Freundin mit M*g*rs*cht

      Freundin mit M*g*rs*cht

      Hallo ihr Lieben,

      ich habe eine Kommilitonin die schon seit Beginn des Studium (vor 1,5 Jahren) sehr dünn war. Sie war da schon zu dünn, sie ist aber allgemein sehr zierlich und hat zu dem Zeitpunkt auch noch gegessen. Mittlerweile isst sie nichts mehr (zumindest nicht während der Unizeit) und man kann ihr beinahe zusehen, wie sie immer dünner wird.
      Ich bin nicht sehr gut mit ihr befreundet, aber kenne sie auch nicht nur entfernt. Ich weiß, dass sich ihre Eltern viel streiten und sie Angst hat, dass sie sich trennen. Ich habe das Gefühl, seit die Situation ihrer Eltern schlimmer wurde, ist sie auch immer dünner geworden. Ich kann und möchte nicht zusehen wie sie verhungert, deshalb habe ich mir vorgenommen sie anzusprechen. Oder meint ihr das ist keine gute Idee, weil ich nicht sonderlich gut mit ihr befreundet bin? Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass gute Freunde ja auch oft nicht fragen was los ist.
      Ich bin mir auch unsicher, was ich zu ihr sagen soll. Habt ihr Ideen, wie ich das vielleicht am besten mache? Und soll ich mich vorher informieren, wo sie hier Hilfe bekommen kann?
      Ich hab mir gedacht, dass ich sie einfach mal zur Seite nehme und ihr sage, dass ich finde, dass sie viel zu dünn ist. Und dann vielleicht frage, ob sie denn genug isst. Und dass ich mir Sorgen um sie mache. Und eventuell auch nachfrage, ob sie vielleicht in Therapie ist, falls nicht würde ich ihr natürlich helfen eine zu finden, wenn sie das mag.
      Oder meint ihr ich soll das direkter ansprechen?

      Was meint ihr, habt ihr noch andere Vorschläge?

      Liebe Grüße,
      Wintermädchen




      [edit: Titel gesternt. Free]
      Heroes are made when you make a choice
      (Superchick - Hero)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Freeclimber“ ()

      Hallo

      erstmal finde ich es toll, dass du Sie ansprechen willst. Und finde man muss nicht super eng befreundet sein um sowas anzusprechen. Ich würde sie im jeden Fall in einem ruhigen Augenblick und natürlich unter 4 Augen ansprechen (hattest du ja auch vor) und sich vorher zu informieren wo sie Hilfangebote zur Verfügung stehen kann in keinem Fall schaden.

      Ich würde sie vieleicht nicht so direkt auf essen und gewicht ansprechen, denn wahrscheinlich ist es so das sie sich selber anders wahrnimmt als ihre Umwelt (sie selber sieht sich wahrscheinlich als zu dick)
      Du kannst gern zum Ausdruck bringen das du dir Sorgen machst, sie fragen ob es ihr gut und sagen dass es dir aufällt das sie immer dünner wird. Ich finde auch super das du sie unterstüzen willst eine Therapie zu finden.
      du musst aber auch damit rechnen, dass sie deinen Hilfsversuch ablockt und alles abstreitet. Das darfst du dann auf keinen Fall persönlich nehmen. bei Magersucht ist es leider, dass man erst helfen kann wenn der Betroffene bereit ist sich helfen zu lassen. Und unter Umständen kann es lange dauern bis der Leidensdruck groß genug ist.
      In dem Gespräch könntest du ihr auch signaliseren das sie zu dir kommen kann wenn sie redebedarf hat (Thema Eltern) aber achte auf deine Grenzen.

      wenn du magst kann du hier berichten wie es gelaufen ist. ich wünsche dir im jeden Fall viel Glück
      Hey,
      als kleiner Tipp kann ich nur sagen, dass es vielleicht auch hilfreich ist das nicht gleich so zu direkt zu machen. Also die Formulierung "Du bist zu dünn" ist zum beispiel unter Umständen eine Bewertung. Da würde ich eher sagen "mir ist aufgefallen, dass Du in kurzer Zeit einiges abgenommen hast". Ausserdem würde ich bei dem, was und wie man es sagt, bedenken, dass es nicht zwingend eine Magersucht sein muss und dass auch nicht zwingend ein gestörtes Körperbild im Spiel sein muss. Das sind quasi alles schon Erwartungen, die an das Gespräch und die Person herangetragen werden. Eventuell treffen sie zu, eventuell aber auch nicht, daher würde ich solche Vermutungen vermeiden, auch wenn sie sehr wahrscheinlich scheinen.

      Ausserdem würde ich auch nicht gleich alles in das Gespräch einbringen, wie Therapie, Anlaufstellen etc., sondern schauen, wie es sich entwickelt. Erstmal überhaupt ansprechen und dann vielleicht eher zuhören, als nachfragen und nicht gleich mit allem möglichen zuschütten. Vielleicht möchte sie auch nicht näher darüber reden, das sollte man dann auch respektieren. Mir ist aufgefallen, dass es dann meistens viel mehr bringt, wenn man sagt "Kann ich verstehen, wenn Du nicht darüber reden möchtest, aber falls doch, kannst Du gerne zu mir kommen" ... oder in der Art.
      Ich persönlich bin auch direkt mal sehr verschreckt, wenn man mich offensiv auf etwas anspricht, dann zieh ich mich grundsätzlich erstmal eher zurück. Aber die Option zu haben, darauf nochmal zurückkommen zu können, ist gut und das habe ich auch schonmal genutzt. Und bei anderen habe ich die Erfahrung auch schonmal gemacht. Also nicht erwarten, dass es sofort zu einem umfänglichen Gespräch kommt. Aber vielleicht anbieten, dass man eben da ist, wenn sie reden möchte.
      Hallo,
      erstmal danke für eure Antworten. Ich habe diese Woche noch bei unserer Studiumspsychologien angerufen. Meine Freundin habe ich leider nicht mehr gesehen. Aber nächste Woche haben wir wieder Pflichtveranstaltungen zusammen, danach werde ich dann mit ihr reden. Ich muss ehrlich gesagt sagen, dass es mich auch ganz schön Überwindung kostet... Eigentlich ganz schön dumm. Wenn sie einen gebrochenen Arm hätte würde ich ja auch ohne zu Zögern nachfragen...
      Naja, ich schreib euch nochmal wenn ich mit ihr geredet habe. Jetzt erstmal ein schönes Wochenende!

      Wintermädchen
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      (Superchick - Hero)