rückzug wegen angst vor sozialen kontakten- strategien, ideen, erfahrungen?

      rückzug wegen angst vor sozialen kontakten- strategien, ideen, erfahrungen?

      hallo,

      ich komme damit irgendwie momentan alleine nicht weiter...
      ich hab das bedürfnis mich stark zurückzuziehen, mal ist es mehr, mal weniger. wenn ich eine phase hatte in der ich mich gut überwinden konnte leute zu sehen, bin ich danach so geschwächt und voller selbstzweifel, dass ich mich von allen distanzieren möchte. das ist jetzt mal wieder so, es ist viel passiert, viele geburtstage die letzten wochen (ergo viele menschen), ich bin letzte woche tante geworden, was mir einiges an schönen gefühlen gebracht hat und wenige tage später ist dann meine großmutter gestorben (was mich an sich nicht so extrem runterzieht, aber es ist schon gefühlsachterbahn und ich bin überfordert).

      es gibt wenige menschen, die ich momentan aushalte ohne danach in eine krise zu geraten (habe starke soziale ängste).
      es gibt allerdings einige menschen die mich mögen und sehen wollen und sich regelmäßig melden. ich mag diese leute auch (nicht direkt freunde, eher bekannte), will sie aber eigentlich nicht sehen, weil ich halt angst habe (worüber soll ich reden? werde ich mich unwohl fühlen? mich schämen? überfordert sein? langweilig für den anderen sein?)
      ich erfinde dann manchmal ausreden oder melde mich gar nicht zurück, dann habe ich ein schlechtes gewissen und angst diese bekanntschaften zu verlieren und mich damit noch weiter zu isolieren. einige menschen wissen ansatzweise, dass ich probleme habe, aber ich kann ihnen nicht sagen, dass ich angst vor den treffen hab, das wär dann doch zu ehrlich.
      es gibt also diese diskrepanz in mir, ich will und ich will nicht (bzw kann nicht). wie geht ihr mit sowas um? wie entgeht ihr dem drang euch zurückzuziehen? objektivität fällt mir gerade irgendwie sehr schwer, d.h. es bringt mir nichts, wenn ich mir sage, dass meine ängste irrational sind.

      ich hab das gefühl mich zwischen zwei gefühlsspektren entscheiden zu müssen: sozialisieren= angst, scham, hilflosigkeit, überforderung, kontrollverlust oder aber auf der anderen seite: rückzug= depressivität, leere, gefühlslosigkeit aber sicherheit. zweiteres führt bei mir zu svv, ersteres selten. die logische antwort wäre mich meinen ängsten zu stellen. man sagt ja, dass es durch konfrontation besser wird. dem ist aber nicht so! die ängste, scham, ekel, das alles wird immer mehr und ich habe angst das alles nicht mehr aushalten zu können.

      in der therapie habe ich da erst ansatzweise drüber gesprochen, da die therapie gerade erst losgegangen ist und die 50 min bisher nie gereicht haben um das zu besprechen (es bewegt sich alles noch an der oberfläche).

      kann sich jemand in mich hineinversetzen und diese zwiespältigkeit nachvollziehen? welche strategien kennt ihr im umgang mit sozialen ängsten? wie soll ich am besten mit meinen bekannten umgehen, wenn ich es nicht schaffe zu einem treffen zu gehen? jetzt z.b. habe ich gerade einfach mein handy ausgemacht, obwohl ich heute verabredet bin mit jemandem. ich fühle mich sehr schlecht deswegen...

      vielen dank fürs lesen und vielleicht verstehts ja jemand,
      dankeschön :)
      Hey du,
      ich habe zwar keine soziale phobie, hab aber auch oft probleme mit der überforderung im umgang mit meinen mitmenschn. Gerade in depressiven phasen ist es für mich extrem anstrengen verabredungen einzuhalten bzw überhaupt zu machen.
      In solchen phasen gebe ich immer vor beruflich viel um die ohren zu haben, klar, es ist eine lüge, aber es hilft schon mal den schlimmsten ¨Stress¨ abzuhalten.
      Ich habe mir auch angewöhnt mir ¨Ruhetage¨ zu gönnen, also ich plane sehr genau wann ich was mache, wie lange und versuche dann auch möglichst alle auf einmal zu treffen.
      Morgen z.B. habe ich nach der arbeite ein treffen mit 5 ¨meiner Mädels¨ und dann hab ich erstmal bis sonntagnachmittag ¨frei¨.Außerdem verbringe ich meine sonntag dann mit einer person, die bescheid weiß und bei der ich absolut so sein kann wie ich will und nichts erklären muss.
      Ich brauchte eine zeit um anzufangen umzudenken, ich versuche immer mit möglichst vielen menschen kontakt zu halten und es jedem recht zu mache, aber im endeffet tut mir das nicht gut. Bei einer hand voll menschen kann ich so sein wie ich bin und muss mir keine sorgen um mein verhalten o.ä. machen und so komme ich auch nicht in die situation mich isolieren zu können/wollen.
      Was ich damit sagen will ist, dass dieser ganze druck zu nichts gut ist und mich nur mehr zum rückzug bewegt.
      Mittelmaß und so.

      Mein Senf dazu, ich hoffe ich konnte dir damit etwas weiter helfen, ich wünsche dir alles Gute!

      Mona
      Zwingt sie zum Tanzen..
      hallo mona,

      dankeschön für deinen bericht.
      ich versuche es auch mehrere menschen auf einmal zu treffen, weil mir das leichter fällt (es gibt dann noch andere leute und man muss nicht immer reden, was zu zweit halt schon so ist). habe leider aber eher "einzelne" bekannte, die ich nicht untereinander kombinieren kann, naja es ist schwer.
      das mit dem "ich hab viel zu tun" geht bei mir leider auch nicht, weil alle wissen, dass ich derzeit arbeitsunfähig bin längerfristig und ich habe halt seeehr viel zeit. eine absage droht also immer so zu wirken, als würde ich denjenigen nicht sehen wollen --> nicht mögen.

      das stimmt, der druck ist alles andere als hilfreich, aber er ist da. irgendwie muss ich lernen damit umzugehen...hmm.

      du sagst du hast keine soziale phobie, wie sehen denn deine gedanken aus wenn du verabredet bist? ist das eher in die richtung, dass du keine energie und kraft hast dich zu treffen oder hast du auch angst und befürchtungen? wie ist es wenn du dich zu zweit triffst? ich habe immer furchtbar panik davor, dass redepausen entstehen und man sich nichts zu sagen hat. mir ist das sehr unangenehm! es gibt nur sehr wenige menschen mit denen ich auch mal ein paar minuten schweigen kann. bei allen anderen leuten sind schon 5 sekunden die hölle... es würde mich mal interessieren wie jemand solche schweigephasen empfindet der nicht unter solchen sozialen ängsten leidet.

      liebe grüße
      Hallo someone,

      ich habe ziemlich die selben Probleme wie du, nur dass ich noch zur Schule gehe, was die Sache für mich noch schwerer macht.
      Zum Psychologen zu gehen traue ich mich allerdings nicht, weil ich ein großes Problem mit Fremden habe.


      Ich kenne dieses Ausreden suchen, damit ich keine Menschen treffen
      muss.
      Versuch doch mal zu erzählen, dass du krank wärst, das funktioniert meistens.

      Wenn man dann doch keine Ausrede gefunden hat und sich mit jemandem trifft, entstehen auch bei mir oft Gesprächspausen. Menschen reagieren darauf meistens auf zwei Arten (es gibt auch Menschen, die sich ganz anders Verhalten): Erstens die, denen das total unangenehm ist und die versuchen, eine neue Unterhaltung anzufangen und dann gibt es die, die die Stille zu schätzen wissen und selbst erst einmal ruhig sind, bis der andere ein Gespräch anregt oder durch irgendwas anderes ein Gespräch zustande kommt. Diese Menschen sind meistens einfach schüchtern oder zurückhaltend.

      Ich persönlich kenne niemanden, der auf eine andere Art negativ reagiert, als Lückenfüllerei.


      Ich hoffe, ich konnte dir zumindest ein bisschen weiterhelfen.
      LG, Nidoqueen
      Guten Morgen,
      es ist sozusagen mein Job Smalltalk führen zu können. Ich kann ohne Problme einen einstündigen Monolog übers Wetter führen. Kein Problem, mittlerweile.
      Ich gehöre schon immer zu den gesprächigen Wesen und kann mich mit nahezu jeder Gruppen an Menschen unterhalten. Durch meinen Beruf, einige Schulungen und ¨Lebenserfahrung¨ (klingt, als wäre ich super alt ^^) hab ich gelernt Gespräche zu führen, in die richte Richtung zu leiten und auch die Gesprächspausen zu nutzen oder akzeptieren zu können. Meiner Meinung nach, und ohne den Aspekt einer Phobie, reine Übungssache.
      ABER, ich will oft gar nicht.

      someone schrieb:


      du sagst du hast keine soziale phobie, wie sehen denn deine gedanken aus wenn du verabredet bist? ist das eher in die richtung, dass du keine energie und kraft hast dich zu treffen oder hast du auch angst und befürchtungen? wie ist es wenn du dich zu zweit triffst? ich habe immer furchtbar panik davor, dass redepausen entstehen und man sich nichts zu sagen hat. mir ist das sehr unangenehm! es gibt nur sehr wenige menschen mit denen ich auch mal ein paar minuten schweigen kann. bei allen anderen leuten sind schon 5 sekunden die hölle... es würde mich mal interessieren wie jemand solche schweigephasen empfindet der nicht unter solchen sozialen ängsten leidet.


      Bei mir ist es so, dass ich mein stumpfsinniges Geplapper manchmal nur schwer ertragen kann und das macht es für mich so anstrenend. Die ständigen Selbstzweifel.
      Meine Gedanken wenn ich verabredet bin können sehr unterschiedlich sein, es kommt total auf meine psychische verfassung und auch meinen tagesablauf an, wenn ich den ganzen tag gearbeitet habe und unter menschen war, dann hab ich oft das gefühl, dass mein akku leer ist. Ansonsten mache ich mir da meistens keinen großen stress, es kommt natürlich darauf an wen ich treffe. Wenn es eine Person ist, die ich nicht so gut kenne, dann überlege ich mir schon vor der verabredung über was ich mich mit ihr unterhalten kann. Also breite im kopf ein paar gesprächsthemen vor.
      Redepausen sind ganz normal eigentlich, im grunde gehört es für mich auch zum gespräch dazu. Manchmal hilft es mir zu lange pausen anzusprechen oder die person zu fragen über was sie sich gerade gedanken macht. Das ist eine sehr persönliche frage, ich weiß, doch grundsätzlich hilft es mir immer wieder in ein neues thema rein zu finden. Es zeigt interesse und ist ja auch super spannend. Oder ich erzähle worüber ich mir gerade gedanken gemacht habe bzw was mich den tag über so beschäftigt hat (die themen svv, depressionen und anderen psychokram natürlich nicht).
      Ich würde dir gern eine hilfreichere Antwort geben, doch ich hoffe, dass ich so etwa deine Fragen beantworten konnte.

      Alles liebe
      Mona
      Zwingt sie zum Tanzen..