*rschtr*tt* von Freunden - wirklich richtig?

      *rschtr*tt* von Freunden - wirklich richtig?

      Hey,


      ich hätte da mal eine kleine Frage. Meine Freunde sind sich gerade alle (unabhängig voneinander) einig, dass man mich nur ordentlich tr*t*n muss, dann gehts mir wieder besser.

      Mir gehts in letzter Zeit ziemlich schlecht...nicht nur, es ist so ein merkwürdiges "sich abwechseln von Hochs und Tiefs"; infolgedessen - wie das eben so ist - verkroch ich mich in Traumwelt und Zimmer.

      Ich vermute, meine Freunde denken, dass das alles nur Launen sind, eine Freundin meinte beispielsweise, ihr ginge es auch oft genug schlecht, aber sie müsste noch einen Alltag bewältigen, ich hätte es gut, ich wäre zuhause. Klar, ich kann nicht erwarten, dass sie sich damit auseinandersetzen und mich zu ertragen ist sicher auch sehr schwierig, aber...mich macht das nur irgendwie gerade ziemlich fertig, ständig diese harten Worte. Ich meine, da gehen Psychologen wesentlich gefühlvoller mit mir um, ich habe das Gefühl, dass ich denen um Welten mehr wert bin. Und dann heißt es, ich soll mich nicht so sehr zurückziehen, blabla...ja, aber mir vergeht wirklich die Lust auf Kontakt.


      Liege ich falsch und ist das wirklich die korrekte Umgangsweise mit psychisch Kranken oder wie handhaben das eure Freunde? Ich möchte nur einfach wissen, ob ich mich anstelle. Vielleicht sollte ich mich auch zusammenreißen und meinen Freunden nichts mehr davon erzählen.


      Liebe Grüße und danke fürs Durchlesen
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hallo SinRatziel,

      ich denke, problematisch ist da vor allem, dass du Laien mit Fachleuten vergleichst. Diese Menschen sind deine Freunde, keine ausgebildeten Therapeuten, die für deine psychologische Betreuung zuständig sind. Das sind völlig unterschiedliche Voraussetzungen und ebenso unterschiedliche Ebenen, auf denen man sich begegnet. Natürlich geht man da auch entsprechend unterschiedlich mit einander um.
      Du schreibst, du vermutest, dass deine Freunde denken, du hättest nur ein paar Launen. Hast du denn mal versucht, mit ihnen darüber zu reden und ihnen zu erklären, was dir tatsächlich helfen würde? Und weißt du denn selbst, was dir helfen würde?
      Ich denke (und weiß aus Erfahrung), dass es ein ziemlich schmaler Grat ist zwischen angebrachter Rücksicht von anderen und einem "in Watte packen", das es einem erlaubt, es sich so richtig schön bequem zu machen, während man sich völlig hängen lässt. Wo diese Grenze ist, kann man nur selbst wissen und herausfinden, wenn man absolut ehrlich zu sich selbst ist. Manchmal lohnt es sich, über die Dinge nachzudenken, die einem vorgeworfen werden, denn wärst du deinen Freunden tatsächlich so wenig bis gar nichts wert, würden sie dir gar nicht erst etwas vorwerfen. Das heißt nicht, dass sie recht haben. Das heißt nur, dass sie sich wahrscheinlich so verhalten, wie sie es für richtig halten, wenn sich jemand, der ihnen wichtig ist, so verkriecht wie du es tust. Manchmal kann es helfen, sich in die Lage des anderen zu versetzen, so wie man es ja auch von anderen gern hätte.
      Und was das angeht:

      SinRatziel schrieb:

      Ich vermute, meine Freunde denken, dass das alles nur Launen sind, eine Freundin meinte beispielsweise, ihr ginge es auch oft genug schlecht

      Daraus, dass deine Freundin sagt, dass es ihr auch oft genug schlecht ginge, schließt du, dass sie davon überzeugt ist, dass du selbst nur ein paar Launen hast. Diese Gleichung bedeutet im Umkehrschluss, dass du davon ausgehst, dass sie nur ein paar Launen hätte und dich genau so verhältst, wie du es ihr vorwirfst. Denn woher willst du das wissen? Weißt du, wie es sich für sie anfühlt, wenn sie sagt, dass es ihr schlecht geht? Weißt du, wie schwer manche Tage für sie sind? Weißt du, wie das Päckchen aussieht, das sie mit sich herum trägt? Denn da ist niemand ohne.

      Letztendlich kannst du das alles nur selbst beurteilen. Depressionen haben es nur leider an sich, einen dazu zu bringen, dass man sich nur noch um sich selbst dreht. Man lässt sich hängen, meint allen anderen würde es immer gut gehen, niemandem ginge es so wie einem selbst und so suhlt man sich dann in seinem Leid. Darum ist besagte Ehrlichkeit so wichtig, denn raus kommt man da weder, indem man sich selbst nur tritt und überfordert, noch indem man sich hängen lässt, gar nichts mehr tut und abwartet, bis es von allein besser wird. Denn das wird es nicht.

      Lieber Gruß
      Paula
      Hey, danke für deine ausführliche und mühevolle Antwort.


      es ist richtig, sie sind meine Freunde und keine Therapeuten, nur dachte ich eben, dass gerade Therapeuten eher auf Abstand gehen und nicht emotional werden würden, deswegen der Vergleich.

      Ich weiß, dass mir gerade nur ein Klinikaufenthalt oder eine Therapie helfen können, da ich mich von alleine nicht aufraffen kann, es fällt mir alles sehr schwer und aktuell bedeutet Rückzug einfach auch, dass ich mich wesentlich besser fühle. In meiner eigenen Welt, da ist alles in Ordnung, die Realität lohnt sich in meinen Augen einfach nicht.

      Ja, ich versuchte erst vor wenigen Tagen meinem besten Freund zu erklären, welche Gedanken und Gefühle vordergründig eine Rolle spielen und was hilfreich wäre und was nicht. Er kann vieles nicht nachvollziehen, was ich auch verstehe.
      Ich weiß auch, dass besagte Freundin ebenfalls Depressionen hatte, allerdings konnte sie besser damit umgehen, daher der Alltagsvergleich, sie denkt, dass ich nun auch anders damit umgehen könnte/müsste und es nur nicht will. Ich weiß, dass jeder sein Päckchen zu schleppen hat, aber offenbar kann ich nicht so gut damit umgehen, wie es von mir erwartet wird.

      Viele Grüße und nochmal danke für deine Mühe
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      hm...
      also so unsere erfahrungen....
      menschen die selber vorher kaum bis gar nich sich mit psychischen problemen auseinandergesetzt haben und so die sind oft einfach selber hilflos und überfordert.
      find das gut das du mit deinem besten freund geredet hast und vllt. fragt er in zukunft ja nach wenn er was nich versteht.... das braucht vllt seine zeit und mehr als ein gespräch aber da kann ich jetzt so gar nix schlechtes dran finden an dem was du berichtet hattest

      die freundin die selber depressionen hat/hatte...das is glaub ich so ein problem mit psychischen problemen, das ganz ganz schnell vergessen wird das 2 menschen die depressionen haben das das nich genauso gleich is wie wenn 2 leute sich den gleichen arm gebrochen haben. da würd ich auch noch mal klar drüber reden denn grade diese freundin sollte doch wenn man redet es leichter haben dich zu verstehen als einer der derartige probleme nie selbver hatte


      unsere leute
      die allermeinsten wissen wenn sie paar mal von nem beschützer abngekackt wurden das das keine schlaue sache is uns zu treten zu versuchen (die allermeisten menschen wissen zwar nich das wir viele sind aber ka geht schon irgendwie
      kritisieren und ratgeben und treten.. das betrachten wir aber schon differenziert
      und die paar leute die uns treten dürfen die wissen auch wie sie den unterschied zwischen konstruktiv positiv treten und kaputt treten hinkriegen denn wir lassen eh kaum jemanden an uns wirklich ran (zuviele schlechte erfahrungen mit kaputt getrteten werden , mobbingopfer seit kindergarten ) etc

      ka ob dir das jetzt weiterhilft
      aber spätestens wenn du klar und deutlich gesagt hast 2-3 mal du tust mir weh lass das und derjenige lasst das nich und reden hilft nix oder der will nich mal zuhören oder so hat er dich nich in freundeskreis verdient bzw hast du es nich nötig dir das antun zu lassen
      Hallo und auch dir danke,

      richtig, es ist auch schwierig etwas nachzuvollziehen, was man nicht kennt. Leider neigt mein bester Freund dazu, von hier auf gleich ziemlich in die Luft zu gehen und ich fürchte, das hat mich heute auch sehr empfindlich gegenüber jeglicher Kritik oder Sch*rf* im Ton gemacht. Normalerweise kann ich damit besser umgehen, aber momentan eher weniger. Ich fühle mich irgendwie ungemocht.

      Stimmt, wenn man etwas hatte, vergisst man schnell, wie es war. Wir werden das wahrscheinlich so oder so nochmal durchgehen, wenns mir besser geht, wir hatten das erst, aber gerade packe ich das nicht mehr und aktuell hat sie sowieso viel zu tun.

      Genau das ist es, ich meine, wie soll ich das sagen...manchmal denkt man, man müsste streng mit jemandem sein, aber wenn man in sich geht und das Gesagte wirklich hinterfragt, dann war es doch das ein oder andere Mal zu viel des Guten. Ich weiß, dass meine Freunde mir nicht schaden wollen und mich früher auch mochten (gerade weiß ich das nicht so genau), aber mich v*rl*tzt der aktuelle Tonfall einfach mehr als ursprünglich angenommen und ich dachte, bevor ich alles noch schlimmer mache oder es wirklich nur eine Überreaktion ist, frage ich mal in die Runde.

      Doch, doch, das hilft mir, ich wollte ja eigene Erfahrungen. Ich versuchte mich auch eben nochmal mitzuteilen und hoffe, dass der Tonfall sich vielleicht ein wenig ändert.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Kurzes Update,

      ich denke, man neigt bei Depressionen auch dazu, sich viel zu viel gefallen zu lassen, alles auf sich zu beziehen und in allem, was man macht, einen großen Fehler zu sehen.
      So ein Unsinn! Niemand muss sich anblaffen oder bevormunden lassen! Und wenn jemand schlechte Laune hat, dann muss er sie auch nicht an einem anderen auslassen, das hat nicht mehr viel mit gut gemeinten Tr*tt*n zu tun. Mich nervt es tierisch an, ich dachte, ich hätte diese Zeiten hinter mir. Man entschuldigt sich für jeden Blödsinn, man ist eben nicht auf der Höhe, macht Fehler - keine gute Einstellung, für das Gegenüber wird sowas schnell zum Freifahrtschein. Ich wurde schon angefahren, weil ich zu langsam war, weil ich dissoziierte, wegen jeder blöden Kleinigkeit - das darf nicht wahr sein! Und immer wieder erklärt, warum das so ist, aber wenn ein anderer kurz ein ungutes Gefühl hat, genervt ist, darf er natürlich ausrasten, muss man verstehen, auf jeden Fall. *Ironiemodus off*
      Das Schlimmste ist, dass man nicht immer die Kraft aufbringen kann, sich selbst zu verteidigen.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hey du.

      Ich glaube als Aussenstehender ist es manchmal schwer, stets Verständnis aufzubringen. Ich muss sagen, dass ich mit Leuten, die mir nahe stehen und von denen ich auch weiß, dass sie depressiv sind, manchmal nicht die Geduld aufbringe, die ich sollte. Obwohl ich es ja besser wissen müsste.

      Dieser Satz "Mir geht's auch mal schlecht..."
      Ich bin ungemein allergisch dagegen. Gerade bei Leuten die es selbst nicht kennen. Denn eine Depressiv ist eben nich traurig sein oder einen schlechten Tag haben, deshalb gestehe ich "gesunden" wirklich nicht zu zu wissen, wie es mir geht. Meine engen, nicht betroffenen Bezugspersonen, wissen das auch. Und dabei packen sie mich nicht in Watte, sondern fördern und unterstützen jeden Schritt, der mich zurück in's Leben bringt, ohne mich zu drängen. Es geht eben auch ohne Geknüppel.


      Ich habe hier 2 Links, die ich sehr nett finde. Das Video habe ich meiner Schwester gezeigt und ohne dass sie riesen Englisch-Skills hat hat sie die Quintessenzen verstanden... vielleicht kannst du es deinen Freunden auch mal zukommen lassen. Per Mail oder Messenger, das ist vielleicht leichter als es selbst zu erzählen und zu beschreiben - so war's zumindest bei mir.


      youtube.com/watch?v=XiCrniLQGYc

      zeitzuleben.de/2589-wie-sie-da…-jemand-deprimiert-ist/2/


      Lieben Gruß.
      Der Trick ist atmen,
      die Antwort einfach nicht zu fragen

      Casper - Auf und Davon
      Hey und danke für deine Antwort,


      ja, das stimmt schon, das sehe ich auch ein. Ach, ich war einfach extrem angefressen - bzw. bin es immernoch - weil ich für eine Sache übel was auf die 12 bekommen habe, die sich die entsprechende Person wenige Tage zuvor selbst herausgenommen hatte - und das eben mit besagter Begründung, man müsse mir eben in den Hintern treten. Sowas kann ich einfach nicht nachvollziehen und als ich sagte, mich hätte das v*rl*tzt, juckte das mal überhaupt nicht. Also, da herrscht gerade mächtig dicke Luft.

      Japp, so habe ich das auch schon gehört, meine Mutter meinte mal: "Also, dir gehts bestimmt so, als hätte man mal einen blöden Tag gehabt". ... oh...da müsste der Tag aber schon sehr blöd gewesen sein, ich habe Zweifel ob der Vergleichsfähigkeit.


      Das klingt gut, "nicht drängen" ist sehr wichtig. Ich denke, das Problem ist, dass meine Freunde weit weg sind, sie bekommen keine Auswirkungen mit, sie hören es vielleicht höchstens am Telefon.

      Die Links sind wirklich gut, vielen Dank. :) Das ist eine gute Idee.


      Viele liebe Grüße und danke!
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
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