Vergangenheit akzeptieren - konfrontation mit N*rb*n im Alltag

      Vergangenheit akzeptieren - konfrontation mit N*rb*n im Alltag

      Hallo zusammen

      Erstmal möchte ich einige puzzelteile von mir Euch mitteilen, damit Ihr die Situation etwas besser versteht und somit mir entsprechende Tipps, Ratschläge geben könnt. Beiträge wie "mach dir kein Kopf" ... also sogenannte "Sprüche" könnt Ihr gerne weglassen. Vielen Dank.

      Vor etwa gute sieben Jahren hat alles bei mir angefangen, den exakten Grund für dieses Verhalten ist mir selber nicht bekannt. Ich habe in den letzen Jahren vielen Thesen aufgebaut aber auf das "warum" habe ich bis heute keine Antwort gefunden. In der ganzen Zeit konnte ich meine Narben sehr gut verstecken und es hat bis heute niemand etwas mitbekommen.

      In der zwischen Zeit hatte ich keine Zwischenfälle gehabt, liegt aber auch daran das ich für meine viele N*rb*n auf meinen Arm ein wenig schäme und zum größteil dafür Hasse. Eine Therapie oder ähnliches war und wird auch niemals eine Option für mich werden. Da einfach die Angst zu groß ist, dass irgendwas von den verschlossene Türen in mir ans Tagelicht gebracht wird.


      Viele Jahre meines Leben habe ich meine Narben versteckt. Seit kurzen bin in für eine kurze Zeit in einer neuen Umgebung verreißt und hier habe ich zum ersten Mal seit sieben Jahren! wieder ein T-shirt an und habe dieses Versteckspiel weggelassen - micht kennt niemand hier - und das fühlt sich befreien an.....manchmal erwische ich mich selber, wie ich meine N*rb*n verstecken, ist schon zur gewohnheit geworden.

      ...meine Rückreise steht bald wieder an und ich würde am liebsten in meiner Heimatstadt nicht mehr meine N*rb*n verstecken ...

      Die Leute, welche mich schon länger kennen (meine nicht Freunde!, sondern Kollegen/bekannte), was ist wenn mein Arbeitsgeber irgendwas dazu äusert - tatsache ist wohl, dass Sie mich mit anderen Augen ansehen werden (nicht positive)...

      ich hoffe ich habt mein Problem verstanden.....

      Vielen Dank, dass Ihr die Zeit genommen habt mein Problem zu lesen..... Danke.




      edit: Titel + Text gesternt. Free

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Freeclimber“ ()

      Ich denke die Narben gehören zu dir.
      Du hattest eine schlimme Zeit die dich dazu getrieben hat das zu tun, du hast sich damals so verhalten und das sind die Konsequenzen.

      Und ich denke wenn du diesen Teil deiner Persönlichkeit gut integrieren kannst (ich meine damit dass du das gewesene als eben solches akzeptieren kannst, es ist gewesen und du kannst es nun nicht mehr ändern, aber es ist ein Teil von dir, so wie der Ort an dem du zur Schule gegangen bist oder seine erste große Liebe)wird es vielleicht auch einfacher zu deinen Narben zu stehen und sie zu zeigen.
      vielleicht fühlst du dich mit der Zeit sicherer und kannst aufhören die Narben zu verstecken.

      Aber er die Zeit solltest du dir auf jeden Fall geben.

      Alles gute!
      Hallo,

      forgiveme schrieb:


      Vor etwa gute sieben Jahren hat alles bei mir angefangen, den exakten Grund für dieses Verhalten ist mir selber nicht bekannt. Ich habe in den letzen Jahren vielen Thesen aufgebaut aber auf das "warum" habe ich bis heute keine Antwort gefunden. In der ganzen Zeit konnte ich meine Narben sehr gut verstecken und es hat bis heute niemand etwas mitbekommen.

      Nur um sicher zu gehen: Wovon sprichst Du in diesem Absatz genau, meinst Du mit "dieses Verhalten" die N*rb*n zu verstecken? Das hab ich nicht ganz verstanden.

      Die Leute, welche mich schon länger kennen (meine nicht Freunde!, sondern Kollegen/bekannte), was ist wenn mein Arbeitsgeber irgendwas dazu äusert - tatsache ist wohl, dass Sie mich mit anderen Augen ansehen werden (nicht positive)...

      Tatsache ist, denke ich mal, gar nichts. Ich kann Dir sagen, dass es manche Menschen herzlich wenig interessiert. Andere werden im ersten Moment irritiert sein. Manche sicher auch verständnislos.
      Aber, dass sie Dich zwingend "nicht positiv" betrachten werden, ist ein Irrglaube. Es kann sogar das komplette Gegenteil der Fall sein. Manchmal gibt es Menschen, die zu einem kommen und sagen: Finde ich mutig, schön, dass Du Dich das traust.

      Es kann ganz viele und unterschiedliche Reaktionen und Nicht-Reaktionen geben, das kann man vorher einfach nicht wissen. Daher rate ich Dir einfach, dass Du nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen solltest. Der - in meinen Augen - allerwichtigste Tipp, den ich je aufgeschnappt habe: Je selbstverständlicher Du damit umgehst, desto selbstverständlicher kann es auch Dein Umfeld aufnehmen.

      Das ist wirklich so. Natürlich kann man nicht von heute auf morgen ein jahrelanges Verhalten einfach ablegen, aber man kann sich rantasten. Wenn man sich gerade wohlgenug dafür fühlt, dann zeigt man es, wenn man sich zu unbehaglich fühlt, zieht man was über und wenn man irgendwo dazwischen ist, dann schaut man je nach Stimmung in der Umgebung, ob man will oder nicht.
      Man rennt ja nicht plötzlich über Wochen 24 Stunden am Tag kurzärmlig rum, kann sich also auch mal umentscheiden im Laufe eines Tages.

      Und für alle, die darauf wie emotionale Vollpfosten reagieren, haben wir hier ja auch einen Thread mit sprüchen. Freche Sprüche zum Kontern?

      Was Deine Sorge bezüglich Deines Arbeitgebers angeht: Zum einen kommt es drauf an, ob ihr wo Du arbeitest. Wenn man Kundenkontakt hat, kann das u.U. vom Arbeitgeber kommentiert werden, muss aber nicht sein. Und ansonsten: Was befürchtest Du? Ein Kündigungsgrund ist es jedenfalls nicht.

      Grüße
      klirr
      Wegen deinen Kollegen würde ich mir gar nicht so große Gedanken machen. Oftmals merken andere Menschen gar nicht direkt, dass du dich verletzt. Ich trage schon seit längerer Zeit kurzärmlige T-shirts und selbst nach Monaten fragen mich Leute immer noch, was denn da passiert ist. Das heißt aber im Umkehrschluss, dass sie es lange Zeit gar nicht bemerkt haben. Wenn sie mich dann Fragen, was dort passiert ist, dann sage ich es ihnen und gut ist.
      Ich selbst habe damals meinen Arbeitgeber gefragt, ob es ok ist, wenn ich kurzärmlig im Geschäft erscheine, bzw. das habe ich bei allen Arbeitsstellen gemacht, wo ich bisher gearbeitet habe. Da ich mit Kindern arbeite, fand ich es einfach wichtig, dass ich voher kurz mit meinem Vorgesetzten rede, ob ihm das recht ist, dass ich die Narben zeige. Was soll ich sagen, bisher hatte noch keiner meiner Vorgesetzten damit Probleme, dass ich kurzärmlig auf der Arbeit erscheine. Auch meine Kollegen haben niemals komisch reagiert und von den Eltern der Kinder gab es auch keine komischen Reaktionen. Im Gegenteil, es gab komische Reaktionen, als ich im Sommer bei 30 Grad immer noch im langärmligen Hemd erschien, das mag in manchen Berufen normaler Dresscode sein, aber halt nicht als Erzieher. Deshalb rate ich dir, dass du einfach ganz offen mit deinen Narben umgehst, wenn du "Kundekontakt" hast, würde ich vieleicht vorher kurz mit dem Chef reden, ansonsten würde ich einfach mal mit einem kurzen Oberteil auf der Arbeit erscheinen.

      Grüße
      trokum

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „trokum“ ()

      Hey forgiveme,

      ich kann dich nur zugut verstehen, da ich mich gerade in genau der selben Sitauation befinde wie du.
      In Städten wo mich keiner kennt habe ich auch weniger Probleme meine Narben zu zeigen und ich weiß wie befreiend sich das anfühlt. Dieses ganze "Versteckspiel" ist einfach nur total anstrengend, besonders jetzt im Sommer wo es auch noch so heiß ist und dann die ganze Zeit die Angst im Hinterkopf zu haben, dass man "auffliegt".

      Eigentlich kann es uns doch egal sein, was die anderen von uns denken, egal, ob Arbeitskollegen, Freunde, etc.
      Die Narben sind Teil von uns, sie zeigen was wir durchgemacht haben, aber eigentlich sind doch Narben nichts schlimmes. Ich glaube im Endeffeckt haben viel weniger Leute ein Problem damit als du denkst, und die Leute die ein Problem damit haben, haben schlicht und weg keine Ahnung und sind ziemlich respektlos wenn sie irgendeinen dummen Kommentar darüber loslassen. Wenn deine Freunde damit nicht klarkommen, sind es keine echten Freunde. Und auch mit seinem Arbeitgeber kann man darüber reden, auch da denke ich, dass es in den meisten Berufen kein Problem ist mit Narben rumzulaufen.
      Bei mir scheitert's zwar auch noch an der "Umsetzung", aber ich denke wenn man erstmal diesen Schritt gewagt hat, sich selbst akzeptiert und sich nicht mehr so große Gedanken darüber macht, was andere über einen denken, dann wird das Leben auch um einiges leichter.
      Aber vielleicht braucht das einfach noch ein bisschen Zeit. Ich finde es aber schonmal richtig gut, dass du in fremden Städten im T-Shirt rumläufst, darauf kannst du richtig stolz sein.
      Ich bin mal durch dich Stadt mit T-Shirt gelaufen und habe auf die Reaktionen der Passanten geachtet und weißt du was mir aufgefallen ist ?
      Die meisten haben gar nicht auf meinen vernarbten Arm geguckt (vielleicht nur ein,zwei von hundert), die meisten gucken erfahrungsgemäß mir zuerst in die Augen/in's Gesicht :)

      Liebe Grüße

      Tagträumerin
      “You alone are enough. You have nothing to prove to anybody.”
      Maya Angelou
      Ich kann mich meinen Vorrednern anschließen; wegen Hyperhidrose habe ich gar nicht die Möglichkeit im Sommer langärmlig herumzulaufen ohne vor Hitze zu st*rb*n. Deshalb tuts bei mir (nicht mal das immer) etwas Camouflage und ein möglichst selbstverständlicher Umgang. Was soll ich sagen, in 3-4 Jahren wurde ich noch nie darauf angesprochen, obwohl die N*rb*n gut sichtbar sind. Die Leute werden sich ihren Teil denken, oder es gar nicht als das einordnen, was es ist. Anders schaut es vermutlich mit W*nd*n aus, aber die würde ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht offen mit mir herumtragen.
      Mit dem Arbeitgeber kannst du dich ja mal gesondert unterhalten und dich erkundigen, was dieser davon hält. Du musst natürlich einschätzen, ob dieser grundsätzlich ein menschliches Verhalten an den Tag legt - Dann kannst du es auf ein Gespräch auf alle Fälle ankommen lassen.

      Um noch einmal zur Therapie zurückzukommen; ehrlich gesagt hatte ich bis vor kurzem (Wenn auch aus anderen Gründen) ähnliche Abneigungen gegen eine Therapie wie du. Aber denkst du nicht, dass es vielleicht langfristig besser wäre, in deinem Inneren etwas aufzuräumen und das Grundproblem anzugehen, als lediglich die Symptome zu unterdrücken?
      So don't turn away now...
      I am turning in revolution.
      These are the scars that silence carved
      on me.