglichkeit sie zu fassen, aufzuhalten oder zu verlangsamen.
      Es tickt, es tickt immer weiter und egal wie sehr du dich dagegen wehrst es geht weiter.
      Immer weiter, immer vorran.
      Du kannst dir wünschen, dass es schneller oder langsamer geht, du kannst versuchen deine Zeit möglichst sinnvoll zu planen.
      Aber jede Sekunde, in der du dir Gedanken darüber gemacht hast, ob und wie die Zeit vergeht ist eine verlorene Sekunde.
      Eine Sekunde ist nichts.
      Jetzt ist sie schon wieder vorbei.
      Zeit ist nicht gnädig.
      Zeit ist auch nicht rücksichtsvoll oder verständnissvoll.
      Zeit ist Macht.
      Zeit hat Macht.
      Die Zukunft ist schon in dieser Sekunde Vergangenheit.
      Die Gegenwart ist ein schnell verändernder und nie konstanter Raum.

      Zeit ist ein Miststück.
      Zwingt sie zum Tanzen..
      Ein Risiko eingehen
      Das Risiko spüren
      Das Unmögliche möglich machen
      Den Seifenblasen die wie Traumblasen scheinen zusehen
      Sich ihn ihnen spiegeln
      Den Traumblasen zu nahe kommen
      Von ihnen geküsst
      Zart berührt
      Sanft davon schwebend
      Immer im Zwiespalt stehen
      Die Schönheit sehen
      Den Abgrund wahrnehmen
      Hoffnungsvoll und voller Abenteuerlust
      Doch ein Risiko für eine Traumblase?
      Einen unerreichbaren Traum?
      Dem Spielbild in den wunderschönsten Regenbogenfarben glauben
      Sich selbst im kunterbunten Schein ansehen
      Die Euphorie spüren
      Für einen Moment die Farben sehen
      Ein Sprung in einen Wunschtraum
      Umhüllt von den hauchdünnen Wänden der Seifenblasen
      Nur nicht zu schnell und hektisch bewegen
      Und die Welt von hier in den wunderschönen Farben beobachten

      [Edit: Threadtitel wegen der Nickänderung angepasst. /Fylgja]
      Zwingt sie zum Tanzen..

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      Blider wie Worte. 
      Worte wie Bilder. 
      Ich möchte dir meine Welt zeigen. 
      Ich möchte sie für dich in Worten malen.
      Worte, die ich nicht habe und doch so oft verwende. 
      Worte, die so viel für mich sind und doch nicht genug.
      Ein Bild aus Worten. 
      Es in bunten Farben zeichnen. 
      Farben, die es nicht ausdrücken können.
      Meine Fantasie zu deiner werden lassen. 
      Jeden einzelnen Strich mit dir gemeinsam malen. 
      Lass uns zusammen fliegen.
      Lass uns eine Welt erschaffen. 
      Siehst du sie? 
      Die Wolken, wie sie aufziehen und wieder verschwinden?
      Ich möchte sie dir zeigen.
      Dir meine Sicht der Dinge zeigen. 
      Zusammen aushalten. 
      Zusammen sehen. 
      Erleben. 
      Mit dir zusammen in meinem Sturm stehen. 
      Spann den Schirm auf.
      Seh den Sturm. 
      Begreife ihn. 
      Erlebe ihn. 
      Nur für einen kurzen Moment. 
      Begreife.
      Zwingt sie zum Tanzen..
      Und du sagst mir, dass ich in meiner virtuellen Welt gefangen bin.
      Dass ich nicht sehe was andere für mich tun.
      Dass ich es nie sehen werde.
      Dass ich zu egozentrisch bin.
      Du sagst mir,  dass ich nicht das zurück geben kann was andere für mich tun.
      Dass ich es nie zurück geben kann. 
      Nie werde.
      Dass ich nur nehme. 
      Niemals gebe.
      Und du hast recht. 
      Du hast so recht.
      Tränen rollen mir übers Gesicht und ich sehe es.
      So klar wie noch nie.
      Es reißt mich hinunter.
      Und ich sehe was für eine Last ich bin.
      Was ich der Welt antue.
      Ich sehe mich.
      Ganz klar.
      Du sagst mir, dass du diese dicken Tränen in meinen riesigen Augen nicht sehen kannst.
      Du wischt sie mir weg.
      Immer wieder. 
      Die ganze Zeit. 
      Du wunderschöne erwachsene Frau. 
      Ich sehe dich wie früher vor mir.
      Klein und zerbrechlich.
      Aber das bist du nicht mehr.
      Du bist gewachsen. 
      Erwachsen.
      Und so stehst du vor mir.
      Ich sage dir,  dass es weh tut.
      Dass ich mich nicht ändern kann.
      Dass ich am Boden bin.
      Dass die Wahrheit so schmerzt.
      Du sagst mir, dass ich es ertragen muss.
      Dass ich es einsehen muss.
      Dass ich erwachsen werden muss.
      Ich weiß,  dass ich es nicht ertragen kann.
      Diese Welt.
      Meine Last.
      Mein Fehlverhalten.
      Mich.
      Zu viel.
      Ich muss gehen..
      Zwingt sie zum Tanzen..