Wie auf triggernden Urlaub im Elternhaus vorbereiten - Tipps?

      Wie auf triggernden Urlaub im Elternhaus vorbereiten - Tipps?

      Hallo liebe Forums-Menschen und Menschinnen!

      Ich bin seit einigen Wochen clean, hatte allerdings einen Rückfall, als ich in eine ...sagen wir mal "triggernde Situation" kam, nämlich ein Besuch im Elternhaus, also alte Umgebung = altes Verhalten.
      Sobald ich wieder weg war, war wieder alles ok und ich hab mir auch selbst gesagt, ist ja nicht so schlimm, nach vorne schaun, den Weg weiter gehen.

      Allerdings werd ich bald wieder dort sein, diesmal für über eine Woche. Ich MUSS hin, es geht nicht anders, und das ist auch ok für mich.
      Ich befürchte nur eben, dass das gleiche wieder passiert.
      Solange ich dort bin, schlafe ich auch in meinem alten Zimmer und da sind halt noch sehr viele Erinnerungen an unschöne Dinge, die dort passiert sind... Ich glaube immer noch dort in der Ecke hinter der Tür mein 5-jähriges ich hocken zu sehen, heulend und verzweifelt, sich selbst die Schuld gebend und sich selbst bestrafend (ich hab mich damals schon in gewisser Weise v*rl*tzt). Das triggert jedes Mal, wenn ich die Tür sehe.
      Ich hoffe aber, dass es dieses Mal nicht so schlimm wird, weil ich inzwischen (auch in der Therapie) an der Beziehung zu meinen Eltern gearbeitet habe und glaube, dass ich anfangen kann, ihnen zu verzeihen.

      Ich werde auf jeden Fall meine Skill-Liste mitnehmen. Vielleicht kann ich ja sogar in einem anderen Raum schlafen.
      Vielleicht hat ja jemand noch eine Idee, wie ich mich (mental) auf die Woche vorbereiten kann? (Ich fänd es nämlich sehr schön, wenn ich sie unbeschadet überstehe, jetzt wo ich schon so weit bin.)

      Danke im Voraus!
      lg, Lime
      Hallo du,

      Skill-Liste ist schonmal eine prima Idee, wichtig ist dabei ja auch, dass man achtsam ist und frühzeitig anfängt, gegenzulenken. Und nicht erst, wenn der Druck unheimlich groß ist. Aber das weißt du ja vermutlich. Ich würde mir auch viel zum Ablenken mitnehmen. Gutes Buch oder Film oder Hörspiele.
      Ich weiß nicht, wie du in der Therapie arbeitest, möchte aber kurz hierzu was sagen:

      Lime Yolk schrieb:


      Ich glaube immer noch dort in der Ecke hinter der Tür mein 5-jähriges ich hocken zu sehen, heulend und verzweifelt, sich selbst die Schuld gebend und sich selbst bestrafend (ich hab mich damals schon in gewisser Weise v*rl*tzt). Das triggert jedes Mal, wenn ich die Tür sehe.

      Hast du denn mal in der Therapie "Kontakt" zu deinem 5jährigen Ich aufgenommen? Mir hat das viel geholfen, ich arbeite im Moment auch wieder damit. Ich versuche mir bzw. meinem kleinen Ich dann zu sagen, dass alles gut ist, dass jetzt eben jetzt ist. Dass ich jetzt erwachsen bin und mich kümmere. Dass es ok ist, wenn der kleine Teil in mir Angst hat, aber dass jetzt die erwachsene Fylgja da ist, die das versteht, die nicht mehr in dieser Situation ist und die das aushalten und sich kümmern kann. (Ich meine damit den Teil meiner Persönlichkeit, der von einer bestimmten Zeit geprägt ist und deswegen stark mit den Gefühlen der "kleinen" Fylgja verknüpft ist, ich meine kein Innenkind im Sinne einer MPS, nur so zur Erklärung.) Wenn man damit noch nie gearbeitet hat, ist das vielleicht etwas sehr theoretisch oder klingt seltsam, aber mir hilfts, wenn ich da mit viel Verständnis, Liebe und Selbstfürsorge rangehe.

      Liebe Grüße,
      Fylgja
      Hey,

      Tipp direkt zum Drauf-Vorbereiten habe ich keinen, aber was mir spontan einfällt: das Zimmer ein bisschen verändern. wenns leicht machbar ist Möbel umstellen, an die Tür vielleicht große Poster oder Bilder hängen, Deko verändern... dann sieht es nicht mehr ganz so aus wie früher, auch wenn es der gleiche Raum ist. Vielleicht hilft dir das ja?

      LG wild_angel
      If everything seems to be going against you,
      remember that the aeroplane takes off against the wind,
      not with it...
      (Henry Ford)

      ~~~~~~~~
      Ich versuche nach den Sternen zu greifen, doch das Universum expandiert....
      Hey du,
      ich kenne deine Situation auch sehr gut und eigentlich haben die anderen beiden ja schon ziemlich gute Tipps gegeben.
      Was ich auch noch gemacht habe bzw mache ist, dass ich bewusst neue Kleidung anziehe, klingt jetzt komisch, aber für mich ist mein Äußeres auch ein wichtiger Punkt und Zeichen, dass ich mich verändert und weiterentwickelt habe.
      Außerdem schlafe ich mittlerweile im Gästezimmer, hab mein altes Zimmer komplett ausgeräumt und sitze auch am Esstisch an einem anderen Platz. Mein Koffer bleibt für die Zeit auch immer unausgepackt, damit ich jeder Zeit ¨flüchten¨ kann, was ich durchaus auch tue, beim letzten Mal wohne ich auch für ein paar Tage bei meiner besten Freundin.
      Für mich ist das ¨nach Hause kommen¨ auch immer sehr schwierig, aber ich mache mir auch immer wieder bewusst, dass ich eine andere bin und das sieht man optisch wie auch an meinem Verhalten.

      Ich wünsche dir viel Kraft, aber ich kann dir von mir sagen, dass es von Jahr zu Jahr einfacher wird. Mittlerweile bin ich sogar ganz gerne zu Hause auch um bewusst wahr zu nehmen wer ich geworden bin.

      Alles Liebe
      Mona
      Zwingt sie zum Tanzen..
      Mir geht es auch so und ich bin alle 2 Wochen da. Mir hat es sehr geholfen Sachen aus meinem neuen Zuhause mitzunehmen, etwas was ich beim Aufwachen sehe und mich wohl fühle. Das hilft mir extrem dabei, außerdem hilft es mir mein Zimmer dort zu ändern, die Ecke die du beschreibst könntest du mit einer Pflanze aufwerten. Überleg dir etwas. Auch geholfen haben mir Ablenkungen, mit der flaschen Hand die Zähne putzen, aktiv Vokabeln lernen, Gegenstände mit neuen Vokabeln bekleben, so konnte ich mich ablenken und destruktive Gedanken haben seitdem keinen Plätzen mehr.
      la vie est belle et j'aime ma vie
      mir half es immer, dass mein pferd dort genau gegenüber steht. konnte also mit einem gemurmelten "mal nachm pferd sehen" mich jederzeit verdrücken. ich würde an deiner stelle erst mal überlegen, was kann passieren und wie möchtest du dann damit umgehen? würde aber, wenns geht, zeitig fragen ob du in einem anderen raum pennen kannst.
      Danke für die vielen Antworten.
      Mein altes Zimmer sieht mittlerweile anders aus, aber die Tür ist eben noch gleich. Aber ich werd ausprobieren, ein Tuch über sie hängen und eine Pflanze ins Eck stellen, das könnte funktionieren.
      Ich werde auch versuchen, möglichst viel unterwegs zu sein. Bücher und Uni-Zeug nehm ich sowieso mit.
      @Fylgia: Nein, hab ich nicht. Ich glaub auch nicht, dass meine Therapeutin das gut fände, sie interessiert sich kaum für Vergangenes, eher für´s Jetzt und die Menschen, die jetzt in meinem Leben sind. Je weniger ich über früher nachgrüble, desto mehr Zeit bleibt mir um mich über all die guten Dinge jetzt zu freuen. Und das geht schon ganz gut.
      Hey, ihr lieben Leute,
      ich wollte mich nur noch mal kurz melden, bin mittlerweile zurück.
      Danke noch mal für die Tipps, ich hab das mit der Decke gemacht und ein Bild ins Eck gestellt, war viel unterwegs...
      - und es war überhaupt nicht schlimm, in keinster Weise, es ist also auch nix passiert. ;) Hurra!
      lg, Lime
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