Dissoziatioen attestieren lassen?

      Dissoziatioen attestieren lassen?

      Hallo :)
      ich leide an PTBS und dissoziere stark. So kommt es ab und zu mal vor, dass ich 2-4 Stunden eines Schultages in der Schule bin aber nicht zum Unterricht erscheine. Da ich mittlerweile nicht mehr weiß, wie ich mich entschuldigen soll, frage ich ich mich, ob ich mir die Dissoziation bescheinigen lassen kann . Kann mir einer von euch vielleicht sagen, ob das geht? Ich mache nächstes Jahr Abi und die wollen für alles ein Attest. Ich bin eigentlich ganz gut und sonst sehr zuverlässig.
      Lg Leilah
      Hallo Leilah,

      ich habe keine Dissoziationen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, wenn man der Schule häufige Fehlzeiten erklärt. Es kann helfen, wenn die Lehrer wissen, dass man nicht einfach schwänzt, sondern dass man gesundheitliche Probleme hat. Dir ein Attest ausstellen zu lassen dürfte kein Problem sein. Ich würde mir aber gut überlegen, ob du die Diagnose drauf stehen haben möchtest. Dann würde ich das Attest auch nicht einfach so abgeben. Ich finde es am besten, wenn man zum Klassenlehrer geht und ihm sagt, dass ihm die häufige Fehlzeiten vielleicht ja schon aufgefallen sind, dass man das nicht mutwillig tut, sondern dass man krank ist und dass man auch ein Attest hat (oder besorgen kann, man kann so ein Gespräch ja auch vor dem Termin beim Arzt führen). Wahlweise kann man auch zuerst zum Vertrauenslehrer oder Schulsozialarbeiter (falls es bei dir sowas gibt). Meiner Erfahrung nach fragen die Lehrer oft, ob sie fragen dürfen, was man hat. Da ist einem dann frei gestellt, wie viel man erzählt.
      Nur: Eines muss dir klar sein: Ein Attest ist kein Freifahrtschein. Ich sage das nicht, weil ich dir unterstellen will, dass du das ausnützen würdest. Aber aus eigener Erfahrung: Es kann die Gefahr bestehen, dass man sich dann häufiger mal drückt, anstatt sich zu zwingen, in den Unterricht zu gehen. Damit meine ich nicht, dass man grundsätzlich immer in den Unterricht kann. Aber es gibt abgesehen von den Momenten, in denen es wirklich nicht geht, oft auch Phasen, in denen es doch gehen könnte oder man es probieren könnte - und da kann einem ein Attest im Weg stehen. Deswegen sollte man da sehr ehrlich und kritisch mit sich selbst sein.

      Und zu Fehlzeiten allgemein: Die Lehrer und die Schule haben einen recht großen Handlungsspielraum, was Fehlstunden, Leistungsnachweise etc. angeht. Ich habe das zumindest so erlebt. Aber dabei ist meiner Erfahrung nach wichtig, dass man zeigt, dass man grundsätzlich gewillt ist, zur Schule zu gehen, d.h. dass man sich in den guten Phasen auch wirklich anstrengt und mitarbeitet. Außerdem ist eine gewisse Offenheit bzgl. der Krankheit schon hilfreich, wobei ich da wie gesagt überlegen würde, wem ich welche Diagnosen mitteile. Und trotz aller Kulanz vonseiten der Schule: Es gibt auch den Punkt, an dem man zu viel gefehlt hat, als dass man das Schuljahr noch als absolviert gelten lassen könnte. Da bringt einem dann auch ein Attest nichts mehr. Ich will dir keine Angst machen, sondern sage das, weil ich dch dazu ermutigen will, die Probleme frühzeitig anzusprechen, damit es erst gar nicht zu der Situation kommt bzw. dass man gemeinsam Wege und Lösungen entwickelt, die dir helfen, dein Abi zu bekommen.

      Liebe Grüße,
      Fylgja
      Danke für die schnelle Antwort. Meinst du das reicht, wenn ich morgen bei meinen Neurologen/Psychiater anrufe und nachfrage?
      Ich bin nicht gefährdet was das Abi angeht, nur wir brauchen für alles eine Bescheinigung auch wenn ich meine Entschuldigungen selber schreiben kann(bin 22). Wenn ich es nur erzähle, glaubt mir das keiner.
      Wenn ich sage, dass ich stundenlang nicht weiß, was ich tue und wo ich bin, danach auch nicht... Das glaubt mir so kein Maensch. Ich möchte nicht als Lügnerin dastehen ;( ;(
      Hallo nochmal.

      Dann ist ein Attest sicherlich hilfreich. Vielleicht kann dein Arzt ja auch kurz die Symptome ausführen. Dann glaubt man dir das schon. Kann sein, dass dein Arzt das nicht am Telefon machen will, aber du musst ja sowieso hin, um das Attest abzuholen. Und ein klärendes Gespräch mit einem deiner Lehrer fände ich trotzdem gut. Ist sicherlich besser, als nur einen Zettel in die Hand zu drücken. Und ich glaube, mittlerweile gibt es viele Leute, die wissen, dass es solche Krankheiten gibt und sie haben ja auch die Möglichkeit, das mal im Internet zu recherchieren, wenn sie es nicht ganz glauben. Meiner Erfahrung nach sind gerade Lehrer da mittlerweile viel mehr sensibilisiert, was sowas angeht.
      Wenn du denkst, dass der Klassenlehrer (oder bei wem du das Attest abgeben musst) nicht gut reagiert, kannst du ja vorher mit einem anderen Lehrer sprechen, dem du näher stehst.

      Liebe Grüße,
      Fylgja
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