Hallo ihr Lieben!
Jetzt ist er also da, der Zeitpunkt, an dem ich selber einen Thread öffne...und über mich reden muss.
Gleich vorweg, bevor jemand getriggert wird: es geht um sex. Missbrauch und Ignoranz von Seiten eines Psychiaters.
Ich hatte gestern ein Erstgespräch bei einem Psychiater, der nicht nur Medis verschreibt und Co., sondern auch selber therapiert. Ich bin dahingegangen, weil ich nun endlich stabil genug bin und mich meinem Trauma stellen kann/will.
In einem Selbsthilfebuch habe ich vorher Fragen gelesen, die man seinem Therapeuten im ersten Gespräch stellen kann. Die meisten Vorschläge fand ich ganz gut, bei anderen dachte ich, sie seien heutzutage unnötig.
Aber da lag ich falsch.
Ich fühlte mich schon komisch, als er mich fragte, warum ich denn so sicher sei, dass meine taktilen Flashbacks tatsächlich Flashbacks seien und keine Halluzination. Ich war total verwirrt. Bis er fragte, ob sie mit Gefühlen verbunden seien. Na klar waren sie das, Herzrasen, Schwitzen, Krämpfe, Panik, Heulattacken.
Kurz darauf fragte ich ihn dann - mit der Vorwarnung, dass die Frage etwas provokativ sei - ob er glaubt, dass sich Frauen sexuellen Missbrauch nur ausdenken. Und er sagt nicht "Unter Umständen", "Gelegentlich" o.ä., er sagte wirklich frei raus, voller Überzeugung "Ja."
Und fügte sogar hinzu, dass das seiner Meinung nach in 50% der Fälle zutreffe!! Und das sex. Missbrauch eine Art "Trend" wäre(nicht sein Wortlaut), mit dem die Menschen sich heutzutage gerne etwas erklären, was sie anders nicht verstünden.
Irgendwie, fragt mich nicht wie, konnte ich ruhig bleiben und habe ihm gesagt, das sei Täter-Lobbyismus. Und er fragte noch ganz scheinheilig, was das sei! Als ich nachfragte, wie das den sein könne, dass jedes 3. Mädchen sex. missbraucht wird, davon gerade einmal ein Bruchteil zur Therapie geht, dann 50% von ihnen lügen sollen? Und der nächste Schock: er glaubt, dass diese Statistik Schwachsinn ist, dass das überhaupt nicht stimmt. Gut, jedes 3. Mädchen, das kommt mir auch verdammt viel vor. Aber das einfach als Lüge zu diffamieren?! Eine schöne Welt, die er da in seinem Kopf hat...
Damit war dann das Gespräch beendet. Ich habe gesagt, bei dieser Einstellung kann ich nicht mit ihm arbeiten, weil ich mich nicht genötigt fühlen will, eine Beweisliste zu führen, Bilder und Videomaterial zu finden, damit mein Therapeut mir glaubt! Er war da meiner Meinung und endlich (!) war ich aus seiner Praxis raus.
37 Minuten.
Ich habe noch gewartet, bis ich außer Sichtweite seiner Fenster war und habe dann angefangen, meinen Schlüsselanhänger zu malträtieren. Ich hätte fast angefangen zu heulen, mitten auf dieser besch*ssenen Einkaufspassage...
Dieser Mann macht mir Angst. Einen Tag später, und ich habe immer noch kaum Zugang zu meinen Gefühlen. Ich war so gut dabei, die Aufarbeitung tat höllisch weh, ich habe fast täglich geheult, aber es war ein "guter" Schmerz, der zur Heilung notwendig ist. Aber dieser Typ hat mich da voll rausgerissen. Ich habe das Gefühl, in dieser halben Stunde wieder zum Opfer degradiert worden zu sein. Und das obwohl ich weiß, dass ich mich gut gewehrt habe.
Jetzt habe ich Angst, er findet diesen Thread und geilt sich auf an dem Chaos, den er in mir gestiftet hat...
Meine Fragen:
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder von anderen gehört, denen ähnliches passiert ist? Denen wirklich von Seiten des Therapeuten unterstellt wurde, sie würden nur lügen und den sex. Missbrauch erfinden?
Bitte, bitte passt auf euch auf, dass ihr nicht an so jemanden gelangt! Die eigenen Erinnerungen anzuzweifeln und sich selber die Schuld zu geben gehört bei den allermeisten zum Heilungsprozess dazu und KEIN Therapeut darf euch darin bestärken, dass alles nur Schwindel sei!
Danke für's Lesen und mitfühlen.
Liebe Grüße,
Winona
Jetzt ist er also da, der Zeitpunkt, an dem ich selber einen Thread öffne...und über mich reden muss.
Gleich vorweg, bevor jemand getriggert wird: es geht um sex. Missbrauch und Ignoranz von Seiten eines Psychiaters.
Ich hatte gestern ein Erstgespräch bei einem Psychiater, der nicht nur Medis verschreibt und Co., sondern auch selber therapiert. Ich bin dahingegangen, weil ich nun endlich stabil genug bin und mich meinem Trauma stellen kann/will.
In einem Selbsthilfebuch habe ich vorher Fragen gelesen, die man seinem Therapeuten im ersten Gespräch stellen kann. Die meisten Vorschläge fand ich ganz gut, bei anderen dachte ich, sie seien heutzutage unnötig.
Aber da lag ich falsch.
Ich fühlte mich schon komisch, als er mich fragte, warum ich denn so sicher sei, dass meine taktilen Flashbacks tatsächlich Flashbacks seien und keine Halluzination. Ich war total verwirrt. Bis er fragte, ob sie mit Gefühlen verbunden seien. Na klar waren sie das, Herzrasen, Schwitzen, Krämpfe, Panik, Heulattacken.
Kurz darauf fragte ich ihn dann - mit der Vorwarnung, dass die Frage etwas provokativ sei - ob er glaubt, dass sich Frauen sexuellen Missbrauch nur ausdenken. Und er sagt nicht "Unter Umständen", "Gelegentlich" o.ä., er sagte wirklich frei raus, voller Überzeugung "Ja."
Und fügte sogar hinzu, dass das seiner Meinung nach in 50% der Fälle zutreffe!! Und das sex. Missbrauch eine Art "Trend" wäre(nicht sein Wortlaut), mit dem die Menschen sich heutzutage gerne etwas erklären, was sie anders nicht verstünden.
Irgendwie, fragt mich nicht wie, konnte ich ruhig bleiben und habe ihm gesagt, das sei Täter-Lobbyismus. Und er fragte noch ganz scheinheilig, was das sei! Als ich nachfragte, wie das den sein könne, dass jedes 3. Mädchen sex. missbraucht wird, davon gerade einmal ein Bruchteil zur Therapie geht, dann 50% von ihnen lügen sollen? Und der nächste Schock: er glaubt, dass diese Statistik Schwachsinn ist, dass das überhaupt nicht stimmt. Gut, jedes 3. Mädchen, das kommt mir auch verdammt viel vor. Aber das einfach als Lüge zu diffamieren?! Eine schöne Welt, die er da in seinem Kopf hat...
Damit war dann das Gespräch beendet. Ich habe gesagt, bei dieser Einstellung kann ich nicht mit ihm arbeiten, weil ich mich nicht genötigt fühlen will, eine Beweisliste zu führen, Bilder und Videomaterial zu finden, damit mein Therapeut mir glaubt! Er war da meiner Meinung und endlich (!) war ich aus seiner Praxis raus.
37 Minuten.
Ich habe noch gewartet, bis ich außer Sichtweite seiner Fenster war und habe dann angefangen, meinen Schlüsselanhänger zu malträtieren. Ich hätte fast angefangen zu heulen, mitten auf dieser besch*ssenen Einkaufspassage...
Dieser Mann macht mir Angst. Einen Tag später, und ich habe immer noch kaum Zugang zu meinen Gefühlen. Ich war so gut dabei, die Aufarbeitung tat höllisch weh, ich habe fast täglich geheult, aber es war ein "guter" Schmerz, der zur Heilung notwendig ist. Aber dieser Typ hat mich da voll rausgerissen. Ich habe das Gefühl, in dieser halben Stunde wieder zum Opfer degradiert worden zu sein. Und das obwohl ich weiß, dass ich mich gut gewehrt habe.
Jetzt habe ich Angst, er findet diesen Thread und geilt sich auf an dem Chaos, den er in mir gestiftet hat...
Meine Fragen:
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder von anderen gehört, denen ähnliches passiert ist? Denen wirklich von Seiten des Therapeuten unterstellt wurde, sie würden nur lügen und den sex. Missbrauch erfinden?
Bitte, bitte passt auf euch auf, dass ihr nicht an so jemanden gelangt! Die eigenen Erinnerungen anzuzweifeln und sich selber die Schuld zu geben gehört bei den allermeisten zum Heilungsprozess dazu und KEIN Therapeut darf euch darin bestärken, dass alles nur Schwindel sei!
Danke für's Lesen und mitfühlen.
Liebe Grüße,
Winona