lange Nacht und Rückfall

      lange Nacht und Rückfall

      Hallo zusammen!

      Ich habe mich kürzlich hier angemeldet, weil ich bemerkt habe, dass es mir (warum auch immer, ich weiß es selbst nicht....) irgendwie immer schlechter ging - und ich mich davor gefürchtet habe, nach inzwischen drei Monaten wieder rückfällig zu werden.
      Nun, heute ist der große Tag.
      Ich habe am 07. August eine junge Feldmaus beim Spaziergang am Straßenrand gefunden und brachte es nicht über's Herz, sie zurück zu lassen, also nahm ich sie mit. Es stellte sich heraus, dass sie noch keine feste Nahrung fressen kann, also habe ich sofort Milchpulver im Tierhandel gekauft und ihr alle zwei Stunden ihre Mahlzeit gegeben, die Nächte waren für mich entsprechend kurz - aber es hat sich gelohnt, ihr Gewicht hat sich bis heute auf 6,9 Gramm verdoppelt und sie ist aktiv und gesund, ihre Mahlzeit bekommt sie nun alle vier bis fünf Stunden und sie probiert sich schon an fester Nahrung.
      Gegen 01.00 Uhr wollte ich ihr vor dem Schlafen gehen noch etwas Milch verabreichen, musste aber feststellen, dass sie verschwunden war - das Tier muss sich durch ein kleines Loch in der Rückwand ihrer Kiste nach draußen gequetscht haben. Nach einer halben Stunde verzweifelten Suchens und Angst um das kleine Tier war dann für mich der Punkt gekommen, an dem ich den ganzen Stress abbauen musste - da halfen auch keine Skills , ich brauchte einfach mehr....

      Wie geht ihr eigentlich in solch unerwarteten (und vor allem: unbeobachteten) Momenten mit diesem Drang um? Helfen euch die Skills tatsächlich weiter oder hält sich auch das nur in Grenzen? Ich muss sagen, ein Gummiband schnippen zu lassen funktioniert nur in der Öffentlichkeit, da kann ich mich noch gut zusammen reißen, aber nachts alleine in einem Raum ohne jegliche Ablenkung kann ich nicht wirklich an mich halten.... Wobei ich auch sagen muss, dass ich mich in dieses Gefühl der Sorge um die junge Maus extrem reingesteigert habe....

      In der Zeit, wo ich diesen Beitrag verfasst habe, huschte die Maus etwas weiter hinten im Zimmer durch das Kabelgetöse - ich habe sie verfolgt und gejagt, aber plötzlich wieder aus den Augen verloren, das Tier stellt unsere Freundschaft auf eine harte Probe :cursing:

      Ergänzung um 04.42 Uhr: Sie hat begriffen, dass ich die Futterspritze ausgepackt hatte - das genügt, um freiwillig unter ihrer Kiste hervor zu kriechen und auf meine Handfläche zu klettern :pinch: Ich bin froh, ihr beigebracht zu haben, dass sie auf mich zukommen muss, wenn sie das Futter haben will - habe sie jedenfalls für die Nacht in eine Fauna-Box mit Wärmflasche eingesperrt, später kümmere ich mich um das Loch in ihrer eigentlichen Kiste ||

      Muss in vier Stunden zur Arbeit fahren,
      Ruka

      PS: Danke für's Durchlesen, ist doch mehr geworden, als geplant 8|

      Hallo Ruka ,
      erstmal möchte ich dir sagen das du den Rückfall nicht zu stark für dich in den Fokus rücken solltest . Rückfälle können auch nach Jahren ohne SVV noch eintreten , so ist's auch bei mir . Leider helfen die meisten Skills wie du sagst nur in Kombination mit dem Druck das die "normalen" uns ja schräg angucken sonst .
      Das du dich in die Sorge um die Babymaus reingesteigert hast ist nicht unnatürlich . Borderline ist halt u.a. gekennzeichnet durch extreme maximale Intensität des jeweiligen Gefühls was sich auch kaum kontrollieren lässt .
      Du bist wirklich auf einem tollen Weg . Sei nicht böse mit dir wegen 1 Rückfall sondern sei stolz auf dich wegen 90 Tagen ohne SVV . Das ist echt klasse . Und nun zählst ab morgen wieder die Tage ab dem Rückfall ... Startest sozusagen Phase 2'der Abstinenz v. SVV ... Wenn du reden magst schick auch gern ne Mail . Lg
      Ich bin kein Knetmännchen,
      nein, ich lasse mich nicht nach deinen Vorstellungen formen und verbiegen...
      Bedenke das bevor du mich kennenlernen willst... :)


      Rauche nicht im Bett ---> Die Asche könnte deine sein !!! :evil:
      kann mich da anschließen
      rückfälle passieren

      skills helfen nich immer
      zu haus allein is es natürlich besonders schwer
      aber hier im forum gibt es eine sehr ausführliche skilliste mit vielem was man probieren kann



      zum thema mäuse könnten wir aus erfahrtung so dies und das sagen
      wenn du magst
      gerne pn
      zu Saga: Die Skillliste habe ich mir schon öfter durchgelesen und für akute Situationen im öffentlichen Raum reicht das dann auch weitestgehend, aber sonst reicht nichts wirklich aus - das einzige, was hilft/es hinauszögert ist das Unter-Leute-Begeben oder einfaches Rausgehen (letzte Woche bin ich gegen 02.00 Uhr zum nahen Hügel gefahren und habe eine Stunde lang den Vollmond fotografiert, wobei ich aber nicht sicher bin, ob ich als Fahranfänger wirklich fahren sollte, wenn ich dem SVV entfliehen will....)
      Und ein Dankeschön für die angebotene Hilfe bezüglich der Maus, aber wir haben auch schon einiges an Erfahrung mit Mäusen (und ihren Jungen), ich bin mir sicher, dass meine Feldmaus gut aufwachsen kann - dann bringe ich sie wieder dahin, wo ich sie gefunden habe, falls es bis dahin noch nicht zu winterlich ist.

      zu nina26essen: Leider ist mir der kurzzeitige Erfolg gerade nur ein schwacher Trost - was nutzen mir diese Tage, wenn ich jetzt das Gefühl habe, noch tiefer drin zu sein, als noch vor drei Monaten? Als ich heute Morgen mein "Werk" am Bein etwas säuberte, wurde mir bewusst, dass ich die Ausmaße dieser Nacht nicht realistisch eingeschätzt hatte... einen Moment lang war ich wirklich erschrocken, weil ich mir bisher noch nicht so blind und rücksichtslos W*nd*n zugefügt hatte, nicht in der Größe, es hielt sich eigentlich immer noch in von mir selbst gesteckten Grenzen....

      Nochmal: Danke euch beiden für die lieben Worte.... momentan bin ich deswegen einfach sehr frustriert, man merkt schließlich den ganzen Tag lang, dass man einen äußerst dummen Fehler gemacht hat, das nagt jetzt erstmal an mir. Zumal ich heute bei meinem Praktikum (Werbefotografie) eigentlich für eine Nachtszene Kuschelsocken tragen und die Hosenbeine bis zum Knie hochkrempeln sollte und zum ersten Mal ablehnen musste, weil mein rechtes Bein vom Knöchel bis auf den Oberschenkel höchst unfotogen ist und mein Praktikumsleiter bestenfalls nichts davon mitbekommen sollte, das will ich einfach nicht. Als Model haben wir daraufhin seine Frau genutzt, was aber deutlich umständlicher war, da sie zur Zeit einen Kreuzbandriss hat und eine Schiene tragen muss, was sie unbeweglich macht. Ich bin dort schon durch einfache Verpeiltheit in blöden Situationen gelandet, aber das fand ich heute ziemlich schlimm und fühle mich noch immer dreckig deswegen, weil das einfach nicht hätte sein müssen.
      Ich kann von Glück reden, dass meine Weigerung nicht großartig hinterfragt, sondern einfach hingenommen wurde - die beiden sind immer so unkompliziert freundlich, was meine Schuldgefühle auch ihnen gegenüber verstärkt: Ich will und soll doch wenigstens versuchen zu helfen, nicht die Arbeit verweigern!

      Unzufrieden,
      Ruka

      Hallo Ruka,
      ich hab mal ein Diakonisches Praxisprojekt gemacht.
      Bei dem Bericht hatten wir eine Aufgabe; Was bedeutet (für uns) Nächstenliebe ?
      Das du Feldmaus gerettet hast zählt auch zur Nächstenliebe und dem Teil mit dem Schutz der Schöpfung.
      Kenn mich da nich so aus :D
      Du bist nicht deren Leibeigene.
      Im Prinzip schuldest du ihnen nichts.
      Du solltest dich nicht immer hinten an stellen.
      Und du hast so oder so geholfen, auch, wenn du dich nicht als Model bereit gestellt hast. Er is wahrscheinlich nach Hause gegangen und hat sich nichts gedacht, weil es wie ein normaler Tag war und du zerlegst dir den Kopf.
      Wenn du damit irgendwelche Termine verschoben bzw durcheinander gebracht hättest könnt ichs noch iwo verstehen.
      Allerdings muss ich auch sagen, dass es verdammt töricht wäre sich auf nen Schüler (?) zuverlassen. Iwie bekommt er es sonst auch hin.
      Denk auch an dich.
      Du bist für viele Menschen ein gutes Vorbild, aber man lebt dieses Leben nicht für andere. "Es gibt zwei Arten von Menschen, die, die Leben und die, die gelebt werden." Man kann nicht überall und nicht jedem helfen, man hatt keine andere Wahl, als manches Leid ertragen zumüssen. Aber man sollte sich nicht für andere vernachlässigen.

      Skills technisch kann ich nich viel sagen.
      Ich hab immer laut Musik gehört, mich im Bett eingerollt, mich entladen.
      Zur Kl*ng* hab ich erst gegriffen, wenn es daran ging, dass ich nicht mehr wollte.

      Mit besten Wünschen
      Basti
      "Das Schicksal verzichtet oft auf Kommentare, es begnügt sich damit, zuzuschlagen"
      Siegfired Lenz