Depression/ Burn-Out

      Depression/ Burn-Out

      Hallo,
      ich leide schon seit mehreren Monaten an einer Depression. Der Auslöser dafür war Stress auf der Arbeit. Ich bin zur Zeit noch bei einer Bäckerei beschäftigt und derzeit krankgeschrieben. Die Arbeit wurde mir dort einfach zuviel, da ich ständig arbeiten musste auch an Wochenenden. Als Ausgleich hatte man mal einen Tag frei.Es kam auch vor das man drei Wochen am Stück durcharbeiten musste. Ich konnte davon nicht abschalten, da ich ständig an die Arbeit denken musste. Ich musste auch ständig hin und her springen zwischen zwei Filialen. In der einen Filiale kam ich mit der Filialbetreuerin gar nicht zu recht. Es hat zwischenmenschlich einfach nicht gepasst. Ich hatte versucht mit ihr klar zu kommen aber irgendwie ist der Versuch nicht geglückt. Seit einem Jahr habe ich die Arbeit da jetzt gemacht und irgendwie hat mich das ganze überrant.Ich fühle mich psychisch einfach erschöpft, ausgebrannt und mutlos. Ich bin bei einer Ärztin in Behandlung, die mir ein Antidepressivum verschrieben hat. Weiterbringen tut mich meine Ärtzin auch nicht, da sie keine wirkliche Zeit für mich hat.Die Praxis ist da auch ständig überfüllt. Ich habe versucht mir psychotherapeutische Hilfe zu besorgen , ein mal ambulant, da wurde ich am Telefon abgewiesen, man würde nur psychisch schwer kranke Leute aufnehmen. Dann hatte ich Gespräche mit zwei Psychotherapeuten, aber irgendwie war das auch nichts gewesen. Ich weiss einfach nicht wie es bei mir weitergehen soll, da ich auch Zukunftsängste habe. Hat jemand ähnliche Erfahrungen sammeln können? lg
      Hallo du,

      in einer ähnlichen Situation was die Arbeit angeht war ich noch nicht. Aber ich kenne das Gefühl von Stress und Überforderung und habe auch seit einigen Jahren Depressionen.
      Ich finds gut, dass du dir Hilfe gesucht hast. Du hast ja leider gemerkt, dass es manchmal dauert, an Therapieplätze zu kommen. Dass die Ärztin nicht so viel Zeit hat ist leider normal. Ich finde, du solltest dran bleiben an der Suche nach einer Psychotherapie. Absagen bekommt man leider oft und noch öfter landet man auf Wartelisten. Aber es ist wichtig, sich zumindest mal auf Wartelisten setzen zu lassen. Wenn du gar keinen Platz bei einem Therapeuten mit Kassenzulassung findest, dann kannst du bei deiner Krankenkasse einen Antrag stellen auf Therapie in einer Privatparxis. Die Bundespsychotherapeutenkammer bietet dafür eine gute Anleitung, die du hier runterladen kannst (ein bisschen runterscrollen zu "Kostenerstattung. Ein BPtK-Ratgeber für psychisch kranke Menschen").
      Man kann auch die Wartezeiten überbrücken, indem man in eine psychosoziale Beratungsstelle geht, die gibts eigentlich in allen Städten mittlerweile, entweder mit lokalen Trägern oder z.B. von der Diakonie.

      Fallen-Angel schrieb:

      Dann hatte ich Gespräche mit zwei Psychotherapeuten, aber irgendwie war das auch nichts gewesen.
      Hm, das verstehe ich nicht so ganz. Was meinst du mit "nichts gewesen"? Es ist natürlich schon wichtig, dass man ein gutes Gefühl bei dem Therapeuten hat, deswegen hat man ja auch die 5 probatorischen Sitzungen um den passenden Therapeuten zu finden. Was hat dich denn gestört?

      Ich denke, Zukunftsängste sind normal, wenn man merkt, dass man die Arbeit nicht mehr packt, dass man krank wird und plötzlich nichts mehr geht. Gerade da ist m.E. eine Therapie hilfreich, die mit dir nicht nur schaut, wie es zu den Depressionen gekommen ist und was du tun kannst, damit es dir besser geht, sondern auch mit dir einen Plan, eine Perspektive für die Zukunft entwickelt.

      Liebe Grüße,
      Fylgja
      Mit nichts gewesen meine ich, das mich die Gespraeche bei den Therapeuten nicht weitergeholfen haben.Da hat keiner gefragt wie es dazu gekommen ist und eine Perspektive für die Zukunft schon gar nicht.Der eine Psychotherapeut hat mir irgendwelche Storys erzaehlt von irgendwelchen Leuten die mal in seiner Praxis waren und als ich sagte ich habe eine Depression hat er gesagt das alle Menschen Depressionen haben. Das war eine sehr hilfreiche Aussage. Als ich ihn bat mir einen Weg aufzuzeigen wie ich mit meiner Krankheit umgehen soll, sagte er da koenne er mir nicht helfen. Als ich dann sagte das ich mir eine andere Arbeitsstelle suchen wollte und ob ich weitere Gesprächstermine bei ihm wahrnehmen koennte sagte er nein er kann mich nicht weiter behandeln -ich muesste in meiner alten Situation bleiben.Keine ahnung was er damit meinte wahrscheinlich keine neue Arbeit suchen.So viel zum Thema Psychologen...Im Endeffekt hat er sich gar nicht fuer mich interessiert und ist auf mich gar nicht eingegangen.Also was soll ich davon halten?
      Hallo du,

      das ist natürlich sau blöd gelaufen. Aber leider gibt es eben schwarze Schafe auch unter Psychologen. Viellicht wollte er dich auch aus der Reserve locken, manche Therapeuten provozieren gern um zu schauen, wie man reagiert. Aber ist ja auch egal, Fakt ist, dass du mit ihm nicht klar kamst. Es ist nunmal leider so, dass man den passenden Therapeuten nicht gleich auf Anhieb findet. Deswegen würde ich dir raten, dranzubleiben und weiter zu suchen, weiter Erstgespräche vereinbaren. Ich weiß, dass es furchtbar mühsam ist, aber anders geht es leider nicht. Wie viele Gespräche bei wie vielen Therapeuten hattest du denn?
      Und wie gesagt, ich würde auch mal bei einer Psychologischen Beratungsstelle vorbeischauen, vielleicht können die dir ja auch jemanden empfehlen oder bei der Suche helfen. Manchmal bieten die auch Gruppentherapien/Selbsthilfegruppen an.

      Liebe Grüße,
      Fylgja

      P.S.: Das mag man vielleicht nicht gern hören, aber die wenigsten Therapeuten (meiner Erfahrung nach, und ich hab da schon einiges durch) zeigen einem einen Weg auf oder sagen "Das und das müssen Sie tun". Das hätte man gern, und ot geben sie ja auch Tipps und Ratschläge. Aber in der Regel wollen sie mit einem gemeinsam nach einem Lösungsweg suchen und einen dabei unterstützen, selbst Ideen und Lösungen zu entwickeln. Ich denke, dass das gut ist, weil man ja nicht immer einen Therapeuten hat und irgendwann auch wieder alleine klarkommen muss. Aber vielleicht habe ich dich auch missverstanden.
      Hey Du,
      dass kenn ich auch.
      Hatte 2011 eine heftige Erschöpfungsdepression ( das Wort Burn Out mag ich nicht so )
      und mein erster Therapeut in der ambulanten Therapie, da fühlte ich mich auch nicht immer wohl. Später ging es dann noch in die Klinik und mir wurde noch besser geholfen
      Aber heute rückblickend hat er mir doch geholfen und ich habe damals wie bei allem viel zu viel hinein interpretiert.
      Und das was gesagt wurde, dass versucht wird einen etwas aus der Reserve zu locken durch kleine gezielte Provokationen wäre auch ne Möglichkeit.
      Häufige Arbeitsmethoden..
      Hinzu kann auch kommen: wenn ein Therapeut noch so professionell arbeitet, ist er / sie ja auch bloß ein Mensch mit Sympathie / Antipathie anderen Menschen gegenüber und eben auch guten und schlechten Tagen . Ich versuche das immer im Kopf zu haben und auch die andere seite zu sehen. Realitätscheck !
      Um nicht zu viel ins Interpretieren zu kommen.
      Heute kann ich das damals, als es mir sehr schlecht ging natürlich nicht.
      Das zu meinen Erfahrungen. Ich will sagen das Ganze dauerte seine Zeit und ich kann über meine Wahrnehmung damals heute schmunzeln.

      Ich wünsche Dir dennoch bald erste größere Fortschritte beim Aufarbeiten .

      Grüße
      Cold Sun
      I can't believe it's not butter.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Cold Sun“ ()

      Hallo Flygia,
      zu deiner Frage bei wievielen Psychotherapeuten ich war...insgesamt bei zwei. Ich weiss einfach nicht was ich machen soll, soll ich weiter dran bleiben an einem Psychotherapeuten soll ich in die Reha fahren oder mir einfach eine neue Arbeit suchen. Es ist alles zum Mäuse melken.Ich habe auch Probleme mit der Krankenkasse, die verlangen von mir das meine Ärtzin mir eine Bescheinigung ausfüllt, dass ich meine Arbeitsstelle auf ärtzlichen Rat sozusagen aufgeben, weil die Krankenkasse kein Krankengeld für mich zahlen will und mich krank zum Arbeitsamt abschieben will, damit ich keine Speerfrist bekomme.Die Krankenkasse versteht mein Problem nicht, der Berater sagt ich habe einen Arbeitsplatzkonflikt und den müsste ich durch eine Kündigung beseitigen. Meine Ärztin füllt eine solche Bescheinigung nicht aus, weil sie sagt das ich weiter krank geschrieben bin. Ich fühle mich einfach nicht in der Lage wieder arbeiten zu gehen, habe einfach Angst das ich von Druck und Stress überrrant werde. Zudem muss ich sagen, das ich in der Vergangenheit depressive Episoden gehabt habe. Ich war auch schon in einer Stationären Klinik gewesen, hatte auch ambulante Therapie gehabt, was mir in der Vergangenheit auch gut geholfen hat. Immer wieder holt mich meine Depression ein. :(
      Hallo du,

      zum Thema Krankschreiben/Bescheinigung kann ich leider nichts sagen, da ich mich da nicht auskenne. Auch da kann ich nur an eine psychologische/psychosoziale Beratungsstelle verweisen, die kennen sich mit sowas aus und können da weiterhelfen.

      Fallen-Angel schrieb:

      soll ich weiter dran bleiben an einem Psychotherapeuten soll ich in die Reha fahren oder mir einfach eine neue Arbeit suchen.
      Also ich finde, du beantwortest dir die Frage selbst schon. Du hattest in der Vergangenheit schon depressive Episoden. Ich denke daher nicht, dass das jetzt "einfach so" mit einem Arbeitsplatzwechsel weggehen wird. Natürlich ist es wichtig, in einer Umgebung zu arbeiten, die einem gut tut und ich würde dir auch nicht raten, bei deiner jetztigen Stelle zu bleiben. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass du dran bleibst an der Therapeutensuche. Auch wenn du eine Reha machst. Denn ich finde, nach einer stationären Behandlung fällt man oft in ein Loch, wenn man dann gar keine Betreuung mehr hat.

      Fallen-Angel schrieb:

      Immer wieder holt mich meine Depression ein. :(
      Das tut mir wirklich leid, ich kann dich da so gut verstehen, ich bin auch einfach oft so müde und frustriert davon, dass es immer wieder hochkommt. Aber gib nicht auf. Es kann auch wieder besser werden. Du hast ja selbst gesagt, dass dir früher Therapien geholfen haben. Ich weiß, wie mies das ist und wie schwer so simple Sätze wie "einmal mehr aufstehen als man hingefallen ist" umzusetzen sind. Aber es gibt Hilfe und es kann besser werden und es gibt wirklich viel, wovor es sich zu kämpfen lohnt.
      Vielleicht hilft es dir ein bisschen, deinen Fokus auf die schönen, guten Dinge zu legen? Das, was grade so negativ und schwer ist, hat man sowieso dauernd im Kopf. Ich habe eine Liste, auf die ich sooft wie möglich positive Dinge setzte, so ähnlich wie der "schöne Momente"-Thread hier im Forum. Das hilft mir, weil ich dann sehe, dass es trotz allem Mist auch noch viel Schönes gibt.

      Liebe Grüße,
      Fylgja