Essen gehen. Was gebietet der "Anstand"?

      Essen gehen. Was gebietet der "Anstand"?

      Hallo.

      Eigentlich dachte ich, dass ich die Essstörung hinter mir habe. Ich esse relativ normal, koche und backe gerne und ich danke ich habe Normalgewicht. Ich wiege mich nie, aber ich denke ich bin okay so ;) :P

      Früher war besonders das essen gehen schlimm. Alle meckerten immer, dass ich zu wenig aß. Ich bekam Stress und Angst und Panik. Essen mit der Familie war Horror. Gerade die Oma meckerte immer, ich solle mehr essen. Und je mehr ich auf den Teller bekam, desto mehr Panik bekam ich. Wenn man dann noch auswärts essen ist, dann kriege ich kaum etwas runter. Die Situation macht mir einfach Angst. Deswegen habe ich es Jahrelang vermieden essen zu gehen. Ich hatte immer Angst zu viel zu Essen und mich übergeben zu müssen. <X
      Inzwischen kann ich essen gehen, wenn es mir gut geht, ich mich sicher fühle und Niemand meckert, dass ich zu wenig esse. Das geht aber nur mit lieben Menschen, die Rücksicht nehmen. Und auch nur, wenn ich mich wirklich gut fühle (ich habe inzwischen oft Probleme mit dem Darm, daher war ich länger nicht mehr essen, denn ich gehe nur, wenn ich Appetit habe und mich gut fühle..) ^^

      Nun wollte ich mit meinem Freund essen. Wir waren in einem Hotel und hatten Abendessen mitgebucht. Am ersten Abend ging es. Er hat mir "geholfen", also die "Reste" gegessen und mich nicht gedrängelt mehr zu essen. Es war lecker und lief sehr gut. :thumbsup:

      Am Tag danach leider nicht. Die Vorspeise schmeckte uns beiden nicht. Er hat sie trotzdem komplett gegessen. Weil das der "Anstand" so gebietet. Ich habe darin herum gestochert und wenig gegessen. Ihn hat das wütend gemacht, aber das sagte er mir erst hinterher. Er hatte das Gefühl, er "opfert" sich quasi und isst es und ich mache es mir "einfach" und lasse es einfach stehen. Ich wäre anstandslos. Dabei weiß er, dass ich damit ein Problem habe. Er dachte nur, dass es inzwischen kein Problem mehr ist.
      Ich sagte ihm IN der Situation, dass ich Angst habe. Denn mir macht das kein gutes Gefühl, wenn ich Essen stehen lasse und er war auch nicht gerade gut gelaunt. Er sprach dann ausgerechnet dann an, dass wir ja übermorgen mit seinen Eltern essen gehen. Ich sagte, dass ich nicht mitgehe und wir da später drüber reden sollten. Er reagierte sauer. Es war einfach der falsche Moment darüber zu reden, denn ich fühlte mich sehr unwohl, hatte Angst. Natürlich wollte er meine Vorspeise nicht auch noch essen. Ihm schmeckte es ja nicht. Dann kam der Hauptgang und der war auch lecker. Allerdings sprachen wir kaum miteinander, die Stimmung war mies und ich hatte Angst, fühlte mich alleine, nicht unterstützt. Er hat alles aufgegessen, während ich mich langsam voran quälte. Wenn man Angst hat ist der Magen klein, dann passt nichts rein. Ich war schnell satt, stocherte unsicher im Essen rum. Wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war so hilflos. Starrte vor mich hin. Er meinte nachher, ich hätte genervt dreingeschaut. Nein, ich war nicht genervt. Ich war hilflos, hatte angst, PANIK, war so unsicher und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte das unmöglich aufessen. Er wollte mir auch nichts abnehmen, ER war genervt von MIR!
      Ich habe versucht ruhig zu atmen, mich zu beruhigen, einfach langsam zu essen. Aber ich war einfach satt.. Und dann äußerte er, dass mein Verhalten in nervt. ;( ;( ;(
      Das tat weh.
      Er wusste, dass ich Angst habe, denn ich hatte es ihm gesagt (später sagte er, er hätte es nicht als so stark wahrgenommen, dabei habe ich es mehrmals gesagt!)
      Er wusste, dass Essen gehen mich stresst (später sagte er, dass er dachte das wäre kein Problem mehr, weil ich ja auch schonmal mit ihm essen war. JA, aber da konnte man sich das Gericht aussuchen, ich habe immer nur eine Vorspeise und nicht mehr gegessen und es waren immer ruhige Momente, in denen er nicht so genervt war und ich mich so allein gelassen fühlte).
      Er weiß, dass ich problematisch bin. Aber ich ertrage auch seine Launen, stehe ihm bei Problemen bei etc ..
      Und dann sagt er, dass mein Verhalten ihn nervt.
      Ich habe die Situation nicht ertragen. Ich bin aufgestanden. Habe gesagt, dass mir das sehr wehtut. Und dann bin ich raus gegangen. An die frische Luft. Atmen, endlich wieder Luft bekommen.. Die Panik ging kaum weg.. Ich fühlte mich furchtbar allein gelassen. Missverstanden.
      Er sagte, ich hätte keinen Anstand. Ja, einfach aufstehen ist nicht anständig. Aber seiner Freundin nicht beistehen finde ich auch nicht anständig. Oder?

      WIr haben darüber geredet. Wir haben festgestellt, dass wir unterschiedliche Einstellungen haben. Er isst was auf den Tisch kommt, weil es anständig ist. Ich esse nur, was ich für richtig halte. Wenn der Koch dann beleidigt ist, dann ist das sein Problem. Mehr sagen, als dass es mir nicht gut geht, ich keinen Hunger habe oder sonstwas kann ich auch nicht. Was haben wir davon, wenn es mir schlecht geht, weil ich anstandshalber aufesse? Was haben wir davon, wenn das Essen dann wieder raus kommt? NICHTS! :thumbdown:

      Er sieht das nicht ein. Auch das Aufstehen fand er unter aller Sau. Dafür habe ich mich entschuldigt. Das war falsch, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte- Ich konnte diese Situation nicht länger ertragen.

      Er versteht meine Ängste nicht, und wenn er genervt ist, kann er mir wohl nicht helfen, kann nicht für mich da sein. Außerdem findet er mein Verhalten anstandslos.

      Wie seht ihr das? Es war außer uns Niemand sonst im Raum. Klar, ich ließ den Teller vor mir so stehen und irgendwann kam sicher der Koch und hat es abgeräumt und fand es doof, dass das Essen vielleicht nicht schmeckte. Aber wie schlimm ist das denn? Ist der "Anstand" denn das Wichtigste auf der Welt :?:
      Ja, mein Freund ist da spießig und ich einfach achtsamer. Ja, ich kann inzwischen selbstachtsam sein, auf mich aufpassen, entscheiden, was gut für mich ist und was nicht. Ich stehe hinter meinen Entscheidungen. Aber er findet sie in diesem Fall "anstandslos". Wie soll ich damit umgehen? Und wie soll ich hinter diesem Hintergrund das essen gehen mit seinen Eltern überleben? DIE werden nämlich 100% meckern, dass ich zu wenig esse. Ich kann Abends nicht viel essen. Ich frühstücke und esse Mittags viel. Aber sie kommen am Nachmittag und wollen Abends essen gehen. Ich will das nicht. Ich habe da GAR nichts von. Aber die Verpflichtungen.. Es ist doch typisch.. Wie so oft an Weihnachten oder solchen "Familienevents". Die Verwandten mischen sich ein, wollen, dass man mehr ist und erreichen damit nur Stress, also negative Dinge. Dabei wollen sie.. ja was wollen sie eigentlich? Das Ziel ist doch, dass alle sich wohl fühlen und man gemeinsam eine gute Zeit hat oder? Wieso verstehen diese Menschen dann nicht, dass ICH mich SO nicht wohl fühle, wenn man mich zum essen drängelt?! Selbst wenn man es sagt, denken sie, dass sie die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und es besser wissen, was gut für mich ist.
      Ich bin ein erwachsener Mensch und ich entscheide selbst über mich. Tja, was habe ich in diesem Fall für eine Wahl? Ich kann absagen und ziehe den Zorn von ihm und seinen Eltern auf mich, da sie mich nicht verstehen. AUch wenn ich es sage und offen darüber rede. Sie verstehen diese Angst nicht und denken, dass ich das schon hinkriege und es schon nicht so schlimm sein wird. Sie (er inklusive) nehmen mich also in diesem Punkt nicht ernst. Ihnen liegt nichts an meinem Wohlbefinden. Es geht hier nur um Erwartungen, die ich gefälligst erfüllen MUSS!
      Wenn mein Freund wenigstens hinter mir stehen würde, aber er ist da spießig und erwartet von mir, dass ich es mitmache. Er versteht nicht, was das für mich bedeutet. ;(

      Ich will das nicht. Ich will das nicht über mich ergehen lassen, nur weil andere Leute das erwarten. Ich erwarte auch nicht von denen, dass sie etwas tun, dass ihnen unangenehm ist. Aber weil "alle Menschen" gerne essen gehen, muss ich das auch.
      So ein QUATSCH! Ich bin nicht alle Menschen.. :cursing:

      Wie soll ich damit umgehen? Was soll ich ihm sagen? Wie seht ihr das? Bin ich anstandslos? Ich dachte immer, dass ich mich benehmen kann.. Aber es gibt Grenzen! Und ich setze Grenzen! Aber sie werden ignoriert. Und wieso? Weil sie nicht der Allgemeinheit passen? :S


      Ich würde mich sehr über Antworten freuen! Ideen, Anregungen, Irgendwas, was euch dazu so einfällt.. Auch gerne per PN.. Ich brauche irgendwie Feedback.. ?(

      Danke, fürs zuhören oder lesen ;) Danke, dass ich das hier loswerden darf! Ich fühle mich damit so hilflos. ?(

      Wie geht ihr mit sowas um? Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Bin ich anstandslos? Muss man denn immer nur daran denken, wie mein Verhalten auf andere wirkt? Habe ich nicht ein Recht nein zu sagen? Bin ich dann direkt "anstandslos"? Ich mache das ja nicht extra.. Dieses "Essensthema" ist halt echt schwierig, denn es versteht ja nie Jemand.. ;( Ich bin da wohl zu "komisch" und sensibel.. ;( ;(

      Liebe Grüße

      Grottenolm
      Hi,

      Ich finde, du solltest dich zu nichts zwingen lassen, was du nicht willst. Du schreibst, du weißt was und wie viel dir gut tut - dann mach das so!
      Vom "anständigen aufessen" hat doch niemand was; ob die Reste so weg geworfen werden oder ob du sie "in dich" weg wirfst, ist doch völlig egal mit dem Nachteil, dass es dir im zweiten Fall schlecht geht.
      Ich finde auch nicht, dass man etwas essen muss, wenn es einem nicht schmeckt. Vielleicht ist das ein schlechtes Beispiel, aber ich ziehe ja auch keine Kleidung an, die mir nicht gefällt.
      Meiner Meinung nach hat auch dein Freund kein Recht, dir zu sagen, was oder wie viel du zu essen hast, vor allem, da er von deinen Problemen damit weiß. (Auch seine Eltern nicht. Eigentlich niemand, außer vielleicht Ärzte in manchen Situationen.) Hast du noch mal mit ihm darüber gesprochen und ihm erklärt, warum du so reagiert hast?
      Es ist doch wirklich toll, dass du mit dir zufrieden bist und ab und zu essen gehen kannst!! :thumbup:

      Essen gehen, das ist schon wichtig für viele Leute, aber eben auch nicht für alle. Ich kann dir auch nicht sagen, ob du dieses spezielle Mal mitgehen sollst oder nicht, aber ...wenn du dich an dem Tag gut fühlst, willst du vielleicht sogar mitgehen. Es könnte ja sein. Aber die Frage wird sich ja immer wieder stellen.
      Aber was genau ist eigenlich das Problem beim Essen gehen? Die Kommentare der anderen beim Essen/über dein Essen? Dass dir jemand dabei zusieht? Vielleicht ist es einfacher in einer kleinen/großen Gruppe zu essen? Oder geht es um eine bestimmte Art Essen?

      Ich bin auch nicht ganz einfach, wenn ich essen gehe (meistens mit der halben Verwandtschaft). Abgesehen von ES-Phasen, muss ich immer etwas Veganes finden. Also frage ich den Kellner nach den Zutaten, ob ich das vielleicht anders zubereitet haben könnte, usw. Der fragt dann manchmal noch den Koch... Das hat für mich viel mit Selbstwertschätzung zu tun. Ich tue mir etwas Gutes, wenn ich vegan esse und dafür nehme ich in Kauf, dass der Kellner oder der Koch genervt ist und mich meine Familie schräg anschaut, weil ich so lange diskutiere. Das braucht schon etwas Mut. Aber Restaurants wollen normalerweise, dass es ihren Gästen auch schmeckt und sie gerne dort essen.

      Ich hoffe, du kannst in dem verwirrenden Geschreibsel etwas Hilfreiches entdecken...
      Gruß, Lime
      Hi Lime Yolk, danke für deine Antwort.
      Gerade der Vergleich mit der Kleidung passt gut, denn ich ziehe nur das an was ich mag und das passt vielen Menschen auch nicht! Wieso also beim Essen einen Unterschied machen? Weil man dabei den Menschen mehr auf den Schlips tritt? Na, ich weiß ja nicht..
      Ich habe meinen Freund versucht zu erklären, woher diese Angst und das unwohle Gefühl kommen. Aber ich habe das Gefühl solange er es nicht wirklich nachvollziehen kann, kann er damit schlecht umgehen. Er versteht es nicht recht, weil er sich da null in mich reinversetzen kann.. Für ihn klingt das alles schwachsinnig..

      Das Problem beim Essen gehen ist für mich zunächst einmal, dass ich davor ritualisiert Angst habe. Manche Menschen haben Angst vor Prüfungen. Ich habe Angst vorm Essen gehen. Ich fühle mich unwohl, kontrolliert, beobachtet. Ich erinnere mich dabei immer an die unangenehmen Situationen früher, als ich kaum etwas essen konnte, dauernd Angst hatte und so.. Das Unverständnis der anderen Menschen ist wirklich blöd. Immer diese Blicke "Mensch Mädel, ess doch mehr" und oftmals wird das ja auch ausgesprochen. "Du hast aber wenig gegessen". JA UND? Was soll ich darauf antworten? Immer muss man sich da rechtfertigen! Ich kann nicht viel essen, wenn man mich dabei kritisiert und beobachtet. Da verkrampft sich alles. Ich fühle mich in fremder Umgebung nicht sicher und dann will ich da auch nichts essen. Grillen finde ich immer einfacher, weil da isst man draußen, hat frische Luft und es wird nicht soo sehr darauf geachtet wie viel man isst, da das essen ja meist aus vielen Kleinigkeiten besteht (Sachen vom Grill, Gemüse, Salate, Dips, Brot etc..).
      Ich hasse die großen Portionen beim essen gehen. Hasse es, dass man da "anständig" sein muss. Generell habe ich damit kein Problem, nur wenn eben anständig bedeutet, dass ich mir was reinzwingen muss, dann hört da der Anstand bei mir auf.
      Es geht also um die Situation an sich, um die Leute (die meist dumme Kommentare ablassen), um die unsichere Umgebung in der mein Bauch sich einfach verkrampft und um das viele Essen auf einmal. Ich mag auch nicht lange am Tisch sitzen.. Die Essensreste vor einem.. Da wird mir schlecht..

      Ich muss übrigens auch immer etwas Veganes finden und das wird gerade bei dem essen gehen mit seinen Eltern schwer. Die verstehen ja nichtmal, dass ihr Sohn inzwischen vegetarisch isst. Die verstehen das gar nicht und haben Angst, dass er nicht genug Nährstoffe abbekommt.. Du siehst, alles nicht so einfach.. Als Veganer wird man sowieso schräg angeschaut. Leider. Und wenn man dann noch blass ist und wenig ist.. naja..

      Dabei esse ich zu Hause viel mehr nur in dieser Stress-Situation kann ichs einfach nicht..

      Liebe Grüße und danke für deine Meinung

      Grottenolm
      Hey

      ich habe auch eine Essstörung stecke noch viel mehr drin als du. Für mich ist essen gehe auch sehr sehr schwierig. Meistens gehe ich zwar mit aber immer nur wiederwillig.

      Gut ob du dich jetzt diesemal mit deiem Freund und dessen Eltern zum Essen gehst oder nicht -diese Entscheidung kann dir keiner Abnehmen. Hast du (bzw. dein Freund) ein Mitspracherecht in welches Restaurant ihr geht? Ich meine wenn dein Freund Vegetarier ist wäre ein Steackhaus (z.b.) unangemessen. Wenn du weisst wo es hingeht kannst du dich vieleicht vorher schon mit der Speisekarte befassen.

      Und nein ich finde nicht das man alles aufessen muss. Im Gegenteil ich finde gut wenn man auf sein natürliches Hunger und Sättigungsgefuhl hören (kan) "Normale Menschen" hören auch auf zu Essen wenn sie satt sind. Und ich finde es auch okay wenn man sich nur eine vorspeise bestellt. Das mache ich manchmal auch und es ist okay. Ich kenne viele Menschen (ohne Essstörung) die Abend auch weniger Hunger haben (einfach weil sie tagsüber mehr essen)

      Muss man denn immer nur daran denken, wie mein Verhalten auf andere wirkt?

      Nein wenn du das die ganze Zeit macht würde ich (an deiner Stelle) wahrscheinlich völlig verkrampfen. Wäre es denn für dich eine Möglichkeit den Eltern deines Freundes zu sagen, dass du Abends nie großen Appetit hast? oder würden sie dann trotzdem die ganze Zeit auf dir "rumhacken"? Ganz erhlich in so einer Situation könnte ich auch nichts mehr essen.
      keine Ahung ob jetzt etwas hilfreiches dabei war
      Hallo.

      Danke Junimond, für deine Antwort. Ich sehe das alles wohl genau wie du.

      Leider war es grausam. Direkt bei der Begrüßung kommen Kommentare wie "Oh an dir ist ja gar nichts dran"
      "Da fühlt man ja gar nichts wenn man dich umarmt"
      Von beiden Elternteilen. Von ihm kein Kommentar dazu. Er hat er sicher nichtmal mitbekommen.
      Dann dauernd Kommentare vom Vater, dass ich ja nicht genug esse. DAUERND!
      Ich habe gesagt, dass ich morgens viel esse. Das stimmt auch. TRotzdem immer wieder dumme Kommentare. "Deine mickrige Portion" usw .. ich will garnicht alles aufschreiben..

      EINMAL hat mein Freund so ein BISSCHEN eingegriffen und seinen Vater "Beschwichtigt". Naja. es war halbherzig. Sein Vater hat es sicher kaum wahrgenommen.

      Ich fühle mich im Stich gelassen. Mir ist schlecht. Ich habe die ganze Vorspeise gegessen und das war viel. ich esse Abends nie so viel. Das war ne ziemlich große Vorspeise aber hätte ich die nicht aufgegessen, hätte ich mir erst recht noch mehr anhören müssen. Ich will mir nichts reinzwingen wegen diesen leuten. Die kennen mich nicht. Die wollen nicht das beste für mich, sondern ihre denkweise auf mich anwenden.

      Ich kam mir nicht vor wie seine Freundin. Eher wie ein Gast. Er war nicht für mich da. Er versteht gar nichts.

      Ich hab Angst. Es war echt zu viel Essen. Mir ist schlecht und ich habe Bauchweh. Er hat angeboten bei mir zu bleiben, aber er wird sofort einschlafen und dann ist er mir keine Hilfe, denn nachts kann ich ihn nicht wecken. Wenn er müde ist, dann ist er zu gar nichts zu gebrauchen. Er kann mir dann keinen Halt geben. Oder will nicht.. Naja lassen wir das Thema..

      Morgen soll ich mit denen Kaffee trinken gehen. Da finde ich sowieso nichts veganes. Ich will auch gar nicht mit gehen. Ich will weinen und geliebt werden. Aber das ist für mich keine Liebe. Aber das ist ja wieder ein anderes Thema.

      Ihr habt recht. Ich darf mir nichts aufzwingen lassen und ich frage mich auch wozu das gut sein soll. Ich fühle mich furchtbar und habe rein gar nichts davon. Außer, dass die anderen alle einen netten Abend hatten. Nur ich nicht. Es war furchtbar anstrengend, beängstigend.. :(
      Wenn ich essen gehe, ist das auch immer eine Katastrophe und eine riesen Aktion. Da ist es beruhigend zu lesen, dass da nicht nur ich Probleme bereite.
      Manchmal kam es auch schon vor, dass ich bei vielen Leuten am Tisch saß, und gar nichts gegessen habe weil ich einfach nicht konnte. Es war auch an Silvester so als wir eingeladen waren, es wurde groß gekocht und ich saß nur da und habe mein Wasser getrunken. Es ist sehr unangenehm erstens sprechen einen alle darauf an, warum man denn nicht mit isst und man kommt sich auch dumm vor. Mein Freund war danach auch sauer auf mich gewesen weil es ihm genauso peinlich war. Wenn ich dann auswärts doch mal essen kann, ändere ich so gut wie alle Beilagen und sage, ja ohne Öl und Fett zubereiten, und..und..und..

      Es ist schwierig und man bekommt da nicht immer die freundlichsten Reaktionen aber ich möchte damit sagen, dass du das so machen musst, wie du dich wenigstens etwas gut dabei fühlst. Das ist eine sehr stressige Situation unter so vielen Menschen zu essen und dann auch noch Essen zu bekommen wo man nicht weiß, wie es zubereitet wurde oder was alles genau drin ist. Aber du solltest dich da von niemandem zu etwas zwingen lassen denn davon hast du nichts und dir geht es hinterher nur noch schlechter. Wenn ich schon bei meinem Freund beim Essen war und seine Mutter gekocht hat, hatte ich trotzdem mein eigenes Essen dabei. Das ist super peinlich aber anders geht es für mich nicht. Was das betrifft, brauchst du dir von niemandem reinreden lassen. Und wenn dein Freund da dann so sauer ist, hättest du eigentlich das Recht dazu. Wenn er schon weiß wie es dir dabei geht und er dich dann noch unter Druck setzt, das geht gar nicht.
      Es geht nicht immer um Anstand und nur aufzuessen damit alle Anderen glücklich damit sind aber du könntest dabei verzweifeln und fühlst dich elend, das bringt nichts. Mach es so, wie es dir am Besten geht und achte in dem Fall nicht auf die Anderen. Keiner kann sich da in die hineinversetzen also darf auch keiner darüber urteilen.
      Angst, Verzweiflung, Einsamkeit alles versteckt hinter großen Mauern. Für niemanden ersichtlich, für mich unerträglich. Ich möchte weglaufen, flüchten vor meinem Inneren. Ich möchte reden und das Schweigen brechen. Ich verstecke mich hinter der Fassade und leide im Stillen.
      Ich habe Angst, für immer mit diesen Gefühlen und Erinnerungen leben zu müssen.
      Ich finde es wirklich schade, das in einer solchen unangenehmen Situation, die Menschen, die eigentlich für einen da sein sollten, enttäuscht von einem sind, sich für einen schämen oder gar sauer werden.
      Aber du hast Recht, worthless, man sollte da das tun, was man für richtig hält. Es geht ja um mein Wohlbefinden und wenn andere Menschen das nicht verstehen, dann ist das halt so. Ich werde versuchen mich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. ;)
      Heute ist wieder mal ein Familienessen und ich fühl mich nicht gut. Sonst kann ich halbwegs damit leben sonntags eben mehr zu essen als ich mir an den anderen 6 Tagen in der Woche erlaube. Ich kann es als Ausnahme betrachten. Aber heute geht es mir nicht gut. Ich hab Angst wie das dann beim und nach dem Mittagessen wird. Auf jeden Fall noch schlimmer. Dabei muss ich lächeln und darf nicht auffallen. Ich kann nicht drüber reden. Das endet sicher wieder in svv.
      Es tut gut eure Beiträge zu lesen, dann fühl ich mich nicht so alleine.
      Also ich kenne mich mit Restaurants aus (mein dad war sternekoch) und der Anstand gebietet nicht zu schmatzen und sich am Tisch die Füße zu kratzen, aber aufessen gehört nicht dazu!! Bei Oma daheim, gehört das vielleicht schon dazu, aber nur wenn man sich selbst nimmt - sonst nicht. Klar, aufstehen ist nicht die feine Art, aber eigentlich hattest du kaum eine andere Wahl.... Ich selbst esse im Restaurant auch nicht immer auf und häufig lasse ich Dinge bewusst liegen - weil sie mir nicht schmecken. Ich finde auch sowas wie "immer Trinkgeld geben" nicht richtig - wenn die Bedienung einfach nicht gut ist gibt's auch keines. Ich lasse sogar weitergeben wie mir das Essen geschmeckt hat - und zwar ehrlich... Was nicht als schlechtes Benehmen gilt!
      So das waren jetzt mal so meine Knigge-Ergüsse.... :whistling:
      Wir sind gefährlich, wenn wir uns der Eigenverantwortung für unser Verhalten, Denken und Fühlen nicht bewusst sind. (Marshall B. Rosenberg)
      Ich kann verstehen, dass du große Angst vor dem gemeinsamen Mittagessen hast, wenn es dir heute insgesamt nicht gut geht, just_me86.
      Das wichtigste ist an einzelnen blöden Tagen ja, dass man sie übersteht.

      just_me86 schrieb:

      Auf jeden Fall noch schlimmer.


      just_me86 schrieb:

      Das endet sicher wieder in svv.


      Versuche, dich von solchen Gedanekn zu lösen. Auch wenn es schwer ist, weil du vielleicht die Erfahrung gemacht hast, dass es bisher immer oder meistens so geendet hat. Aber heute ist ein neuer Tag und auch wenn es gerade kein guter zu sein scheint, wird das Mittagessen auch vorbei gehen, wenn du dich nicht verletzt.
      Konzentriere dich mehr auf die Zeit, in der du mit dem Essen besser zurecht kommst, und sage dir, dass es morgen so weiter gehen kann.
      Du rutscht bei zu vielen negativen Erwartungen schnell in eine selbsterfüllende Prophezeiung.
      It is possible to commit no error and still lose. That is not a weakness... that is life. (Jean-Luc Picard)
      Vielen Dank für deine Antwort Granul. Ja, du hast recht, ich sollte nicht schon im Voraus so negativ denken. Das tu ich leider sehr häufig.
      DAs Familienessen hab ich überstanden, aber die ausgerechnete Kalorienanzahl passt mir nicht (und ich konnte dort auch schlecht verschiedene Bestandteile abwiegen, also ist alles eine reine Schätzung und das ist scheiße) und ich fühl mich deswegen absolut nicht wohl.
      Kein Problem. Ich neige auch zum negativ-Denken, aber meist merkt man das ja selbst erst, wenn jemand einen drauf hinweist. Ist auch glaube ich eine Übungssache.
      Das tut mir leid, dass das Essen nicht so gut gelaufen ist. Aber du hast es überstanden. Gib jetzt nicht auf! Versuche am besten, dich von den Gedanken an die Kalorienzahl abzulenken. Die führen zu nichts ;)
      It is possible to commit no error and still lose. That is not a weakness... that is life. (Jean-Luc Picard)