Hallo,
ich war ganz lang nicht hier, habe nichts geschrieben. Nun habe ich etwas, das ich doch ganz gern hier schreiben möchte.
Es geht um meine Mutter. Sie ist psychisch krank, ist essgestört, hat eine Angststörung, Depressionen, PTBS, [...] ist Alkoholikerin, hat bereits vor meiner Geburt mit Anfang 20 angefangen zu trinken und hat den ersten Entzug gemacht als ich 15 Jahre alt war. Mittlerweile ist sie Anfang 60 und es hat sich nichts verändert. Sie trinkt, geht in den körperlichen Entzug, kommt raus, trinkt wieder usw. NAch 6 Monaten Klinik hat sie sofort am Tag der Entlassung wieder angefangen. Als wir mal vor 3 Jahren zur gleichen Zeit in der Klinik waren (aber auf unterschiedlichen Stationen), bin ich jeden Tag zu ihr, habe mit ihr geredet, gemacht und getan, damit sie weitermacht - sie weiß bis heute nicht warum ich dort war, hat nicht gefragt. Ich habe vor ca. einem Jahr den Kontakt zu ihr abgebrochen, bekomme aber durch meine (große) Familie immer noch was von ihr mit. Nun ist es so, dass sie letzten Dienstag bei ihrem Mann (nicht mein Papa) ausgezogen ist, in eine Wohnung. Dort ging es ihr an dem Abend schon so schlecht, dass ihre Nachbarm (die sie nicht kennt) sich um sie kümmern mussten, meine Tante ist Mittwoch mit ihr zum Psychiater und nun ist sie wieder [...] in der Klinik. Will nun doch wieder zu ihrem Mann zurück. Mein Onkel muss alles mit der Wohnung rückgängig machen, meine Tante (ihre erste Ansprechpartnerin) hat keine Kraft mehr.
Und es überfordert mich. Ich möchte zu ihr fahren, sichergehen, dass sie weiterlebt, etwas machen, sie retten. Sie kann es selbst nicht, alle müssen sich immer um sie kümmern. Eine Langzeittherapie, zu der ihr dringend geraten wird, lehnt sie ab. Sie nimmt die Hilfe nicht an. Seit über 20 Jahren ist sie in Therapie und sie übernimmt keine Verantwortung, alles dreht sich um sie. Freunde, die meine Mutter kennenlernten sagten nach dem ersten Treffen, dass sie wirkt wie ein Kind, das immer Aufmerksamkeit braucht. Ich komme nach und nach zu der Überzeugung, dass nicht ich diejenige bin, die etwas falsch gemacht hat, sondern meine MUtter. Bekomme die Bestätigung, dass ich nicht überempfindlich bin und mein Bild von ihr deshalb so schlecht ist, sondern dass sie wirklich so ist. Egoistisch, um sich selbst drehend, andere müssen sie retten und vor allem übernimmt sie keine Verantwortung.
Und trotzdem ist sie meine Mama. Und ich habe Angst um sie, schrecklich viel Angst. Und es erinnert mich wieder und wieder an die Vergangenheit, weil diese kein Ende nimmt, sie führt sich weiter und weiter fort. Der Unterschied ist, dass ich jetzt erwachsen bin. Und trotzdem habe ich schreckliche Angst, möchte zu ihr fahren, sie in den Arm nehmen und auf sie aufpassen, weil sie es selbst doch nicht kann, ich muss etrwas machen, ich muss sie retten, dieser Ohnmacht etwas entgegensetzen. Und auf der anderen Seite weiß ich, dass ich keinen Kontakt haben darf (ist auch Therapieauflage) und es mir nicht gut tun würde.
Entweder sitze ich hier und weine oder ich bin wütend und bekomme dann ganz schnell ein schlechtes Gewissen. Und wenn andere Menschen aber Negatives über sie sagen, dann werde ich wütend auf sie, weil es immer noch meine Mama ist. Ich weiß, ich muss mich abgrenzen; irgendwas in mir sagt, dass ich das nicht darf. Dass etwas Schlimmes passiert, wenn ich mich nicht kümmere, wenn ich auf mich selbst achte usw.
Danke wer bis hier gelesen hat.
Ich weiß noch nicht genau wie ich mit damit umgehen kann. Papa sagt, sie müsste in ein betreutes Wohnen gehen, das stimmt auch. Aber alle wissen, das wird sie nicht tun. Ich versuche, die Hoffnung aufzugeben, aber ich hoffe immer noch, dass sie endlich mal erwachsen wird, dass sie aufhört zu trinken, dass sie einfach erwachsen wird und nicht mehr nur sich selbst sieht und ich werde immer und immer wieder enttäuscht. Irgendwas in mir hofft immer weiter.
Vielleicht hat irgendwer Gedanken dazu, hat ähnliche Erfahrungen gemacht, irgendwas.
disarming
[edit: 2 Sätze editiert, bitte die Löschkriterien beachten. Free]
ich war ganz lang nicht hier, habe nichts geschrieben. Nun habe ich etwas, das ich doch ganz gern hier schreiben möchte.
Es geht um meine Mutter. Sie ist psychisch krank, ist essgestört, hat eine Angststörung, Depressionen, PTBS, [...] ist Alkoholikerin, hat bereits vor meiner Geburt mit Anfang 20 angefangen zu trinken und hat den ersten Entzug gemacht als ich 15 Jahre alt war. Mittlerweile ist sie Anfang 60 und es hat sich nichts verändert. Sie trinkt, geht in den körperlichen Entzug, kommt raus, trinkt wieder usw. NAch 6 Monaten Klinik hat sie sofort am Tag der Entlassung wieder angefangen. Als wir mal vor 3 Jahren zur gleichen Zeit in der Klinik waren (aber auf unterschiedlichen Stationen), bin ich jeden Tag zu ihr, habe mit ihr geredet, gemacht und getan, damit sie weitermacht - sie weiß bis heute nicht warum ich dort war, hat nicht gefragt. Ich habe vor ca. einem Jahr den Kontakt zu ihr abgebrochen, bekomme aber durch meine (große) Familie immer noch was von ihr mit. Nun ist es so, dass sie letzten Dienstag bei ihrem Mann (nicht mein Papa) ausgezogen ist, in eine Wohnung. Dort ging es ihr an dem Abend schon so schlecht, dass ihre Nachbarm (die sie nicht kennt) sich um sie kümmern mussten, meine Tante ist Mittwoch mit ihr zum Psychiater und nun ist sie wieder [...] in der Klinik. Will nun doch wieder zu ihrem Mann zurück. Mein Onkel muss alles mit der Wohnung rückgängig machen, meine Tante (ihre erste Ansprechpartnerin) hat keine Kraft mehr.
Und es überfordert mich. Ich möchte zu ihr fahren, sichergehen, dass sie weiterlebt, etwas machen, sie retten. Sie kann es selbst nicht, alle müssen sich immer um sie kümmern. Eine Langzeittherapie, zu der ihr dringend geraten wird, lehnt sie ab. Sie nimmt die Hilfe nicht an. Seit über 20 Jahren ist sie in Therapie und sie übernimmt keine Verantwortung, alles dreht sich um sie. Freunde, die meine Mutter kennenlernten sagten nach dem ersten Treffen, dass sie wirkt wie ein Kind, das immer Aufmerksamkeit braucht. Ich komme nach und nach zu der Überzeugung, dass nicht ich diejenige bin, die etwas falsch gemacht hat, sondern meine MUtter. Bekomme die Bestätigung, dass ich nicht überempfindlich bin und mein Bild von ihr deshalb so schlecht ist, sondern dass sie wirklich so ist. Egoistisch, um sich selbst drehend, andere müssen sie retten und vor allem übernimmt sie keine Verantwortung.
Und trotzdem ist sie meine Mama. Und ich habe Angst um sie, schrecklich viel Angst. Und es erinnert mich wieder und wieder an die Vergangenheit, weil diese kein Ende nimmt, sie führt sich weiter und weiter fort. Der Unterschied ist, dass ich jetzt erwachsen bin. Und trotzdem habe ich schreckliche Angst, möchte zu ihr fahren, sie in den Arm nehmen und auf sie aufpassen, weil sie es selbst doch nicht kann, ich muss etrwas machen, ich muss sie retten, dieser Ohnmacht etwas entgegensetzen. Und auf der anderen Seite weiß ich, dass ich keinen Kontakt haben darf (ist auch Therapieauflage) und es mir nicht gut tun würde.
Entweder sitze ich hier und weine oder ich bin wütend und bekomme dann ganz schnell ein schlechtes Gewissen. Und wenn andere Menschen aber Negatives über sie sagen, dann werde ich wütend auf sie, weil es immer noch meine Mama ist. Ich weiß, ich muss mich abgrenzen; irgendwas in mir sagt, dass ich das nicht darf. Dass etwas Schlimmes passiert, wenn ich mich nicht kümmere, wenn ich auf mich selbst achte usw.
Danke wer bis hier gelesen hat.
Ich weiß noch nicht genau wie ich mit damit umgehen kann. Papa sagt, sie müsste in ein betreutes Wohnen gehen, das stimmt auch. Aber alle wissen, das wird sie nicht tun. Ich versuche, die Hoffnung aufzugeben, aber ich hoffe immer noch, dass sie endlich mal erwachsen wird, dass sie aufhört zu trinken, dass sie einfach erwachsen wird und nicht mehr nur sich selbst sieht und ich werde immer und immer wieder enttäuscht. Irgendwas in mir hofft immer weiter.
Vielleicht hat irgendwer Gedanken dazu, hat ähnliche Erfahrungen gemacht, irgendwas.
disarming
[edit: 2 Sätze editiert, bitte die Löschkriterien beachten. Free]
For this is rock n roll, I’ve got a rock n roll soul
And we are freedom fighters. For now...
(The Tunics)
ToWriteLoveOnHerArms
And we are freedom fighters. For now...
(The Tunics)
ToWriteLoveOnHerArms
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