inneres Durcheinander und Unfähigkeit zu sprehen

      inneres Durcheinander und Unfähigkeit zu sprehen

      Hab schon lange nicht mehr aktiv hier mitgewirkt- aber ab und zu mitgelesen.
      Ich weiß nicht so genau wo ich anfangen soll- irgendwie ist alles so ein großes Knäuel von Dingen bei dem die Einzelnen Teile ineinander verschwimmen und nicht greifbar und schwer benennbar sind.

      Ich bin inzwischen "erwachsen"; hab ein Studium begonnen, das mir irrsinnig Spaß macht und meinem (immer schon vorhandenen) Wissenshunger mehr als genug Stoff gibt. Ich bin stolz darauf- hätte doch viele nichtmal erwartet, dass ich jemals aus der Klinik wieder rauskommen würde (wortwörtliche Aussage von Klinikmitarbeitern: "die kommt da sowieso den Rest ihres Lebens nicht mehr raus")-geschweige denn die Schule beenden und ein paar Hundert Kilometer weg von daheim zu studieren.

      Nebenher bin ich noch immer in Therapie. (bin seit ca. 7 Jahren in Therapie- 3 Jahre davon durchgehend stationär, der Rest ambulant)- Man sollte also meinen ich weiß wie das läuft mit Therapie. Aber nein- noch immer sitze ich da und schaff es nicht ein Wort herauszubringen-manchmal eine ganze Stunde lang. Noch immer kann ich viele einfache Fragen nicht beantwortet weil mein Kopf plötzlich leer ist und mir nichts mehr einfällt oder ich keine Worte für das weiß, was ich gerne ausdrücken möchte. Oft darf ich auch nicht sprechen weil es Verbote in mir gibt (bestimmte verbotene Worte aber auch verbotene Themen). Noch immer verstehe ich mich selber nicht mit diesem "komplizierten System" und hab keinen Durchblick was in mir vorgeht. Noch immer bin ich unfähig was zu erzählen (obwohl ich mir extra davor überlege was ich sagen könnte).
      Oft schreibe ich was auf, um es zur nächsten Stunde mitzunehmen und zu übergeben- sozusagen als Ersatz für die Erzählung die ich mal wieder nicht hinbekommen werde. Dann lese ich den Zettel am Vortag vor der Stunde nochmal durch und finde es so albern oder auch falsch (wie gelogen oder erfunden), dass ich mich nicht traue, es zu übergeben. Auch die Sache mit den SVs ist nach wie vor präsent (ich v*rl*tze mich seit ca. 9Jahren) und kommt zu oft vor. Dementsprechend hässlich sehen die betreffenden Stellen aus und werden es auch bleiben. Noch immer fehlt mir an vielen Tagen Zeit und ich schaue dem Körper zu wie er den Tag verbringt ohne daran beteiligt zu sein. Noch immer passieren Phänomene, die mir Angst machen. Noch immer verschwimmen verschiedene Realitäten miteinander und ich weiß nicht was wirklich passiert ist und was nicht- das betrifft aktuelle Dinge und länger Vergangenes und vor allem Gespräche (ich weiß zB fast nie, was ich in der letzten Therapiestunde gesagt hab- obwohl ich mich jedesmal bemühe es mir zu merken- in der nächsten Woche wenn ich gefragt werde ist alles weg und ich hab keine Ahnung mehr)

      Ich bemühe mich wirklich sehr die Therapie, die SVs, Studium und alles rundherum gut hinzubekommen und vor allem darauf zu achten, dass keiner was von dem Ganzen mitbekommt oder gar sieht. Aber egal wie sehr ich mich bemühe es scheint nichts zu bringen. Ehrlichgesagt hab ich jeglichen Glauben daran verloren, dass sich das alles jemals verändern könnte. Trotzdem strenge ich mich an und gebe in allen Dingen mein Bestes- aber ich hab nicht das Gefühl, dass irgendwas voran geht.

      Hat irgendjemand einen hilfreichen Gedanken zu dem Ganzen? Was könnte helfen in der Therapie besser sprechen zu können? Was kann man gegen diese inneren Verbote tun? Wieso kommen mir Dinge, die ich in vollem Ernst verfasst habe und die mir da auch richtig und echt erscheinen 2 Tage später lächerlich, erfunden und gelogen vor? Wie kann man unterscheiden lernen was in der Realität war und was nicht?
      Macht Therapie so überhaupt noch Sinn? -andererseits denke ich mir, dass wenn ich keine Therapie mehr mach die Chance, dass sich was verändert noch geringer ist bzw. ohne diese "Kontrolle" die SVs noch viel häufiger werden und das mag ich auf keinen Fall.

      Danke schonmal fürs Lesen- und bin über jegliche Anregung von Außenstehenden dankbar.
      Nothing
      Huhu,

      es ist ganz normal das wenn man etwas verfasst hat das man nach Tagen und dem Sacken lassen die Freude des schaffens das zuschreiben verflogen ist und man selbstkritisch ist und denkt das ist alles quatsch. Aber nur weil du es nicht mehr zutreffend findest kannst du das ganze doch trotzdem deiner Therapeutin übergeben. Schaden kann es ja nicht, es geht ja auch nur darum ihr etwas mitzuteilen. Und sonst kannste ja testen das wenn du alles ironisch verfasst ob du dann nicht die Gefühle hast das es wieder nicht passt.

      Hmm was das mit den Verboten angeht versteh ich nur Bahnhof, somit keine Ahnung.

      Das interessante ist das man je nach dem Gegenüber mal mehr mal weniger gut reden kann, das heißt es muss nicht unbedingt an dir liegen das du mit der Sprache nicht rausrücken kannst, sondern eventuell am Gegenüber das es z.b. nicht 100% passt.
      Es gibt ja Personen mit denen man über alles reden kann ohne abgewertet zu werden alleine weil man das Gefühl fühlt das man sich der Person öffnen kann. Leider gibt es die ja eher selten, somit mach dir keinen Kopf muss nicht an dir liegen und nur weil du sie kennst und dich mit ihr schon ein paar mal unterhalten hast heißt es ja nicht zwingend das ihr euch so gut versteht wie mit keinem menschen zuvor. Es ist ja auch immer ein Unterschied ob man zu jemandem geht um über solche Sachen zureden oder ob man einfach so von sich aus jemandem das erzählt.

      Also wird schon werden, gibt hier ja nen haufen leute die dir sicherlich ihr ohr oder beide leihen und wenn du es so jemandem erzählen kannst, kann es ja auch sein das es dir bei deiner therapeutin leichter fällt. Ist jetzt nur ne Idee.

      Najo soviel von mir und du schaffst das schon, langsam aber sicher.


      MfG.

      Wolverine
      Danke für deine Antwort! Bin zumindest beruhigt, dass es nicht nur mir so geht, dass mit Geschriebenes plötzlich wie eine erfundene/gelogene Geschichte vorkommt.

      Mit Verbote meinte ich sowas wie "innere Verbote" -sind Worte, die ich nicht aussprehen darf weil ich Angst hab, dann passiert irgendwas schlimmes. Vom Prinzip irgendwie ein bisschen zwanghaft (und ich weiß ja, dass es total irrational ist) -aber ich werd richtig nervös, wenn ich weiß ich sollte eines dieser Worte verwenden (zB in der Therapie) und umschreib es dann total kompliziert nur um um dieses Wort herumzukommen. Es sind Worte (seit vielen Jahren eigentlich die selben- sind nur weniger dazugekommen), die mit SVV zu tun haben aber auch andere, die eigentlich total neutral sind. Und ich komm mir dann immer total blöd vor- ist ja nur ein Wort.
      Aber wie kann man diese innere Barriere überwinden? Dass man nicht gleich nervös oder sogar panisch wird, wenn man eines dieser Worte verwenden sollte.

      Danke fürs Mut machen :) Ist nur hald schon die 5. Therapeutin und es war überall das selbe- obwohl ich mich mit 3 davon wirklich total gut verstanden hab. (War bei jeder davon 1Jahr oder länger und die Wechsel waren nicht von mir aus sondern wegen äußerer Umstände). Aber ich werd mich weiter anstrengen um das SVV und alles was da sonst noch dranhängt endlich loszuwerden...
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