Überfordert

      Hallo,

      ich möchte kurz einwerfen, das Abendgymnasien durchaus eine Idee sein könne, aber informiere dich vorher bei dem Abendgymnasium deiner Stadt denn die Angebote und Förderungen schwanken je nach Bundesland und Kommune.

      Was auch eine Möglichkeit wäre, ist ein freiwilliges Jahr, einfach um in die praktische Arbeit zu kommen, seine Interessen praktisch überprüfen und mal ein bischen Luft vom Schulalltag gewinnen (und ein bischen Geld verdienen).

      Noch eine Idee wären Berufskollegs, viele bieten dort eine Ausbildung + Fachabitur / Abitur mit an, ich selber hab zB Erzieher mit Abitur gemacht, dauert dann 3 Schuljahre + 1 Anerkennungsjahr dafür hat man am Ende Abi und eine staatl. anerkannte Ausbildung.

      Das nur als Ideen was noch alles geht ;)
      Hey Pinsel, danke dir für deine Ideen. :)

      Problem ist eben wirklich, dass es mein zweiter Versuch war und ich überhaupt nicht weiß, ob ich überhaupt nochmal ran darf. Ich bin schon so irgendwie bei einem Abendgymnasium gemeldet; "so irgendwie", weil die mich nicht nehmen können, solange nicht klar ist, ob der Antrag angenommen wird.

      Für ein freiwilliges Jahr bin ich leider ein bisschen zu alt, das wollte ich schon auch gerne machen.

      Klingt toll, das mit dem Kolleg, also, dass du dann praktisch beides hattest: Abi UND anerkannte Ausbildung. Leider hier wieder ein "aber": Auf ein Berufskolleg wollte ich auch, ich traf mich mit einem Beratungslehrer dort, der mir jetzt sehr hilft, einfach zuhört etc. Problem ist: Ich darf dort nicht hin.
      Ich habe keine dreijährige Berufsausbildung und ob ich die Mittlere Reife habe, ist auch fraglich. Ohne diese beiden Voraussetzungen gibts aber kein Berufskolleg. Die Oberstufenberatung dort meinte, dass das alles aufeinander aufbaut, so ist es vom Staat gedacht. Klar, jetzt könnte man sagen: Hol gleichzeitig die Ausbildung nach. Dann habe ich aber immernoch das Problem mit der Mittleren Reife. Ich habe es ja geschafft, mich durch auffälliges Betragen (mir ging es enorm schlecht und es war ein missratener Hilfeschrei) von der Schule zu fliegen, davor blieb ich allerdings sitzen, also auch hier: Zwei Fehlversuche.
      Das ist alles so wirr und ungünstig, dass inzwischen sämtliche Lehrer und Psychologen an mir verzweifelten - ich bin nicht vorgesehen. Momentan sieht es schwer danach aus, als hätte ich in Deutschland keine Chance mehr.
      Also, es ist durchaus möglich, sich selbst ganz, ganz weit ins Abseits zu schießen.

      Trotzdem vielen Dank für deine Ideen. :)
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Das wusste ich nicht, danke, ich behalte das auf jeden Fall im Hinterkopf. :)


      Dankeschön, das ist lieb, naja, notfalls eben über die Grenze nach Österreich. "Es geht immer alles", sagte mir jemand mal in einem anderen Zusammenhang, hoffentlich fällt mir das während eines Tiefs wieder ein.

      Liebe Grüße
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Liebe Sinratziel,
      meinen ersten Beitrag hier im Forum möchte ich gerne dir schreiben, da dein Thema eines ist , über das ich mir selbst auch schon ein paar Gedanken gemacht habe als ich in einer ähnlichen Situation war. Ich schreibe dir einfach mal ein paar einzelne Gedanken dazu

      - Momentan bist du sehr am kämpfen , gegen bürokratische Hürden , aber ( für mich ) liest es sich auch heraus dass es auch ein Stück weit ein Kampf darum ist , anderen etwas zu beweisen ( entschuldige falls ich ganz falsch liege ) . Das ist absolut verständlich , denn der Grad zwischen der Akzeptanz anderer für psychische Einschränkungen und abstempeln a la Faulheit ist ja bekanntermaßen oftmals sehr schmal. Ich verstehe absolut dass man das eben gerade nicht auf sich beruhen lassen möchte und zeigen möchte welche Potentiale man hat. Das ist erstmal eine sehr gute Sache , weil es manchmal vllt auch ungeahnte Kräfte mobilisiert. Aber was sind in diesem Moment die Folgekosten , oder was werden sie sein ? Der Druck blockiert sehr stark und erstickt so manche Energie schon im Keim, hast du auch schonmal darüber nachgedacht dich (erstmal ) in eine andere Richtung zu orientieren ? ( hier kamen ja schon der ein oder andere Vorschlag) Auch wenn es sich für einen selbst erstmal nach "aufgeben" anhört und man den Gedanken eigentlich gar nicht so realitisch durchdenkt , so denke ich doch dsas es in diesem Falle eine gute Idee sein könnte. Bitte auf gar keinen Fall missverstehen, es geht niemandem der dir Alternativen vorschlägt darum , dass er oder sie dir den anderen Weg nicht zutraut , sondern viel mehr darum dass ein anderer Weg auch soviel neue Kraft liefern könnte , weil einiger Druck abfällt. Wäre denn ein Studium , und noch dazu ein so hartes , in diesem Moment wirklich genau das was du machen möchtest ? Das würde die nächsten Jahre soviel psychischen Druck bedeuten, der selbst auferlegt ist. Denn auch wenn das Potential da ist , so ist eben JETZT auch noch die Krankheit da die man mittragen müsste. Schalte mal die Vorstellungen anderer denen du gerecht werden möchtest und denen du etwas beweisen möchtest ab .Wenn du mal nur daran denkst , mit welcher "Ausbildungssituation" DU dich jetzt in diesem Moment und mit dem momentanen psychischen Gegenbenheiten am wohlsten fühlen würdest , wäre das dann wirklich Abi und Studium ? Wenn du Dich selbst glücklich machst im hier und jetzt kann dir das keiner nehmen. Wenn du dich die nächsten Jahre für andere "quälst" , so wird es dich sicher stolz machen , aber ich weiß nicht ob es sich genauso gut anfühlen kann, denn (ich für meinen Teil) finde Druck immer einen sehr unschönen Begleiter der einem manchmal die Luft zum Atmen zu nehmen scheint. Ich denke übrigens auch das dein Traum dir gut liegen würde und es dich erfüllen würde. Ich Denke bloß ebenso, dass daran ein sehr großes Paket an Last geschnürt ist , und das für die ganzen nächsten Jahre. so , ich hoffe du verstehst mich nicht falsch , denn ich möchte dir keineswegs ein Ziel ausreden , sondern eigentlich nur verdeutlichen das am Ende ( aus meiner Sicht ) das Ziel stehen sollte , wie man ein Leben im hier und jetzt führen kann, das sich gut anfühlt und nicht nur von Druck bestimmt ist. Denn das würde ich dir sehr wünschen ! Zum letzten Satz möchte ich noch etwas Ergänzen: Natürlich besteht das Leben auch aus Phasen , in denen man sehr unter Druck steht , die typischen Prüfungsphasen eben, und ich möchte auf keinen Fall dafür plädieren denen aus den Weg zu gehen, im Gegenteil,man muss eben durch , aber danach fühlt man sich ja meist auch bestärkt. in diesem fall sehe ich den Unterschied eher darin , dass es nicht um ein Phase von einigen Monaten geht , sondern vielmehr um Jahre.
      Hey Sin Ratziel!

      Sorry, dass ich mich so lang zurückgezogen habe. Das echte leben fordert mich zur zeit sehr. Ich freue mich aber zu sehen, dass andere user hier dir rege zur Seite stehen. Ich muss gestehen, dass ich auch nicht alle beiträge durchgelesenhabe, aber ich weiß ja grob, worum es noch geht.
      1: Mach dich bitte nicht selbst fertig!!! streu nicht noch Salz in die Wunde, die besteht. Es ist sch**ße, dass du die Prüfungen versemmelt hast. Du darfst traurig darüber sein, aber keiner wird dich dafür verurteilen. Ich kenne dieses "auf sich selbst nochmal verbal mit dem Vorschlaghammer draufhauen" von mir auch. Hey, du hast großes geleistet, auch wenn das erhoffte Ergebnis nicht eingetreten ist. Und dieser Lehrer, den du so magst, denkt vieleicht auch, dass es schade ist, dass so eine hübsche und intelligente Frau in der Prüfungssituation so aus dem Konzept gebracht war, und deshalb nicht bestanden hat. Vielleicht fühlt er mit und es tut ihm Leid.... du weißt es nicht, also mach dich bitte nicht fertig damit. Mit tut es fast weh zu lesen, wie hart du mit dir ins Gericht gehst.
      2: Ich finde, dass du mit allem, was passiert sehr gut umgehst und ich habe den Eindruck, dass du eine sehr starke Frau bist. Du bist schon etwas. Denn du bist ein Mensch und hast sicher eine tolle Persönlcihkeit!!! Abschluss und Karriere und all das ist manchen wichtig, es gibt aber noch mehr im Leben!!!
      3: Saugut dass du hier schreibst und dir Hilfe holst - mach weiter so und tu dir was gutes!!!

      Jetzt weiß ich nicht mehr weiter... ich werde mich wohl aus dem Forum zurückziehen, denn bei mir steht in 2 Wochen ein Umzug an. Neues Land, neue Sprache, neues Studium... und die Realität wird meine ganze Aufmerksamkeit einfordern... ich hoffe, dass mir alles gut bekommt!
      Wenn du magst und was ist, kannst du mir immer gerne eine pn schicken!

      Lg Amika
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~
      Hallo und vielen Dank für eure ausführlichen Beiträge; danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt. :) Bei mir fiel erst vor einigen Tagen so richtig bewusst der Groschen, was es bedeutet, wenn man eine Antwort bekommt: Da hat sich jemand wirklich eine ganze Weile hingesetzt, Lebenszeit investiert, etc. - wenn ich könnte, würde ich euch mit Kuchen beschenken.


      @Darkmoon1308: Dein Erster Beitrag und den veröffentlichst du hier - merci und herzlich willkommen. Das ist ein wirklich angenehmes Forum, ich denke, du wirst dich sicher wohlfühlen. :) Ich bin seit sieben Jahren hier, also, es lässt sich wirklich mehr als nur "gut aushalten". ;)

      Nein, das ist schon richtig, der Wunsch, akzeptiert zu werden und zu zeigen, dass man auch etwas kann, ist schon sehr groß...sehr groß.
      Ich finde es wirklich schön, dass du mit Nachdruck erwähnst, man möchte mir nicht ausreden, etwas nicht zu können, denn leider denkt man das bei Alternativen tatsächlich sehr schnell. Von dem her ganz toll, wenn das jemand erwähnt.

      Das stimmt schon, ich gebe dir in allem recht. Das Problem ist das Gefühl, dass die Zeit davonläuft. Eigentlich bin ich auch nur deswegen zur Prüfung angetreten, ich wollte endlich aufholen, hatte einen Kalender, in dem ich ankreuzte, wieviele Tage ich noch anderen hinterher hinke und ab wann ich endlich den ersehnten Status habe.
      Das Schöne am Studium oder am Lernen ist auch das Gefühl der Freiheit, ich hätte ziemlich große Schwierigkeiten, wirklich jeden Tag pünktlich irgendwo zu erscheinen, ich kenne das gar nicht, habe immer getan, was ich wollte.

      Das ganze System ist mir einfach suspekt und ich wollte mich da immer so weit es geht raushalten.
      Ein Studium wäre hart, aber es ist von dem, was schwierig ist, immernoch das, was noch am leichtesten ginge, denn eigentlich kann ich mir gerade gar nichts vorstellen. Alles erscheint sehr sinnlos.
      Vor ein paar Tagen ging ich auf dezente Schnüffeltour, wollte wissen, was ehemalige Freunde und Klassenkameraden so anstellen. Überraschung - sie tun natürlich das, was man als "im Leben stehen" bezeichnet.
      Manche sind ja wirklich enorm offen: Man studiert, verkündet der Welt, dass man verknallt ist, zeigt der Welt, dass man sich gut vor Pyramiden/Alpen/ganz viel Wasser macht, etc. blabla.
      Jedem seis gegönnt, aber es war so merkwürdig das zu sehen. Man ist so weit abgeschl*g*n. Jeder erreicht Ziele und Träume, aber irgendwie drehe ich mich seit Jahren nonstop im Kreis und zwar auf wirklich allen Ebenen. Und jedes Mal der Gedanke: Jetzt aber...okay, aber jetzt...JETZT. Ne...nix "jetzt".
      Und das Nervigste ist, dass einen viele ständig darauf ansprechen und erinnern, dass mit "jetzt" schon wieder nichts war, man wird ständig gefragt, "was man jetzt so macht".
      Vor kurzem traf ich jemanden, den ich seit Jahren nicht gesehen hatte, er brachte kaum ein "Hallo" heraus, sofort sprudelte unkontrolliert die Frage "was machst du?!?!" nach.
      Wäre es wenigstens Interesse. Ich habe sehr viele Lehrer in meiner Verwandtschaft und so irgendwie wissen sie alle von weiß Gott woher, was damals in der Realschule passierte. Seither fragen mich alle leidenschaftlich gerne, was ich mache. Ich sage es nicht gerne, aber es hat etwas von Sensationsgeilheit und Selbstprofilierung.
      Andere reden schon gar nicht mehr normal mit mir, weil ich ihrer Meinung nach sowieso nichts tauge. Sie übergehen einen beim alltäglichen Gespräch, schauen nur vielsagend. Oft geht es sowieso nur darum, wer das neueste Auto hat, wer befördert wurde, wie es im Beruf so läuft. Und dann verhält man sich eben so, als wäre ich nicht anwesend. (Ich habe zwar auch ein Auto, aber das ist auch schon wieder ein Grund, mich schlecht zu finden, denn ich habe keine geregelten Einkünfte. Als ich das Auto bekam, wurde so laut wie irgend möglich darüber gerätselt, wieso "so eine" überhaupt ein Auto braucht, "hat sie nicht verdient".)
      Als würde es irgendjemandes Leben verändern, würde ich demnächst beispielsweise planen, mich mit einer selbstgebildeten Forschertruppe super erfolgreich einmal quer durch die Welt zu schaufeln. Das geht doch jeden einen Dreck an. Problematisch ist, dass diese Einstellung einsam macht.
      Man kann zwar ganz toll alles boykottieren, aber Menschen fliegen darauf, wenn man nebenher trotzdem irgendwie erfolgreich ist und irgendwas kann.
      Meine erste große Liebe gab mir damals mit folgenden Worten einen Korb: "Nä! Zu jung und keine abgeschlossene Ausbildung". Auf sowas kann man dann auch verzichten. Aus uns wäre nie etwas geworden, ich hätte mein letztes Restchen an Verstand noch völlig verloren.
      Es spielt irgendwo auch einfach die Panik, richtig funktionieren zu müssen oder sonst niemals gemocht, anerkannt, etc. zu werden, eine große Rolle. Wäre diese Angst nicht, wäre das Problem um ein Vielfaches kleiner.
      Ich habe die letzten Jahre so ziemlich allen erzählt, dass es mir gut geht, ich viel vorhabe,...und leider auch, dass ich bereits studiere. Man will nicht ewig krank sein und abgestempelt werden. Natürlich war das gelogen, aber manchmal ist es, als wäre man ansteckend.

      Du hast recht, Druck ist wirklich nicht der beste Wegbegleiter, ich weiß nur gerade überhaupt nicht, was ich wirklich wollen würde, wo ich hin soll, was ich will. Da ist nichts. Ich brauche leider irgendwann viel Geld, um sämtliche Probleme zu beseitigen, das weiß ich. Und da ich mit "Gefühl" gerade nicht weiterkomme, weil es nicht mehr da ist, gehe ich nach Erinnerungen, nach dem, was mir einmal wichtig war, und nach Notwendigkeiten. Das ist nicht optimal und ich hätte nie gedacht, dass es einmal so sein wird, aber momentan ist es Realität.

      Wie konntest du diese Situation denn damals für dich klären? War der Weg, den du wähltest, im Nachhinein der richtige?


      Nochmals danke für deine Antwort.



      Hey Amika! Schön von dir zu lesen. :)
      Vielen lieben Dank für das Angebot mit der PN, ich werde dir auf jeden Fall schreiben, mich interessiert, wie dein zukünftiges Leben aussieht; fremdes Land, fremde Sprache, neues Studium - klingt wirklich spannend, ich drücke dir die Daumen, dass dir der Wechsel so stressfrei wie irgend möglich gelingt, hoffentlich hast du einige Freunde, die beim Umzug helfen und auch einfach ein bisschen gewohnte Normalität in dein Leben bringen. Bei Problemen kannst du dich natürlich auch gerne an mich wenden, ich bin ein guter Zuhörer, sagt man.

      Es ist unnötig, sich selbst auch noch eine reinzuh***n, ein Teil von mir weiß das. Manchmal macht es nur perverserweise sogar Spaß, man kann sich abreagieren...das alte Prinzip: Ich kann andere nicht angreifen, also gehts an mich. Man würde es jedem ausreden, man weiß genau, dass es das nicht sein kann, aber man verfällt in alte Muster.
      Vielleicht auch einfach eine dumme Angewohnheit.
      Doch, ich fürchte schon, es gibt viele Leute, die mich sehr verurteilen. Eigentlich sollte man sich sagen, dass man mit solchen Leuten ohnehin nichts mehr zu tun haben möchte - was auch Tatsache ist, aber es trifft irgendwie doch.


      Dankeschön für deinen Zuspruch und die lieben Worte. :) Das ist wirklich lieb und gibt mir viel.


      Ich wünsche dir alles erdenklich Gute für deinen Neuanfang, für deine neue Realität, deine Zukunft.



      An dieser Stelle vielleicht auch nochmal ein dickes Dankeschön an alle, die mir seit zwei Monaten hier antworten und helfen. Das ist wirklich super.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Liebe Sinratziel, freut mich sehr dass du dir ebenfalls so viele Gedanken um meine Antwort gemacht hast und meine Worte so aufgefasst hast , wie ichs auch meinte . Ich habe es extra so nachdrücklich betont , weil es mir selbst immer so ging dass ich mich oftmals so angegriffen gefühlt habe wenn Menschen Alternativen vorgeschlagen haben. Kann sein das ich jetzt ad hoc einige Aspekte vergesse , aber ich wollte jetzt schonmal antworten weil ich deine Antwort gerade gelesen habe: Also , ich glaube ein ganz ganz großer Knackpunkt bei dir ist dein Umfeld , das dir nicht gut tut. . Und das liegt nicht an dir ! So ein Umfeld , was derartig oberflächlig und Geld/Ansehen/ was auch immer bezogen ist würde wohl niemanden gut tun( außer für gleichgesinnte). Du beziehst dass leider gleich auf dich , aber dreh den Spieß doch mal um. Eine große Liebe , die dich nicht möchte wegen dem Ausbildungsstand ?! Ist das ein Mensch , eine Persönlichkeit mit derartigen Facetten die du lieben kannst und möchtest ? Er hat vielleicht Seiten , die du sehr schätz , aber könntest du eine Person , für die Oberflächlichkeiten so wichtig sind wirklich lieben? Und wenn du seine Kriterien erfüllst , was ist dann das nächste , was du erreichen musst um geliebt zu werden ? Das hat mich wirklich ein bisschen empört zu lesen wie jemand soetwas sagen kann. Es klingt vllt kitschig , aber ich denke trotzdem das aufrichtige Liebe die von Herzen kommt solche Aussagen ausschließt. Ebenso mit deinem übrigen Umfeld. Der Wunsch und das Streben danach einen gewissen Lebensstandard zu erreichen , ist absolut legitim. Aber bei denen geht es sehr darüber hinaus. Und ich finde auch , dass sich darin auch bei den scheinbar "funktionierenden" einige Defizite auftun. Meiner Meinung nach, kann jemand, für den ein neues Auto der Garant für Glükclichkeit ist , eben nicht ganz glücklich sein. Was ja nicht heißt dass man sich nicht über materielles freuen kann. Aber der Stellenwert sollte betrachtet werden. Wenn du dir vorstellt, du hättest das alles. Wärest du dann wirklich glücklicher, oder wärest du glücklich darüber dazuzugehören ? Ebenso die "beweißbilder " davon dass alle ein so tolles aufregendes Leben haben. Kennt jeder .... und dann der Gedanke, aha , und was mach ich hier eigentlich. Aber welche Zwecke erfüllen diese Bilder ? Sie sagen dir nichts darüber , welche Freude die scheinbar so glückliche Person gerade fühlt. Es kann die pure Wahrheit sein, und die Person ist wirklich einfach glücklich und möchte dies "teilen" im wahrsten Sinne des Wortes. Ebenso kann es aber auch ganz anders aussehen. dass solltest du dir verdeutlichen. Möchtest du denn überhaupt zu diesem Umfeld gehören ? Möchtest du deine Zeit verbringen mit Menschen die nach Erfolgen/ Geld ... beurteilen, deren persönliches Glück davon abhängt ? Wenn du das nicht möchtest , dann musst du auch nicht mehr etwas tun um dazuzugehören, sondern kannst eigene Wege gehen, mit Dingen , die dich erfüllen. Zum Glück bist du ja schon volljährig, hast du denn mal darüber nachgedacht woanders hinzugehen ? Auch wenn man irgendwann vielleicht denkt , dass ja doch irgendwie fast alle menschen so sind ... sind es zum Glück nicht ! Es gibt einfach genug Menschen die noch zwischen Sein und Schein unterschieden, und das bedeutet ja überhaupt nicht das man deswegen nichts aus seinem Leben macht . Man kann einen tollen Job haben , eine schöne Wohnung Haus , eine Familie und alles und dafür eben ein altes Auto was seinen Zweck erfüllt. Statt ständig eine Fernreise zu machen kann man ebenso nach Schweden fahren und dort eine schöne Zeit mit seiner Familie verbringen. Solch ein Lebensentwurf wäre in deinem Umfeld dann ja scheinbar schon "nicht gut genug " aber vielleicht ja innerlich doch viel zufriedener. Jedem das seine, aber überleg selbst was du möchtest, und du wirst ganz sicher Freunde finden die deine Einstellung teilen. Das beutet natürlich auch keinen Kontaktabbruch. Schließlich geht es ja auch um deine Familie. Aber Eltern und ihre Vorstellungen begleiten so viele menschen ihr ganzes Leben, aber irgendwann merkt man dann , dass es eben die Vorstellungen der Eltern sind und nicht die iegenen. Hat man einen Background von Freunden und Umfeld hinter sich von denen man sich akzeptiert fühlt dann kann man auch mit den Eltern entspannter umgehen. Und ich finde auch das einiges von deinen Eltern positiv ist. Viele Handlungen scheint eher eine Angst um dich zugrunde zu liegen ( Was nicht heißt das es dann okay ist ) aber ich für meinen Teil kann immer besser damit umgehen wenn ich Verständnis für die Gegenseite entwickle, so wie man ja selbst auch auf Verständnis hofft. Also , viel geredet, mein Leitgedanke bleibt: Dein Umfeld ist ein großer Knackpunkt, weil es verhindert dass du nur nach deinen Wünschen handeln kannst. Statt dazuzugehören wollen um jeden Preis, wünsche ich dir , dass du dich fragst , ob denn DU überhaupt diese Menschen in deinem Leben möchtest? und zum" andere Menschen finden" Natürlich geht das nicht von allein. Oftmals findet es sich aber von selbst , wenn du dass machst was dich interessiert/wo du hinterstehst. Die Wahrscheinlichkeit dort gleichgesinnte zu finden, mit ähnlichen Werten, Grundeinstellungen etc ist hoch. Und die anderen sind nicht weg. Na klar haben auch diese viele gute Seiten (?!) und sind nicht aus der Welt . Aber wenn du weißt , dass auch deine Werte okay sind , kannst du viel viel lockeres mit einigen stichelnden Kommentaren umgehen.

      Das geht jetzt immer mehr von deinem eigentlich threadthema weg , daher möchte ich mich auch nochmal erkundigen wie denn der aktuelle Stand bei dir ist ? Alles gute für dich !
      Hey Darkmoon,

      ich denke, die Alternativensache ist vor allem dann am schwierigsten, wenn sie einem regelrecht aufgedrängt wird und das, obwohl man sich eigentlich noch mitten in der Trauerphase befindet, kennst du sicher.

      Naja, ältere Erwachsene und viele aus meiner Familie fanden mich schon immer unmöglich, man nimmt das auf und bezieht sofort immer alles auf sich. Manchmal auch dann, wenn man gar nicht gemeint ist, aber man gewöhnt sich daran, "das Problem" zu sein.
      Meine Mutter mied z.B. über ein Jahr lang ihre Eltern, weil mein "Großvater" verlauten ließ, sowas wie mich müsste man nur mal öfter schl*g*n, dann würde ich schon normal werden.
      Nein, mit einem neuen Auto wäre ich sicher nicht glücklicher, es wäre einfacher, weil mein Auto eine absolute Katastrophe ist und wahrscheinlich nicht durch den Tüv kommt, aber glücklich würde es nicht machen, da sind schließlich noch eine ganze Menge an Problemen, die gelöst werden wollen und über die hilft ein Auto nicht hinweg.
      Als ich vor einigen Jahren in eine Klinik kam, wurde ich von den Therapeuten gefragt, was ich bräuchte, um nicht mehr an der Welt zu verzweifeln. Sie nannten tatsächlich als Beispiel ein Auto, ich konnte es nicht fassen, etwas Materielles macht nun wirklich nicht den Unterschied. Wichtig sind eine schöne Umgebung, ein Milieu, in dem man sich wohl fühlt, die Freiheit von Angst - Angst vor dem, was man ist, vor dem Körper, in dem man steckt.
      Meine Eltern sind gar nicht so sehr das Problem, du hast schon richtig erkannt, wahrscheinlich läuft einiges aus einer Angst heraus aus dem Ruder und aus Überforderung. Eigentlich sind sie noch mein geringstes Problem. Ich lebe in einem sehr schönen Haus mit großem Garten, eine tolle Rückzugsmöglichkeit, und bald lebe ich hier nur noch mit meinem Bruder (der Gott sei Dank enorm entspannt und liberal ist), da meine Mutter auszieht. Die Wohnsituation ist daher wirklich gut, es ist eher das rückständige Denken, das eine süddeutsche Eigenschaft zu sein scheint. In meinem Haus bin ich sicher, nur draußen nicht.
      Meine Ex-Hausärztin rannte beispielsweise zu meiner Mutter, um ihr Beileid wegen einer solchen Tochter auszudrücken; aus Solidarität wollte sie ihr alles petzen, was ich bezüglich Psyche davor gesagt hatte. Mütter müssen doch schließlich wissen, was ihre schrecklichen Kinder so alles anstellen. Meine Mutter reagierte Gott sei Dank wütend. Es gibt auch wenige Menschen, die sehr entspannt auf jemanden, der etwas anders ist, reagieren, aber viele müssen leider erst einmal klarstellen, wie empörenswert so jemand doch ist - was man, wie gesagt, leider sehr annimmt, es funktioniert wie eine Art Gehirnwäsche. Vielleicht wäre einem das alles egal, hätte man nur mehr Selbstbewusstsein.

      Nein, eigentlich möchte ich nicht zu diesem Umfeld gehören. Ich würde nur einfach gerne gemocht werden und wissen, dass ich das erreichen kann, was ich will, denn seit Jahren klappt wirklich gar nichts. Ich spielte Fußball - rausgeflogen, weil mit den Gedanken woanders, ich hatte einige miese Jobs - rausgeflogen (wirklich), da zu langsam, zu verträumt und nicht tragbar, Schule - geflogen, aus dem gleichen Grund. Und immer kommt der Zusatz, mir keine Gedanken zu machen, andere hätten schon einen Platz für mich. Haha...das ist wie mit dem Mannschaftswählen, einer bleibt übrig, die beiden Mannschaften schauen sich an: "Willst du...?","Hm...weiß nicht nicht", "Ich will sie nicht", "Ja...nehm ich sie halt".
      Für solche Mannschaften gibt man alles.
      Es ist einfach die Befürchtung, dass alle so sind. Dass mich niemand haben möchte, dass es diesen Platz nirgends gibt. Es stimmt schon, man kann den Spieß auch umdrehen und es ist wichtig zu erkennen, dass die eigenen Werte okay sind, wie du schon schriebst; mir fehlt gerade einfach nur ein wenig das nötige Selbstbewusstsein.
      Mein Plan ist es, durch Geld wenigstens meine Angst zu mindern, denn mit Geld könnte ich mich freikaufen. Dann wären zwar Beruf, Umfeld und Co. belastend, aber die Angst ist weg und das ist das Höchste, was ich erwarten kann. Wenn es mich schon geben muss, dann immerhin angstfrei.


      Nochmals danke für deine Mühe, aber ich bin augenblicklich sehr schwierig und weiß nicht ob man mir gerade so wirklich helfen kann. Du bist neu hier, musst dich erst einleben, hast deine eigenen Probleme, das soll heißen, du musst dich nicht verpflichtet fühlen, mir zu antworten, sollte das bereits der Fall sein.
      Das gilt für alle, ich weiß eure Mühe sehr zu schätzen, aber ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich gerade einfach schwierig bin und Tipps nicht so annehmen kann, wie ich es sollte.

      Viele liebe Grüße und danke
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben