Nie wirklich clean- warum kann ich mich nicht lösen?

      Nie wirklich clean- warum kann ich mich nicht lösen?

      Ich bin weit über 20 und werde vom SVV immer wieder eingeholt. Mit 13 oder 14 ging es bei mir los. Ich bin mit einer überforderten, allein erziehenden Mutter aufgewachsen. Mein Vater hat früh den Kontakt abgebrochen und wollte mich nie kennen lernen. Wenn ich von ihm gehört habe, dann nur über Anwälte, weil er seiner Meinung nach zu viel Unterhalt zahlte. Meine Mutter war immer sehr überbesorgt, hat sich auch sehr bemüht, war aber mit ihrem Job und mir ziemlich überfordert. Ab meiner Pubertät stritten wir ständig. Ich fing an zu schneiden. Irgendwann entdeckte sie es und flippte total aus. Wollte mich in die Psychiatrie bringen, was sie letztendlich nicht tat und reagierte extrem. Das hat mich damals so sehr schockiert, dass ich ihr nie wieder etwas davon erzählte. Mir ging es auch kurzzeitig besser, aber irgendwann kam das Verlangen zurück. Im Gegensatz als 14 jährige schaffte ich es besser die Sache zu vertuschen.
      Meist schnitt ich bei größeren Höhepunkten. Vor dem Abitur, im ersten Jahr vom Studium, bei Auseinandersetzungen meiner Mutter. Ich habe nie jemandem davon erzählt. Kein Therapeut, keine Vertrauensperson. Niemandem. Durch den Beginn des Studiums zog ich 20 km weiter weg. Das Problem ist, sodass ich trotz allem immer noch sehr oft zu Hause bin. Ich verstehe mich selbst nicht. Ich wollte eigentlich endlich unabhängig sein und sehne mich trotzdem nach der Nähe meiner Familie?
      Streitereien zwischen meiner Mutter verliefen und verlaufen meist sehr heftig. Das Problem ist, dass sie mir währenddessen immer wieder vorhält, ich wäre genauso ein Arsch wie mein Vater und gar nicht schnallt, wie sehr mich das verletzt. Nach solchen Auseinandersetzungen verfalle ich immer in alte Muster. Ich hasse meinen Vater. Er ist eines von vielen Problemen, weil er sich einfach schrecklich verhält, mir verachtende Briefe geschickt hat, nie wirklich für mich finanziell aufkommen wollte, sich nie um mich gekümmert hat. Daraus resultiert ein Problem mit Männern. Ich bin weit über 20 und hatte noch nie eine ernsthafte Beziehung. Ich bin extrem verklemmt was Männer angeht.
      Ich weiß echt nicht, was das noch mit mir werden soll. Momentan stehe ich wieder vor einem neuen Lebensabschnitt und habe einfach nur Angst ob ich im kommenden Berufsleben bestehe und all die Probleme schaffe. Ich bin über 20, lebe hauptsächlich bei meiner Mutter, die mich mit ihren Worten regelmäßig verletzt (und ich lasse es auch noch zu), habe momentan einen chronisch kranken Hund, den ich über alles liebe, der mir aber den letzten Cent aus der Tasche zieht, weil er mein geringes Einkommen mit seinen permanenten Krankheiten verschlingt und bei dem wohl absehbar ist, dass er in baldiger Zeit das Zeitliche segnet, bin absolut beziehungsunfähig, fühle mich immer noch wie das kleine Kind meiner Mutter, obwohl andere in meinem Alter schon Partner und Kinder haben, kann mich aber zeitgleich nicht los lösen, habe nicht einen einzigen Freund, mit dem ich reden könnte.
      Ich bin viele Jahre in der Schule gemobbt wurden, was mich immer noch einholt. Im Beisein von Gleichaltrigen fühle ich mich extrem unwohl.
      Seit Januar sieht meine Haut wieder aus wie eine Kraterlandschaft. <X

      Ich sehe nur Probleme und werde diese wohl aller Wahrscheinlichkeit in meinen nächsten Lebensabschnitt mitnehmen. Vorausgesetzt ich bestehe überhaupt meine Abschlussarbeit und bekomme in diesem miesen Fach einen Job, in dem ich studiert habe.
      Was ich mit diesem Eintrag erreichen will? Keine Ahnung, aber es tat gut das einfach zu schreiben. Vielleicht hat ja jemand Tipps oder Anregungen.

      Ich habe mein Problem einfach mal unter Depression eingeordnet, denn alles andere passt eher weniger.
      Hey Lina:)
      Hast du mal überlegt dir einen therapieplatz zu suchen?
      Das klingt ja alles nach tiefgehenden Problemen und vielleicht würde dir eine therapie helfen.
      Und wenn deine Mutter dich so sehr verletzt, solltest du vielleicht erst etwas abstand zu ihr halten um ihr zu zeigen dass du so nich mit dir reden lässt.
      lg:)
      Fast alles was wir tun ist letzten endes unwichtig,
      Es ist nur sehr wichtig , dass wir es tun.
      Ich habe mit Therapien keine guten Erfahrungen gemacht. Hab ja selbst in diesem Bereich studiert und zeitgleich fürchte ich auch, dass ich erst recht keinen Job bekomme, wenn ich jetzt an der Sache arbeite. Ich habe dann Vermerke in meiner Akte und müsste sehr weit fahren, wenn ich eine geeignete Therapeutin finden will, da es hier in der Nähe eh keine Therapeuten gibt.

      Klar, bräuchte ich vielleicht eine Therapie. Aber dann denke ich mir, die kann mir mein Leben doch auch nicht abnehmen. Wenn du sämtliche therapeutische Vorgehensweisen kennst, weil du das gleiche studiert hast, ist das auch anders, als wenn du extrem gesagt keine Ahnung davon hast.
      hey lina...
      vieles das du schreibst ähnelt meinem leben.
      mit svv hab ich auch mit 14 begonnen. das sind jetzt mittlerweile 15 jahre! es holt mich auch immer wieder ein. meine Kindheit war oft schwierig wegen der Streitereien meiner Eltern... aber naja - da gibt's so viele die das erleben (und schlimmeres) und ich sehe das für mich jetzt nicht als Rechtfertigung. Mobbing in der schule hab ich auch durchgemacht und dass ich mich im Beisein gleichaltriger unwohl fühle ist genauso wie bei dir! mein freund versteht das überhaupt nicht und das ist (unter anderem) immer wieder ein Streitpunkt bei uns.

      warum ich schreibe:
      in meinem Job wär es fatal, wenn die menschen von meinem svv (und Problemen mit dem essverhalten) wüssten. ich habe deshalb auch lange keine Therapie machen wollen. nichtmal die krankenkasse soll davon wissen... es könnte ja was durchsickern (vll bin ich paranoid). jedenfalls... hab ich festgestellt, dass es viele Psychologen und auch Psychiater gibt, die dieses Problem kennen und deshalb kann man bei ihnen auch einfach bar bezahlen und niemand sonst muss erfahren, dass du eine Therapie macht.
      ich muss übrigens auch eine stunde fahren bis ich bei meinem Therapeuten bin. zum einen, weil ich ein landei bin und es hier kaum Psychologen gibt und zum anderen ist mir das auch ganz recht, weil ich wie gesagt paranoid bin und je weiter weg das ganze ist umso besser.
      zieh es also in betracht eine Therapie zu machen!
      ganz liebe grüße und viel kraft!
      Hallo Lina478,

      wenn ich mein eigenes Denken so beobachte stelle ich manchmal fest, dass es mit mir wie mit einem Ex-Raucher ist, der dann ein um so militanter Nichtraucher ist.
      Also grade weil ich SVV, Selbstwertprobleme usw usf durchhab, bin ich manchmal vielleicht etwas sehr pragmatisch.
      Das mal vorweg ;)

      Wenn ich deinen Posting so lese, sehe ich erstmal das Positive:
      - du hast ein Studium (bald) fertig, damit mehr geschafft als ich in einem vermutlich ähnlichem Alter. Selbst wenn du in deinem Kernbereich nichts findest, hast du es mit einem Abschluss als Quereinsteiger in verwandten und auch gänzlich fremden Berufsbereichen viel leichter.
      -du kannst verständlich und sehr sympathisch schreiben. Das heißt auf die ein oder andere Art sollte es möglich sein Freunde zu finden. Du kannst fürs erste hier mit uns immer reden. Ansonsten kannst du dich vielleicht an Freundschaften herantasten. Forentreffen, Onlinekontakte mal real treffen (falls dir schreiben erstmal leichter fällt), Sportvereine, einfach mal alleine weggehen, Töpferkurs, was auch immer dir entspricht.
      - wie man sich fühlt und wie man lebt ist, nicht in allen aber in vielen Bereichen, auch eine Frage der Entscheidung. Du kannst das Negative sehen oder das Positive. Du kannst aktiv etwas für dich tun oder in der gegebenen Situation verharren.
      Ich weiß das ist alles so leicht gesagt und ich hoffe du empfindest meinen Post nicht als zu regide.
      Aber vielleicht fängst du irgendwo einfach an. Jeden Morgen wenn du dich sonst schon unzufrieden fühlst als erstes dein Lieblingslied anstellen. Dich für irgendeinen Kurs oder ähnliches anmelden.
      Und als mittelfristiges Ziel vielleicht den Vorschlag von just_me86 umsetzen?

      Lg swollen
      Erstmal Danke für eure Rückmeldungen. Das mit dem Therapeut ist eben so eine Sache. Ich hatte nach dem Abitur einmal eine Therapeutin wegen Panikattacken. Das vergas ich zu schreiben. Die war auch super freundlich und alles. Aber vom SSV habe ich ihr nicht erzählt. Ich habe mich da einfach nicht überwinden können. Ich hatte auch totale Angst vor ihrer Reaktion. Man liest da ja schlimme Sachen.Das hat mich total abgeschreckt. Ich finde es so schwer, dass in Worte zu fassen.Ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen warum ich das mache und das es mir danach besser geht.Momentan bricht gerade alles wieder über mir zusammen.Ich schreibe an meiner Abschlussarbeit und finde meinen eigenen Text grottenschlecht. Wenn das für eine 4 reichen würde, wäre es ein Wunder. Vielleicht setze ich mich da auch total selbst unter Druck. Auf der anderen Seite weiß ich nicht, wie es danach weiter geht. Ich habe mich für verschiedene Unis für den Master beworben und wenn das klappt könnte ich weiter weg, was mir vielleicht gar nicht so schlecht bekommen würde. Dem entgegen steht, dass ich bei meiner Mutter und bei meinem Vater finanziell immer noch am Tropf hänge.Ich hätte nicht mal das Geld für den Umzug und meine Mutter schiebt Panik, weil sie sich weigert mir zu helfen meine Möbel von A nach B zu bekommen.


      Eine feste Meinung hat sie auch nicht. Einmal sagt sie, sie finanziert mir das weiterführende Studium. Am nächsten Tag meint sie wieder, sie wäre ja allein und weiß gar nicht wie sie das auf die Reihe bekommt und das es besser wäre, wenn ich mir einen Job mit dem Bachelor suche. Momentan gibt es Momente, da wünsche ich mir ins Koma zu fallen und erst im Winter wieder aufzuwachen. Klar, mir steht es finanziell zu noch den Master zu machen. Ich könnte jetzt auch klagen. Aber wer verklagt schon seine Eltern? Ich weiß ja nicht einmal selbst was ich will. Es ist daher nicht nur die Bachelorarbeit, sonder auch die Frage: Was kommt danach. Ich hänge doch irgendwie so sehr an dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin und hasse mich dafür selbst. Warum packe ich es nicht den Ort, an dem ich Verletzungen erfahren habe zu verlassen? Ich hasse diese Stadt. Ich schaffe es da nicht mal in den Supermarkt zu gehen und fahre zum einkaufen ewig weit weg. Aber vermutlich ist das wie mit Frauen, wo der Vater Alkoholiker war und die sich dann immer den gleichen Typ Mann suchen.Wenn ich durch die Bachelorarbeit falle weiß ich echt nicht wie es weiter geht. Ich habe zwar noch einen zweiten Versuch. Aber ich sitze seit Februar daran. Auf der anderen Seite wäre das natürlich zusätzlich gewonnene Zeit. Aber davon ist ja auch keine Entscheidung für meine beruflichen Weg getroffen.Meinem Hund geht es immer noch schlecht. Mal gibt es Tage, da geht es. Dann liegt er total teilnahmslos da. Das Geld was ich habe, hab ich irgendwie in Tierarztbesuche gesteckt, weil ich immer der Hoffnung bin, das ihm jemand doch helfen kann. Meine Mutter hat klipp und klar gesagt ihr kommt kein zweiter Hund ins Haus. Vielleicht deshalb die Verlustängste. Irgendwie öde ich mich von Tag zu Tag selbst an. Dass ich momentan keine Vorlesungen und nur die BA Arbeit habe bekommt mir irgendwie auch nicht gut. Ich habe das Gefühl zu Hause zu versauern. Ich bin ständig zu Hause. Sprit ist eben teuer und die Fahrt in die nächste größere Stadt kann ich mir auch nur ab und an leisten.Ratet mal was ich studiert habe? Soziale Arbeit. Tolle Sozialarbeiterin, die sich selbst die Arme aufschneidet. Das ist auch einer der Gründe warum ich Angst vor der Therapie (noch dazu in der Nachbarstadt habe). Dort ist alles ziemlich dörflich und dementsprechend funktioniert auch der Buschfunk. Wenn das doch mal jemand herausbekommt, kann ich es gleich ganz mit der Arbeit vergessen. Ich habe schon Physiotherapeuten erlebt, die alles weitergequatscht haben. Seitdem bin ich sehr skeptisch.Gleichzeitig selbst wenn ich einen Job bekommen würde, habe ich unendlich Angst, dass ich darin scheitere. Ich fühle mich extrem unfähig und dumm.

      Übrigens bin ich überrascht, dass hier doch so viele Leute sind, die in meinem Alter noch an SSV leiden. Sonst wird das ja immer als Pubertätsding abgestempelt.
      ich bin schon 29 und hab mit svv zu kämpfen (auch wenns grad besser läuft diesbezüglich - dafür hab ich eine ES entwickelt :)) ... ich dachte eigentlich auch immer, dass das schon irgendwann aufhört wenn man älter wird, aber anscheinend hat das mit dem alter nicht zwingend was zu tun.
      möchte auch nochmal betonen, dass ich auch in einem kleinen "Kuhdorf" wohne und außerdem bin ich Lehrerin und arbeite mit kleinen kindern... was denkst du, was da los wäre, wenn meine Probleme rauskommen würden? ich hab mich auch während des Studiums und als ich zu arbeiten begonnen habe immer unter druck gesetzt und mir gedacht, dass ich doch niemals eine gute Lehrerin sein kann. mein gedanke war: wie kann ich verantwortung für andere -vor allem für kinder- tragen, wenn nichtmal für mich selbst Verantwortung übernehmen kann? ich arbeite jetzt seit 6 jahren und bin seit 2 jahren in Therapie und langsam stelle ich doch fest, dass das eine mit dem anderen nicht wirklich was zu tun haben muss. du kannst gut in deinem Job sein (auch in einem wo du für andere menschen verantwortlich bist), auch wenn du svv/borderline oder eine ES hast. versteh mich nicht falsch, ich bin keineswegs so selbstbewusst bzw. hab so viel Selbstwertgefühl, dass ich mich selber an jedem tag als kompetent ansehen kann. bei weitem nicht. mein Therapeut fragt mich in jeder stunde, was ich denn seit dem letzten besuch geschafft und gut gemacht hätte und ich steh immer wieder da wie die kuh vor dem neuen tor und weiß nicht was ich darauf sagen soll :) aber grundsätzlich denke ich bringt mich mein Psychologe doch dazu gaaaanz langsam mein denken umzustellen und ich zweifel manchmal schon daran, ob ich wirklich so mies bin, wie ich immer glaube :)
      die bachelorarbeit hat mich übrigens auch total fertiggemacht damals. ich hatte am ende eine drei. rückblickend gesehen ist die note jedoch sowas von egal und es sagt auch nichts darüber aus, wie du in deinem späteren beruf bist. versuch öfter mal rauszukommen, wenn dir zu hause die decke auf den kopf fällt. deine Gedanken sollten sich bisschen beruhigen können und nicht immer nur um dieselben dinge drehen. mit der zeit erscheint dir nämlich zu hause alles viel bedrohlicher als es in Wirklichkeit ist.
      abschließend möchte ich noch sagen: trau dich wirklich eine Therapie zu machen. ich hatte auch aus denselben gründen wie du riesen angst davor. ich hab deshalb 14 jahre lang gewartet!! am ende hat sich herausgestellt, dass NIEMAND was rauskriegt. und wenn du nicht weißt, wie du das mit dem svv in der Therapie ansprechen sollst, kannst du das auch mit einem Brief oder in einer mail machen.
      ich weiß, wie schwer der erste schritt ist. mir hat beim ausmachen des ersten Termins das herz bis zum hals geklopft weil ich so angst hatte. rückblickend gesehen war das sowas von unnötig.
      die welt erscheint bedrohlicher als sie ist. ich muss mir das auch immer wieder sagen und lernen. noch hab ich es nicht geschafft. ich brauch das svv oder die ES um ein gefühl der sichherheit zu schaffen. aber ich arbeite daran.
      meinen Schulkindern schreibe ich gerne diesen satz in freundschaftsbücher: "Glaube fest an dich und deine Fähigkeiten und gehe mutig deinem Ziel entgegen." Dasselbe wünsch ich dir auch.
      Just me, als ich deinen Beitrag hier gelesen habe, war ich so erleichtert und bin wieder so froh gewesen, dass es dieses Forum gibt und hier alle so verständnisvoll sind und man endlich darüber schreiben kann. Mir fällt auf, dass das Thema in der Öffentlichkeit immer als "Teenager wollen Aufmerksamkeit und alle machen das in der Pubertät" reduziert wird. Das ist ein Tritt in die Magengrube für alle älteren wie dich oder mich.
      Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nie damit aufhören kann. Hinterher geht es mir schlecht. Aber in dem Moment, in dem ich es tue fühle ich mich einfach nur erleichtert. Ich sehe das als persönliche Bewältigungsstrategie. Aber ich merke momentan auch, dass ich ziemlich durchhänge und sehr depressiv bin.

      Wenn ich anfange zu arbeiten wird es mir wie dir gehen. In meinem Bereich sind Störungen und Verhaltensauffälligkeiten Hauptthema (als Sozialpädagoge/Sozialarbeiter) und ich glaube, dass man sich da gegenseitig unter Kollegen ziemlich genau unter die Lupe nimmt. Mein Praxisanleiter erzählte mir auch, dass er regelmäßig zum Betriebsarzt müsste <X

      Bei mir ist es so, dass mir das Studium Spaß gemacht hat, ich aber auf die Praxis stark schwanke und meine schlimmste Befürchtung ist, dass es mich irgendwann völlig kaputt macht (die Arbeit mit Klienten) und ich durch diese Problemfälle selbst drauf gehe und mich dadurch komplett verliere bzw. noch schlimmere Dinge passieren, wenn diese Jobbelastung mit Problemfällen auf meine Probleme trifft (man kann sich denken was ich damit meine).
      Uns Studenten wurde stets gepredigt, dass wir sehr stabile Persönlichkeiten sein müssen und wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ich in einer Wohngruppe für Problemfälle als Pädagogin arbeite <X Letztendlich war es wie immer meine Mutter, die mich zu diesem Studium bequatscht hat. Es war nah, nicht zu weit weg und da mir Mathematik und Wissenschaften nicht lagen, blieb eben nur der soziale Bereich.
      Momentan bin ich stark am überlegen, ob ich nicht noch eine Ausbildung als Erzieherin dran hänge. Jetzt wird man fragen: Warum wieder der soziale Bereich? Aber ich denke, dass man da die Chance hat, auf Kinder zu treffen, die nicht alle auffällig sind. Es ist schon ein Unterschied, ob man 10 ADHS Kinder betreut, oder 10 Kleine.

      Gestern ist mir durch Zufall ein Buch über Borderline Mütter in die Hand gefallen und ich habe meine Mutter da sehr stark wieder erkannt. Ich denke schon, dass mich meine Mutter irgendwo liebt, aber ich merke auch, dass sie mit ihren Verhaltensweisen viel Schaden angerichtet hat. Ihre Launen schwanken seit ich klein bin extrem stark. Mal wünscht sie einem den Tod "Ich hasse dich" "Du bist das Letzte" "Ich würde dich am liebsten..."und dann beteuert sie Liebe. Sie sieht in allem das negative und nimmt stets den Extremfall an, während sie nach außen und für Außenstehende auf die liebe Pädagogin macht (sie arbeitet auch im sozialen Bereich). Niemand würde denken, dass sie sich zu Hause so verhält. Am schlimmsten ist, dass sie mir in Auseinandersetzungen vorhält wie mein Vater zu sein. Womit wir beim Thema wären. Er ist einer der vielen Gründe, warum ich manchmal nicht anders kann als mir weh zu tun. Meine Mutter ist einfach gegangen und hat Treffen mit ihm nicht gerade forciert. Heute denke ich mir, sie wollte mich irgendwo auch für sich haben und er war eben zu bequem und hat die Wut darüber dann auf mich transferiert. Was ich von dem schon für Briefe bekommen habe (obwohl ich ihn zum letzten Mal mit 4 gesehen habe) || Ich hasse ihn dafür, dass er nie da war. Ich habe das Gefühl er wollte mich nicht und er hat es mit seinen Briefen perfekt geschafft mich klein zu machen und das ich mich verabscheue. Der eine schreibt mir in Briefen was für ein Loser ich bin und die andere hält mir vor, dass ich wie mein Vater bin.

      Was mich auch sehr belastet ist diese finanzielle Dauerproblem. Meine Mutter lässt mich ziemlich spüren, dass ich derzeit noch von ihr abhängig bin. Mein Vater zahlt Unterhalt wie und wann er will.
      Ich denke schon, dass ich therapeutische Hilfe bräuchte. Leider sieht es mit Therapeuten sehr bescheiden aus in der Gegend und die, bei der ich vorher war, wohnt mittlerweile 200 km weiter weg und hat da ihre Praxis. Ich habe schon überlegt, ob ich mir außerhalb jemanden suche. Das wäre mit Sprit zwar echt teuer. Aber ich hätte weniger Angst, dass ich bequatscht werde oder jemand sieht, wie ich dort in die Praxis gehe. Bei dem Kleinstadtnest ist alles möglich.
      Momentan kommt mir der Gedanke immer noch wie der Horror vor, dass auszusprechen was ich manchmal mache. Ich habe Angst, dass mich der Therapeut gleich in die Psychiatrie schickt und generell riesen Panik darüber zu reden.

      Ich glaube, ich habe momentan ein ziemlich Tief, höre dunkle Musik und habe wahnsinnige Zukunftsangst. Ich merke, dass ich mit meiner BA Arbeit an meinen Grenzen angekommen bin, gleichzeitig alles bescheiden finde was ich geschrieben habe. Ich würde die Arbeit am liebsten verbrennen. Selbst wenn es gut würde habe ich wahnsinnige Panik in diesem Job zu arbeiten und ahne jetzt schon, dass es mich auf Dauer kaputt machen wird.
      Ich denke, wenn ich mich irgendwie doch zu einer Therapie durchringe, wird es eine lange Sache werden. Du schreibst ja auch, dass du schon lange dort bist und die meisten Leute berichten ja, wenn man solange schneidet, dauert es lange um das aufzuarbeiten. Ich bin echt froh, dass ich auf dem Dorf aufgewachsen bin. Ich glaube in einer Großstadt hätte ich mit meiner Verzweiflung sicher schon mit Drogen angefangen.

      Den Spruch den du geschrieben hast finde ich zum heulen schön. Du bist bestimmt eine ziemlich gute Lehrerin. Danke für deinen hilfreichen Beitrag. :)
      hallo nochmal lina.
      bin auch froh, dieses Forum zu haben, da ich sonst niemanden habe mit dem ich über all das reden kann (außer die Therapie natürlich). ich kenne rote traenen eigentlich schon seit ich 16 jahre alt war. ich war aber soooo paranoid, dass ich sogar angst hatte mich hier überhaupt zu registrieren und etwas über mich zu schreiben, weil es womöglich irgendwer zu mir zurückverfolgen könnte. das hört sich schon bescheuert und krank und eben "paranoid" an hm? jedenfalls bin ich froh, dass ich den schritt nun doch auch gewagt habe.
      meine Kindheit war auch nicht so leicht. meine Eltern haben viel gestritten (das ist noch eine Untertreibung) ... ich hatte oft richtig angst und das gefühl dass meine welt untergeht. meine Mama war mit vielem überfordert und hat ihre Ängste auch mich und meine schwester spüren lassen bzw. sich sogar teilweise von mir beruhigen und trösten lassen und mein papa... hat getrunken. getrennt haben sich meine Eltern dann erst als ich 17 war. bin dann mit meiner Mama und meiner schwester am 24. Dezember! in eine wohnung gezogen. mittlerweile sind meine Eltern aber sogar wieder zusammen. nicht dass die Probleme von damals irgendwie aufgearbeitet worden wären.... aber ab hier wird es glaub ich zu kompliziert und es ist ja letztendlich auch nicht wichtig.
      also... warum ich mich nach Sicherheit sehne muss mir jedenfalls nicht erst ein Therapeut sagen :)
      und ja... die breite masse hat keine Ahnung was svv eigentlich ist. wer es macht, warum und dass es keine "teenager-modeerscheinung" ist und "die "kinder" die das machen nur Aufmerksamkeit" haben wollen. -.-
      andererseits gibt es glaube ich weit mehr menschen als man denkt, die einen eigentlich verstehen und auch nicht verurteilen würden, wenn man sich öffnet.
      wegen deiner Befürchtung dass du im Job nicht bestehen kannst, weil du dazu eine "stabile Persönlichkeit" sein musst:
      lass es erstmal auf dich zukommen würde ich sagen. versuch es - gib bei ersten Stolpersteinen nicht gleich auf. und wirf nur dann das Handtuch, wenn du wirklich mit Gewissheit - und nach einiger zeit im Job - sagen kannst, dass das wirklich zu viel für dich ist und es dich stark belastet. ich könnte mir nämlich auch vorstellen, dass du aufgrund deiner Erfahrungen und deinen Problemen besonders in deinem Job glänzen kannst. du kannst dich mehr als jeder andere in deine Klienten hineinversetzen und sie verstehen. außerdem muss es nicht zwangsläufig sein, dass du deren Probleme mit deinen eigenen gefühlsmäßig vermischt. vll kannst du das auch ganz gut trennen und sogar für dich stärke daraus ziehen anderen zu helfen.
      menschen, die selber gelitten haben, sehen das leid bei anderen schneller und geben bessere ratschläge und Hilfestellungen, weil sie wissen, wovon sie reden - nicht nur aus büchern, sondern es kommt von herzen.
      ich glaube auch, dass ich manchmal die kinder in der schule besser trösten kann, wenn sie mit anderen streiten, weil ich selbst als Kind/Teenager in der schule ausgeschlossen wurde. ich weiß auch, wie es ist seine beste Freundin zu verlieren und wie weh es tut, wenn man plötzlich für sie nur noch luft ist.
      oder ein ganz einfaches Beispiel: ich war nie jemand der logisch denken konnte und Mathematik war in der schule damals furchtbar für mich. jetzt unterrichte ich es gerne, weil ich mir eben auch für schwächere kinder wege ausdenken kann, wie sie Mathematik verstehen können und ich denke dabei eben teilweise daran, was mir selber vielleicht als Erklärung geholfen hätte.
      mein freund war immer perfekt in der schule und vor allem in Mathematik, wenn er mir nun etwas erklärt, dann immer auf "seinem Niveau" und wenn ich es nicht verstehen kann, dann sagt er mitunter "du willst es ja gar nicht verstehen".
      ich glaube du weißt was ich damit sagen will oder?
      sollte es wirklich nicht gehen mit deinem job, kannst du dir dann immer noch deinen kopf darüber zerbrechen und auf einen anderen Bereich umsatteln. natürlich sollte niemand bei einer arbeit bleiben, die einem nicht gut tut und einen krank macht.
      so... ich mach mal schluss. entschuldige für den langen "Roman".

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „just_me86“ ()

      Deine Schilderungen tun mir wirklich gut. Da fühlt man sich nicht ganz so allein.

      Ich habe seit den vielen Jahren ohne feste Freunde wirklich das Gefühl ich kann überhaupt nicht mehr sozial kontakten. Ich bin bezüglich sozialer Kontakte immer auf die Nase gefallen. Ich weiß nicht warum das so ist. Ich glaube, die Leute haben einfach das Gefühl, dass man es mit mir machen kann und fühlen, dass ich mich nicht durchsetze. Ich habe das irgendwie nie gelernt. Ich fühle mich im Beisein von Gleichaltrigen mittlerweile extrem unwohl. Alte Leute und ältere ab 30 oder 40 gehen. Aber in meinem Alter ist es eine Katastrophe.
      Merkwürdigerweise läuft es immer gleich ab. Egal ob in der Oberstufe oder früher in einer neuen Klasse. An der Uni habe ich mich aus Sicherheitsgründen dann sehr distanziert und nur das nötigste erzählt, weil es zwischenzeitlich auch wieder leichte Anfänge gab und jemand stichelte. Mittlerweile bin ich wirklich satt was soziale Beziehungen außerhalb meiner 4 Wände angeht.
      Je mehr ich hier schreibe, umso mehr realisiere ich, dass ich unzählige Baustellen habe. <X

      -verkorkste Familie
      -ambivalente Beziehung zur Mutter, Vater der mich hasst und der es bereut mich in die Welt gesetzt zu haben
      -beziehungsunfähig
      -null sozialer Hintergrund
      -unzufrieden in der Jobwahl

      Ich frage mich ernsthaft was ich in meinem bisherigen Leben erreicht habe und was bei mir überhaupt gut läuft. Mein Leben ist eigentlich ein reiner Scherbenhaufen. Wie es mit mir bezüglich Beruf weiter gehen soll steht auch in den Sternen. Habe jetzt am Freitag nochmal einen Termin bei der Berufsberatung von der Uni. Mal schauen ob das was bringt.

      Deine Ansicht zu Mathe ist echt zu bewundern. So wie du es schilderst muss eine gute Lehrerin sein. Finde ich menschlich super von dir. Kann man nur bewundern. Die Kinder können froh sein, so eine Lehrerin zu haben. Ich wünschte es wären alle so.

      Liebe Grüße
      ich freu mich über dein lob, kann es aber schwer annehmen. ich fühl mich nicht so toll wie du es sagst...
      mit sozialen kontakten tu ich mich auch schwer. mein Psychologe hat sogar mit in den vertrag den er mit mir gemacht hat reingenommen, dass ich mich einmal im Monat mit einer "Freundin" treffen muss - das sagt wohl alles.
      er sagt öfter zu mir, dass ich einiges zu bewältigen hatte, wo andere menschen zeit hatten innerlich zu reifen und sich selbst zu finden und ka... einfach so dinge zu machen wie autfahren zu lernen und davor keine angst zu haben ... da hatte ich damit zu tun innerlich nicht auseinander zu fallen oder mir Gedanken darüber zu machen ob sich mein papa vielleicht umbringt :(
      mein Psychologe meint also, dass ich das eben später nachholen muss und ich aber stolz darauf sein soll, wenn ich so dinge schaffe und sie nicht als selbstverständlich von mir erwarten.

      und ich finde du hast auch viel durchgemacht und trotzdem viel erreicht. du schreibst grad an deiner bachelorarbeit! wenn das nichts ist?!
      andere studieren bis 30 und darüber hinaus ... leben in den tag hinein, machen sich keine sorgen um gar nichts... und vielleicht ist das ja auch ok so. dass du im Gegensatz dazu aber hohe ansprüche an dich stellst und viel von dir erwartest ist auch in Ordnung - aber erwarte nicht zu viel... denn wie gesagt - du hast andere dinge auch zu bewältigen gehabt in deinem leben und knabberst eben noch immer an diesen Baustellen. und das ist nicht deine schuld.

      glaube diese Nachricht war jetzt ziemlich wirr.
      liegt daran dass ich einen miesen tag oder eher ein paar miese stunden hinter mir habe. ich hab eben auch so meine Baustellen. vll konntest du trotzdem irgendwie schlau werden aus dem konfusen gewäsch eben.
      Da ich auch nicht mit Lob umgehen kann, kann ich dich verstehen.

      Ich wüsste gar nicht mit wem ich mich treffen soll, wenn der Psychologe das festlegt. Ich habe seit Jahren keinen Kontakt zu Mitschülern/Kommiitonen.

      Du triffst es ziemlich genau. Auch wenn ich mich ebenfalls nicht so sehr freuen kann, weil mir beim Gedanken an die Zukunft wirklich schlecht wird.
      Habe heute erfahren, dass ich die BA Arbeit bis 1.9. abgegeben haben müsste bzw. mich exmatrikuliert und mein Koloquium hinter mir, um mich für die zulassungsfreien Fächer einzuschreiben. Damit habe ich jetzt wieder wahnsinnigen Zeitdruck und dementsprechend groß ist der Drang den Druck irgendwie zu regulieren...
      mein tag gestern war absolut zum verzweifeln... ich bin damit dann auch nicht konstruktiv umgegangen sondern hab wieder auf svv zurückgegriffen -.-
      hoffe du machst es besser.
      denkst du du kannst es schaffen den Termin einzuhalten? vielleicht wäre es hilfreich wenn du dir einen Zeitplan machst? für mich war das immer wichtig mir pläne zu schreiben, weil ich sonst panik bekommen hab, dass sich das alles niemals ausgehen wird.
      was das treffen mit freunden angeht ... es steht zwar im vertrag seit April. aber habs bisher nur einmal geschafft. also im April war ich einmal mit einer alten Freundin aus der Schulzeit walken. mai und Juni hab ich mich mit niemandem getroffen. aber jetzt im juli sollte es wieder klappen. hab mich mit einer ehemaligen Arbeitskollegin aus dem ersten Dienstjahr verabredet für donnerstag abend.
      Hallo,

      ich mal wieder, auch Mitte-End-Zwanzigerin :D
      Ein schöner Thread für uns alte ;) und es wurden schon viele schöne Sachen geschrieben, finde ich.

      Ich glaube just_me86 du hast einen sehr guten Therapeuten oder?^^ Im punkto Autofahren und andere Dinge später lernen und nicht als selbstverständlich ansehen finde ich mich auch voll wieder.

      Was das SVV gegenüber Therapeuten oder auch engeren Freunden erwähnen angeht.. Ehrlich gesagt mache ich mir da mittlerweile gar nicht mehr soo viele Gedanken. Ich krieg es auch oft bei Bekannten mal mit auch über Zwanzigern. Für mich ist SVV nicht unbedingt gleich riesiges Drama mit S**zi*dali*ät usw. Es ist auch nichts wofür ich mich wahnsinnig schäme. Ich hab meine Geschichte und hab als Teenie aufgrund der Umstände keinen anderen Weg gefunden. Wie jede Sucht hängt mir das nun nach. Andere nehmen Drogen, Lästern auf fiese Art, müssen sich ständig profilieren, was auch immer. Wenn ich meine schlechten Eigenschaften und Angewohnheiten aufzählen müsste würde vieles vor dem SVV in der Liste stehen.
      Realistisch betrachtet, auch aufgrund deines Studiums: was sollte denn passieren wenn du das SVV aussprichst?
      Ich glaube wir alten haben da vielleicht sogar einen Vorteil. Ich könnte mir vorstellen das Hausärzte und Psychologen bei Teenagern etwas vorsichtiger reagieren. Weil sie wissen, dass da neben SVV noch viel mehr familiäre Abhängigkeiten, Herzschmerz, exzessives Partyleben (im Sinne von Drogen) etc zusammenknallen können.
      Bei meinem letzten Hausarztbesuch als ich von Depression, SVV und psychosomatischen Schmerzen anfing war die Reaktion sehr mild. Ich will nicht sagen im Sinne von gleichgültig, so kam es auch nicht rüber. Aber ich wurde eben als Erwachsener wahrgenommen, der entscheiden kann, ob er eine Therapie braucht und will und nicht kurz vorm völligen Absturz ist. Also unterm Strich eine positive Reaktion.

      Was die Abschlussarbeit angeht: Wie waren denn bisher deine Prüfungs- und Hausarbeitsergebnisse? Lässt sich daraus schließen, ob du grade zu perfektionistisch an die Sache rangehst?

      Bezüglich der Erzieherausbildung: Mit einem Bachlor oder gar Master in sozialer Arbeit musst du doch nicht zwangsweise mit auffälligen Klienten arbeiten. Ich kenne auch viele Sozialarbeiter, die dann im "normalen" Bereich arbeiten oder auch mit auffälligen Klienten, die aber zB sehr selten etwas mit SVV zu tun haben.

      Ich habe selbst auch im sozialen Bereich gearbeitet, für etwa ein Jahr. Ich muss sagen die ersten zwei Wochen war ich sehr orientierungslos und dachte das widerspricht mir völlig. Ich wollte ständig Ergebnisse, was tun, was schaffen, dabei ging es darum eine Gruppendynamik grade ruhig zu halten. Nach dem Jahr hatte ich es sehr gut raus und es hilft mir in meinem (ganz anders gearteten) Job nun sehr.
      Hattest du denn im Studium schon Praktika? Wie hast du dich dort gefühlt?

      Die Ausführungen von just_me86 dazu dass man (grade/auch) mit Problemen in dem Bereich gut sein kann, finde ich sehr gut.
      Habe ich auch so empfunden. Ich hab lange jemanden betreut, der genauso wie ich war, nur ohne jegliche Filter. Geballte Impulsivität in alle Richtungen. Das war eine wundervolle Arbeit. Gute Momente konnten wir voll auskosten und bei schlechten wusste ich schon was los war bevor es Dicke kam.

      Was die Studienfinanzierung angeht..
      Als ich zuhause ausgezogen bin hatte ich keinen Führerschein, einen PKW voll Klamotten, keine Möbel..
      Ein Jahr später musste ich Hals über Kopf aus der Wohnung. Immernoch keinen Führerschein, kein Bafög mehr, einen Studibus voll Zeug aber das war auch nur ein Regal ein 20 Euro Tisch und eine Klappmatratze (dauerhaft ganz und gar nicht empfehlenswert :D). Eltern sind schon lange Geschichte, eine beste Freundin habe ich, die ist aber meist im Ausland.
      3 Jahre später stand ich dann mal wieder mit nichts da.
      Ich hoffe ja mal das war nun genug Chaos für das Jahrzehnt^^ Was ich sagen will, wegziehen umziehen sich finanzieren irgendwie geht das alles wenn es muss.
      Wenn deine Mutter mit der Finanzierung schwankt.. vielleicht kannst du ja auf 15-20 Std Basis Geld dazu verdienen. Als Deal sozusagen.
      Neben all dem geht wenn muss usw muss ich aber auch gestehen, dass ich nach 6 Jahren Studium Nebenjobs usw auch froh war wenn es 0 auf 0 rauskam und verdammt froh bin den Stress in der Form aktuell nicht mehr zuhaben.
      Wie wäre es denn wenn du nach dem Bachlor erstmal arbeitest um zu sehen, ob es dir in der Praxis liegt? Verträge sind ja heutzutage eh befristet.
      Master könnte man dann noch dran hängen oder berufsbegleitend machen. Dabei ist natürlich immer das Risiko groß, dass man dann schon ok verdient und sich den Master spart. Wäre aber eine Option.

      Mit deinem Hund das tut mir sehr leid :((
      Ich hatte neulich einen riesen Schreckmomente, bei dem ich dachte meine Tierchen sterben hier. Sowas ist total schlimm. Hoffe das entwickelt sich noch positiv mit deinem Wauzi.
      hey.
      na swollen - auch so spät noch wach?
      ich hatte mal wieder einen "eis-fress-tag" und jetzt kann ich nicht schlafen ohne laaang Sport zu machen... selber schuld.
      also mein Therapeut ist an den meisten tagen sehr gut - ja. gab aber auch schon stunden wo ich danach dachte, dass das alles nix bringt, er mich nicht versteht und nicht mag und ich das Handtuch werfen wollte. aber wechseln kommt für mich nicht in frage und er ist ja auch der einzige mit dem ich reden kann... deshalb zitier ich ihn wohl so oft, weil er die einzige stimme gegen meine böse stimme im kopf ist, die mir eben die negativen dinge zuflüstert.
      ich geb dir übrigens recht swollen, dass das mit dem svv von den ärzten/Psychologen usw. gar nicht so dramatisiert wird, wenn man erwachsen ist. nur dann wenn es lebensgefährlich werden sollte. das wars bei mir zu Jahresbeginn - da wurde es dann schon kritscher und die Gespräche ernster und drängender. aber naja - hab die kurve gekriegt bzw. das svv verlagert.
      hm *seufz*... wünschte es wär schon übermorgen oder wenigstens morgen... der tag heute war wieder so mies und ich brauch einfach mal wieder das gefühl zurückblicken zu können und mir sagen zu können "den tag hast du gut gemeistert". mir fehlt das gefühl von Sicherheit. die Gedanken drehen sich in meinem kopf, die "böse, negative stimme" ist so laut und der Sport hilft auch nur bedingt.
      Erstmal sorry das ich erst jetzt antworte, aber ich lag mit Migräne flach und heute haben sich dann auch die Eriegnisse überschlagen.

      Ich war heute nochmal zur Berufsberatung vom Arbeitsamt aus. Die Frau hat mir total abgeraten in meinem Studienfach zu arbeiten und mich total motiviert noch einmal einen anderen Bachelor zu starten und diesen dran zu hängen.
      Auf der einen Seite war ich super happy das mal von jemand anderem zu hören. Auf der anderen Seite wurde ich bestätigt, dass meine bisherige Studienwahl absolut daneben war.

      Sie meinte: "Wenn Sie Familie gründen wollen irgendwann dann können Sie Sozialarbeiter vergessen. Was Sie erwarten wird, sind 7 Tage in der Woche Arbeit. An Silvester und Weihnachten werden sie die nächsten Jahre sicher nicht frei haben und die Bezahlung ist unter aller Kanone. Wenn Sie das jetzt fertig machen ist es gut. Aber wenn Sie damit am Ende des Studiums jetzt schon nicht glücklich sind, dann würde ich Ihnen wirklich noch empfehlen das dranzuhängen. Was haben Sie zu verlieren. Abbrechen können Sie doch immer noch und wenn es dann nichts wird, rufen Sie mich an und wir finden einen Job für Sie in ihrem 1. Studienfach."

      Die Freude währte leider nicht lange. Das liebe finanzielle Problem holte mich dann spätestens zu Hause ein.
      Ich bin wirklich motiviert. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich jetzt nochmal 5 Jahre finanziell über die Bühne kriege. Meine Mutter meinte zwar, sie würde mich unterstützen. Aber das ist auch sehr sprung und welchselhaft.
      Selbst mit 450 Euro Job wird es verdammt schwer und mit über 20 möchte man ja auch mal die Früchte seiner Arbeit ernten. Auf der anderen Seite weiß ich echt nicht was passiert, wenn ich in diesem Job länger arbeite. Ich habe verdammt Angst dass es mich kaputt macht und mit den Worten der Berufsberaterin habe ich mich wirklich schon mit Kopf unterm Arm gesehen in 10 Jahren oder auf dem Friedhof. Wenn ich jetzt arbeite und ausprobiere, habe ich wieder ein Jahr verloren und dann wird es immer schwerer noch etwas dran zu hängen. Wenn ich jetzt nicht direkt weiter mache, kann ich ein weiteres Studium vergessen.

      Zu deinem Beitrag , swollen:
      Ich habe einen 2er Schnitt im Studium.
      Die meisten Stellen sind eher in die auffällige Richtung von Klienten, die hier ausgeschrieben sind.

      Meine Praktika waren in der Schulsozialarbeit und in einer Suchteinrichtung. Beides war nicht schlecht. Aber wenn ich mir das auf Dauer mit so schweren Klienten vorstelle. <X


      Ach, ja auf dem Nachhauseweg habe ich dann noch halb mein Auto geschrottet. So viel zum heutigen Tag. Muss morgen erstmal zur Autowerkstatt, weil ich versehentlich gegen den Bordstein gefahren bin.
      Wenn das jetzt wieder irgendwas teures ist, drehe ich wirklich an der Uhr.

      Fragt nicht nach meiner momentanen Verfassung. Ich habe Alpträume und kann nachts nicht mehr schlafen. Wenigstens hat sie mir dahingehend Hoffnung gemacht, dass ich als Studentin nicht den Rest meines Lebens Hartz 4 empfange und das Stellen da sind. Aber besser geht's mir davon auch nicht. Die momentane Lage ist für mein SSV wirklich der Hardcore. Ich wundere mich jeden Tag, dass ich das mit nur kleinen Verletzungen durchstehe und nicht schon in der Notaufnahme zum nähen bin. Ich habe solche Zukunftsangst.
      Besonders beim Gedanken non stop durchzuarbeiten als Sozialarbeiterin wird es mir wirklich richtig schlecht. Ich bin ziemlich anfällig und mit 7 Tage die Woche bin ich mit Sicherheit schon nach 6 Monaten ausgebrannt. Die Beraterin meinte, ich wäre seit langem die erste Studentin, die am Ende ihres Studiums wirklich weiß was sie will oder nicht will. Sie hätte in der vergangenen Woche jemanden beraten, der am Ende des Studiums gar nicht wusste als was er später arbeitete. Ich fand sie ganz nett, hatte mir die Sache Arbeitsamt immer ganz anders vorgestellt.

      Ich glaube, spätestens im Herbst werde ich die Fühler mal nach einer Therapeutin ausstrecken. Wenn sich die Lage beruhigt hat. Wenn jetzt nämlich noch jemand zusätzlich in meiner Vergangenheit bohrt, drehe ich durch.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Lina478“ ()

      Hallo Lina478

      schön von dir zu hören. Schade dass du dich nicht gut fühlst :(

      Puh.. das ist ja schon harter Tobak.
      Ich frag mich grad ob ich auf einem anderen Arbeitsmarkt lebe. Ich kenne zwei Sozialarbeiterinnen. Eine ist jetzt hmm Mitte Fünfzig glaube ich. Sehr gut hat sie früher tatsächlich nicht verdient. Sie hat aber aufgrund der Tochter jahrelang halbtags arbeiten können. Der Mann hat halt mitverdient. Die Klienten waren bei ihr schon schwieriger. Später musste sie sich selbst finanzieren. Das hat aber auch für eine zweiraumwohnung gereicht. Jetzt verdient sie sehr gut.

      Die andere hat vor einigen Jahren eine Familie gegründet. Sie geht arbeiten ihr Mann bleibt zuhause weil der weniger verdient. Ich weiß den Verdienst nicht, aber es reicht für ein Häusle und ein normales Auskommen.
      Klienten sind nicht ganz so schwierig.

      7 Tage arbeiten inklusive Weihnachten kenn ich nur aus der Gastronomie :D

      Aber unterm Strich ist das alles wohl trotzdem egal. Wenn du weißt dass du dir diesen Job nicht vorstellen kannst. Ist es so. Punkt. Egal was irgendwer sagt.
      Dann ist es wirklich einfach gut, dass du da eine Meinung hast.

      Ich finde du musst keine Zukunftsangst haben. Natürlich entscheidest du jetzt grade erneut wie genau deine Zukunft aussehen wird. Was dein tägliches Brot ist, wieviel du mal verdienen kannst. Ob du später oder normaler Berufseinsteiger wirst. Das ist eine große Last.

      Aber selbst im Worst Case Szenario.. Ich bin Ende 20 hab mehre Studiengänge wenige Semester angefangen, hab keine Ausbildung.. Ich verdien meine Brötchen, ich kann mich dauerhaft allein finanzieren, ich kann irgendwann auf eine Lohnerhöhung hoffen. Und dabei bin ich Quereinsteiger in einem Job von dem ich sowas von absolut keine Ahnung hatte. Der mir auch denkbar wenig entsprach.

      Es kommt immer anders als man denkt. Ich bin für jeden froh, der sich irgendwo bewerben kann ob als Quereinsteiger oder im eigenen Beruf und überhaupt einen Abschluss nach der Schule vorweisen kann, aber wenn man arbeiten will verhungert man nicht. Ich weiß das ist ein amerikanisches Denken. Ich hab da immer dran geglaubt. Bin nicht wirklich weit damit gekommen bisher aber zufrieden mit dem wo ich bin.

      Wenn du Geld Angst Erwartungen anderer Druck Zeitdruck alles außer acht lässt: Worauf hast du Lust? Welcher Bereich gefällt dir? Magst du die Uni oder willst du einen Arbeitsplatz? Willst du Karriere Familie oder beides? Wieviel Lohn willst du mal haben?
      Vielleicht fällt es leichter einen Weg zu finden wenn du das mögliche Ziel ganz klar vor Augen hast. oder zumindest ist es dann leichter einen Kompromis zu finden.

      So wie du dich fühlst wäre eine Thera vllt auch zur Stabilisierung gut?

      @just_me86
      den eiskollaps kenn ich. ging zwischenzeitlich ja auch kaum anders.
      heute hatte ich so nen Tag. psychisch bin ich ok, aber es war einfach fürchterlich anstrengend und ich bin platt und mir fehlt auch ein erfolgserlebnis. Bin auch froh wenn übermorgen ist. Meine Ruhe, keine Ansprüche von anderen, abschalten..
      Ich glaube, mein Dauerproblem ist, dass ich zukunftsmäßig nicht weiß was ich will. Also familiär usw.
      Ich kann jetzt noch nicht sagen, ob ich Kinder habe, ob sich der passende Mann findet und wie sich alles entwickelt.
      Davon hängt sicher auch ein Stück weit der Job ab. Mit Mann, der noch arbeitet, könnte man auch Teilzeit gehen mit Kindern.

      Was ich sagen kann ist, dass ich einen kompletten Neuanfang extrem weit weg sicher nicht packen werde.
      Deshalb würde ich wenn es mit dem Studienplatz passt gern mit der Bahn fahren. Das wären pro Strecke zwar anderthalb Stunden. Aber besser als wenn ich jetzt vom Arbeitsamt aus 500 km weg ziehen müsste. Ich allein weit weg. Da bin ich nicht der Typ für. Pendeln geht schon eher.

      Was ich definitiv will, ist einigermaßen abgesichert sein. Nicht übermäßig viel. Aber so viel, dass ich nicht in Altersarmut leben will und über 1000 Euro wäre schon ganz toll.

      Therapeut ja. Aber sicher erst wenn alles mit der Job/Studienwahl vorbei ist. Beim letzten Mal wurde vieles aufgewühlt und das packe ich jetzt nicht auch noch.
      phu... bei mir ist zur zeit echt kein ende der furchtbaren tage in sicht. ich kann mich wohl einfach nicht mehr zusammenreißen. :(
      das muss sich unbedingt wieder ändern. am besten schon gestern.
      ich motiviere mich zwar jeden tag neu... aber am ende klappt es dann doch nicht :(
      gestern war ich abends mit einer ehemaligen Arbeitskollegin noch in einer bar was trinken (was dann mehr wurde als geplant) ... und ich hab ihr doch tatsächlich von meinem svv und der ES erzählt! heute bereue ich das total und es macht mir angst, dass sie jetzt bescheid weiß. ist wahrscheinlich unbegründet aber fühlt sich jedenfalls nicht gut an. total "unsicher". alles ist momentan wieder unsicher und ohne kontrolle. :(

      @lina: ich bewundere, dass du jetzt am ende des Studiums umsatteln willst. ich hab zb damals vor der Matura bei meiner schulwahl 5 jahre lang gewusst, dass es die falsche schule für mich ist und 5 jahre lang gelitten. nicht nur wegen den fächern, sondern auch wegen meinen Mitschülern, die mich ausgegrenzt haben. aber ich hätte nie den mut gehabt etwas zu ändern. finde ich also ganz toll von dir.

      @swollen: "schön" zu hören, dass du das mit dem "eiskollaps" auch kennst. auch wenn ich so zustände niemandem wünsche.
      Ich glaube, ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich werde das Studium beenden und dieses neue Studium dran hängen. Wurde mir so auch bei der Arbeitsberatung geraten, damit ich wenns nicht klappt nicht Jahre verschenkt habe.

      Arbeitest du mit der Kollegin regelmäßig zusammen oder seht ihr euch nur hin und wieder? Falls ja,mach dir keinen Kopf. Ich denke, sie wird auch in einem Alter sein, in dem sie das werten und einschätzen kann und nicht den Mund aufreißt, wo sie nicht soll.
      Und selbst wenn ihr zusammen arbeitet, ist im Lehrerjob die Distanz sicher etwas größer, als im Großraumbüro. Ich habe hier meine Meinung zum erzählen bei Kollegen schon mal geschildert. Ich glaube, es ist auch nochmal ein Unterschied, ob man es einem im Vertrauen sagt oder offen mit frischen Narben herum läuft. Letztendlich muss das jeder selbst wissen. Aber so wie du das geschrieben hast, denke ich nicht das du Angst haben musst. Ich würde das eher als Vertrauensbeweise sehen. Wenn ich an Stelle der Freundin wäre und ich denke, aus dem Alter wo man gleich zum nächsten zum lästern rennt ist sie sicher raus.

      Hast du bei der Therapie mal gefragt, wie er die Sache sieht? Oder sie wenn es eine Frau ist?