Wie soll ich es ihr nur sagen?

      Wie soll ich es ihr nur sagen?

      Hallo...

      ja, ich schon wieder...
      Vielleicht hab ihr in den anderen "tausend" Threads schon gelesen, dass es mir momentan sehr schlecht geht (Krankheit in der Familie, psychische Störung meinerseits, usw....).
      Jetzt aber stehe ich vor einem noch größeren Problem. Nämlich: Wie und vor allem ob ich es meiner Freundin sagen soll.
      Sie wohnt doch recht weit weg (ca. 200 km). Sie ist selbst recht instabil, auch wenn sie gerade behauptet stabil zu sein.
      Ich habe einfach nur angst es ihr zu früh zu sagen, und auch angst, dass ich es ihr zu spät sage wie es mir geht (nämlich beschissen).
      Die Angst die mich sowohl dazu treibt es ihr zusagen, ist die Selbe die mich dazu treibt ihr es nicht zu sagen; Es ist die Angst sie deswegen zu verlieren.
      In ca. 3 Wochen kommt sie wieder, spätestens dann, werde ich es ihr sagen müssen, ihr meine Situation erklären.
      Wenn ich es jedoch vorher tue, hab ich angst, dass dies sie eventuell triggert und sie sich wegen mir schlecht fühlt, weil sie nicht bei mir sein kann.
      Wenn ich es jedoch zu spät tue, habe ich Angst, dass sie mir nicht mehr vertraut, weil ich "Geheimnisse" vor ihr habe...

      Ich bin verzweifelt, denn jede Option scheint mir die falsche zu sein.....

      Soll ich ihr vielleicht nicht alles erzählen, sondern nur stück für stück?
      Soll ich ihr sagen, dass ich sie über alles liebe, und ihr von meiner Angst erzählen, dass ich sie nicht verlieren will!?
      Oder soll ich ihr einfach nur die ganze Wahrheit erzählen, auch wenn ich weiss, dass die Gefahr besteht, dass es ihr deshalb schlecht gehen könnte,
      weil sie nicht bei mir sein kann, und es aber will? Wobei, dann würde es ja ihr schlecht gehen, was ja ich nicht möchte....

      Ich hab keine Ahnung...

      liebe Grüße,
      black-soul
      Hey black-soul,

      erstmal tut es mir sehr leid, dass momentan alles so schwierig ist und du mit so vielem zu kämpfen hast!

      Nun würde ich gern etwas zu deiner eigentlichen Frage sagen. Zuerst würde ich gern sagen, dass ich deine Ängste gut verstehen kann. Ich führe auch eine Fernbeziehung und kann somit nachvollziehen, was diese Situation so schwierig für dich macht. Wenn ich jetzt mal von mir ausgehe, dann ist es so, dass ich IMMER wissen möchte, wie es ihm geht, egal ob es mir wehtun würde, ob ich mich schlecht fühle nicht da sein zu können, wie ich es gern möchte(und das ist oft der Fall) oder ob eben auch was erfreuliches ist. Ich möchte es wissen, um überhaupt irgendwie für ihn da sein zu können, nämlich per Telefon, Nachrichten, Skype etc. Denn auch wenn du denkst, bzw auch wenn sie denkt, sie kann nicht für dich da sein, ist sie es doch trotzdem irgendwie. Natürlich ist es nicht dasselbe, aber es ist immerhin etwas.
      Und ich denke, dass auch deine Freundin auf jedenfall über deine Situation bescheid wissen wolle würde. Ihr führt eine Beziehung und sie ist Teil deines Lebens. Dann hat sie doch auch das Recht zu erfahren wie es dir geht und was dich belastet, auch wenn es ihr selbst nicht so gut geht. Ihr könnt euch gegenseitig unterstützen und wenn ihr euch dann wieder seht, dann könnt ihr vielleicht ja auch nochmal ganz in Ruhe und persönlich miteinander darüber sprechen und euch in den Arm nehmen und eben dann SO füreinander da sein, wie ihr es wollt.

      Versuch ihr zu erklären, was passiert ist und was das in dir ausgelöst hat. Aber gleichzeitig könntest du ihr auch sagen, dass du große Angst davor hattest es ihr zu erzählen, weil du nicht wolltest, dass sie sich schlecht fühlt und es ihr dann auch womöglich schlecht gehen könnte. Du könntest ihr sagen, dass sie für dich da ist, auch wenn ihr euch nicht seht. Also versuch ihr etwas Zuspruch und Anerkennung zu geben, um es etwas leichter zu machen für sie. Vielleicht, geht es ihr dadurch trotzdem nicht besser, aber du hast es ihr zumindest gesagt und sie hat es gehört und im Kopf. Das kann auch schon einiges ausmachen. Und natürlich kannst du ihr sagen, wie sehr du sie liebst. Vielleicht versucht ihr in den 3 Wochen bis zum Wiedersehen noch mehr Kontakt zu haben, als sowieso schon. Eben so wie es möglich ist, um wenigstens so viel voneinander zu hören und zu reden. Das könnte es ein wenig entspannen?!
      Verschweige es ihr nicht. Das macht die ganze Situation noch viel komplizierter.

      Ich hoffe, dass ich jetzt irgendetwas hilfreiches beitragen konnte und es nicht zu wirr geschrieben ist.
      Ich wünsche dir ganz viel Mut und Kraft dafür es ihr zu sagen und natürlich auch, um diese Situation gut zu überstehen.

      Liebe Grüße
      BlackAngel
      Hallo Black-Soul,

      hast du inzwischen zu einer Entscheidung gefunden? Wie ist es gelaufen?

      Falls nicht, kann ich dir von meinen Erfahrungen berichten.
      Bei meinen ersten beiden Freunden viel es mir auch schwer mich zu erklären oder mir generell helfen zu lassen.
      Meine Freunde hat das ein Stück weit irritiert und frustriert und dieser Punkt (das nicht-sagen) gehörte zu den Dingen, die die Beziehungen torpediert haben.

      Abgesehen von diesen beiden (generell schwierigen Beziehungen) kann und möchte ich dir ein bisschen den Druck nehmen.
      Ich glaube, dass Ehrlichkeit nahezu immer der bessere und auf die ein oder andere Art letztlich leichtere Weg ist.
      Aber ich habe es bisher auch nicht so erfahren, dass es eine wahnsinnige Rolle gespielt hat, wann ich genau mit etwas herausrücke.
      Viele Dinge über mich und meine Probleme habe ich meinem Freund erst nach vier Jahren erklären können. Er war froh es dann zu wissen und hätte sich sicher auch gewünscht es früher zu wissen, aber er hat mir nicht vorgeworfen, dass ich nicht früher darüber gesprochen habe.
      Es ging damals vor allem um meine Kindheit und die Gründe für mein Verhalten.
      Das SVV an sich habe ich ihm nach ein zwei Wochen damals erzählt, das finde ich eh recht früh, aber auch da war kein Moment von "das hätte ich als erstes wissen müssen".
      Auch in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen erzähle ich vieles nur nach und nach. Und das wurde mir nie zum vorwurf gemacht.

      Also was ich sagen will, versuch ehrlich zu sein und ich würde das auch eher früher als später empfehlen. Aber mach dir nicht innerlich unnötigen Druck wann und wie du das tust.
      Das wäre so mein Rat aus meinen Erfahrungen heraus ;)
      Ich kann dir da auch von meiner Erfahrung berichten.
      Ich hatte damals meinem Freund gar nichts davon erzählt das es mir nicht gut geht und das ich psychisch so meine Probleme habe.
      Nach ca. 3 Monaten in denen wir zusammen war, wurde ich dann in die Psychiatrie eingeliefert und er hat es dann von meiner Arbeitskollegin am Telefon erfahren. Es war glaub ich schon ein großer Schock für ihn, weil er eben gar nichts geahnt hatte aber er hatte trotzdem Verständnis und mich auch nicht gedrängt, etwas zu erzählen.

      Ich glaube es ist nicht wichtig, dass du den richtige Zeitpunkt dafür findest weil den gibt es denk ich nicht.
      Ich habe zum ersten Mal mit ihm gesprochen, als wir abends im Bett lagen und es ruhig und dunkel war. Da habe ich ein bisschen rumgedruckst und habe ihm gesagt, dass er bitte gar nicht antworten soll. Nur zuhören und dann bitte einfach so stehen lassen. Da er mich beim Reden nicht gesehen hat, ist es mir leichter gefallen und auch weil ich wusste, dass keine Fragen oder so kommen werden.
      Ich habe ihm auch nicht alles erzählt sondern nur so ein kleines Bisschen damit er nachvollziehen kann, warum ich manchmal vielleicht so komisch bin und so reagiere, wie ich es tue. Ich bin in meinem Verhalten immer ein Rätsel für ihn aber er weiß warum. Ich glaube das ist erstmal das Wichtigste dass das geklärt ist.

      Ich wünsche dir viel Erfolg :)
      Falls du es ihr schon erzählt hast würde ich auch gerne wissen, wie es gelaufen ist?

      Liebe Grüße
      Angst, Verzweiflung, Einsamkeit alles versteckt hinter großen Mauern. Für niemanden ersichtlich, für mich unerträglich. Ich möchte weglaufen, flüchten vor meinem Inneren. Ich möchte reden und das Schweigen brechen. Ich verstecke mich hinter der Fassade und leide im Stillen.
      Ich habe Angst, für immer mit diesen Gefühlen und Erinnerungen leben zu müssen.
      Hey ihr drei,

      ertmal danke für eure Antworten.
      Ich hab es ihr mittlerweile erzählt und sie hat es alles in Allem gut aufgenommen.
      Da sie früher ja ebenfalls Probleme hatte, teils auch ähnlich wie meine, hat sie mir direkt ihre Hilfe und
      volle Unterstützung angeboten. Wir haben viel geredet. Sie hat mir von ihren Erfahrungen mit Therapien erzählt und
      mir auch nahegelegt mir helfen zu lassen.

      Des weiteren war ich auch bei einem Psychiater. Das Gespräch ging zwar nur geschätzte 5 min und wirklich helfen konnte er mir nicht,
      aber er hat mir unmissverständlich ans Herz gelegt, dass ich mir dringend einen Therapeuten suchen sollte. Hab auch direkt ne Liste bekommen.
      Das Problem ist halt jetzt nur, dass die Meisten grade Urlaub haben und ich jetzt erstmal abwarten muss, bis die wieder da sind um da mal erste Termine
      vereinbaren zu können.

      Natürlich gibt es auch die ein oder anderen Momente in denen ich mich gut fühle und dann glaube, dass alles so weiter gehen kann und keine Hilfe mehr möchte.
      Aber ich weiss, selbst wenn ich das in diesen Momenten nicht nachvollziehen kann, dass ich das durchziehen sollte.
      Wenn nicht wegen mir, dann wenigstens ihr zu liebe.

      Alles in Allem bin ich recht zuversichtlich, dass sich da in nächster Zeit einiges tut, auch wenn ich manchmal sogar etwas Angst davor hab, dass alles zu schnell gehen könnte...

      liebe Grüße,
      black-soul