Wie soll es nur weiter gehen?

      Wie soll es nur weiter gehen?

      Hallo liebes Forum,
      ich überlege schon länger ob und wie ich euch um hilfe bitten kann, doch ich versuche es jetzt einfach mal..
      Vor 6 Monaten habe ich mich von meinem Freund getrennt und hab sozusagen nochmal neu angefangen. Ich bin damals wegen im hier hin gezogen und hab jetzt meine zweiten Neustart hier gehabt, sehr vieles hat sich verändert, natürlich auch meine Freundschaften usw. Und igendwie komm ich einfach mal überhaupt nicht klar.
      Im Moment bin ich froh, dass ich es zur Arbeit schaffe, meine Depressionen sind beinahe so schlimm wie noch nie und irgendwie hab ich jegliche Bodenhaftung verloren. Nichts ergibt mehr Sinn und ich hab fast keine Ziele mehr. (Ja ich weiß, völlig normal in einer Depression) Es gibt zwar noch gute Momente, abeer die sind wenig geworden, ich bin jetzt ein woche vom urlaub zurück und ich bin schon wieder in dem alten Kreislauf.
      Ich versuche da raus zu kommen, doch irgendwie klappt das alles auch nicht. Therapeutensuche ist absolut total ermüdent, entweder ich bin auch endlosen Wartelisten, mir wird gesagt, dass keine Plätze mehr frei sind oder es geht einfach keiner dran. Ja, ich weiß, geduld und so.
      Aber es muss etwas passieren und ich weiß aber nicht so richtig was. Viele raten mir zurück in die Region von meinen Eltern zu gehen, aber das wäre ein weiterer rießen Schritt, doch da hätte ich wenigstens alte Freunde und (teilweiße) kontakt zu meiner Familie. Mit meinen Eltern habe ich im Moment kaum bis gar kein Kontakt, weil sie mich sehr enttäuscht haben - wie immer eigentlich. Aber ich hab da meine Wurzeln und hoffe irgendwie meine ruhe zu bekommen. Irgendwie hab ich im Moment hier das Gefühl, dass es keinen Sinn mehr macht hier zu bleiben, alles errinnert mich an vergangene Zeiten und ich muss den Kreislauf irgendwie durchbrechen.
      Aber andererseits klingt ein rückzug in die alte Heimat auch ganz schön nach flucht.

      Was ist wenn ich da das gleiche gefühl habe? Wenn dann die ganze familiengeschichte wieder hoch kommt? Oder wenn ich mich noch weniger verwurzelt fühle?
      Ich wäre euch unglaublich dankbar, wenn ich mir vielleicht ein paar tipps geben könntet. Was ihr machen würdet und wie ihr die situation seht.

      Danke schonmal
      mona
      Zwingt sie zum Tanzen..
      Hallo du,

      ich persönlich bin da sehr skeptisch, ob ein erneuter Umzug etwas bringen würde. Es kann natürlich sein, ausschließen will ich es nicht. Aber dadurch müsstest du ja nicht nur die Belastung eines Umzugs stemmen, sondern auch einen neuen Arbeitsplatz suchen (ich weiß nicht, was du machst, wie stünden denn da die Chancen?) und dich in einem neuen Job einfinden - das sollte man mitbedenken. Natürlich kann so ein Neuanfang helfen, aber ich würde mir nicht zu viel davon erwarten. Meine Idee wäre daher, erstmal an den Depressionen zu arbeiten. Wenn sich da etwas bewegt, die Symptome besser werden, kannst du ja immer noch über einen Umzug nachdenken, oder? Ich weiß, dass die Therapeutensuche furchtbar anstrengend ist, gerade wenn man Depressionen und sowieso wenig Kraft/Motivation hat. Hast du dich mal an eine psychosoziale Beratungsstelle gewandt? Die gibts mittlerweile in fast jeder Stadt. Google hilft da weiter, evtl. auch mal in Kombination mit Diakonie oder Caritas googlen. Das sind kirchliche Träger, die oft Beratungen anbieten, sie sind aber konfessionell nicht gebunden und dabei gehts auch nicht im Glauben o.Ä. Natürlich ersetzt so eine Beratungsstelle keine Therapie, aber sie hilft bei der Überbrückung. Dann wäre natürlich auch die Frage, ob du dich schonmal an einen Psychiater gewandt hast. Egal, wie man zu Medikamenten steht, man kann sich ja zumindest mal die Behandlungsvorschläge anhören. Natürlich ersetzen auch Medikamente keine Therapie, sie unterstützen sie und helfen, die Symptome soweit zu lindern, dass man überhaupt sinnvoll arbeiten kann. Aber sie können definitiv helfen und eine große Entlastung sein. Als letzten Tipp kopiere ich mal meine Antwort aus einem anderen Thread: Wenn du keinen Platz bei einem Therapeuten mit Kassenzulassung findest, gibt es auch die Möglichkeit, dich in einer Privatpraxis behandeln zu lassen. Dazu müsstest du einen Antrag an deine Krankenkasse stellen. Die Bundespsychotherapeutenkammer bietet auf der verlinkten Seite einen Ratgeber zur Kostenerstattung (rechte Spalte, unten) als kostenfreien Download an. Dort steht, was genau du deiner Kasse schreiben musst, damit sie dir erlauben, bei einem Therapeuten ohne Kassenzulassen eine Therapie zu machen.

      Das wären mal soweit meine Ideen.

      Liebe Grüße und viel Kraft dir,
      Fylgja
      Hallo Mona. :)

      Zu dem einen Satz von dir, das sich ein Umzug i.wie wie Flucht anfühlen würde
      (Oder so ähnlich), ist mir ein Satz von einem ehemaligen ganz lieben Heimerzieher von mir eingefallen.

      Der lautete in etwa so:
      "Du kannst hin gehen wo du willst und vor allem davon laufe wenn du magst aber dich selber wirst du immer mit nehmen."

      (Ich weiß nicht ob das nun so sonderlich hilfreich war aber es ging mir halt durch den Kopf beim lesen. ;) )

      Ich wünsche dir alles
      Gute und viel Kraft. :)
      Kessy
      Hallo ihr,
      ich habe damals gar nicht mehr geantwortet, tu es aber jetzt.
      Ich bin gerade auf dem Rückweg von meinen Eltern. Meine beste Freundin hat mir geraten hinzufahren um die Situation besser beurteilen zu können.
      Mein altes Leben ist ein einziger triggerfaktor. Wenn ich zurück gehen würde wäre es echt hart. Ich spüre zwar, dass ich die alten Freunde vermisse und es ist sehr schön sie alle wieder zu sehen, doch das bin ich nicht mehr.
      Meine Familie tut mir nicht gut und ich muss den Kontakt weiterhin auf ein Minimum halten. Das kann ich am besten weit von ihnen entfernt.
      Für mich eine grausame Erkenntnis, denn ich suche nach Geborgenheit und es gibt aktuell keine Möglichkeit sie so zu bekommen. Ich muss damit klar kommen "alleine" zu sein.

      Therapiemäßig hat sich ein bisschen was getan. Ich habe bereits ein erstgespräch gehabt, dass lief aber mehr als schlecht.
      Ich konnte nicht aus meiner Haut und das gefiel der guten Frau nicht so gut. Im Endeffekt hat sie mich gefragt wie ich mir das vorstelle und das so eine Therapie wenig Sinn macht. Und dann fielen ihr auch noch immer wieder die Augen zu. Was bei meinen Minderwertigkeitskomplexen natürlich super ist. Ich werde dort aber trotzdem nochmal hin gehen, einfach um mit ihr anständig abzuschließen.
      Zwei Therapeuten sind jetzt noch auf meiner liste.. mal sehen wie es weiter geht..

      Danke euch beiden.

      Euch einen schönen Abend.
      Liebe grüße
      Zwingt sie zum Tanzen..
      Hallo mona,

      einerseits tut es mir natürlich sehr Leid für dich, dass dir deine Familie nicht gut tut und der Abstand nötig ist. Andrerseits finde ich es sehr wichtig, dass du das für dich herausgefunden hast und so viel Selbstfürsorge hast, dass du die Konsequenzen daraus ziehst - auch wenn es weh tut. Ich finde, darauf darfst du auch stolz sein.
      Zur Therapie: Mit der Frau scheint das wirklich keinen Sinn zu machen. Da du davon ja auch selbst überzeugt bist, würde ich mir überlegen, ob du da nochmal hingehst. Gut, wenn es für dich wichtig ist um abzuschließen, mach das. Auf der anderen Seite hast du nur 5 probatorische Sitzungen, das heißt jetzt nur noch 4, ich würde mir die verbleibenden 4 lieber auf andere Therapeuten aufteilen als auf jemanden zu verschwenden, der für dich nicht sinnvoll ist. Also nur so als Idee, ist natürlich absolut deine Entscheidung und so reflektiert wie du das Posting geschrieben hast denke ich auch, dass du spürst, was gut für dich ist.
      Ich drücke dir wirklich die Daumen, dass du einen guten Therapeuten findest und wünsche dir weiterhin ganz viel Kraft!

      Liebe Grüße.
      Fylgja.