Klinik ja oder nein

      Klinik ja oder nein

      Hallo

      vieleicht hat ja jemand einen Tipp oder Ratschlag für mich. Falls der Beitrag hier falsch ist bitte verschieben.

      Kurz zu meiner Situation. Seit meinem 11. Lebensjahr leide ich an Anorexie, mit 14/15jahren kam das SVV dazu. Fast meine gesamte Jugend habe ich in Kliniken verbracht. Mit 17 ½ Jahren kam ich in eine Klinik die mir zum ersten Mal helfen konnte. Natürlich wurde ich dort nicht als geheilt entlassen aber kam in Richtung Genesung einen großen Schritt weiter.
      Nach der Klinik ging ich in eine Wohngruppe. Dort blieb ich etwa 5 Jahre, macht meine Schulabschlüsse nach. Zum Schluss habe ich dort nur noch gehasst. Um mein Fachabitur machen zu können musste ich die Stadt und damit auch die Wohngruppe wechslen. Allerdings wäre ich dort auch ausgezogen wenn für das Fachabitur nicht die Stadt hätte wechslen müssen.
      Ich wechselt also die Stadt und auch die WG. Leider kannte sich die neue WG gar nicht mit Essstörungnen aus. Für das Fachabiturjahr hielt ich irgendwie durch. Nachdem die Schule aber vorbei verlor ich in kürzter Zeit rapide an Gewicht. Ich ging wieder in die Klinik dir mir mit 17 ½ Jahren schon mal so gut helfen konnte. Leider hatte sich dort das Konzept etwas geändert (es ist weiterhin eine gute Klinik) aber nach knapp 12 Wochen musste ich die Klinik verlassen weil die krankenkasse (die schon sehr viel für mich zahlen musste) sich weigerte den Aufenthalt länger zu bezahlen.
      Danach ging ich wieder eine Wohngruppe. Dort kam ich mit dem Konzept klar, nach 1,5 Jahren wechelte ich von der Wohngruppe in eine eigene Wohnung. Absolvierte erfolgreich eine schulische Ausbildung, nahm auch etwas an Gewicht zu- erreichte allerdings nicht das von der WG vorgegebene Gewicht (was ziemlich gering angesetzt ist). Seit März dieses Jahre arbeite ich einem Betrieb. Dieser Arbeitsvertrag ist allerdings befristst und läuft Ende es Jahres aus und wird auch nicht verlängert.
      Trotzdem geht es mir seit ein paar Wochen/Monaten nicht wirklich gut. Mein Gewicht ist stabil (keine zu oder abnahme) aber meine Stimmung ist im Keller. die Betreuer stehen dem ganzen eher hilfos gegenüber. sie meine bevor ich nicht das ausgemachte Gewicht erreicht habe könne ich therapeutisch nicht weiterkommen (z.b. zu testen ob ich Depressionen habe geht erst mit dem Zielgewicht) Allerdings da ich von denen nur noch über Fachleistungsstunden betreut werde und da keine Abnahme erfolg können die Betreur mich nicht zwingen zuzunehmen. Ich esse zwar mehr - mein Gewicht bleibt davon unbeeindruckt.
      Eine Freundin von mir rät mir noch mal eine Klinik zu gehen. Einfach um etwas weiter zu kommen. Ich bin total ziespältig. Eigentlich möchte nie nie mehr in eine Klinik - es sei denn ich gerate noch mal in eine Situation wie nach dem Fachbabitur. Im Klinik-Setting hatte ich nie Probleme zurecht zu kommen. Meine probleme liegen im "real-life" Viele Ärzte meine ich sei hospitalisiert und ein weiter Klinikaufenthalt würde das ja nur verstärken.
      Deshalb meine Frage hat jemand Erfahrung damit in eine Klinik zu gehen auch wenn man noch nicht ganz unten ist?
      Danke schon mal fürs lesen
      junimond
      Hallo Junimond,

      dein Beitrag ist bisher leider unbeantwortet geblieben und ich weiß auch nicht, ob er für dich noch aktuell ist. Trotzdem will ich kurz etwas dazu sagen: Ich hatte mehrere Klinikaufenthalte, anfangs waren es immer Akutaufenthalte. Ein Jahr vor dem Abi habe ich aber mit meiner Therapeutin von langer Hand einen Klinikaufenthalt geplant, obwohl ich nicht ganz unten war, weil ich einfach einige Dinge noch bearbeiten wollte, um nicht in der Stressphase während dem Abi damit konfrontiert zu werden. Alle Klinikaufenthalte haben mir geholfen, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Bei dem letzten, dem geplanten Aufenthalt war ich am stabilsten und dort habe ich auch am meisten an den Ursachen arbeiten können und viel Handwerkszeug für mich gewonnen. Ob das in deiner Lage aber sinnvoll ist, weiß ich nicht. Bei dir liegt ja, wenn ich dich recht verstehe, das Problem eher darin, das in der Klinik erlernte auf den Alltag zu übertragen. Ob da ein erneuter Klinikaufenthalt helfen kann? Ich bin da etwas skeptisch. Wie sieht es denn mit ambulanter Therapie aus? Ich weiß nicht, wie es in den WGs war, aber da ist ja nicht unbedingt eine Psychotherapie dabei? Ich könnte mir gut vorstellen, dass eine ambulante Therapie dir hilft, das, was du alles schon weißt und gelernt hast auch umzusetzen. Ich fand bei der Verhaltenstherapie z.B. immer gut, dass man die Abstände zwischen den Sitzungen den Bedürfnissen anpassen kann, von wöchentlich bis monatlich bis alle 6 Wochen usw.

      Du sagst, du isst mehr, ohen davon zuzunehmen. Hast du das mal mit einem Arzt angesprochen? Ich kenne mich da nicht aus, aber evtl. ist dein Stoffwechsel durch die Anorexie durcheinander? Vielleicht ist du auch mehr, aber das falsche, also mengenmäßig mehr, aber nicht mehr Kalorien?
      Deine Betreuer können dich nicht zum Zunehmen zwingen - aber das ist ja auch nie der Idealfall. Die Gewichtszunahme ist ja für dich wichtig, nicht für die Betreuer. Vielleicht kannst du ja nochmal drüber nachdenken, was es dir bringen könnte, so viel zuzunehmen, dass man die von dir angesprochenen Test/Untersuchungen (z.B. Depressionen) machen könnte. Welche Hilfe und Lebensqualität dir das eventuell bringen könnte, weil man dann vielleicht gezielter behandeln könnte.

      Liebe Grüße,
      Fylgja
      Hallo Fylgia

      Danke für deine Antwort ich habe schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass ich eine Antwort bekomme.
      Grob betrachtet ist das Thema noch aktuell. Zugenommen habe ich allerdings (genau genommen war es auch gar nicht so viel für andere Menschen liegt meine Zunahme noch im Schwankungsbereich) Mein Körper scheint einfach ein wenig gebraucht zu haben um mit mehr kcal dann auch wirklich zuzunehmen. Ich bekomme von der WG ja einen Essesnplan der vom dort arbeiteten Diätassisten aufgestellt wird. Daher besteht eher weniger die Gefahr, das man sich selbst betrügt.

      Mit dem Gedanken Klinik oder nicht beschäftige ich mich aber immer noch. Du hast recht in der WG gibt es keine Therapie. Aber das geht auch nicht weil da eben nur Sozialpädagogen/Erzieher arbeiten aber keine Pychologen. Allerdings wird eine ambulante Therapie auch von der WG gewünscht.

      Ich habe eine ambulante Therapeuten (es hat aber gedauert weil viele Therapeuten lange Wartelisten haben) Ich habe mit ihr auch über den Klinikaufenthalt gesprochen. Sie ist aber eher der Meinung, dass ich es ambulant schaffen kann. Die Klinik die ich mir rausgesucht habe, führt mit jeden potenziellen Patinten ein vorgespräch. Bevor man aber dieses Vorgespräch bekommt, muss man vom Arzt/therapeut eine Bestätigung bekommen, das ambulante Therapie nicht ausreicht und dass auch keine Reha-Maßnahme möglich ist. Meine Therapeutin würde sowas schreiben aber eben nur für mich - nicht weil sie selber dahinter steht.
      Die Klinik in die ich wenn überhaupt gehen würde arbeitet tiefenpychologisch. einfach weil ich schon so viel verhaltenstherapeutische Therapie gemacht habe und ich scheine irgendwie nicht so gut darauf anzusprechen. Ich sehe natürlich auch die Gefahren eines Klinikaufenthaltes (hospitalitsierung usw.) Auch die Betreuer sind der Meinung, dass ich eher tiefenpychologisch arbeiten sollte. Deshalb habe ich ja auch nach Erfahrungen mit der Klinik Hohe Markt gefragt. Weil das wäre die Klinik wo ich wenn überhaupt hingehe. Denn diese Klinik ist mir von einer Freundin (ebenfalls Magersucht) sehr empfohlen worden.

      Test ob ich eine Depression habe oder so habe ich indirekt gemacht. d.h. ich war bei einem Pychiater aber der hat sich eher benommen wie ein Hausarzt. Das heisst er hat kurz mit mir gesprochen und dann schon das (in seinen Augen) passende Medikament aus der Schublade gezogen. Meine Therapeutin hat mir eher von dem Medikament abgeraten weil dies Medikament bestimmte Sachen deckelt und wir dann evntl. an gewisse Sachen nicht herankommen. Deshalb nehme ich das Medikament (u.a.) auch nicht.

      Im Januar bekomme ich diese Bescheinigung von meiner ambulanten Therapeutin und dann schicke ich es an die Klinik. Ich habe mir gesagt, dass ich erstmal das Vorgespräch (falls ich eins bekomme) dort abwarte. Denn dann habe ich vieleicht die Infos die brauche um mich für oder eben gegen einen Klinikaufenthalt zu entscheiden. Zumindest habe ich mehr Infos.
      Hallo Junimond,

      die Idee, zumindest mal zum Vorgespräch zu gehen, finde ich gar nicht so schlecht. Ich denke, dass es wichtig ist, dass du dort auch ansprichst, dass du schon viele Klinikaufenthalte hattest und dass es dort oft gut funktioniert hat, aber die Übertragung in den Alltag schwierig war. Komplett dagegen scheint deine Therapeutin ja nicht zu sein, wenn sie dir die Bescheinigung ausstellt.
      Vielleicht ist es ganz klug, die Therapieform zu wechseln, ich merke mir die Idee mal für mich selbst, obwohl mir die VT gut geholfen hat, aber vielleicht gehen manche Dinge doch eher besser mit TP.
      Wäre diese Klinik vollstationär? Weil mir ist noch eingefallen, dass vielleicht eine Tagesklinik ein Kompromiss wäre, allerdings weiß ich nicht, ob das bei Essstörungen üblich ist oder nicht.
      Dein Vorgehen finde ich aber gut, erstmal informieren und nichts überstürzen.

      Liebe Grüße,
      Fylgja.
      Hey

      ich meinte nicht das VT grundsätzlich schlecht ist. Die Klinik wo ich mit 17/18 jahren war arbeitet auch fast nur mit VT. Und die konnte mir ja auch helfen. Zumindest etwas. Zumindest soviel das viele Leute gesagt haben sie hätten nicht mehr gedacht, dass ich es weit schaffe.

      Nur irgendwie scheint seitdem die möglichkeiten der VT ausgeschöpft. Auch wenn in meiner WG keine Therapeuten arbeiten wird doch probiert uns andere Verhalteweisen auszuprobieren nahegelegt aber das funktioniert bei mir nicht

      Ob Tagesklinik bei Essstörungen üblich ist weis ich nicht, aber in meiner Stadt ist die Tagesklinik überhaupt nicht auf Essstörungen ausgelegt. Und es gibt nicht viele Kliniken die TP machen. Also ich bin mir ziemlich sicher entweder gehe ich in die Klinik Hohe Mark oder eben in gar keine. Und vor der Entscheidung Klinik Hohe Mark oder nicht warte ich dort das Vorgespräch ab.
      Hey,

      ja das mit der VT hatte ich so verstanden, dass sie eben dir nicht (mehr) hilft. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute für das Vorgespräch. Wenn du magst und es dir nicht zu viel ist, würde ich mich freuen, zu lesen, wie es gelaufen ist.

      Liebe Grüße,
      Fylgja.
      Hey

      nur ein kleines update. Meine Therapeutin schreibt mir nun doch nicht das was ich für die Klinik brauche (also um überhaupt ein Vorgespräch zu bekommen) weil sie eben nicht dahintersteht.

      nächsten Montag habe ich einen Termin beim Pychiater ich hoffe das er mir etwas schreiben kann

      junimond
      Hey

      ein kleines update. Mein Pychiater würde mir zwar was schreiben aber nicht gegen meine Therapeutin. ich werde wie in Spielball hin und her geworfen. Hat jemand noch einen Tipp für mich? soll ich "einfach so" in der Klinik anrufen und fragen ob ich ein Vorgespräch bekommen würde?

      junimond
      Hey,

      also ich glaube in dem Fall würde ich in der Klinik anrufen und sagen, dass du eben kein Schreiben hast, weil deine behandelnden Ärzte und Therapeuten unterschiedlicher Meinung sind und dass du deswegen verunsichert bist bezüglich eines Klinikaufenthalts und deswegen gerne in einem Vorgespräch klären würdest, ob das Sinn macht von seiten der Klinik. Oder so ähnlich. Vielleicht hat ja jemand noch bessere Tipps.

      Alles Gute dir,
      Fylgja.