Therapie falsch angefangen bzw. Verdacht ansprechen?

      Therapie falsch angefangen bzw. Verdacht ansprechen?

      Hallo,

      nach Jahren bin ich auch mal wieder hier im Forum. Bei mir ist dieses Jahr ziemlich viel passiert und ich habe mich nun endlich dazu durchgerungen, eine Therapie zu beginnen. Ich hatte bisher zwei Sitzungen. Ich sage noch dazu, dass die Praxis eigentlich eine Ergotherapiepraxis ist, die aber eben auch Gesprächstherapie und solche Dinge anbieten. Ich bin dort ursprünglich hingegangen, weil ich da über meinen Hausarzt innerhalb weniger Wochen einen Termin kriegen konnte statt Monate warten zu müssen. Wie auch immer, ich bin bisher auch zufrieden soweit, denke ich. Ich kann das nicht richtig einschätzen. Aber hm ... ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich falsch angefangen habe.

      Als mein Therapeut mich auf meine Probleme und Ziele angesprochen hat, habe ich gesagt, dass ich wohl Depressionen habe und ihm erklärt, woran das meiner Meinung nach liegen könnte. Ansatzweise zumindest. Ich habe ihm allerdings nichts von Selbstverletzung erzählt (allerdings muss ich dazu sagen, dass das bei mir 'nur' Phasen sind, also ab und an mache ich das und dann komme ich wieder Monate bis Jahre ohne das aus. Ich habe eigentlich nur von dem erzählt, was bei mir letzten Endes das Fass zum Überlaufen gebracht hat, also den ausschlaggebenden Grund wieso ich mich nun doch für eine Therapie entschieden habe bzw. dazu sie jetzt zu machen.
      Was ich allerdings nicht gesagt habe, ist, dass ich den ziemlich starken Verdacht habe, dass ich auch Borderline habe. Als Ziel konnte ich immer nur sagen dass ich will, dass es mir wieder besser geht. Was ja auch stimmt. Aber ich hab das Gefühl, dass das irgendwie keine so richtig gute Antwort war.
      Ich weiß jetzt eben nicht, ob ich das mit dem Borderline ansprechen sollte und wenn ja wie ... ich habe an sich kein Problem, darüber zu reden. Mir fällt das Reden relativ leicht (bisher zumindest). Aber ich habe irgendwie Angst, dass er das nicht ernst nimmt oder irgendwie abtut, weil ich bisher halt auch so überhaupt nichts geäußert habe was irgendwie in die Richtung deutet. Ich habe mich eben immer nur auf die Depressionen gezogen und die Borderline-Symptome komplett ausgeklammert. Und keine Ahnung, ich habe Angst, dass es jetzt, wenn ich das anspreche, irgendwie auf ihn so wirken könnte, als würde ich mich nur wichtig machen wollen oder so ... Auf der anderen Seite habe ich aber schon das Gefühl, dass ich das vermutlich ansprechen sollte, oder? Weil sonst wird's ja vermutlich nicht besser, wenn ich immer die Hälfte ausklammere. Und ich weiß halt auch nicht, ob er das dann doof findet, dass ich das nicht gleich angesprochen habe, er hat ja immerhin schon eigentlich zweimal gefragt was so meine Ziele sind und wie mein Problem aussieht und so.

      Hat da jemand irgendwie einen Rat für mich? Ist vielleicht eine doofe Frage, aber ich hab da einfach überhaupt keine Erfahrungen und weiß so überhaupt nicht, ob das komisch wirkt, wenn ich das anspreche.
      Ich muss irgendwie immer an ein Erlebnis bei meinem ehemaligen Hausarzt (inzwischen hab ich 'nen anderen) denken, den ich mal bei einer körperlichen Beschwerde gefragt habe, ob das vielleicht XY sein könnte (ich weiß nicht mehr um was genau es da ging) und der mich dann direkt fragte, ob er der Arzt sei oder ich. Ich hab irgendwie Angst vor einer ähnlichen Situation bei der Therapie. Ich weiß nicht ... kommt es sehr komisch rüber wenn ich in der nächsten Sitzung ansprechen würde, dass ich denke, dass ich Borderline haben könnte, weil viele Symptome davon auf mich zutreffen?

      Liebe Grüße und danke im Voraus für eure Antworten,
      Sleeping Refuge
      Entfernte Haut, nur bloßes Leben.
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      Paradoxe Stille.
      moin

      ja so eine was wollen sie denn hier wenn sie sowieso alles schon besser wissenerfahrung hattenwir auch mal bei einem psychiater bei psychotherapeuten aber nie

      das problem kann man aber denk ich umgehen
      man muß ja nich einen diagnoseverdacht aussprechen /ansprechen
      sondern man kann ja sagen was einen in leben so negativ beeintzächtigt
      sosachen wie emotionale instabilität, unruhe, schlaflosigkeit....
      dann brauch man sich diese sorgen gar nich machen

      und so ähnlich kann man dann ja später auch nach und nach zielformuliereungen entwickeln

      und keine ahnung wie dieses individuum mensch is mit dem du zu tun hast
      aber ein vernünfitger therapeut dem is eigentlich klar das man eine kennenlernphase brauch
      das nich jeder über alles gleich sofort reden kann
      denn es geht ja auch um sehr privates /persönliches
      und eine vertrauenbasis finden/aufbauen steht ja an erster stelle
      Hallo
      Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich offen zu anderen bin, bin ich auch offen zu mir selbst.
      Klar jeder braucht in der Therapie eine vertauensbasis nur so kann eine wirksame Therapie entwickelt werden. Ich habe mir von Anfang an geschworen ich bin ehrlich zu anderen nur so komme ich wirklich weiter.
      Kennst du die Kriterien die die Diagnose Borderline bestätigen? Von denen mindestens fünf zutreffen müssen?
      Ich meine du kannst deine Symptome ja genau beschreiben in der Therapie der Therapeut wird dir die Diagnose dann auch sagen. Und wenn er dich fragen sollte warum du nicht eher davon berichtet hast kannst du ja sagen dass du dir erst mal Gedanken gemacht hast wie du es ansprechen kannst. Ich glaube das er Verständnis haben würde.
      Falls nicht ist es nicht der richtige Therapeut.
      Liebe grüße.
      Tears76
      Hallo,
      Wenn du (weitere) Themen für die Therapie hast, solltest du die natürlich ansprechen. Aber ob du da wirklich gleich mit Verdachtsdiagnosen anfangen solltest... Was soll das bringen? Borderline ist so vielfältig, dass es vielleicht besser ist, du sprichst deine Probleme einfach an. Denn egal, wie man sie nennt, ändern tut sich an ihnen dadurch ja erstmal nichts. Außerdem hat dein Therapeut so die Chance, unvoreingenommen auf dich einzugehen. Denn egal, welchen diagnostischen Begriff man so hört, hat man, wohl auch als Fachmensch, erstmal ein Bild im Kopf, dass so gar nicht zutreffen muss - gerade die BPS ist ja mit sehr vielen Vorurteilen behaftet, so dass es viele Therapeuten gibt, die vor dem Begriff alleine schon zurückscheuen.
      Und, ganz am Rande, Diagnosen stellt man sich nicht selber. Erzähl doch erstmal mehr über deine Probleme und schau' was er dazu sagt.