Studium trotz Borderline und akuter Selbstzweifel?

      Studium trotz Borderline und akuter Selbstzweifel?

      Hey ihr Lieben,

      Ich stehe kurz vor der Entscheidung, wie ich (beruflich) weitermachen soll. Studium oder Arbeiten gehen? ?(
      Momentan befinde ich mich in der Ausbildung zur staatl. anerkannten Erzieherin. Nächstes Jahr im Februar habe ich meine fachpraktische Prüfung( was mich jetzt schon in Angst und Schrecken versetzt und ich bei jedem Gedanken daran Herzrasen bekomme und am liebsten losheulen würde) im April sind die schriftlichen Prüfungen und danach bekomme ich hoffentlich die Nachricht, dass ich bestanden habe.
      Die Ausbildung war, bis auf ein Fach, nicht besonders schwierig. Am Anfang habe ich das alles ganz gut hinbekommen, aber im Verlaufe der Ausbildung haben sich meine Selbstzweifel akut verstärkt. ' Du bist zu dumm dafür. - Du schaffst das sowieso so nicht. - Brich die Ausbildung ab. - Du bist nicht gut genug. - Du bist keine gute Erzieherin und machst alles falsch.' Ich saß oft zu Hause und bin daran verzweifelt und habe viele, viele Tränen vergossen.

      Wie dem auch sei, was soll ich denn nun tun?
      Eigentlich war ich immer davon überzeugt, sofort nach der Ausbildung arbeiten zu gehen. Mittlerweile bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. Ich habe Angst. Angst davor dem Ganzen nicht gewachsen zu sein. In meinen Praktika hatte/habe ich immer jemanden, zu dem ich gehen konnte, wenn ich mir bei bestimmten Dingen unsicher war. Der letztendlich die Entscheidung getroffen hat und eingreifen konnte, wenn es mit den Kindern nicht problemlos verlief. Nach der Ausbildung gibt es so jemanden nicht mehr. Dann bin ICH diejenige, die all das bewältigen muss. Ich kann das einfach nicht.

      Ich habe mich vorallem in den letzten Tagen intensiv mit dem Thema 'Studium' auseinandergesetzt. Habe den, für mich passenden Studiengang gefunden und auch wirklich Lust darauf bekommen zu studieren. Doch dann kommen ACHTUNG natürlich wieder diese Selbstzweifel. 'Du bist nicht intelligent genug. - Neue Leute-Oh mein Gott. Referate halten- der blanke Horror, schon bei dem Gedanken daran kommt mir das kalte K*tz*n. Du wirst niemals den Abschluss schaffen.'

      Das nächste Problem, was sich mir stellt --> ich muss mich wieder verstellen, wieder so tun, als würde es mir gut gehen und als sei alles in Ordnung. Immer penibel darauf achten, dass niemand die N*rb*n sieht. Neue Stadt, neuer Therapeut. Ich kann das nicht nochmal. Wieder einer fremden Person alles erzählen, Vertrauen aufbauen.
      Einerseits kann ich es kaum erwarten so weit wie möglich von zuhause, von meinen Eltern weg zu sein. Dann muss ich nicht mehr stets und ständig Rede und Antwort stehen auf Fragen wie: 'Wie gehts dir denn?' , obwohl es sie doch im Grunde genommen gar nicht interessiert. Nicht mehr der Puffer für ihre Probleme zu sein.
      Andererseits, ich allein in einer fremden Sadt? Nein danke, das wird sowieso nicht gut gehen.

      Wie kann ich aus diesem Strudel entkommen? Ich weiß, es ist ein andauerndes Hin...und Her..., Hin...und Her..., Chaos in meinem Kopf.
      Ich hoffe, ich konnte es einigermaßen schlüssig erklären.

      Vlt hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir irgendeinen Rat geben?
      Ich bin für jede Antwort dankbar.

      Ach und danke schon mal im Voraus, dass ihr euch die Zeit genommen habt, das Ganze durchzulesen.


      Liebe Grüße BlackAngel
      Hallo du,
      Wenn du studieren möchtest dann worst du das Studium auch schaffen. Du musst mehr an dich glaiben. Ich weiss das hört sich einfacher an als es ist. Aber ich habe mir eine liste gemacht mit Fähigkeiten die ich habe. Wenn ich wieder denke das ich das nicht kann oder zu doof dafür bin dann schaue ich mir diese Liste an und sie gibt mir Kraft.

      Auch wenn du nach der bestandenen Ausbildung , was ja davon zeugt das du nicht doof bist, direkt arbeiten gehst worst du am Anfang nicht sofort alleine mit den Kindern sein. Ich weiss ja nicht ob du in Richtung Heimerziehung oder Kindergarten gehen möchtest. Da ich allerdings in einem Heim wohne weiss ich das neue Erzieher erst mal nur tagsüber da sind um die gewohnheiten kennen zu lernen und auch die Kinder und ihr Verhalten. Wenn du dann die ersten Nachtdienste machst ist am Anfang immer noh ein zweiter Erzieher mit im Dienst. Und wenn du die Einführungsphase gut gemeistert hast hast du auch hinterher wenn du alleine Dienst hast immer noch die Möglichkeit dich mit den anderen Erziehern über Entscheidungen oder Probleme zu beraten.

      Hoffe ich konnte dir etwas helfen.

      Meike
      Liebe Meike,

      erstmal vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast mir zu schreiben!:)
      Der Vorschlag mit der Liste klingt gut. Ich denke, dass ich das mal ausprobieren werde.

      Ich möchte gern in die Heimerziehung gehen. Ich arbeite zz neben der Schule schon in einer Außenwohngruppe eines Heims und kenne den Tagesablauf etc. auch schon ziemlich gut.
      Ich denke, dass Situationen, in denen ich überfordert bin bzw nicht recht weiß, wie ich handeln soll, solche Selbstzweifel auslösen.
      Versuche das auch immer sofort in der Selbstreflexion zu überdenken und rede auch anschließend mit meinen Kollegen darüber.

      Ganz lieben Dank nochmal für deine Antwort.

      Anne
      Hallo. :)

      Ich möchte dir, zu doch recht später Stunde ;) , etwas Mut schenken, was die Entscheidung anbelangt evntl. doch in die Heimerziehung zu gehen.

      Ich glaube, so wie du schreibst, das du das trotz Zweifel ganz gut machen wirst, denn Du hast, i.wo leider, einen entscheidenden Vorteil gegenüber mancher Kollegen von dir. Du hast gewisse Erfahrungen, die dich zu dem gemacht haben was du bist! Das waren, so wie man raus hört, leider nicht immer schöne Dinge gewesen sein...
      Aber diese Kinder werden zum Teil sicher auch nicht so schöne Dinge erfahren haben. Du kannst dich i.wo in Sie hineinversetzen und verstehst vielleicht mal eher warum ein Schützlinge von dir zweifelt oder traurig ist, meinst du nicht auch!? ;)
      Du weist wie du dann aufgefangen werden möchtest, setze dieses Wissen um und die Herzen der Kids fliegen dir zu! :) Glaube mir bin selber ehemiges Heimkind und habe noch so paar andere Einrichtungen kennen gelernt und i.wo hatte ich immer mehr Vertrauen zu den Erziehern/Streetworkern usw., die halt wussten wo von Sie sprachen und das nicht nur aus Büchern wussten, das spürt man i.wie, gerade wenn man sich mal wirklich Zeit nimmt, was ich weiß leider nicht immer einfach ist, will man jedem Kind gerecht werden! ;)

      Aber genauso möchte ich sagen, wenn du einen Studiumsgang gefunden hast der dich wirklich ineressiert... Mach es! Klar das mit dem umziehen, Therapie usw. Verstehe ich, das ist nicht unbedingt leicht...
      Mein spontaner Gedanke: Vernstudium von zu Hause aus durch ziehen, wäre das eine Option?

      Alles gute und schöne Feiertage, ich hoffe du bekommst was du dir wünscht, auch auf dein Berufsleben bezogen! :)

      Kessy
      Hey Kessy,
      vielen Dank auch für deinen Beitrag hier.
      ich antworte nun (verspätet)^^
      ich bin mir eigentlich schon ziemlich sicher, dass ich in der Heimerziehung bleiben möchte. Wenn ich stark genug bin. Es ist oft sehr hart und emotional aufreibend, aber ich möchte den Kindern das geben, was sie leider zuhause nicht bekommen und zwar mit Herz und Seele möchte ich ihnen das geben.
      Ich weiß nicht, wie ich meine Angst erkläen soll. Die Angst, dass ich dafür nicht gut genug bin.

      Was das Studium angeht...den Studiengang, den ich favorisiere, gibt es leider nicht als Fernstudium. Also muss ich mich dem, wenn dann, wohl oder übel von "Angesicht zu Angesicht" stellen.

      Ich hoffe du hattest eine schöne Weihnachtszeit!

      Liebe Grüße Anne
      Hallo BlackAngel,

      Ich bin selbst Erzieherin im Heimbereich und kann deine Zweifel sehr gut nachvollziehen. Während meiner Ausbildung habe ich oft und ständig an mir gezweifelt, hatte Angst vor Klausuren, vor Referaten, vor dem Berufsleben. Die Prüfungen waren für mich der totale Horror. Aber ich habe alles durchgestanden, und zwar nicht einfach nur bestanden, sondern das ganze auch noch wirklich gut.
      Und seitdem ich es hinter mir habe ist es echt okay. Klar zweifel ich ab und an noch an mir, aber die Horrorvorstellungen, die ich vom Arbeiten hatte, haben sich alle nicht bewahrheitet.
      Selbst wenn du dann eben selbst verantwortlich für alles bist, du hast ein Team, dass dich unterstützt, grade weil du noch neu bist.
      Ich bereue den Schritt in den Beruf überhaupt nicht.
      Studium ist für mich zwar immer noch eine Option, aber erstmal will ich arbeiten, Erfahrungen sammeln, mich entwickeln und eben auch lernen, dass ich das kann. Ohne zu Zweifeln.
      Ich wünsche dir, dass du für dich den Weg findest, der dir gut tut und einfach der beste ist.
      Um in den Job zu starten musst du nicht perfekt sein, du darfst auch zweifeln, aber die wunderbaren Momenten mit den Kids werden dir immer wieder zeigen, dass du deinen Job gut machst. =)

      Liebe Grüße,
      Dragonfly
      Von verrückten Leuten kann man eine Menge lernen.
      (Die Mitte der Welt - Andreas Steinhöfel)
      einzig wahres Zitrönchen
      & Chefin des Chi-Kreiselwurm-Verschwörungskommandos