Ich ertrage ihn nicht mehr - ich brauche endlich Hilfe. Oder er?

      Ich ertrage ihn nicht mehr - ich brauche endlich Hilfe. Oder er?

      Hallo zusammen.

      Ich bin einfach nur verzweifelt. Eigentlich bin ich hier wegen eigener "Probleme" angemeldet, jetzt geht es aber um Probleme meines Freundes.
      Er ist seit Januar Arbeitslos (Industriemechaniker), weil sein Vertrag ausgelaufen ist. Wir haben schon letztes Jahr im September angefangen, Bewerbungen zu schreiben, was für ihn von Anfang an eine ziemliche Überforderung darstellt.
      Es geht ihm einfach nur schlecht. Er ist total unausgelastet und unzufrieden, unglüklich. Er hat auch schon selbst sehr oft gesagt "Ich will nichmehr, ich bin so unglücklich" und Ähnliches. Eine zeit lang hat er viel Cannabis konsumiert, da war er (Klingt doof, ist aber so) wenigstens erträglich, da er nicht sofort wegen jeder Kleinigkeit ausgerastet ist. Allerdings macht er davon jetzt erstmal "Pause" (ich hoffe für lange, denn dadurch war er noch unmotivierter), ist nur eben unfassbar schnell gereizt und hat totale Schlafprobleme (die hatte er aber schon immer, nur jetzt extrem, kann nicht sagen, ob das vom "Entzug" kommt, ist ja auch erstmal nicht so wichtig).

      Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Er braucht einen Job, einer der ihm wenigstens ein bisschen Spaß macht. Alles, was in Aussicht war, hat nie geklappt, unter anderem, weil die Agentur für Arbeit ihm Steine in den Weg legt (die sind generell keine Hilfe, sorgen eher dafür, dass er sich noch schlechter fühlt, war ein paar Mal mit, unkompetenter Haufen).
      Ich brauche einfach gute Tipps! Wie kriegen wir ihn wieder ans Arbeiten?
      - wie FINDET man Arbeit ? -
      Das Internet durchsuche ich regelmäßig, seine Eltern geben Stellenangebote aus der Zeitung etc. Aber er will auch nicht unebdingt was machen, wo er immer auf Montage ist. Schule machen wird schwer, also umschulen, weil er sein Leben irgendwie finanzieren muss...

      ?( ?( ?(

      Hilfe... ich halte die Situation kaum noch aus... :crying:
      Wach' endlich auf & kämpfe!

      - I against me | me against myself | I have become my enemy number one -
      Hallo VergessenePuppe,

      was mir beim Lesen durch den Kopf gegeistert ist war vor allem: Sollte er nicht lieber zunächst einen Arzt aufsuchen?
      Ich kenne mich mit Dr*g*n wenig aus aber halte es für das Beste, wenn er sich mal ärztlich beraten lässt (sei es wegen der Schlafprobleme, Entzugserscheinungen oder seines generellen Leidensdrucks)
      Wenn es ihm allgemein etwas besser geht könnte es auch für ihn einfacher sein Arbeit zu finden und diese auch durchzuführen.
      Wichtig ist auch, dass du auf dich schaust und nicht zu viel von dir verlangst, denn es ist nicht deine Aufgabe seine Unausgeglichenheit komplett aufzufangen, gerade wenn es dir selbst nicht gut geht. Keinem ist geholfen, wenn du unter dem Druck zusammenbrichst.

      Ich hoffe ich konnte damit irgendwas nützliches Beisteuern. Weiterhin viel Kraft wünscht dir

      ForgetMe
      I fought all through the night
      Oh oh, but I made it alive!
      The sun is starting to rise
      Oh, oh these are beautiful times!

      Owl City - Beautiful Times (feat. Lindsey Stirling)
      Hallo,
      da ich selber sehr lange (15 Jahre) viel Cannabis geraucht habe und von einem auf den nächsten Tag damit aufhören musste. Kann ich dir etwas von dem Entzug berichten.
      Bei mir waren die ersten zwei Wochen mit starkem Schwitzen, unruhigem Schlaf und einer gewissen Reizbarkeit verbunden ich konnte auch wieder klarer denken bin dadurch erstmal in eine leichte depressive Phase abgetaucht da mir bewusst wurde was ich alles durch den Konsum verloren/kaputt gemacht hatte. Dies alles zu verarbeiten war nicht einfach und es ist immer eine Frage warum man mit einem dauerhaften Konsum angefangen hat, leider sind auch deine Möglichkeiten ihm zu helfen sehr begrenzt. Mir war es damals nicht richtig bewusst und erst ein paar Jahre später wurde mir klar weshalb ich die Drogen genommen habe und kann jetzt an dieser Baustelle arbeiten. Leider ist bei Drogenkonsum Selbsterkenntniss der erste weg zur Besserung.
      Aus meiner heutigen Sicht war es unheimlich wichtig den Konsum einzustellen, denn nur so kann ich mein Leben ordnen und dies ist natürlich auch wichtig für ein gewisses Selbstwertgefühl.

      Es hört sich für mich an als wenn er mit seiner Situation extrem unzufrieden ist und daher Cannabis raucht, aber leider ist dies keine Lösung.

      Ich finde es toll das Du ihm Hilfst und lass dich nicht ganz wegstossen denn wenn er wirklich aufhören möchte braucht er deine Hilfe und dein Verständniss.
      Ich bin sicher das du eine große Hilfe bist.

      Ja jetzt habe ich nur von dem Cannabis geschrieben denn nur damit kenne ich mich aus, aber ich denke das es manchmal eine sehr zentrale Rolle spielt. Ich hoffe das ich dir helfen konnte.

      Lieben Gruß
      Benu
      Wenn du genug gelitten hast,
      wirst du dich an den Punkt bringen,
      der alles verändert.

      buddhistische Erkenntniss

      ForgetMe schrieb:

      Wichtig ist auch, dass du auf dich schaust und nicht zu viel von dir verlangst, denn es ist nicht deine Aufgabe seine Unausgeglichenheit komplett aufzufangen, gerade wenn es dir selbst nicht gut geht. Keinem ist geholfen, wenn du unter dem Druck zusammenbrichst.


      Dies ist wirklich ein sehr sehr wichtiger Rat!
      Wenn du genug gelitten hast,
      wirst du dich an den Punkt bringen,
      der alles verändert.

      buddhistische Erkenntniss
      Danke für eure Antworten... ja, ich kenne mich selbst recht gut mir Dr*g*n aus, daher macht mir das auch zusätzlich sorge. Ich glaube, wenn er arbeit finden würde, würde es ihm sofort besser gehen. Er hat mal 4 Tage ein Praktikum machen können, da war er tausend Mal besser drauf; wurde aber nicht mehr draus wegen der ARGE.

      Er muss irgendwie aus diesem Loch rauskommen und ich weiß nicht, was ich noch tun soll, denn letzendlich muss ER SELBST aktiv werden und ich weiß nicht, wie ich ihn dazu bringen kann....
      Wach' endlich auf & kämpfe!

      - I against me | me against myself | I have become my enemy number one -
      Da Cannabis an sich nicht zu einer körperlichen, sondern "nur" zu einer psychischen Abhängigkeit führt, denke ich, dass die Schlafprobleme auch eher auf psychische Schwierigkeiten zurück zu führen sind. Was natürlich nur spekulativ ist, aber ja durchaus möglich. Er könnte sich ja mal diesbezüglich testen lassen.
      Was die Schäden durch den Konsum betrifft - die sind bei Cannabis meist nicht so hoch. Es ist sogar möglich, dass eventuell Abgebautes im Gehirn sich wieder erholt und zwar ganz von allein - zumindestens, wenn man dann auch wirklich aufhört.
      Die anderen Probleme, sind mir sehr gut von arbeitslosen, bzw. in der Arbeit sehr unzufriedenen Freunden bekannt. Da würde ich jetzt erst mal schauen - was mach ihm Freude? Womit will er sich wirklich einen Großteil seines Lebens beschäftigen. Wenn er das weiß fällt es ihm vielleicht leichter auch Energie dort rein zu stecken.
      Wir sind gefährlich, wenn wir uns der Eigenverantwortung für unser Verhalten, Denken und Fühlen nicht bewusst sind. (Marshall B. Rosenberg)
      Hallo,

      zunächst mal sollte er sich finde ich von einem Arzt durchchecken lassen, damit physische Ursachen ausgeschlossen werdne können.

      Zu der Arbeitssuche:
      Ich kann gut verstehen das es zermürbend ist, aber so schwer es auch fällt ermutige ihn nicht aufzugeben und weiter zu machen. Bis dahin kann er sich zB um eine Ehrenamtstelle in einem Tierheim, einer sozialen Einrichtung etc bemühen oder bis zur Festanstellung erst mal sich um berufsgruppennahe Praktika bemühen. Dies zeigt bei Arbeitgebern Wille und Engament und erhöht oftmals die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.. Zudem erhält er dadurch eine Tagesstruktur und das Gefühl etwas tun zu können.

      Alles Gute,
      Pinsel
      Danke.

      Ja, es wäre schön, wenn ich ihn zu sowas überzeugen könnte, aber in seinen Augen macht das alles keinen Sinn... er ist absolut unmotiviert... nicht im Sinne "Kein Bock auf die Scheiße" sondern eher "Warum, wofür denn, bringt ja eh nichts."

      Das schlimme ist, dass er jetzt den Plan hat, wenn er bis nächstes Jahr nichts findet, will er zum Bund. Ich halte Bundeswehr für mich für ethisch nicht vertretbar, auch wenn er dort eher Reperatursachen machen will und keine Einsätze, wie ich das verstanden habe. Ich würde ihn da generell unterstützen, wenn es ihn glücklich macht.
      Allerdings stünde dann die nächste Bewährungsprobe vor uns: 4 Jahre Fernbeziehung (mindestens).

      Ich finde es einfach unfair... als wir uns kennengelernt haben, war er zufrieden mit seinem Job, seinem Freundeskreis, er war gut drauf. Das war ca. 3 Monate so, dann gab es Jobliche Veränderungen, die ihn echt fertig gemach haben, ab da ging der ganze Stress los... das war im Juni letztes Jahr. Ich kam aus einer schlecht geendeten Beziehung und hatte in ihm was gesehen, sodass ich wieder glücklich werden kann... ich bin mit ihm als person überglücklich, selbst, wenn er oft so drauf ist, dass ich ihn kaum ertragen kann, aber das liegt ja "nur" an seiner Situation. Wenn er gut drauf ist, ist ja alles super... es ist einfach so unfair...

      ich hoffe ihr könnt was mit dem Post anfangen, mir fällt es schwer das in Worte zu fassen...
      Wach' endlich auf & kämpfe!

      - I against me | me against myself | I have become my enemy number one -
      zur ethischen "Korrektheit" der Bundeswehr - Solange wir Menschen nicht plötzlich zu Engeln werden, bin ich ganz froh drum, dass Deutschland eine hat. Von allen schlechten Systemen ist mir die Demokratie und das deutsche Rechtssystem noch am liebsten und das wäre das Erste das wegfallen würde, wenn wir nicht mehr unser eigener Herr wären.... Vielleicht hilft dir diese Überlegung ja ein bisschen...
      Ansonsten - eine Fernbeziehung kann durchaus gut funktionieren. Zum Beispiel habe ich schon des Öfteren beobachten können, dass sich Fern-Paare weniger zoffen - dazu ist die gemeinsame Zeit einfach zu schade. Außerdem ist die Zeit dann besonders intensiv - das weiß ich durch meine eigene Fernbeziehung.
      Die einzige größere Schwierigkeit entsteht, wenn man sich nicht vollkommen vertraut oder sehr zu Eifersucht neigt. Ehrlichkeit ist daher eine gute Grundlage, auf der auch eine Fernbeziehung wachsen und gedeihen kann.

      Aber bevor es überhaupt so weit ist habt ihr aber ja auch noch einiges an Zeit einen Job für ihn zu finden! ;)
      Wir sind gefährlich, wenn wir uns der Eigenverantwortung für unser Verhalten, Denken und Fühlen nicht bewusst sind. (Marshall B. Rosenberg)