Therapie als Soldat

      Therapie als Soldat

      Hi,

      ich habe ein Problem, wo mir nur die wenigsten helfen können werden. Ich bin Soldatin und dementsprechend über die Heilführsorge der Bundeswehr versichert. Wir dürfen nur im Notfall zu zivilen Ärzten und müssen ansonsten IMMER den Truppenarzt aufsuchen. Um zu einem zivilen Psychologen zu kommen, muss ich daher zum Truppenarzt gehen. Die sind ziemlich inkompetent (oder wirken zumindest so) und sehr indiskret, meiner Meinung nach. Ich habe mit noch keinem Truppenarzt über meine Probleme reden können, weil ich mich nicht traue.
      Es ist nicht nur die allgemeine Angst verurteilt oder ausgelacht zu werden ... hinzu kommt, dass ich nicht weiß, wie man in der Bundeswehr mit sowas umgeht. Werden psychisch labile Leute entlassen? Ich darf nicht riskieren meinen Job und das Studium zu verlieren. Daher die Angst. Ohne eine Überweisung kann ich jedoch nicht zum Psychologen.
      Ich weiß nicht was ich machen soll ... aber dieses Problem hält mich jetzt schon zwei Jahre davon ab zum Psychologen zu gehen :(
      Vielleicht kennt sich ja irgendjemand von euch etwas auf dem Gebiet aus.. ich habe keinen mit dem ich darüber reden kann :(
      Sie sagen, du seist anders? Du bist einzigartig!
      Hej,

      Theoretisch sollte ein Truppenarzt genauso der Schweigepflicht unterliegen wie jeder andere Arzt auch, es sei denn die Diensttauglichkeit ist stark eingeschränkt.
      Darf ich fragen, was Du in der BW machst?
      Zeitsoldaten oder Berufssoldaten können so ohne weiteres nicht entlassen werden. Es ist möglich, dass Du entsprechend versetzt oder beurlaubt wirst, bis die Diensttauglichkeit wieder hergestellt ist.
      Das setzt allerdings vorraus, dass die Diensttauglichkeit ertmal nicht gegeben ist. Das kann wohl nur ein Arzt entscheiden.
      Hat die Bundeswehr nicht auch eigene Psychologen?
      Es hilft ja auch nichts, sich Jahre lang herum zu qu*l*n.
      Gibt es keine Möglichkeit, sich anonym intern zu informieren?

      Alles gute

      Khaotikus
      "Wenn dein Leben in Sch*rb*n liegt, zieh die Schuhe aus und tanz darauf."

      Frei nach einem guten Freund
      Danke erstmal für die Antwort.
      Ich bin OA und grade im Studium. Also zur Zeit SaZ 2 ...
      Im Studium gibt es da wohl die Möglichkeit bzw manchmal den Zwang ein Jahr zu wiederholen, da man ja keine einzelnen Trimester wiederholen kann. Nun geht es mir meiner Meinung nach aber nicht soo schlecht, dass eine Aufschiebung des Studiums nötig wäre. Ich bin sportlich voll einsatzfähig, nicht labil.

      Ja, ich glaube die BW hat eigene Psychologen, aber ich weiß nicht wie ich an die ran komme. Glaube das geht alles über den Truppenarzt.

      Hab schon im BW Forum geguckt. Nichts. Und auf der Homepage werden sie kaum über labile Soldaten schreiben..
      Naja.. und reden kann ich da mit keinem. Ich trau mich einfach nicht.
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      OA mit nur zwei Jahren?
      Ich dachte das geht erst ab vier...xD

      Kannst Du zum Truppenarzt gehen und sagen, dass du psychologische Unterstützung brauchst?
      Dann müsster er nicht erfahren, worum es geht.

      Es ist fällt vielen schwer, sich einem Arzt gegenüber zu öffnen. Sieht im Zivielen Bereich nicht anders aus.
      Ich selber hab auch Jahre gebraucht um das zu können...
      Einer Atmosphäre, die nicht besonders vertrauensvoll ist hilft dabei auch nicht weiter.

      Hast Du die Möglichkeit zu verschiedenen Truppenärzten zu gehen oder steht nur einer zur Auswahl?

      Liebe Grüße

      Khaotikus
      "Wenn dein Leben in Sch*rb*n liegt, zieh die Schuhe aus und tanz darauf."

      Frei nach einem guten Freund
      Nur ein Einwurf von der Seite, aber wenn ich mich recht erinner, könnte ein entsprechender Militärgeistlicher da ggf. eine Hilfe sein.
      Zumindest ist der Militärseelsorge-Vertreter ja außerhalb der militärischen Hierachie positioniert und unterliegt dem Beichtgeheimnis, weshalb er wohl auch ein guter Ansprechpartner sein wird, abseits des Truppenarztes.
      Und im Idealfall vllt mit Rat und Tat zu helfen weiß, eben auch wegen der Frage wie man an die Psychologen der Bundeswehr ran kommt.

      Wäre nur mein Gedanke eben als Außenstehender. Im Schlimmsten Fall stielt man dem Geistlichen ein paar Minuten seiner Zeit und im Idealfall kommt man dadurch schonmal weiter..
      Und ich meine sowas passt auch zum Aufgabenbereich der Militärseelsorge. Ergänzten dazu hübsche Gottesdienste zu veranstalten, eben auch für die Seelen der Militärangehörigen zu Sorgen.

      Liebe Grüße
      Neph
      Gesundheit ist nicht die Abwesenheit von Krankheit, sondern mit dem Körper, so wie er ist, Lebensfreude zu haben.

      Dr. med. Eckart von Hirschhausen
      Hej,

      hab mich heute etwas erkundigt.
      Neph hat recht.
      Wenn der Truppenarzt als Ansprechperson vertrauenswürdig erscheint ist der Geistliche die Ansprechperson der Wahl.
      Es könnte helfen zu einem vertrauenswürdigen Vorgesetzten zu gehen.

      Liebe Grüße

      Khaotikus
      "Wenn dein Leben in Sch*rb*n liegt, zieh die Schuhe aus und tanz darauf."

      Frei nach einem guten Freund
      Nein .. als OA wird man abgestuft verlängert. Und im Mom bin ich noch SaZ 2. Danach werde ich 4. Dieses Jahr.
      Wenn ich einfach so zum Truppenarzt gehe wird er wissen wollen weshalb ich zum Psychologen will ...
      Ich denke die beste Lösung ist da wahrscheinlich echt ein Militärseelsorger.
      Da stellt sich mir die nächste Frage: Was sag ich dem? Ich kann nicht zu ihm gehen und sagen mir gehts kacke [...]

      Aber danke schonmal vielmals für eure Antworten!!!

      [Edit: Teilsatz entfernt. Bitte achte auf die Forenregeln und Löschkriterien / Fylgja]
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Fylgja“ ()

      Dann verstehe ich Dein Anliegen hier nicht. Die anderen User haben Dir eine Alternative aufgezeigt, zu dem bestehenden Problem.
      Du hältst den Militärarzt für inkompetent und nicht verschwiegen. Die Idee mit dem Seelsorger ist doch dann einen Versuch wert.
      Wenn Du aber schreibst, Du machst es ja nun doch nicht - dann verstehe ich die Frage nicht so ganz.

      Ich habe gar keine Ahnung von den Rahmenlinien, aber was ist wenn Du Dir einen Psychologen suchst, der privat ist? Wo Du privat zahlst?
      Privat - kannst Du ja immer noch tun und lassen was Du willst oder?
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
      Quiero que me sostengas sin hacerte cargo mi
      Hallo Chihiro,

      ich denke, Angst zu haben ist normal. Die meisten hier werden vor dem ersten Gespräch Angst gehabt haben. Aber was soll den passieren? Der Seelsorger unterliegt der Schweigepflicht bzw. dem Beichtgeheimnis. Wenn er nur einen Funken Ahnung von seinem Job hat, dann wird er dich ernst nehmen, wenn du mit Sorgen zu ihm kommst. Und wenn er dir nicht passt, dann musst du ja nie wieder hin. Du musst ja nicht gleich mit deinen intimsten Problemen ankommen. Es ist doch völlig legitim, da hinzugehen und zu sagen: "Mir geht es nicht gut und ich brauche jemanden, mit dem ich reden kann." Das reicht als Einstieg völlig aus. Wenn der Satz erstmal raus ist, geht es oft wie von alleine und wenn dann Fragen kommen, kann man auch entsprechend reagieren.
      Ja, es erfordert Mut, aber den kannst du aufbringen. Es ist für sicherlich fast alle eine große Hürde, sich Hilfe zu holen. Sich jemandem, zumal jemandem fremden, zu öffnen, verl*tzte Seiten udn Verl*tzbarkeit zu zeigen ist niemals leicht und ich nehme an, in deinem beruflichen Umfeld nochmal schwerer (vielleicht sind das auch Vorurteile, dann entschuldige bitte). Aber das kann man lernen und es kann so gut tun, mit jemandem zu reden und die Last ein bisschen zu teilen. Schon das Wissen, nicht mehr mit den Gedanken und Gefühlen allein zu sein hat mir oft geholfen.
      Ich will dir also Mut machen. Geh da hin, versuch es doch einfach. Ich würde dir vorschlagen, du machst für dich einen festen Termin, wann du das erledigen willst, dann ist die Gefahr geringer, dass du es immer weiter rausschiebst. Bei solchen Dingen hilft mir oft: Augen zu und durch. Deswegen hängt über meinem Schreibtisch auch der Satz: "Egal, ich mach das jetzt." Denn es ist leider relativ unwahrscheinlich, dass die Situation durch Nichtstun besser wird.

      Nur Mut! Du kannst das!

      Liebe Grüße,
      Fylgja.
      Momento: Ich werde zur Militärseelsorge gehen! Ich war nur niemals je in meinem Leben bei einem Psychologen. Und habe einfach Angst davor mit einer komplett fremden Person über Dinge zu reden, die nur ich von mir weiß und vor denen ich Angst habe und die andere Menschen abschrecken.

      Ich bin doch auch allen Usern mehr als Dankbar für eure Alternativen und Hilfestellungen....

      Fylgja: Ja. Das ist auch eine gute Idee. Ich werde mir jetzt sofort mal die Öffnungszeiten oder Anwesenheitszeiten von den Leuten raussuchen und mit mir selbst einen Termin ausmachen. Dann kann ich ja schlecht nicht hingehen. Eine Art Pakt mit mir.
      Danke.

      Und dann schreib ich euch einfach wie es gelaufen ist, dann seid ihr auf dem Laufenden.
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      Hey

      ich weis nicht ob es in deinem fall geht aber könntest du nicht privat zu einer Beratungstelle gehen? Du bist in der Kaserne ja nicht eingesperrt und wirst auch mal freigang haben oder? in der jeder etwas größeren stadt gibt es beratungsstellen. keine ahung ob das einen alternative für dich ist

      ansosten find ich die Idee mit pakt mit der selbst gut
      junimond
      bei psychischen erkrankungen innerhalb der bw werden verschiedene vorgänge angestoßen. für den Arzt und ggf deinen Vorgesetzten, für den fall dass du dich entscheiden solltest ihn in dein vertrauen zu ziehen, zählt es erst mal Eigen- und Fremdgefährdende Tendendzen auszuschließen. Des weiteren wird dir temporär eine T5 geschrieben, die allerdings nach behandlungsende und einem Jahr unauffälligkeit wieder aufgehoben wird. Diese Tauglichkeitsbewertung erlaubt es dir, dich von dem Tagesgeschehen etwas abzukoppeln, falls benötigt. Man (du) kann aber auch, falls man das wünscht, ganz genau so wie vorher weiter dienst tun. In dem fall deine entscheidung. so weit zum organisatorischen.
      nun zum weiteren vorgehen:
      Wenn du dich entschließt deinen Truppenarzt zu konsultieren, dann kannst du gerne im kopf die absolute verschwiegenheitspflicht der Ärzte behalten. Psychische Erkrankungen unterliegen der Klassifizierung BPersDat3, sind also streng vertraulich zu behandeln. Du kannst ja vor dem Gespräch den arzt noch ein mal ganz genau befragen um dich zu versichern. Wenn der Arzt irgend jemandem ohne deine Erlaubnis was dazu erzählt, begeht er streng genommen eine Straftat. (letzteres aber nur unter vorbehalt, bin da nicht komplett in der rechtlichen Materie).wie auch immer, wird er dich möglicherweise, aber eher vermutlich an die Psychologische Abteilung des nächsten BWK verweisen. Des weiteren ist es zu erwarten, dass man dir eine Übersicht der niedergelassenen Ärzte in der nähe zukommen lassen wird. Dort kannst du dir dann Einen Termin geben lassen. Eine Überweisung für 5 Probatorische Sitzungen Kann der Truppenarzt ausstellen, falls zwischen euch dann "die Chemie stimmt" können überweisungen für einen längeren Zeitraum beantragt werden.
      Falls dazu noch fragen oder erklärungsbedarf oder einfach bedürfnis nach einem näheren gespräch besteht, melde dich ruhig hier oder per nachricht.
      Am ende möchte ich dir noch dazu raten, dich irgendjemandem anzuvertrauen. nimm dir die zeit die du brauchst, aber lass es nicht einfach schlimmer werden. Falls dir weder der Standortgeistliche, noch der truppenarzt geeignet erscheinen, dann ist vielleicht die VP ein Ansprechpartner?
      Oder standortfremd sozusagen unverbindlicher beim geistlichen?
      wünsche dir viel glück. mfg
      Soo .. an alle, die es interessiert.
      War beim Arzt. Der hat mich an die psychologische Beratungsstelle der Uni verwiesen (wusste gar nicht, dass es die gibt :O).
      Da war ich heute. Hatte eine Stunde und hab erstmal grob ausgepackt. Die Psychologin hat Schweigepflicht gegenüber jedem es sei denn ich entbinde sie schriftlich davon.
      Was die Sachen angeht mit "angestarrt werden" und dann keine Luft mehr bekommen .. die Diagnose kam schon recht schnell .. Sozialphobie.
      Bin eigentlich ganz stolz auf mich.
      Jetzt habe ich nächste Woche noch einen Termin, wo wir dann nach einem Therapieplatz für mich gucken und dann kann es losgehen.
      Hoffnung ist wieder da! :)
      Sie sagen, du seist anders? Du bist einzigartig!
      Hey du,

      das ist doch echt klasse gelaufen. Super! Ich finde du kannst stolz auf dich sein. Du bist einen ersten wichtigen Schritt gegangen. Weiter so!
      Hast du denn herausgefunden, ob das irgendwie beruflich zu einem Nachteil führen kann, wenn du eine Therapie machst? Ich hab da ja leider gar keinen Plan wie das als Soldat läuft. Ich will dir auch keine Angst machen und auch nicht von einer Therapie abraten, aber ich denke, da sollte man sich erkundigen, damit man sich auf alles einstellen kann.

      Aber ich drück dir die Daumen, dass es weiterhin so gut klappt und du einen tollen Therapeuten findest, mit dem du gut arbeiten kannst.

      Liebe Grüße,
      Fylgja.
      Hey Fylgja,

      danke für die Antwort :)
      Die Psychologin meinte, dass ich Einschränkungen bekommen könnte, wenn ich sie denn bräuchte. Also wenn ich ihr sage, dass mir die Vorlesungen oder der Dienst an der Waffe zu viel werden oder so. Aber da ich das nicht schlimm finde und sogar brauche als Ablenkung nein.. Und weitersagen an den Truppenarzt darf sie ja nichts. Der bekommt nur einen Zettel auf dem steht, dass ich ne Überweisung für eine Therapie brauche und das wars dann.
      Gott sei dank.

      LG
      Sie sagen, du seist anders? Du bist einzigartig!