Wie den Grund für Therapie beschreiben?

      Wie den Grund für Therapie beschreiben?

      Hallo zusammen!


      Ich denke darüber nach, auch eine Therapie zu machen, da bei mir einiges im Argen ist und nicht so ist, wie es sein sollte. Nur das Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich starten soll, denn Reden liegt mir nicht besonders. Konkret macht mir diese Frage Sorgen: Was führt Sie her? oder Was ist Ihr Problem? Was erhoffen Sie sich davon?

      Völlig verständliche Fragen, denn der Therapeut muss meinen Bedarf ja und seine Kompetenz dazu einschätzen. Ich kann aber nicht sagen, woran es hapert. Entweder traue ich mich nicht (z.B. meine Gedanken zu SVV etc etc) zu offenbaren, da das ja was sehr Persönliches ist und ich mit niemandem darüber gesprochen habe oder es ist einfach zu komplex, als dass ich es auf den Punkt bringen kann.
      Ich kann ja kaum dahin gehen und sagen: Ich bin seltsam, weiß nicht warum, aber will anders sein.

      Ich will auch am Anfang nicht was erzählen, wo er sich dann festbeißt, und eben nicht zum Kern des Problems vorgedrungen wurde.

      Versteht ihr das?

      Ich kann doch keinem fremden Menschen gegenüber meine persönlichsten Gedanken am Anfang äußern, das wäre mir viel zu peinlich. :(

      Was sage ich denn so am Anfang? Habt ihr nen Tipp? Ich weiß, dass es bei einer Therapie ums Reden geht , aber wenn ich das nicht kann, mich öffnen, macht dann ne Therapie überhaupt Sinn?

      Oh, alles wirr, tut mir leid. :(


      Viele Grüße und danke fürs Lesen!

      snowball
      Hallo snowball87,

      was du schreibst kommt mir recht bekannt vor. Mir ist es selbst mal passiert, dass ich mir Hilfe gesucht habe, aber gar nicht so recht wusste, was nicht stimmt, man sich an "Kleinigkeiten" festgebissen und die Kernproblematiken ignoriert hat. Das war aber nicht bei einer ausgebildeten Therapeutin, sondern Beratungslehrerin, vielleicht lag es also daran.

      Da ich "erst" eine Therapie hinter mir habe, in der ich sowieso nicht gerne viel geredet habe, kann ich dir keine ausführlichen Tipps geben, aber gerade dieses Beispiel zeigt ja, dass du sicherlich nicht der/die Erste sein wirst, dem/der das nicht liegt. Ein qualifizierter Therapeut kann damit sicherlich auch umgehen. Die Fragestellung, ob eine Therapie notwendig ist und was dir fehlt, wird natürlich aufkommen. Aber wie wäre es, wenn du auf eine Frage wie "Was ist Ihr Problem?" antwortest, dass du genau das herausfinden möchtest? Wenn du gleich klarstellst, dass du vielleicht etwas durcheinander bist, nicht weißt wo du anfangen sollst und was genau nicht stimmt. Dann wird man entsprechend darauf reagieren und meiner Erfahrung nach gibt es zu Beginn noch einen Bogen, wo du ankreuzt/unterstreichst, welche Symptomatiken bei dir zutreffen und deine Beschwerden damit schon einmal konkretisiert. Diesen nimmst du mit nach Hause und kannst dir Zeit beim Ausfüllen lassen. Sicher weiß ich nicht, ob dieser Bogen bei jedem Therapeuten die Regel ist (Auch wenn ich es aus organisatorischer Sicht annehme), vielleicht kann hierzu noch jemand etwas sagen, der sich da etwas besser auskennt (Steht aber auch häufig auf den Internetpräsenzen der Therapeuten, falls vorhanden).

      Wichtig ist aber trotzdem, dass du dich öffnest, sofern du mit dem Therapeuten arbeiten möchtest. Dies kannst du aber auch im Laufe der Therapie lernen. Zunächst zählt einmal der Wille! Vielleicht wird aber schon früh die Frage nach SVV aufkommen. Dann kannst du das kurz bejahen und angeben, dass du derzeit noch nicht darüber reden möchtest. Auch wenn ein Stundenkontingent grundsätzlich begrenzt ist besteht die Möglichkeit eine Therapie zu verlängern und ich kenne einige, die erstmal eine Weile brauchten, bis sie wirklich ihr Inneres offenbaren konnten, was eigentlich auch etwas ganz Natürliches ist.

      Wenn du befürchtest, du könntest etwas Wichtiges vergessen, ist es manchmal hilfreich, sich einen kleinen Merkzettel zu erstellen. Dort kannst du dann im Laufe der Tage vor dem Gespräch Dinge notieren, die du sagen möchtest und den Zettel dann zum Erstgespräch mitnehmen. Das gibt dir mehr Sicherheit und im Notfall kannst du auch einen Blick darauf werfen. Sicherlich wird es auch die Möglichkeit geben, den Therapeuten im Zweifelsfalle noch einmal anzurufen und etwas anzufügen, wenn es sehr wichtig ist. Ansonsten ist der Zettel ja nicht weg und du kannst ihn in den Testsitzungen wieder mitnehmen.

      Alle Achtung für die mutige Entscheidung zur Therapie! :)
      ~ Sparkz
      So don't turn away now...
      I am turning in revolution.
      These are the scars that silence carved
      on me.