Es fängt wieder an

      Es fängt wieder an

      Hallo zusammen,

      ich hatte schon länger das Bedürfnis, hier einen Thread aufzumachen da ich irgendwie mal alles bisschen los werden möchte, weil meine Gedanken in meinem Kopf sonst komplett durchdrehen. Ich hatte mich eigentlich dagegen entschieden um niemandem auf die Nerven zu gehen aber jetzt lieg ich schon die ganze Nacht wach und hab mich doch dafür entschieden.

      Es geht mir zurzeit wieder sehr schlecht. Ich hatte die letzten Monaten eine Phase, in der ich einigermaßen gut drauf war. Meine Stimmung war zwar nicht die beste, aber ich konnte Spaß und Freude an Dingen haben, habe mich zu manchen Menschen nahe gefühlt und fühlte mich nicht ganz so alleine gelassen wie sonst. Bei der Arbeit war alles super, hatte meine Ausbildung gut im Griff und es hat mir auch Spaß gemacht. Ich schaffe es, mich einzubringen, neue Ideen zu haben und auch in der Schule (mache eine Ausbildung und hab Blockunterricht alle 2 Wochen) lief es mit dem Lernen und den Noten gut. Die Kontrolle über das Essen habe ich zunehmend verloren was mir aufgrund der Ma**su*ht manchmal sehr schwer viel, mich aber in manchen Momenten gar nicht mal so arg gestört hat. Ich konnte zeitweiße denken, dass es mir doch egal ist wie ich aussehe.

      Seit etwa 2-3 Wochen, hat sich das alles schlagartig geändert. Ich kann da keinen fixen Punkt oder einen Auslöser fest machen. Aber ich fühle mich innerlich total unruhig, kann kaum noch schlafen und wälze mich nur noch hin und her in der Hoffnung, dass die Nacht bald ein Ende hat. Ich habe innerlich einen riesigen Druck auf der Brust und auch andere somatische Schmerzen (Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, kribbeln in Armen und Lippen) kommen wieder. Ich kann meine Gedanken auf nichts positives mehr lenken. Andauern grübel ich über so vieles nach und habe immer wieder schlagartig die Erinnerungen an den Mi**br**ch im Kopf. Den Bezug und das Geborgenfühlen bei den Menschen um mich herum, habe ich komplett verloren. Ich habe einen sehr liebevollen Freund der sich um mich bemüht und versucht mir zu helfen. Aber es kommt einfach nicht mehr bei mir an. Ich fühle mich trotzdem alleine und hilflos. Reden kann ich mit niemandem da es für mich einfach ein Thema ist, über das ich kein Wort verliren kann. Ich kann nicht mal den Namen selbst benennen, geschweige denn meine Gedanken und meine Verzweiflung darüber ausdrücken. Zu meiner Mama hatte ich die letzte Zeit ein ganz enges Verhältnis. Ich war ständig mit ihr unterwegs und hab mich dabei gut gefühlt. Doch jetzt, wenn ich daran denke das sie mir damals nicht geholfen hat. Das ich ihr damals von dem Mi**br**ch erzählt habe, und sie nichts dagegen getan hat, kann ich sie nicht aushalten. Genauso hat mir meine Oma nicht geholfen bei der ich immer gedacht hatte, dass sie alles für mich war und ich bei ihr meine schönste Zeit überhaupt hatte. Ich frage mich bei so vielen Dingen "Warum"?. Ich fühle mich innerlich so verletzt. Meine Verzweiflung und Einsamkeit wird von Tag zu Tag größer. Der Druck nach SVV wird immer größer. Bis jetzt versuche ich mich noch zusammenzunehmen weil ich weiß, dass ich damit nicht nur mich sondern auch meinen Freund verletze. Ich selbst hätte den Erfolg des Verzichtes darauf schon längst wieder aufgegeben. Ich frage mich, warum ich zu meinen Gedanken an den Mi**br**ch keine wirklichen Gefühle habe. Ich habe einen sehr straken Druck in mir und kann kaum atmen aber sowas wie Hass, Wut, Angst, etc. kann ich dabei nicht empfinden. Bis auf die körperliche Reaktion bin ich gefühlsmäßig total abgeschalten.

      Ich halte es kaum aus, den ganzen Tag in der Schule zu sitzen. Die ganzen Menschen um mich herum machen mich fertig, Ich bekomm Scheißausbrüche, kann schlecht Atmen und fühle mich total bedrängt. Auch bei der Arbeit schaffe ich es nicht das zu tun, was von mir verlangt wird. Zum Glück habe ich Kollegen, die da ein wenig einsichtig sind aber es ist klar, dass das nicht auf Dauer so gehen kann. Vorallem jetzt im letzten Ausbildungsjahr muss ich viel arbeiten und für die Prüfungen lernen. Ich war da immer sehr ehrgeizig und habe mich hingesetzt um gute Noten zu bringen. Gerade ist mir das so egal was mich entsetzt und mir Angst macht, da ich auf keinen Fall durchfallen möchte. Aber gerade habe ich weder die nötige Kraft noch die nötige Konzentration dafür. In der Schule habe ich ein paar Leute kennengerlent (nach 3 Jahren hab ich dann auch mal etwas mit Anderen gesprochen). Das fällt mir sehr schwer aber wenn irgendwann das nötige Vertrauen aufgebaut ist, kann ich mich auf Andere, dennoch mit viel Distanz, einlassen. Aber durch mein momentanes Verhalten, meinen Rückzug und meine depressive Stimmung mache ich mir das gerad wohl ganz schön kaputt weil jemanden, der nur rumhängt, nicht redet und keinen Spaß an irgendwas hat, den will niemand bei dich haben. Kann ich auch vollkommen verstehen...

      Mein Selbstgefühl ist eine Katastrophe. Ich kann es kaum noch ertragen, in den Spiegel zu schauen. Ich hasse es, mich selbst zu sehen weil ich mich selbst so hasse. Vorallem macht mir das Essen wieder riesen Probleme. Ich kann das Gefühl meines Körpers nicht aushalten aber ich kann auch keine Kotrolle mehr aufbauen um wieder in die Ma**su**t hinein zu kommen. Ich wünschte mir so sehr, dass ich dafür wieder die Disziplin entwickle aber das Gefühl von Hunger kann ich genauso wenig aushalten wie das Gefühl danach, gegessen zu haben. Ich fühle mich abscheulich und ekelhaft.

      Ich wünschte mir wirklich sehr, dass ich mit jemandem von Angesicht zu Angesicht sprechen könnte. Ich wünschte das es jemanden bei mir gibt, der mich versteht und dem ich mich anvertrauen kann. Aber ich bin alleine. Meinen Freund möchte ich damit nicht zutexten weil ich Angst habe, dass er mich irgendwann dann doch mal verlässt wenn ich nur am jammern bin. Da muss ich schonmal so tun, als sei alles in Ordnung. Das es mir zurzeit nicht so ganz gut geht weiß er, aber so ganz 100%ig hat er keine Ahnung. Ich verusche so gut wie möglich meine Maske zu wahren. Aber er ist so auch noch der Einzige, bei dem es mir Phasenweise wirklich besser geht. Er kann mich noch ein klein wenig hochziehen. Ich muss nach außen hin immer strak sein, muss immer funktionieren. Egal ob bei der Arbeit, in der Schule oder Zuhause. Es muss immer alles gut sein. Ich habe dazu aber keine Kraft mehr. Ich möchte mich nicht verstellen müssen, möchte nicht so tun müssen als wäre die Welt ach so toll und als hätte ich Spaß darin zu leben. Ich bin nicht der Typ dazu auf andere zuzugehen und zu sagen das es mir schlecht geht. Und wenn, dann werte ich es ab und sage, dass es schon geht und es kein Problem gibt. Ich kann nicht darüber sprechen, was mir im Kopf umgeht auch wenn ich es mir noch so sehr wünschte. Ich möchte mich jemandem anvertrauen, möchte einmal ehrlich in den Arm genommen werden und Halt von jemandem spüren. Aber ich schaffe es nicht, Hilfe anzunehmen weder privat noch durch Therapeuten. Ich bin zwar in psychologischer Behandlung aber ich habe nicht den Mut über die Dinge zu sprechen, die mich wirklich beschäftigen, Wir sprechen über Alltagssituationen oder über banale DInge, die mich eigentlich gar nicht mehr interessieren. Aber tiefergreifend traue ich mich nicht zu gehen.

      Ich gehe unter.

      Danke schön das ihr euch Mühe gemacht habt, den Text zu lesen. Es tut dann doch ganz gut, mal alles so rauszulassen und sich nicht immer nur zu denken.
      Liebe Grüße
      worthless
      Angst, Verzweiflung, Einsamkeit alles versteckt hinter großen Mauern. Für niemanden ersichtlich, für mich unerträglich. Ich möchte weglaufen, flüchten vor meinem Inneren. Ich möchte reden und das Schweigen brechen. Ich verstecke mich hinter der Fassade und leide im Stillen.
      Ich habe Angst, für immer mit diesen Gefühlen und Erinnerungen leben zu müssen.
      Hey,

      ich fange mal am Ende an, weil ich darin eigentlich ein bisschen die Lösung sehe: Wenn Du in der Therapie nicht über die tiefgreifenden Probleme sprechen kannst, wie wäre es dann, wenn Du damit anfängst, dass Du darüber nicht sprechen kannst? Das gehört ja zu Deiner Situation dazu. Ich würde Dir daher vorschlagen, dass Du in der Therapie mal ansprichst, was Du so an Glaubenssätzen hast. Ich meine damit so etwas wie:
      - Da muss ich schonmal so tun, als sei alles in Ordnung.
      - Es muss immer alles gut sein.
      - Ich muss nach außen hin immer strak sein, muss immer funktionieren.
      - [...] weil jemanden, der nur rumhängt, nicht redet und keinen Spaß an irgendwas hat, den will niemand bei dich haben [...]

      Ich finde da steckt viel Potential drin, wenn man daran arbeiten kann. "Nur rumhängen und jammern" mag natürlich niemand, aber es gibt nicht nur das entweder Funktionieren oder permanent Jammern. Es gibt ganz viele Grauftsufen, die man auch lernen kann. Man kann auch sagen "Hey, mir geht es heute nicht so gut, aber was soll's, das ändert sich auch wieder". Und andere können das auch so annehmen. Es gibt in jedem Leben schlecht Phasen, bei manchen sind solche Phasen aufgrund der Psyche/Erfahrungen heftiger und vielleicht auch länger, aber kein Mensch kann leugnen, dass es einem auch mal schlecht gehen kann und darf.

      Warum ich das als "die Lösung" empfinde, ist einfach so: Wenn Du lernen kannst zu akzeptieren, dass es Dir auch schlecht gehen darf, dass Du dich anderen "zumuten" darfst (im Rahmen der jeweiligen Beziehung, die man zu jemandem hat, natürlich) - dann kommst Du vielleicht auch zu dem Punkt, wo Du es zulassen kannst mal in den Arm genommen zu werden. Man muss dazu übriegens nicht viel sagen, manchmal reicht: Halt mich bitte mal, ich brauch das grad. Ich denke Dein Freund dürfte das verstehen, auch ohne Erklärung. Und wenn er nachfragt, kannst Du auch sagen, dass es grad nicht geht, aber dass eine Umarmung einfach schon hilft.

      Und eventuell, wenn Du diese Sätze, dass Du funktinieren _musst_ lockern kannst, kannst Du dann auch eher zulassen über das zu reden, was Dich belastet - von Angesicht zu Angesicht eben. Die Therapie kann da eine gute Möglichkeit sein erstmal überhaupt solche Glaubenssätze zu enttarnen und zu hinterfragen, ohne, dass Du dabei gleich in die Tiefe gehen müsstest. Aber vielleicht, ganz vielleicht und nur wenn Du willst oder es da Verbindungen gibt, ergibt sich das daraus ja auch, das man automatisch etwas tiefer blickt.

      Ansonsten, was sich aufdrängende Erinnerungen und Gedanken angeht, vielleicht kannst Du ja bei den verschiedenen Stabilisierungstechniken oder Achtsamkeitsübungen etwas finden, was Dir hilft solche Situationen im Alltag etwas erträglicher zu machen.

      Grüße
      klirr
      Hey klirr,

      danke für deine Antwort. Das ist wirklich hilfreich und ein guter Ratschlag. Ich glaube das werde ich in der nächsten Sitzung mal so versuchen.
      Was du zu dem Thema gesagt hast, was das mit den Anderen angeht, da muss ich nochmal darüber nachdenken aber irgendwie komm ich da von meiner Ansicht nicht wirklich weg.

      Grüße
      worthless
      Angst, Verzweiflung, Einsamkeit alles versteckt hinter großen Mauern. Für niemanden ersichtlich, für mich unerträglich. Ich möchte weglaufen, flüchten vor meinem Inneren. Ich möchte reden und das Schweigen brechen. Ich verstecke mich hinter der Fassade und leide im Stillen.
      Ich habe Angst, für immer mit diesen Gefühlen und Erinnerungen leben zu müssen.
      Zur Zeit gehts wieder absolut nicht gut. Die psychosomatischen Symptome werden immer unangenehmer. Meine Lippe ist taub, mir ist schlecht und schwindelig, Rückenschmerzen und ich kann nicht mehr schlafen. Ich sitze nur in der Schule, um halt keine Fehlzeiten zu bekommen aber irgendwas schaffen tu ich gar nicht mehr. Meine Ausbildung hängt in meinen Augen nur noch am seidenen Faden. Das wäre das Dümmste, was jetzt passieren kann. Es sind nur noch 8 Monate dann hab ichs hintermir....aber 8 Monate sind auch eine verdammt lange Zeit wenn gar nichts mehr geht. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Das Thema SVV hat auch wieder einen hohen Stellenwert bekommen. Mittlerweile hab ich darüber auch die Kontrolle verloren und damit wieder angefangen. Zwar erstmal nur leicht herangetastet aber ich hab das Gefühl dabei sofort wieder als gut empfunden. Zuhause kann ich es auch nicht mehr aushalten. Es nerven mich alle und da muss ich halt auf fröhlich tun weil krank sein eh schon tabu ist und dann auch noch psychisch... das wäre ja der Untergang. Mit dem Essverhalten verliere ich total die Kontrolle, aber das nicht im positiven Sinn (ja nachdem von welcher Seite man das wahrscheinlich betrachtet), indem ich meine Disziplin darüber gerade so verliere. Ich bin echt fertig mit der Welt.
      Angst, Verzweiflung, Einsamkeit alles versteckt hinter großen Mauern. Für niemanden ersichtlich, für mich unerträglich. Ich möchte weglaufen, flüchten vor meinem Inneren. Ich möchte reden und das Schweigen brechen. Ich verstecke mich hinter der Fassade und leide im Stillen.
      Ich habe Angst, für immer mit diesen Gefühlen und Erinnerungen leben zu müssen.
      Bin zur Zeit total versessen auf [ein bestimmtes Lied].
      Das hat sooo viel Wahrheit in sich.
      Ich weiß gar nicht mehr, wo hinten und vorne ist. Ich scheine mich nur im Kreis zu drehen und gar keinen Ausweg mehr zu finden. Es war eine Zeit lang ganz ok. Aber seit einigen Wochen drehe ich wieder komplett durch.
      Nachts kommen die ständigen Bilder und Erinnerungen an den M*ssbr**ch wieder hoch, nachts muss ich gar nicht erst auf Schlaf hoffen sondern muss schauen, wie ich mir die Zeit irgendwie vertreiben kann, unter tags fällt mir Entspannung oder mal abschalten genau so schwer und ich bin ständig dabei, mich absichtlich zu triggern um alles auch ja noch schlimmer zu machen. Die Zeit des Pullovers nutze ich auch gleich für mich und fange wieder an, bus jetzt nur leicht, SVV zu machen obwohl ich das schon seit über einem halben Jahr im Griff hatte
      Mir ist alles nur noch egal, ganz besonders ich mir selbst.

      [Edit: Link entfernt, bitte keine Links zu triggernden Videos / Fylgja]
      Angst, Verzweiflung, Einsamkeit alles versteckt hinter großen Mauern. Für niemanden ersichtlich, für mich unerträglich. Ich möchte weglaufen, flüchten vor meinem Inneren. Ich möchte reden und das Schweigen brechen. Ich verstecke mich hinter der Fassade und leide im Stillen.
      Ich habe Angst, für immer mit diesen Gefühlen und Erinnerungen leben zu müssen.

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