Irgendwie schlaff

      Irgendwie schlaff

      Hallo liebe Foris!
      Ich war sehr lange draußen unterwegs - jetzt bin ich wieder hier. ich hoffe, dass ihr mich wieder aufnehmt...

      Vieles ist in letzter Zeit geschehen. Ich habe versucht auszuwandern, was fast ein Jahr lang geklappt hat. Allerdings ging es mir im letzten Winter ziemlich schlecht. 11 Wochen war ich dann in einer Klinik. Jetzt bin ich dabei, wieder alle meine Sachen zu packen und mich auf den Rück-Umzug nach Deutschland vorzubereiten.
      Vor drei Wochen wurde ich aus der Klinik entlassen. Mir ging es gut. Jetzt bin ich eine Zeitlang "draußen" und es wird immer schwieriger. Ich fühle mich so schwer. Ich komme nicht in die Gänge. Ich müsste unbedingt packen- Samstag soll der Umzug sein. Es fällt mir unglaublich schwer, loszulegen. Stattdessen hänge ich Abschiedssentimentalitäten nach und Frage mich, ob meine Entscheidungen, Deutschland betreffend, richtig sind. Ob es mir in der WG dort gut gehen wird, ich mich wohl fühle... Mein Zimmer im Ausland konnte ich bisher auch noch nicht weitervermitteln... ist alles zäh... in der Klinik hat mich die Gemeinschaft mit den Mitpatienten getragen, die therapeutischen Gespräche...hier bin ich zu viel allein.
      Ich habe das Gefühl ich müsste mal weinen, aber es geht nicht.

      Ich weiß auch gar nicht, was ich an Antworten auf meinen thread erwarte... vllcht. hilft mir schon das darüber schreiben und abschicken. Vielleicht hat jemand etwas dazu zu fügen?
      Wie kriege ich dieses klebrige unangenehme Gefühl von Trägheit los? Soll ich Entspannungsübungen machen, obwohl ich mich zu schlapp fühle? Die Energie mag nicht richtig fließen... Vielleicht sollte ich mal wieder eine Phantasiereise machen...(das ist eine ganz gute Idee)

      SChöne Grüße euch und danke schonmal fürs durchlesen <3
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~
      Das hört sich nach einer guten Idee an, mit der Phantasiereise :)
      Stell dir doch einfach mal vor, was für schöne neue Freunde du in der WG finden kannst, versuch doch sie dir schon mal aus zu malen ;)
      Dann kannst du ihnen später erzählen was für einen Müll du dir vorgestellt hast, ist ja noch viel besser als erwartet XD
      Wahn(sinn) = Wahnhaft auf der Suche nach Sinn

      Bin ich schon t*t oder Lebe ich nur nicht ?
      Hallo du,

      ich erinnere mich, wir hatten letzten Juni miteinander zu tun, du warst zu jener Zeit (huch, "zu jener Zeit", ich bin gerade geschraubt drauf) in Aufbruchstimmung. Ich freue mich total, von dir zu lesen. ^^ Nur die Umstände...die sind natürlich gar nicht schön.

      Es tut mir wirklich leid, dass sich für dich gerade alles so schwierig gestaltet. Veränderungen, Alleinsein, das alles kann einen ziemlich aus der Bahn werfen, vor allem, wenn man eine geschützte und gemeinschaftliche Klinikzeit hinter sich hat, da versetzt einem die Welt außerhalb einen regelrechen Kulturschock.
      Allerdings klingt du wirklich noch einigermaßen gefasst - tatsächlich sehr schlapp und müde, aber gefasst.
      Die Idee mit den Phantasiereisen ist sehr gut, das kann äußerst hilfreich sein. Vielleicht wären auch ein paar Momente der Achtsamkeit etwas für dich, sich ganz einem leckeren Eis widmen, sich Blumen schenken,...wobei ich selbst weiß, dass man solche Tipps in manchen Stimmungslagen absolut nicht hören und den Verfasser am liebsten verfluchen möchte, da man einfach zu fertig für solche Scherze ist und absolut keinen Nerv hat. Aber vielleicht gibt es einen Moment, in dem es dir ein wenig hilft...wenn auch nur ganz kurz und ein winzig kleines Bisschen.
      Ich persönlich setze außerdem auf Humor. Stell dir vor, wie du eine Satire mit richtig trocken-doofem Humor raush**st - oder tu es tatsächlich. Mich hat das oft gerettet. Ich hoffe, du denkst jetzt nicht, ich möchte dein Leid ins Lächerliche ziehen oder es klein reden - auf gar keinen Fall, aber es wäre - je nach Persönlichkeit natürlich - eine realistische Option, die Erleichterung bringen könnte. :)

      Und wenn du magst, kannst du mir natürlich jederzeit gerne schreiben; einfach, wie es dir so geht, was du machst...denn manchmal hilft auch das.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hallo Ihr lieben,

      danke für eure lieben Nachrichten. Heute bin ich total geschafft und müde. Ich freue mich richtig über eure Antworten - damit hätte ich gar nciht gerechnet :) Ihr seid sooo lieb. Alle (Fast alle) Kartons sind eingepackt, ich hatte Hilfe von ehemaligen Komilitoninnen und Zeit genug (denke ich) um mich innerlich zu Verabschieden. Morgen geht es dann nach Deutschland - und ja, ADVBGNN (Hat dein Nick eine Bedeutung?), ich habe mit dem Ziel, erstmal eine Kiste zu packen angefangen, und 2 Tage später war alles eingepackt, Regale abgebaut.... puh, eigentlich auch normal, dass ich jetzt müde bin. Und ich male mir tatsächlich aus,GenialerIdiot, dass ich Bekanntschaften schließe (ich hoffe auch, dass es dann so sein wird...), wie wir in der Küche sitzen und was ich mir an aktivitäten vorgenommen habe.
      Hey, Sin Ratziel: ich freue mich sehr über deine Antwort - ja, das sich selbst eine Freude machen kommt bei mir oft zu kurz. Lob-und Freudentagebuch zu schreiben habe ich leider auch eine Woche nach der Entlassung eingestellt... Ich berichte dir einmal ausführlicher, was sich so getan hat, wenn ich in Deutschland dann ein bisschen Ruhe gefunden habe :)

      Danke euch, und liebe Grüße!
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~
      Hallo! Kleines update von mir:

      Ich bin gut in deutschland und in meiner neuen WG angekommen. Ich lerne auch, Leute einzuladen und aktiv meine Freizeit zu gestalten. Trotzdem überfällt mich immer wieder die Einsamkeit von innen heraus und ich sehne mich dann nach Geborgenheit.

      Ich habe eine Therapeutin gefunden, die auch Traumatherapeutisch arbeitet. Das ist gut und gleichzeitig echt hart. Sie ist jetzt für 3 Wochenim Urlaub und ich hab keine Ahnung, wie ich das hinbekommen soll. Sie hat vertretungen, doch die sind dann auch wieder fremd...

      Das Thema Arbeit belastet mich momentan sehr. Ich schiebe die Vorstellung beim Jobcenter vor mich her... ich habe das gefühl, dass ich ganz viel zeit für mich brauche und endlich heilen möchte... nach nichts sehnt sich meine Seele sehnlicher. Den Fokus da auf eine arbeit zu Richten fühlt sich schrecklich drückend an...
      Hat jemand vielleicht erfahrungen mit dem Jobcenter?? Oder auch eine zeitweise Arbeitsunfähigkeit bekommen? Einige freunde aus Klinikzeiten bekamen dies, in meinem denken herrscht allerdings die Überzeugung, dass sie mich zum Arbeiten zwingen werden und ich wieder leiden muss.... ;(

      Ich finde es echt nervig, wie flexibel dieses Trauma-denken sich auf alle möglichen aktuellen Aufgaben drüberstülpt und mir das Leben schwer macht. Das ist ziemlich anstrengend und macht mich wirklich müde.

      K.a. kennt das jemand von euch? Ansonsten weiß ich nicht so richtig, was ich mir erhoffe... Trost vielleicht? weil ich ihn mir nicht selbst geben kann... Zuspruch, Erfahrungen, wie ihr damit umgeht.... bitte nichts "hartes". Ich fühle mich eh schon wie ein rohes Ei ohne Schale und überhäufe mich mit selbstvorwürfen und Zweifeln und traue mich gar nicht mehr vor die Tür in die böse harte Welt... ;(

      Sorry, i-wie könnte ich gerade in selbstmitleid versinken, obwohl ich euch schreiben wollte, dass es mit gut geht und ich gut hier angekommen bin.... aber wie so oft wäre das nur die Fassade vor der Wahrheit gewesen....

      Grüße <3
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~
      Hallo Amika,

      vielleicht kann ich dir bezüglich des Jobcenters ein paar Sorgen nehmen. Ich hatte diese Woche einen Termin dort und bin derzeit krankgeschrieben, habe denen gesagt, dass das wahrscheinlich auch noch etwas dauern wird und die Frau meinte, dass ich zwar erreichbar sein muss, dass sie mich aber wohl nicht kontaktieren werden solange ich krankgeschrieben bin. Krank ist krank und was sollen die da dann machen? Jedenfalls waren alle dort entgegengesetzt vieler "Schreckensberichte" nicht unfreundlich, sondern einfach neutral und freundlich.

      Ich wünsche dir für die drei Wochen viel Kraft und Vertrauen in dich selbst. Wie ist es, wenn du dir Tagespläne oder Wochenpläne schreibst und mindestens einmal am Tag aus der Wohnung gehst? Zumindest merke ich für mich, dass ich mindestens einmal am Tag raus muss und ich achte gerade nur darauf was mir gut tut, mache viel Sport und wenn gar nichts mehr geht, schlafe ich oft auch einfach. Wenn man mitten in der Traumatherapie ist, dann ist es schwer, sein Denken auf etwas anderes zu lenken, das kenne ich. Aber gerade dann ist es wichtig, dass der Kopf auch merkt: Ich bestehe aus mehr Sachen außer dem Trauma und all den Themen, die damit verbunden sind. Dein Kopf braucht Abstand und Pause davon und es ist anstrengend, sich davon zu distanzieren, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es geht.

      Kannst du dir bei der Einsamkeit ein wenig selbst helfen? Dir ein Kuscheltier nehmen und dich ins Bett kuscheln oder dir selbst etwas vorlesen zum Beispiel? Weiß nicht, ob du damit was anfangen kannst... ist mir gerade nur noch eingefallen.

      Ganz viel Kraft dir,
      disarming
      For this is rock n roll, I’ve got a rock n roll soul
      And we are freedom fighters. For now...
      (The Tunics)


      ToWriteLoveOnHerArms
      Hey!


      Also, ich finde es wirklich stark, wie du dein Leben ordnest und es in die Hand nimmst, obwohl dir gerade überhaupt nicht danach ist und du dich einfach nur, ja, eben "schlaff" fühlst. Zurück nach Deutschland, neue WG - das ist stark, DU bist stark.


      Ich kann einige deiner Sorgen und Probleme nachvollziehen, wenn Therapeuten Urlaub haben...puh, wo ist so plötzlich ein Teil Routine hin? Wo wertvoller Halt? Mir helfen in solchen Momenten tatsächlich Strichlisten, die Zeit wird dadurch "greifbar" und man hat das Ziel vor Augen. Es ist zwar manchmal kaum vorstellbar, aber man steht das durch. Und notfalls lernst du ihre Vertretungen kennen, wer weiß, was das für interessante Menschen sind?
      Momentan muss ich auch noch 3 Wochen Trockenzeit durchstehen, 4 sind bereits vorbei, man lernt wirklich, dass man das packt und sieht sich selbst dabei zu, wie man damit ein absolutes "Woah, ich kaaaahaaann nicht"- Ding schultert.
      Du schaffst das. :)
      Mir persönlich helfen auch Spaziergänge über die schwierige Phasen hinweg, der Kopf wird angenehm frei, letztlich kam ich sogar in einen herrlichen Wolkenbruch, ich sah furchtbar aus *g*, aber der Regen fühlte sich witzig an, die schweren Tropfen auf dem Kopf, auf der Stirn, überall, die Kühle auf der Haut und der wundervolle Regenbogen. In diesem Moment lenkte mein Körper mich einfach ganz prima von meinem Kopf ab, sehr empfehlenswert. Ich erinnere mich auch, dass ich damals in der Klinik sehr viel gelaufen bin, gerade während besonders schlimmer Krisen, dadurch lässt sich Druck und Anspannung einfach besser abbauen - am besten klappt das natürlich in der Natur, wenn du einen Wald in der Nähe hättest, wäre das super.


      Und was das Jobcenter anbelangt: Vor einem Jahr habe ich eine Krankschreibung eingereicht und seither lassen sie mich anstandslos in Ruhe. Maßnahmen oder Jobs, ich wäre dazu wirklich nicht in der Lage, und merkwürdigerweise genügte bereits ein einziger Satz meiner Hausärztin und niemand wollte mehr etwas von mir wissen. Ich hatte auch oft Panik, dass mir dort jemand ans Leder möchte, sie alles noch schlimmer machen, dort finstere Menschen sitzen, die mir zartem Butterblümchen schaden wollen, etc. blabla. Aber wem würde das helfen? Wenn man dadurch noch kränker wird, dann bringt das absolut nichts.
      Und Schreckensgestalten bin ich dort auch noch nicht begegnet, da kann ich mich meiner Vorrednerin nur anschließen.


      Ich schicke dir mal ganz viel Kraft. Weißt du, manchmal ist auch Selbstmitleid gar nicht so schlecht, man macht sich nichts vor und das bedeutet letztendlich, dass man reflektiert ist, Gefühle zulässt und sie eben dadurch verarbeiten kann.


      (Sorry, falls Fehler vorhanden sind, ich höre mich selbst nicht denken, irgendwo hier in der Nähe ist ein Kindergeburtstag und die ganze Welt muss davon erfahren. So stelle ich mir die Apokalypse vor.)
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Vielleicht noch ein kleiner Zusatz, da mir das Vorherige beinahe zu abgeklärt erscheint. Ich schreibe von Ehrlichkeit und Reflektiertheit, labere von Stärke und tue so, als wäre vieles ein Klacks.
      Ich stehe zu meinen Tipps, aber es ist wichtig zu wissen, dass sie von einer instabilen Person vorgetragen wurden, die wirklich verdammt dankbar ist, dass sie ab und an einen kühlen Kopf bewahrt und nicht ausschließlich in heller Panik durch die Gegend rennt, um sogar Schnecken in Stress zu versetzen - und ich könnte es tun, glaub mir.

      Ich rede von Verständnis, aber das Wort Verständnis sollte man nicht nur gebrauchen, man sollte es mit Leben füllen. Weißt du, ich würde mich am liebsten verkriechen, ich habe eine scheiß Angst. Die Welt, mein Körper, das Leben, die Regeln, die sich Menschen auferlegen, die eingefahrenen Muster, das alles bringt mich manchmal um den Verstand. Und ich vermute, dass es dir genauso geht.
      Ab und an meine ich, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, ich fühle mich gut, stark, gehe meinen Weg und glaube, dass alles toll ist. Aber "toll"..."toll" ist so verdammt instabil. Das, was man "da draußen" nennt, ist einfach zu gruselig und es ist mir ein Rätsel, wie ich, ein Wesen, das nicht weiß, was es hier auf der Erde macht und wie es hierher gelangen konnte, so wie ein normaler Mensch leben soll. Du verstehst, es scheint menschliche Regeln zu geben, die nach Funktion verlangen, als wäre man ein nach Belieben programmierbares Wesen, einer sitzt außen und tippt ein, aber ich bin "hier drin" und nicht "da draußen".
      Mir wurde vor kurzem von einem Theologen gesagt, meine Lebensansichten sind theologisches Geschwafel, ich sollte mir dringend ein gutes Steak gönnen und auf der Erde landen. Wenn das ein Theologe sagt, wirkt das recht brutal, aber es ändert nicht viel an meinen Ansichten und nach allem, was ich lernte und erfuhr, lebt ohnehin jeder in seinem eigenen Universum, also von wegen "auf der Erde landen".

      Jedenfalls, wenn ich ein wenig raus gehe, mir Kinderserien ansehe und mir richtig viel positives Zeugs reinziehe, dann färbt das wirklich auf mich ab, es tut mir gut, diese Sichtweisen in mir aufzunehmen, denn was weiß ich denn schon, was wahr und was nur Illusion ist? Wir sind nur Menschen, nehmen nur ca. 5% unserer Umwelt wahr, wir sollten einfach offener sein und gruselige Dinge nicht als Endgültigkeit begreifen. Das sind gute Gedanken, die mich manchmal aus ganz, ganz tiefen Krisen retten. Das hier ist nur eine Momentaufnahme und andere Menschen wissen auch nicht mehr als wir.

      Ich weiß nicht, vielleicht hilft das ein wenig, vielleicht ist das aber auch überhaupt nichts für dich.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hallo ihr 2,

      danke für eure Antworten. Das ist echt lieb.

      Ich mache es schon ein wenig so, wie du beschreibst, disarming. Ich habe auch das Ziel, jeden Tag mindestens einmal raus zu gehen. In meinem Bett habe ich inzwischen gaanz viele Decken und Kissen, so dass immer das passende in der Nähe ist ;)
      Es geht, mich so zu trösten, aber der echte Kontakt fehlt mir immer mal wieder. Mir shcöne Momente vorzustellen, hilft auch ein bisschen.

      Du hast/hattest eine Krankschreibung. Ich frage mich, wie ich an eine Krankschreibung komme. Ich bin ja nicht "krank". Ich könnte ja auch arbeiten und würde es wahrscheinlcih auch hinkriegen - nur wäre ich wahscheinlich damit nicht glücklich. Da ich ja erst seit wenigen Monaten hier lebe, habe ich keinen Hausarzt. Die Psychiaterin denkt, dass ich Angst vorm arbeiten habe, und mich nicht so anstellen soll - die denkt wahrschienlich, ich will mich drücken. Die hat eh keine Ahnung. Die tippt die ganze Zeit in ihren Computer und weiß dann doch nichts von mir... die wusste nicht mal mehr, dass ich ein abgeschlossenes Studium habe ("das haben sie doch abgebrochen" - war aber das 2te) und wusste nicht mal den Unterschied zwischen ALGI und ALG II. Ich glaub ich brauche auch ne neue Psychiaterin.... (puh... jetzt hab ich mich in Rage geschrieben ;-/ )

      Könnte die Therapeutin mir Nachweismäßig helfen??? Ich glaub, dass ich eh zu diesen Ärzten vom Arbeitsamt/Jobcenter muss...

      Danke SinRatziel für deine Beiträge :) und danke für deine Aufmunterung. Ich kanns zwar nicht so ganz glauben, dass es stark sein soll und reflektiert, aber ich nehme es mal so an, schiebe Zweifel beiseite und hoffe, du meinst das echt...
      Thema Jobcenter siehe oben...
      Spaziergänge sind echt gut. Ich war eben auch draußen und das tut wirklich gut. Ich sollte wieder regelmäßiger durch die Gegend laufen :)
      Ich weiß, Sin Ratziel, ich kann auch super Ratschläge geben, Umsetzten ist eine andere Kunst. Danke, dass du von dir erzählt hast - ich kann mich in dein GEschriebenes sehr gut einfühlen. Mein: Mir gehts prima, ich fühle micht stark! , ist leider auch ziemlich instabil...

      SinRatziel schrieb:

      Jedenfalls, wenn ich ein wenig raus gehe, mir Kinderserien ansehe und mir richtig viel positives Zeugs reinziehe, dann färbt das wirklich auf mich ab, es tut mir gut, diese Sichtweisen in mir aufzunehmen, denn was weiß ich denn schon, was wahr und was nur Illusion ist? Wir sind nur Menschen, nehmen nur ca. 5% unserer Umwelt wahr, wir sollten einfach offener sein und gruselige Dinge nicht als Endgültigkeit begreifen. Das sind gute Gedanken, die mich manchmal aus ganz, ganz tiefen Krisen retten. Das hier ist nur eine Momentaufnahme und andere Menschen wissen auch nicht mehr als wir.


      Jo Mensch, ich guck gleich Heidi an. Im ernst! Das war 'meine' Sendung, als ich Kind war (weiß ja nciht, wie alt du bist - die jüngeren lachen sich jetzt bestimmt beim Lesen schlapp *g*). Ich hatte letzte Therapiestunde erst dieses Thema. Manchmal glaube ich, dass die Welt "da draußen" für mich einfach zu hart, gewaltvoll, unsicher und Kalt ist. Ich gucke auch keine Nachrichten mehr, weil ich sonst nur mehr angst bekomme und mich noch unsicherer fühle. Leider schwappt regelmäßig was zu mir durch und ich leide dann, als wäre es mir passiert (z.B. so letztens bei einem Bericht über ein delphin-m**sak*r ;( - irgendeine schei*-Tradition , dabei sind Delpine meine neuen Krafttiere!!! Hab dann ganz viel für die Delphine meditiert, was ja mehr für mein Gefühl war, als dass es den Delphinen half...). Das Gute färbt auf mich ab, doch ich brauche viel viel gutes und viel Zeit mir mir alleine und Ruhe, bis ein negativer Eindruck wieder ein bisschen verblasst.

      Oh, ich bin ganz schön ins erzählen gekommen... sorry, wenn manches OT ist...
      Ich danke Euch. durch euch fühle ich mich ein bisschen aufgefangen.

      Lg Amika
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Amika“ ()

      Hey du,


      schön, dass wir dir ein wenig weiterhelfen können, das ist doch schonmal was. :)



      Also, wegen der Krankschreibung: Ich bin damals einfach zu iiiiirgendeinem Hausarzt gegangen - ich hatte nämlich dummerweise keinen - und schilderte dem, dass ich mich absolut nicht okay fühlte und ein Attest bräuchte. Mehr war das nicht. Bei mir war das hauptsächlich deswegen nicht mehr, weil ein Medizinstudent daneben saß und ich irgendwie nicht so gerne erzählen wollte, da war ja kein Vertrauensverhältnis und nichts. Ich hatte sogar meine Unterlagen (Therapeutenbriefe, usw.) in all der Aufregung vergessen, so musste der mir völlig unbekannte Arzt meinen stockenden Schilderungen Glauben schenken - aber auch das war kein Problem.
      Notfalls würde es auch gehen, wenn du dem Jobcenter ein älteres Gutachten/Attest vorlegst, das akzeptieren sie wohl auch (zumindest kenne ich das so).
      Ob es etwas bringt, wenn ein Therapeut etwas Schriftliches verfasst...ich bin nicht sicher, aber es wäre wohl zumindest eine Art "Apéritif", sie würden sehen: Ja, da muss was sein.

      Du meinst, du musst zum Amtsarzt. Joah, könnte sein, muss aber nicht. Ich hatte damals darum gebeten, zum Amtsarzt geschickt zu werden, da ich keinen Plan hatte, wo ich innerhalb weniger Tage einen Hausarzt herzaubern sollte; Therapie, Psychiater, ich befand mich überall auf der Warteliste. Aber nope, nichts da, kein Amtsarzt. Wenn man es wirklich mal will, lassen sie sich natürlich nicht darauf ein. -,-



      :D Wenn ich schreibe, dass ich dich als stark empfinde, dann meine ich das wirklich so, denn wenn ich daran denke, dass ich jetzt in irgendeine fremde Umgebung ziehen müsste, stellen sich mir sämtliche Nackenhaare auf. Also, ich könnte das jetzt nicht. Außerdem weiß ich, was es einem abverlangt, wenn man sich aufraffen und mit dem Jobcenter in Kontakt treten soll. Das sind Dinge, die auch ohne "Spezialeffekte" schwierig genug sind.



      Ich bin 28 und an Heidi erinnere ich mich auch sehr gerne, das habe ich vor ein paar Jahren samstagmorgens zur Selbsttherapie immer geschaut. :) Dann kam allerdings ein Romantikkiller auf die glorreiche Idee, Heidi, Wicki und Co. per Computeranimation neu aufzulegen und das...also, nein, DAS ist nun wirklich nicht zu ertragen. Aalglatte Charaktere. -,-
      Momentan schaue ich auch wahnsinnig gerne "Ferien auf Saltkrokan", der alte Astrid Lindgren Klassiker. ^^ Das ist einfach eine heile, schöne Welt. Es passiert nichts Spannendes, aber sie leben ein zuverlässiges Familienleben in Geborgenheit, sitzen abends alle zusammen in der Küche und essen Butterbrot, fallen ins Wasser und ziehen sich danach warme Sachen an oder kuscheln sich in weiche Decken, etc.

      So ähnlich geht es mir mit Nachrichten übrigens auch und ich las irgendwo, dass man sich das auch gar nicht antun soll. Ich weiß nicht, wie oft meine Mutter meinem Großvater erklärte, dass er sich vor dem Schlafengehen keine Nachrichten anschauen sollte, denn kein Wunder würde er dann ewig wachliegen und grübeln. Mein alter Therapeut wusste auch genau, dass er keine Krimis verträgt, deswegen schlug er einen großen Bogen darum.
      Es bringt nichts, sich damit zu qu*l*n. Ich ärgere mich auch immer wieder, wenn etwas Entsprechendes zu mir rüberschwappte oder ich übermäßig neugierig Dinge las, die einfach Mist waren. :thumbdown:
      Wobei das mit den Delfinen natürlich schon absoluter Irrsinn ist, das gehört zu den Dingen, da zweifelt man an der Welt - obendrein, wenn man sie zu seinen Krafttieren auserkoren hat.


      Off-topic? Nö, gehört alles zu dir und deinem Thema, erzählt ruhig weiter, wenn dir danach ist. :)
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hallo ihr, hey SinRatziel,

      Ja cool, ich bin nur ein Jahr älter als du :)

      Heidi war mir gestern schon fast zu aufregend. (Ich guck natürlich auch nur die alten serien - alles andere ist ja grausam...) Das waren Dramen pur und ich beobachte mich dabei selber und denke:"was geht, du wirst doch nicht für Heidi zu sensibel sein?" Aber so ist es halt im Moment. Kennt das jemand? Uns jetzt soll ich so in die Welt geschickt werden? Vllcht. probiere ich mal SinRatziels Serien-Vorschlag aus, falls das langweiliger ist...
      Heute war ich bei einer Sozialberatungsstelle und fing an zu weinen, als ich ein Prospekt eines Körperbehindertenzentrums durchgesehen habe. da war ein Bild an dem alle an einem Tisch saßen mit der sinngemäßen unterschrift: 'gemeinsamkeit erleben' und ein anderes: 'hier fühlt sich ...(name) endlich akzeptiert und lernt in der physiotherapie besser stehen, damit sie mit freunden ball spielen kann'... ich hätte heulen können wie ein schlosshund - mich beschäftigt das thema so stark. das wäre für mich ja eine potenzielle Arbeitsstelle und ich schaffe es nicht mal, ein bEwerbungsschreiben zu formulieren - totale innere Blockade. Da sitzen so tiefe Ängste (meine letzte arbeitsstelle kündigte ich ja auf ärztlichen Rat hin und sowas würde ich nicht mehr aushalten). Ich hab das Gefühl, als hätte ich das 'ertragbare Stresspensum' und das 'einfach funktionieren-Level' für mein Leben schon aufgebraucht... Geht es euch auch manchmal so? Wie geht ihr dann damit/mit euch um?
      Die Frau bei der Beratung hat mir übrigens Mut gemacht: ich solle jetzt erstmal ganz normal den Antrag abgeben. Danach ein schreiben meiner Therapeutin einreichen, oder mich krankschreiben lassen... und wenn ich mit dem/der VermittlerIn nicht klarkomme, dann könnte ich auch eine Begleitung bekommen. L, eine inzwischen gute freundin hier, möchte auch mit zur Psychiaterin, so dass ich ihr mal meine Meinung sagen kann; als psychische Stütze sozusagen und L könnte auch einspringen, wenn ich doch stocke. Sie hat ja den ganzen hickhack mit der Psychiaterin mitbekommen.

      Falls sich niemand anderes mehr einklinkt, könnten wir, SinRatziel, auch auf pn's wechseln. Nicht dass es hier ein Dialog wird und andere stört...

      Lg, Amika
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~
      Liebe Amika,

      entschuldige die späte Antwort.

      Wie ist es denn, wenn du dir sagst: Jetzt gerade habe ich das Gefühl, meine Kraft aufgebraucht zu haben. Jetzt gerade halte ich dies und das nicht gut aus. Und dann schaust du was du brauchst und danach guckst du weiter. So wie es jetzt ist, wird es bestimmt nicht für immer bleiben, aber ich finde es auch wichtig, sich das selbst mal zu erlauben, nicht mehr funktionieren zu müssen. Und die Gedanken an die Zukunft in solch einem Zustand enden zumindest bei mir dann meist in Angst und Hoffnungslosigkeit. Deshalb versuche ich derzeit einfach erstmal Tag für Tag zu überstehen und nur das zu tun was mir gut tut und was notwendig ist (Termine beim Arzt, Amt und so ein Kram); mir bewusst machen was ich brauche, damit ich wieder Kraft bekomme und die Dinge weglassen, die Kraft nehmen. Mir hilft es da oft, mir das aufzuschreiben.

      Vielleicht magst du ja erzählen wie es diese Woche weiterging?

      Liebe Grüße,
      disarming
      For this is rock n roll, I’ve got a rock n roll soul
      And we are freedom fighters. For now...
      (The Tunics)


      ToWriteLoveOnHerArms
      Hey!
      Du brauchst dich nicht entschuldigen, disarming. bist doch nicht verpflichtet zu antworten... ich freue mich aber über deinen post.
      Ja, ich versuche, tag für tag zu überstehen, das geht auch halbwegs. Mal besser und mal weniger gut. Im moment sind die weniger guten dran... :(

      Die Antragsabgabe letzte Woche beim Jobcenter hat gut geklappt. Eine Freundin kam als Unterstützung mit und ich war so erstaunt, dass allein eine Begleitung mir so viel hilft, ruhiger zu sein.... dass mich das schon wieder aufregt.... also, warum ich mir das antue, überall alleine hinzurennen, und dass ich gleichzeitig ja nicht immer jemanden organisieren kann.
      So z.B. beim nächsten Termin mit der Psychiaterin - da finde ich niemanden, und muss wohl oder übel es alleine wagen (ich hab sorge, dass die total verärgert reagiert - das ist mein Hierarchie-denken. Ich möchte ihr ja eigentlcih sagen, was ich alles nicht gut fand beim letzten Telefonat...)

      2 Wochen Sommerpause der Therapeutin habe ich schon geschafft. Letzte Woche war ich bei ihrer Vertretung. Evtl. werde ich versuchen, diese Woche noch einen Vertretungstermin zu bekommen, obwohl es nicht so richtig was nutzt. Außer, dass ich weiß, ich hab nen Termin. Ich werde wahrscheinlich mich nochmal mit Kliniken auseinandersetzen, die auch Traumatherapie machen... wobei ich langsam schon wieder richtung -erst ist Stabilisierung nötig- rutsche...

      Nuja, und zu allem Übel wurde der Start der selbsthilfegruppe um 2 Wochen verschoben, was für diese Woche eig. ein kleiner Lichtblick und Trost war.... naja, life goes on und ist leider doch kein Ponyhof... ich tue mein bestes, merke aber, wie ich mich zunehmend zurückziehe.

      Grüße, Amika
      Sei du selbst! Alle anderen sind bereits vergeben.
      ~ Oscar Wilde ~
      Hallo Amika,

      schön, dass das mit dem Jobcenter so gut geklappt hat und du dir Hilfe holen konntest.
      Kannst du denn für den Termin bei deiner Psychiaterin einen Zettel schreiben mit all den Dingen, die du ansprechen wolltest bzw., wenn das zu viel ist, die wichtigsten rausschreiben? Ich hab die Erfahrung gemacht, dass sowas anzusprechen und zu klären immer sehr hilfreich ist. Man muss ja nicht ankommen und sagen "Was sollte das eigentlich, das war ja richtig kacke von Ihnen", sondern in einem ruhigen Ton und sagen wie du dich damit gefühlt hast.

      Warst du schonmal in einer Klinik zur Stabilisierung? Falls ja, erinnerst du dich noch daran was dir dort geholfen hat? Dann kannst du vielleicht vermeiden, dass du die Klinik für die Stabilisierung brauchst und kannst die "freie" Zeit jetzt dafür nutzen.

      Was mir gerade noch eingefallen ist bezüglich der Termine: Wie wäre es, wenn du dir jemanden imaginierst, den du mitnimmst? Wenn du also gerade niemanden findest, der dich begleiten kann, kannst du dir vorstellen, dass derjenige dabei ist und dir vielleicht klarmachen was genau es eigentlich ist, das dich dann ruhiger werden lässt. Wenn dir klar ist was genau es ist, vielleicht findest du genau das ja auch irgendwann in dir selbst oder kannst versuchen das zu lernen. Meine Nachbarin hat auch große Probleme damit alleine zu Terminen zu gehen, weil sie sich nicht durchsetzen kann und ihren Standpunkt und das was sie möchte nicht vertreten kann und deshalb Angst hat, dass die andere Person einfach machen kann was sie möchte. Deshalb nimmt sie immer ihren Mann mit, damit er sozusagen einspringen kann, wenn sie es nicht schafft. Auf Dauer wäre da ja aber die Lösung, dass sie selbstsicherer wird und sie für sich eintreten kann, so dass sie nicht immer auf jemand anderen angewiesen ist.
      Vielleicht hilft es dir ja, dir bewusst zu machen was genau du bräuchtest, damit solche Termine nicht so bedrohlich für dich sind.

      Alles Liebe wünsche ich dir,
      disarming
      For this is rock n roll, I’ve got a rock n roll soul
      And we are freedom fighters. For now...
      (The Tunics)


      ToWriteLoveOnHerArms

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „disarming“ ()