Tagträumen

      Tagträumen

      Hallo Zusammen,
      ...es vergeht kein tag, seit meiner kindheit, an dem ich nicht tagträume. oft sind es geschichten. mal mit realen personen,
      oder auch wenn ich einen film gesehen habe, der mich im inneren anspricht, träume ich mich meistens da hinein.
      das tue ich seit meiner kindheit...es geht um sehnsucht, anerkennung...die themen haben sich kaum geändert.
      es ist wohl ein teil von mir, und es läuft ab, auch ohne willentliche steuerung von mir.

      aber die intensität erschrickt mich manchmal schon ein wenig, denn natürlich kann es schon mal "zu lasten" der wahrnehmung der realen umgebung führen.
      realitätsflucht....oder ein ausgleich gegenüber den sonstigen grübeleien...inneres und äußeres sind eh zwei welten bei mir...
      kennt das jemand...?
      "Keiner weiß soviel wie wir alle zusammen." (Inschrift auf einer dänischen Rathaustür)
      Hej :)
      Diese Thema berührt mich, denn auch ich kämpfe oder lebe damit, es besteht bei mir seit ich denken kann und ich habe dann sozusagen "Auszeiten" innerlich, beame mich weg in diese Welt, in der ich "gerettet" werde, umsorgt werde, in der mir geholfen wird. Ich schäme mich sehr dafür und kann das auch kaum in Therapien in Kontakt bringen, es gab auch Zeiten, tlw Jahre, in denen ich keinen Zugang mehr hatte zu diesen Tagträumen, das war für mich fast schlimmer, denn es gibt mir scheinbar auch viel und lässt mich all den Schmerz überleben.
      Ich habe für mich noch nicht herausgefunden, was genau das heißt, ob es Sinn macht, daran zu arbeiten oder es zu verändern.
      Machst du Therapie? Hast du das da schon mal angesprochen?
      Ich sehe das oft als eine Art Bewältigungsmechanismus, etwas unerträgliches erträglicher zu machen...

      Viele Grüße
      Graf Zahl
      Wenn du nicht willst, dass die Angst dich einholt,
      darfst du nicht von ihr davon laufen.
      Danke für das Feeback, Graf Zahl!
      Ich glaube ich habe noch nie mit jemandem darüber geredet...was Du sagst mit Bewältigunsmechanismus...stimmt auch bei mir.
      Flucht...Auszeit...Sehnsucht...etwas von all dem...
      Träume...aber auch Konflikte laufen meist IN mir ab...
      Innen und außen sind zwei verschiedene Welten...und es ist ganz selten, dass Beide zusammentreffen...das würde man vielleicht authentisch nennen...
      aber der Spagat gelingt so gut wie nie...zu stark der Riegel (die Scham...die Hemmung) die Beides trennt...
      "Keiner weiß soviel wie wir alle zusammen." (Inschrift auf einer dänischen Rathaustür)
      Hey ihr!

      Ein sehr interessantes Thema...ich klinke mich mal eben ein. Es wird gesagt, dass wenn das Leben nicht das hergibt, was ein Mensch benötigt, die Psyche andere Wege finden muss, um notwendige Dinge zu erlangen. Menschen haben einfach spezielle und essenzielle Bedürfnisse, Zuwendung, Ansprache, Nähe, Erfolg, Abwechslung, das Erreichen von Zielen, das gehört zu den Grundbedürfnissen.
      Erleben wir aber einen ständigen Mangel, vielleicht von Kindheit an, dann muss das kompensiert werden, man flüchtet sozusagen in eine Traumwelt, dorthin, wo alles besser ist, wo man seine Bedürfnisse stillen kann. Und es fühlt sich nunmal einfach unbestreitbar schön an, wenn man sich im realen Leben z.B. nach einer Umarmung sehnt und es sich dann einfach vorstellt, das ist immerhin etwas und das Mindeste, was man benötigt. Oder Abenteuer, interessante Erlebnisse, es ist schön, wenn man sich nach Abwechslung sehnt und sich diese dann einfach vorstellt.

      Schwierig wird es, wenn einem diese Traumwelt ein paar Chancen ruiniert, wenn man so sehr gefangen ist, dass man in der Schule z.B. nicht mehr richtig aufpassen kann, unkonzentriert wird und wirklich sehr viel lieber in dieser Traumwelt ist als in der Realität. Das Dilemma ist allerdings: Es muss sich lohnen, hier zu sein, sonst wird man sich nicht freiwillig (wenigstens nur etwas) von dieser Welt lösen.
      Ich war z.B. voll da, als ich in der Klinik war, mit Gleichaltrigen ganz normalen und gesunden Kontakt hatte.
      Ob man daran arbeiten sollte...ich denke einfach, dass es ein Schutzmechanismus ist, der sich von selbst verflüchtigt, wenn er nicht mehr benötigt wird und sich eben extrem einschält, wenn Flaute herrscht.
      Das wärs erstmal von mir. ;)

      Viele liebe Grüße!
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hallo SinRatziel,
      Du hast auch recht. Besonders wenn Du schreibst

      SinRatziel schrieb:

      Es muss sich lohnen, hier zu sein, sonst wird man sich nicht freiwillig (wenigstens nur etwas) von dieser Welt lösen.

      Und ich denke, dass ist der einzige Weg, damit Träumereien nicht zu sehr Besitz von einem ergreifen...
      Mit Realität verknüpft man (oder sagen wir ruhig:ich): Hart, pragmatisch, unsensible, manchmal auch: langweilig!
      Es müsste wirklich etwas geben (in der Realität) wofür sich zu leben lohnt...ein Ziel...ich persönlich finde auch, dass unsere Gesellschaft ZU pragmatisch geworden ist...und ZU konform...Wobei auch ich selber mich oft dazu zählen muss...
      Heute stand in der Zeitung die ich las der Spruch: "Die schönsten Dinge im Leben sind die nutzlosesten." Das gefiel mir...
      "Keiner weiß soviel wie wir alle zusammen." (Inschrift auf einer dänischen Rathaustür)
      Huhu,

      richtig und dieses Etwas, für das es sich zu leben lohnt, das ist - so wie ich es jetzt verstanden habe - eigentlich eine vorhandene Resource. Deine Definition von Realität liest man häufiger, das "man" passt also schon ganz gut. Ich denke einfach, dass gerade der zwischenmenschliche Umgang in der Gesellschaft ein Problem darstellt. Bei Menschen sollte es eigentlich auch so etwas wie eine "Artgerechte Haltung" geben. Uns werden Dinge zugemutet, die nicht für Menschen gedacht sind, viele Dinge gehen komplett an den wichtigen Bedürfnissen vorbei und lassen diese häufig gar nicht mehr zu.

      Ich habe z.B. folgende Träume, eigentlich sind sie sehr simpel: es geht immer um Menschlichkeit, darum, dass ich mit denen Zeit verbringen kann, die keine Zeit haben, oft erträume ich mir auch, dass ich jemanden rette, um ihm so zu zeigen, dass er mir wichtig ist oder ich werde gerettet, was auch sehr schön ist und das eigentlich auch nur, um zu spüren, dass ich wahrgenommen werde.
      Oder ich habe sowas wie Erfolg, andere gratulieren mir - das ist dann meistens der Moment, in dem ich glückselig grinsend durch die Gegend renne und aufpassen muss, dass ich nicht völlig unpassend "Oah danke, wie schön!" oder sowas rufe. (Gut, das ist schon passiert und es war dann auch etwas irritierend für die Umgebung.)
      Also, ich vermute, sie sind deinen Träumen nicht so unähnlich und auch denen von Graf Zahl nicht.
      Eigentlich sind das absolut simple Konstruktionen, man möchte Gefühle ausleben und auf verschiedene Arten wahrgenommen werden, mehr ist da nicht.


      Den Spruch finde ich sehr schön. :) Vielleicht sagt es auch viel über uns (die Gesellschaft) aus, was wir als nutzlos empfinden, oftmals unterschätzen wir die Dinge auch ganz enorm. Eben wie anderes völlig überschätzt wird. Wahrscheinlich wären wir viel häufiger "wach", wenn sich das allgemeine Überschätzen und Unterschätzen mal ein wenig ausgleichen würde.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „SinRatziel“ ()

      Danke für Dein Feedback, SinRatziel!
      Ja, die Inhalte der Träumereien sind oft die großen "einfachen" Themen, bei mir ist Freundschaft und Anerkennung. Aber auch, dass ich mich im zwischenmenschlichen einbringe, so wie ich bin...die Sehnsucht man-selbst-zu-sein und GENAU DAFÜR Freunde zu haben und zu finden.
      Scheinbar war es als Kind einfacher...neue Menschen kennen zu lernen. Unser Erwachsenenleben ist doch sehr determiniert.
      Schade eigentlich : unhappy:
      "Keiner weiß soviel wie wir alle zusammen." (Inschrift auf einer dänischen Rathaustür)
      Das ist wahr, als Erwachsener ist das alles doch extrem eingekastelt und verkopft. Man schaue sich nur mal Kinder an, die sich gerade gestritten haben, ein paar Minuten später wollen sie davon nichts mehr wissen, als Erwachsener zieht man das manchmal noch Jahre mit sich rum.
      Ich finde es auch sehr schade, dass die Gesellschaft doch auch einigermaßen empfindlich vorgibt,wen man kennenlernen kann/darf und mit wem man befreundet ist. Kennst du "The King's Speech"? Ich finde den Film deswegen so schön, weil sich ein Sprachtherapeut und ein König darin anfreunden (eine reale Geschichte). Oft scheitert es leider schon an geringeren Differenzen. An Alter, Beruf, an "oooh, das geht doch nicht" Gedanken. Total bescheuert.

      Du sagst auch, dass du gerne gemocht werden möchtest, für das, was du bist, das sollte eigentlich die wichtigste Voraussetzung für Freundschaften sein. Wie ist das mit deinen Freunden? Wo sind die? Ich meine, sind sie bei dir oder sind das eher Internetfreunde?
      Meiner Erfahrung nach geht das mit Freunden im Internet fast einfacher, in der Schule hatte ich z.B. nur Zweckfreundschaften, aber jetzt, eben mithilfe der Technik, wo man wirklich nur über die Eigenschaften und den Charaker gehen konnte, hat das mit den Freunden, die einen dafür mögen, wie man ist, wirklich gut geklappt.
      Gerade über Foren (wie hier) ergeben sich manchmal die nettesten Kontakte und Offenheit sowie Jahre schweißen einen zusammen. Man sieht sich zwar nur selten, aber wenn man sich wirklich etwas bedeutet, dann macht das nichts.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      ...gegenüber meinen "realen" Freunden tue ich mich oft schwer, mich so zu geben wie ich bin bzw. über die Dinge zu reden, welche mir wirklich auf der Seele br*nn*n...um das zu verstehen habe ich etwas geschrieben, dass ich auch morgen meiner Therapeutin vorlege...eigentlich sollte es ein neues Thread sein, aber es passt vielleicht auch hier hin:

      "Eine Entwicklung...
      Zunehmend innere Selbstzweifel...ich versuche den inneren Erwachsenen zu entwickeln, d. h. selbstverantwortlich mein Leben zu entscheiden und zu führen.
      Doch nach wie vor bin ich sehr leicht von außen beeinflußbar. Andere Menschen kommen mir oft reifer, erwachsener, härter und selbstsicherer in ihren Urteilen vor.
      Es gibt einen netten, braven Teil von mir, der sich, wie gewohnt, nach außen zeigt. Kann meinen Willen (hab ich überhaupt einen) nicht so durchsetzen...bin da sehr gehemmt...im Inneren finden all diese Konfliktkämpfe statt, die ich mich vor Angst nicht traue, nach außen zu tragen...
      Selbstsicherheit...gegenüber Anderen?
      Eigenverantwortlichkeit...gegenüber mir selber?
      Die Verbindung von Beidem gelingt mir einfach nicht.
      Es fehlt Selbstvertrauen und Mut"


      P.S. SinRatziel: Dein Logobild gefällt mir (dieser Wolf) :)
      "Keiner weiß soviel wie wir alle zusammen." (Inschrift auf einer dänischen Rathaustür)
      In diesem Zusammenhang würde mir noch einfallen, dass es auch darauf ankommt, wie viel Vertrauen und Offenheit Freunde und Co. einem selbst gegenüber zeigen. Wenn diese eher verschlossen sein sollten, dann ist es natürlich auch schwieriger für dich, einfach du selbst zu sein.

      Wenn es dir hilft: Es dauert zwar manchmal sehr lange, bis man diesen Mut und das nötige Selbstbewusstsein aufbringen kann, aber es ist möglich. Hier und da ist es auch so, dass man ungeahnte Entwicklungssprünge hinlegt, auf einmal geht etwas, das man sich Jahre nicht getraut hatte. Ich habe mich zum Beispiel über Jahre nicht getraut, vor anderen zu essen. Das ging absolut nicht. Und dann lernte ich eine junge Frau kennen, die ich einfach nur cool fand, ihr war alles egal und das hat mich so sehr beeindruckt, dass ich diesen Teil meiner Angst ablegen konnte, ich lernte in ihrem Beisein, dass nichts passiert, wenn ich esse und andere schauen zu. Das hätte ich nie für möglich gehalten, aber man muss oder darf wohl mit allem rechnen. ;)


      Dankeschön. :)
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      danke für all die feedbacks!
      man (ich) sieht immer nur das, was (noch) nicht klappt. tatsächlich gibt es durchaus positive ansätze in meinem leben.
      selbstvertrauen gewinnen geht wohl nur über das ständige sich-bewußt-machen der positiven und guten dinge (es ist ja nie alles nur schlecht)

      SinRatziel schrieb:

      Hier und da ist es auch so, dass man ungeahnte Entwicklungssprünge hinlegt, auf einmal geht etwas, das man sich Jahre nicht getraut hatte

      so einen "quantensprung" wünsche ich auch mal ;)
      auch für alle anderen hier im forum!!! :D
      "Keiner weiß soviel wie wir alle zusammen." (Inschrift auf einer dänischen Rathaustür)
      Sehr gerne. :)

      Ich glaube, das ist ganz normal, darauf ist der Mensch getrimmt - was früher ja vielleicht auch gar nicht so schlecht war, Schlechtes und Negatives war schließlich weit gefährlicher als Gutes, das konnte man also locker einfach so hinnehmen und nicht weiter beachten.
      Aber ich finde es wirklich super, dass du offensichtlich zu den Menschen gehörst, die in der Lage sind, die positiven Seiten zu erkennen, das gelingt nicht jedem. :)


      Dem schließe ich mich an, solche "Sprünge" sollte es wirklich sehr viel häufiger geben. Einmal Springen für alle! :)
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben

      SinRatziel schrieb:

      Ich glaube, das ist ganz normal, darauf ist der Mensch getrimmt - was früher ja vielleicht auch gar nicht so schlecht war, Schlechtes und Negatives war schließlich weit gefährlicher als Gutes, das konnte man also locker einfach so hinnehmen und nicht weiter beachten.

      SO habe ich das noch nie betrachtet! Du hast recht, es kann früher durchaus Sinn gemacht haben, auf schlechte Entwicklungen mehr zu achten, da sie mehr den Mensch zusetzen konnten...
      Ich muss mich selber auch immer wieder daran erinnern, dass ich auch positive Seiten und Stärken habe...im Zuge meiner Theraphie tue ich mich auch sehr mit meinen Defiziten beschäftigen...aber man darf dabei die schönen und positiven Dinge nicht vergessen, und auch sein Stärken! Die Zeit MUSS sein... :P
      "Keiner weiß soviel wie wir alle zusammen." (Inschrift auf einer dänischen Rathaustür)
      Hallo ihr zwei
      ich war ein paar Tage nicht hier, interessante Diskussion zwischen euch ;)
      Bei mir ist es glaube ich so, dass ich ein Urgefühl nachhole, ebenso eine Rettung aus traumatischen Situationen die es nie gegeben hat. Mir geht es in den Traumwelten oft sehr schlecht, aber es gibt Helfer, meistens auch Personen aus dem realen Leben, die sich dann sozusagen unabgdingbar um mich kümmern, die vor allem einen inneren Zugang haben zu mir.
      Habt ihr das auch, dass wenn ihr in diesen Welten seid, ihr ein ganz bestimmtes Körpergefühl habt? Das ist nämlich glaube ich bei mir der Punkt, nachdem ich manchmal fast "süchtig" bin, weil es mir hilft, auszuhalten, was eigentlich nicht aushaltbar ist.
      Was letztlich besser ist weiß ich auch nicht....
      Viele Grüße
      Graf Zahl
      Wenn du nicht willst, dass die Angst dich einholt,
      darfst du nicht von ihr davon laufen.
      Hey ihr,

      eine sehr interessante Disskussion.

      Für mich sind diese Tagträume große Ressourcen, die es mir ermöglicht haben, doch vergleichsweise "unbeschadet" durch meine Kindheit und Jugend zu kommen. Ich empfinde heute eine ganz große Dankbarkeit, weil ich diese Fähigkeit hatte/habe.

      Vor einiger Zeit ist eine Person g*st*rb*n, die ich nie real kennen lernen durfte, die aber viele Jahre fester Bestandteil dieser Tagträume war. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie hart das war. Da wurde mir noch einmal richtig deutlich, wie extrem wichtig diese Fähigkeit für mich früher war.

      Heute kommt es seltener vor, dass ich mich in Träume flüchte..... aber es passiert hin und wieder. Und dann weiß ich, dass es gerade wichtig ist, weil im Außen etwas nicht stimmt. Aber ich bin auch in der Lage, beides zu können. Einerseits zu träumen und dem zu entfliehen und andererseits zu gucken, was schief läuft und daran arbeiten, das zu ändern. Ich denke, das ist ein guter Weg :)

      Liebe Grüße
      "Auschwitz beginnt da, wo einer im Schlachthaus steht
      und denkt, es sind ja nur Tiere."

      Theodor W. Adorno
      hey ihr alle wieder! :)
      danke für euer feedbacks und gedanken :P

      Feejaa schrieb:

      Für mich sind diese Tagträume große Ressourcen, die es mir ermöglicht haben, doch vergleichsweise "unbeschadet" durch meine Kindheit und Jugend zu kommen. Ich empfinde heute eine ganz große Dankbarkeit, weil ich diese Fähigkeit hatte/habe.

      So ähnlich ist es auch bei mir. Die Sehnsüchte meiner Kindheit stecken in meinen Tagträumen und Fantasien bis heute...daran hat sich kaum etwas geändert...es kommen immer andere Menschen darin vor...manche sind/waren real...andere kamen aus Serien oder Filmen...manche waren erreichbar---andere nicht.
      Sicher bin ich auch geflüchtet...als Kind...meine Wünsche, z. B FREUNDSCHAFT ein großes Thema bei mir, das GRÖSSTE...alle Träumen drehen sich auch immer wieder darum...
      Ich konnte in meinem Verhalten nach außen nicht so sein (mutig, entschlossen) sonst hätte es diese Flucht vielleicht gar nicht gebraucht...

      Feejaa schrieb:

      Einerseits zu träumen und dem zu entfliehen und andererseits zu gucken, was schief läuft und daran arbeiten, das zu ändern. Ich denke, das ist ein guter Weg :)

      Genau daran ist bei mir zu arbeiten...erfolgreich...bislang naja :whistling:
      "Keiner weiß soviel wie wir alle zusammen." (Inschrift auf einer dänischen Rathaustür)
      Hallo ihr alle (na, die Diskussion ist ja ordentlich in Schwung gekommen). :)

      SO habe ich das noch nie betrachtet! Du hast recht, es kann früher
      durchaus Sinn gemacht haben, auf schlechte Entwicklungen mehr zu achten,
      da sie mehr den Mensch zusetzen konnten...

      Ich muss mich selber auch immer wieder daran erinnern, dass ich auch
      positive Seiten und Stärken habe...im Zuge meiner Theraphie tue ich mich
      auch sehr mit meinen Defiziten beschäftigen...aber man darf dabei die
      schönen und positiven Dinge nicht vergessen, und auch sein Stärken! Die
      Zeit MUSS sein...

      Ich habe diese Theorie in einigen Büchern gelesen und sie macht für mich schon wirklich sehr viel Sinn.


      Das ist auch richtig so, immer schön vor Augen halten, was man bereits alles hat und alles kann. :) Wir mussten in der Klinik Listen mit positiven Eigenschaften erstellen. Das fiel absolut niemandem leicht und in meiner Gruppe waren immerhin um die 15 Leute. Anfangs waren es nur 3 positve Eigenschaften, die genannt werden sollten, aber auch hier dauerte es ewig, bis wir welche hatten. Die Ärzte hatten als Beispiel, um uns die Aktion zu erklären, "hilfsbereit" angeführt und da niemandem so recht was einfallen wollte, haben sich alle auf dieses "hilfsbereit" gestürzt...so waren 15 Leute eben ganz plötzlich herausragend hilfsbereit. Aber du siehst, es ist eine schwierige Kiste.


      @Graf Zahl:

      Gerade dieses "gerettet werden" scheint sehr häufig eine zentrale Rolle einzunehmen. Ich habe mich vor einiger Zeit mal ein bisschen durchs Internet gelesen, in unterschiedlichsten Foren schreiben immer mal wieder Leute, dass sie sich eine Traumwelt gebastelt hätten und nicht sicher seien, wieso und inwiefern das gesund sei. Und ich habe irgendwo mal einen Beitrag gelesen, der sich deinem hier sehr ähnlich las. Eine junge Frau/ein Mädel erträumte sich prinzipiell, dass es ihr sehr schlecht ginge, aber bedingungslos errettet werden würde.
      Und bei mir ists irgendwie auch so...ich rette gerne und ich werde gerne gerettet, im Anschluss finden wir uns alle total super (es geht um Leute, deren Aufmerksamkeit ich gerne hätte) und ich renne (in echt) breit grinsend durch die Gegend.

      Besonderes Körpergefühl...jaaaah, irgendwie schon. Meistens kribbelt es sehr angenehm in der Bauchgegend, ich vermute, es wird einiges an Adrenalin und anderes Glückszeugs ausgeschüttet.


      @Feejaa:

      Ich denke manchmal auch, dass diese Träume eine Art von Narkotikum sein könnten. Außenwelt ist unbefriedigend bis schl*mm, also lieber in Narkose ausknocken. Ähnlich ist es ja, wenn man nur noch schlafen will, wobei ich da die Alternative "aktiv Träumen" doch noch besser finde.
      Man kann es ja wirklich so weit treiben, dass man häufig verpeilt durch die Gegend torkelt. Ich habe bis vor kurzem Fußball gespielt, als Stürmer, und ich kann nicht sagen, wie oft ich geistesabwesend im Abseits rumhüpfte. Sorgt für Bombenstimmung...nicht. -,-

      Es tut mir leid, dass diese Person g*st*rb*n ist. :/ Gerade wenn jemand durch diese Träumerei ständig bei einem war, schweißt das auf gewisse Art und Weise ja doch zusammen.

      Doch, wenn man das selbst regulieren kann, ist das sicher die beste Art und Weise, wie man damit umgehen kann, klingt sehr gesund. :)
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben

      SinRatziel schrieb:

      as ist auch richtig so, immer schön vor Augen halten, was man bereits alles hat und alles kann.

      Ja, das ist nicht so leicht...versuche ich's mal: Ich kann gut mit Sprache(n), mag Geschichte, Geographie, Tiere, Länder-und Völkerkunde (was auch schon mal in meinen Träumen vorkommt...es geht auch um FREUNDSCHAFT immer wieder...vielleicht bin ich auch sowas wie "global" (klingt vielleicht komisch)
      ...
      Was das Körperliche anbelangt...in der Regel bin ich dabei sehr entspannt...wobei ich mich immer noch auf das konzentrieren muss, was ich gerade mache.. ;)
      "Keiner weiß soviel wie wir alle zusammen." (Inschrift auf einer dänischen Rathaustür)
      Na, das ist doch was und du kannst sicher noch mehr.

      Du bist reflektiert, lernwillig, offenbar sozial...das würde mir jetzt bereits nach ein paar Posts schon einfallen.


      Möchtest du denn gerne in diese Länder reisen, von denen du träumst? Es kann schon sein, dass sich da verschiedene - aber starke - Wünsche vermischen und wenn du dort, wo du gerne mal sein möchtest, auch gleich tolle Freunde hättest - umso schöner.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben