Trauma (evtl. Trigger)

      Trauma (evtl. Trigger)

      Hallo,

      ich habe hier schon länger nichts mehr geschrieben und habe mich lediglich auf das Lesen der Beiträge beschränkt. Doch ich möchte jetzt mal meinen ganzen Mut zusammen nehmen und ein Thema hier ansprechen, über das ich kaum sprechen kann.

      Ungefähr seitdem ich 11 bin habe ich psychische Probleme. Schon als Kind war ich eher melancholisch, verschlossen und ängstlich, aber mit ungefähr 11 Jahren fingen die Probleme an extremer zu werden. Ich bekam schwere Depressionen und verschiedene Angststörungen, ich fing an mich zu schn*id*n. Außerdem hatte ich schon seit längerer Zeit oft leichtere und eher selten größere Blackouts wovon ich heute weiß, dass es wohl Dissos sind. Etwas später fingen die Flashbacks an. Ich fühle mich in solchen Situationen sehr angespannt, hilflos und habe große Angst und sehe dann Bilder vor mir, Erinnerungen, oft zittere ich auch und habe Heulkrämpfe. Ich bin jetzt 15 und habe diese ganzen Probleme schon seit Jahren.
      Bei meinem letzten Klinikaufenthalt vemutete mein Therapeut schon länger, dass ich ein Trauma habe, vorallem nach dem ich in einer Verhaltensanalyse schrieb, dass ich in Situationen, in denen ich mich schneide, oft schlimme Erinnerungen vor mir sehe. Und eigentlich passt auch alles bei mir, aber aus irgendeinem Grund zweifele ich diese Erinnerungen an. Obwohl ich diese Erinnerungen vor mir sehe und diese Gefühle habe, zweifele ich sie an und will das ganze nicht wahr haben. Ich denke mir, dass ich mir das vielleicht nur einbilde. Und diese Gedanken verunsichern mich ziemlich. Denn einerseits habe ich nicht das Gefühl, dass diese Erinnerungen falsch wären, doch irgendwas in mir zweifelt das alles an und will es nicht wahr haben.
      Ehrlich gesagt, fällt es mir gerade schwer eine konkrete Frage zu formulieren. Ich glaube, ich würde gerne wissen, ob Erinnerungen tatsächlich falsch sein können...ob vielleicht jemand Erfahrungen hat mit solchen Zweifeln.

      Viele Grüße

      Scherben
      “Pain demands to be felt.“

      - “The Fault in our stars“ von John Green
      Hallo Scherben,

      ich denke, an solchen Erinnerungen zu zweifeln ist normal, das geht vielen so. Manchmal ist das leichter als zu akzeptieren, dass einem so schlimmes passiert ist. Wie du auch selbst schreibst, man will es nicht wahr haben.
      Erinnerungen können tatsächlich auch falsch sein, solche falschen Erinnerungen erkennt man aber daran, dass sie plötzlich da sind, _ohne dass jemals vorher irgendeine Art von Erinnerung da war_. Und Erinnerungen können viele Formen haben, es sind nicht nur Gedanken und Gefühle, es gibt z.B. auch Körpererinnerungen, die sich dann durch körperliche Symptome zeigen und so weiter. Erinnerungen an solche Erlebnisse können so diffus und unterbewusst sein, dass man nicht bewusst merkt, dass sich ein Teil von einem daran erinnert.

      Ich würde da aber auch nichts erzwingen, denn Verdrängung und auch die Zweifel haben ja vermutlich ihre Gründe und sind so eine vorübergehende Art, damit umzugehen. Bist du denn gerade in Therapie? Denn ich denke, dort könntest du am besten lernen, damit zurechtzukommen und das Trauma zu verarbeiten.

      Lieber Gruß
      Paula
      Hallo Liebes,

      deine Erinnerungen können natürlich falsch sein. Vielleicht fehlen dir auch einfach welche.
      Probier doch mal EMDR.. das ist eine Traumatherapie, bei der du während du über Erlebnisse redest mit deinem Körper Dinge tust, zum Beispiel mit beiden Zeigefingern auf den Tisch abwechselnd klopfen, dadurch werden irgendwie deine beiden Gehirnhälften stimuliert und du kannst dich möglicherweise wieder erinnern. Das schlug mir zumindest eine Therapeutin vor Jahren vor.
      Sonst ist vielleicht auch eine Hypnosetherapie für dich das richtige.

      Das sind alles nur Vorschläge/Ideen.. ich bin kein Arzt :)

      Gruß
      Hallo in die Runde
      ich wollte nur kurz meinen Senf zum letzten Post dazu geben weil mir ein Gedanke kam, den mir meine Therapeutin mit gab:
      es kommt das, was kommt, und alles andere hat seinen Sinn, nicht zu kommen. So funktioniert die Psyche und es ist gut so. wenn du dich irgendwann erinnerst soll es so sein, ansonsten wird es seinen grund haben, dass du es nicht tust. Wir leben im hier und jetzt und natürlich wirkt sich die Vergangenheit aus auf unsere Gegenwart und trotzdem ist sie Vergangenheit.
      bevor man EMDR macht (habe da auch viele Erfahrungen) sollte man ganz stabil sein, das Leben sollte halbwegs geordnet laufen, alles andere birgt die Gefahr einer retraumatisierung.
      Entschuldigt für diese nüchternen Worte, aber ich wollte es gesagt haben.
      Beste Grüße