Diagnose 2ter wahl?

      Diagnose 2ter wahl?

      Hallo zusammen :)

      Nach 4 Monaten stationärer Therapie hab ich nun endlich meine Diagnose bekommen: Borderline.
      Das Problem: ich bin damit wie mein Therapeut auf diese Diagnose gekommen ist einfach nicht einverstanden.
      Weshalb? Er ist mit mir alle Persönlichkeitsstörungen (die F.60er) durchgegangen und hat rausgestrichen was er nicht passend für mich findet. Übrig blieb also wie gesagt Borderline, wobei ich sagen muss das nur wenige dieser 9 Kriterien auf mich zutreffen. (Um genau zu sein 3. 5 braucht man ja um Borderline zu diagnostizieren)

      Nun meine fragen an euch: Hattet ihr schon ähnliche Erfahrungen? Ist es 'normal' das ein therapeut nach dem Ausschlussferfahren diagnostiziert? Was kann ich machen wenn ich finde meine Diagnose ist nicht zutreffend und der Therapeut da einfach nicht mit sich reden lässt?
      Hallo Antimon,

      Diagnosen sind trotz vorhandener Kriterien sehr subjektiv. Ist zumindest meine Meinung. Du siehst dich selbst sicher anders, als dein Therapeut das tut. Und jemand anderer würde vielleicht eine ganz andere Diagnose stellen.

      Was genau stört dich denn an der Diagnose? Du bleibst ja der gleiche Mensch,egal, was für einen Namen dein Therapeut deinen Problemen gibt.

      Hast du schon mal versucht ihn anzusprechen, und zu fragen, ob er dir erklären könnte, wie er darauf gekommen ist?

      LG wild_angel
      If everything seems to be going against you,
      remember that the aeroplane takes off against the wind,
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      hallo antimon,
      habe da eine ähnliche erfahrung gemacht. bei mir wurde diese diagnose nach 7 wochen stationärem aufenthalt gestellt- und zwar ohne mit mir darüber zu sprechen oder irgendein screening zu machen. (wurde also nur aufgrund gewisser verhaltensweisen innerhalb dieser paar wochen diagnostiziert) es wurde einfach in die epikrise geschrieben wo ich es dann gelesen hab.
      was wild angel sagt stimmt- persönlichkeitsstörungen sind sehr schwer zu diagnostizieren, manchmal sagen auch anzahl von symptomen nicht so viel aus, da es auch kombinierte störungen gibt und der leidensdruck nicht zwangsläufig von der anzahl der symptome abhängt.

      ich habe mich zuerst furchtbar aufgeregt, weil ich in keine schublade gesteckt werden wollte und hab auf ein richtiges screening bestanden. mittlerweile ist es mir egal, welche diagnosen ich habe oder nicht habe. diese diagnosen werden meist auch "nur" gestellt um zu wissen, wie du am besten therapiert werden kannst (und weil die krankenkasse es so will). und man kann auch eine borderline-problematik haben ohne 5 von 9 symptomen zu erfüllen.

      was ich sagen will ist, halte dich nicht zu sehr an dieser diagose auf, da sie nichts über dich als mensch aussagt. und: die diagnose ändert nichts an deinen problemen.
      wenn du dich sehr unwohl fühlst damit, würde ich aber schon darum bitten da nochmal genauer hinzuschauen. und lass dir vom therapeuten erklären, weshalb er das diagnostiziert hat, also weshalb er diese drei symptome als aussagekräftig genug empfindet..
      alles gute!
      Hey, als ich vor einem Jahr in der Klinik war, war das bei mir auch so. Meine Therapeutin hatte einen Zettel mit Fragen drauf die ich beantworten musste und letztendlich kam raus, dass ich so und so viele Punkte hatte und deshalb mit Borderline diagnostiziert wurde. Ist glaube ich leider so üblich. Meine jetzige Therapeutin hatte mich am Anfang der Therapie zwar nach einer Diagnose gefragt, ist aber dann auch nicht weiter darauf eingegangen, weil sie meinte, dass sie mir Borderine garnicht diagnostiziert hätte.
      Ich würde dir auch raten, nochmal mit deinem Therapeuten darüber zu sprechen und dich genauer Informieren zu lassen.
      Viel Glück :)
      Nun meine fragen an euch: Hattet ihr schon ähnliche Erfahrungen? Ist es
      'normal' das ein therapeut nach dem Ausschlussferfahren diagnostiziert?
      Was kann ich machen wenn ich finde meine Diagnose ist nicht zutreffend
      und der Therapeut da einfach nicht mit sich reden lässt?

      Dass nach dem Ausschlussverfahren diagnostiziert wird, habe ich selbst noch nicht erlebt. Allerdings ist es durchaus gang und gäbe, dass man als SVVler die Diagnose Borderline bekommt - egal ob man weitere bzw. genug Kriterien dieser Diagnose erfüllt. Also bei Hausärzten und Chirurgen kann man sich ziemlich sicher sein, dass man diese Diagnose bekommt, wenn man mit entsprechenden Wunden dorthin geht, aber es gibt auch genug Psychiater, denen SVV ausreicht, um die Diagnose Borderline PS zu stellen. (Dies hat mir ein früherer Psychiater von mir selbst so bestätigt)

      Etwas machen kannst du gegen diese Diagnose eigentlich nichts. Wenn du sie als nicht zutreffend ansiehst, musst du sie ja nicht erwähnen, wenn du zu irgendeinem anderen Psychiater/Therapeut/etc gehst. Bei der Krankenkasse bleibt sie allerdings stehen.

      Problematisch kann es werden, wenn du Therapie machen willst. Man bekommt als SVVler praktisch keine anderen Therapieangebote als DBT, was allerdings natürlich nichts bringt, wenn man keine Stimmungsschwankungen/Impulsiven Ausbrüche/etc hat. Da hilft dann nur, solange weiter suchen, bis man nen Therapeut/Psychiater/Klinik findet, die andere Angebote machen (was allerdings echt schwierig ist). Oder, und so hab ich es gemacht, sich aus dem ganzen Therapie-Psychiatrie-Zirkus verabschieden und sein Leben selbst in die Hand nehmen (mir gehts es inzwischen sehr, sehr gut).

      Probleme kann es natürlich auch geben, wenn du bestimmte Berufe ergreifen möchtest bzw. eine Verbeamtung ansteht, oder auch beim Abschluss einer Berufunfähigkeitsversicherung/Lebensversicherung etc. Allerdings ist es hier in der Regel egal, welche psychiatrische Diagnose gestellt wurde, also "Depression" wird dir hier in der Regel ähnliche Nachteile einbringen wie "Borderline".
      the only way to get rid of a temptation is to yield it
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