Vorsichtshalber Triggersternchen im unteren Teil - wenn es falsch ist, bitte verschieben.
(Es hat sich irgendwie erst im Schreiben das echte Problem herauskristallisiert. Entschuldigung. )
Ich habe vor kurzem meine Masterarbeit abgegeben, im Moment warte ich nur noch auf die Note. Ich muss morgen meine Scheine beim Prüfungsamt abgeben und kann jetzt wahrscheinlich die halbe Nacht nicht schlafen, weil ich Angst davor habe, dass ich doch noch irgendetwas vergessen habe und dass ich dann doch nicht fertig bin. Morgen weiß ich das dann ja, also ist das ein kurzfristiges Problem sage ich mir.
Alles andere kommt jetzt. Ich hab keine Ahnung, wie es als nächstes weitergeht. Ich habe im Master studiert und war an der Uni - trotz Stress und vielen nicht einfachen Situationen - immer sehr zufrieden. Ich hab so gerne studiert, ich hab immer gerne gelernt und ich wusste genau, was passiert und weil ich dieses bescheuerte System irgendwann verstanden hatte. Und abgesehen vom Bürokratiewust, war die Zeit an der Uni einfach nur wunderbar.
Was als nächstes kommt, weiß ich nicht. Mir fehlt gerade absolut die Perspektive. Letzte Woche war die letzte Prüfung und seitdem hänge ich einfach durch. Ich hab mich gefreut und dann konnte ich eigentlich nur noch heulen. Ich hab vor so vielen Sachen Angst. Ich hab Angst davor, dass ich mich falsch entscheide. Ich hab Angst davor, dass ich nicht genug aus den Möglichkeiten mache, die es (vielleicht) gibt. Ich habe jetzt schon Angst davor, immer noch finanziell abhängig zu sein, weil ich keinen Job finde. Ich habe Angst davor, zu alt zu sein und zu wenig zu können und zu wenig Praktika gemacht zu haben. Ich habe Angst aus der Stadt hier wegzugehen. Ich war hier noch nie weg. Das lähmt mich total und ich weiß gerade einfach nicht, was ich als nächstes machen soll.
Am schlimmsten sind im Moment die Leute, die mich fragen: "Und was ist jetzt dein Plan?" Warum wird erwartet, dass ich sofort einen Plan habe? Und warum gibt es Leute, die tatsächlich einen Plan haben? Ich habe geistes/literaturwissenschaftliche Schwerpunkte gehabt und von allen Seiten schlägt mir gerade so eine Angstwelle entgegen: sei es von meinem Freund, der sagt, ich solle schnellstmöglich eine Perspektive entwickeln; von meinen Eltern, die mich am liebsten in einem sicheren Job sähen und von Mitbewohner_innen, die mich fragen, wann ich denn endlich ausziehe (hallo? Noch bin ich hier) und von Freunden, die mich dauernd fragen, ob ich mich denn schon beworben hätte (ähm - meine letzte Prüfung war letzte Woche, ich bin gerade total durch - immer noch).
Ich hätte nicht gedacht, dass dieses krasse Tief so schnell schon da ist und ich dachte, so lange ich eingeschrieben bin, wird es noch gehen. Aber es geht nicht und ich kann damit gerade nur ganz schwer umgehen.
Deswegen meine Frage: Wie geht ihr mit solchen Statuspassagen um? Und weil die Frage echt schwer ist und irgendwie auch bescheuert: wie seid ihr mit solchen Situationen umgegangen? Was hat geholfen? Wie habt ihr es hingekriegt, irgendwie eine Perspektive zu gewinnen, die aus mehr besteht als: ich hab jetzt keine Verpflichtungen mehr und komme einem selbstschädigenden Drang nach, denn das kann ich wenigstens...?
Vor einem Jahr saß ich mit Bekannten in der Mensa. Die eine sagte: "Und jetzt ist die Uni vorbei, danach kommt einfach nichts mehr." Ich weiß, dass das nicht stimmt. Und ich hab sie damals versucht aufzubauen. Aber im Moment finde ich das selbst gerade so schwer. Mittlerweile sind viele gute Freunde entweder noch Studierende oder in krass anderen Strukturen unterwegs: Kind, der Plan zum Eigenheim, fester Job/Promotion sind da irgendwie Standard. Und trotzdem haben diese Leute, wenn ich mal frage, krasse Zukunftsangst. Und das macht mich noch mehr Durcheinander, denn bei mir sind noch so viele Sachen eben nicht klar. Vielleicht merke ich auch einfach gerade, wie krass viele Vorstellungen von Leben so mit Ende 20 einfach total unterschiedlich sind. Und niemand ist perfekt und alle haben irgendwie Baustellen, das weiß ich auch.
Trotzdem laufe ich gerade einfach nur mega dünnhäutig herum. Habe Probleme mich von den Sachen anderer abzugrenzen, fühle mich total verletzlich und reagiere super empfindlich, abgesehen davon waren die Situationen eh mega daneben.
*t* (geht um eine V*rg*w*lt*g*ngsszene in einem Film und krasse Reaktionen darauf)
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
War heute im Kino. Es kam eine sehr überraschende Szene mit einer versuchten V*rg*w*lt*gung und der Typ in der Reihe neben uns, rief tatsächlich: "Ja, genau, jetzt gib's der Schlampe auch. Hat sie verdient!" Es stellte sich dann heraus, dass der Typ einfach sehr durch war und noch wahrscheinlich viele andere Probleme hatte, aber das war einfach nur ein Schlag in die Fresse. Ich bin total geplättet aus diesem Kino raus und normalerweise geht sowas irgendwie, aber heute einfach nicht.
Danach gab es noch ein krass unsensibles Gespräch über K.O.-Tropfen mit Familienmitgliedern, was ich hier gerade gar nicht wiedergeben kann, weil es mich immer noch sprachlos macht. Und ich dachte mir halt nur: habt ihr mir irgendwann mal zugehört? In den letzten Jahren? Oder glaubt ihr jetzt, da meine Therapie schon lange vorbei ist, dass ich locker mit dem Thema umgehen kann?
Aber wenn es eh schon alles zu viel ist, dann sind solche Situationen halt auch einfach gar nicht zu ertragen. Das ist mein Problem.
*
*
*
*
Und jetzt liege ich hier seit drei Stunden herum, versuche irgendwie klar zu kommen, mich abzugrenzen etc. und habe aber ttotzdem das Gefühl alles kracht über mir zusammen. Ich skill schon rum und versuche Achtsamkeitsübungen, aber es ist mir gerade einfach alles zu viel.
Wenn ihr eh schon mit allem überfordert seid, wie geht ihr dann mit solchen Themen um? Irgendwelche Tipps oder Ideen?
(Es hat sich irgendwie erst im Schreiben das echte Problem herauskristallisiert. Entschuldigung. )
Ich habe vor kurzem meine Masterarbeit abgegeben, im Moment warte ich nur noch auf die Note. Ich muss morgen meine Scheine beim Prüfungsamt abgeben und kann jetzt wahrscheinlich die halbe Nacht nicht schlafen, weil ich Angst davor habe, dass ich doch noch irgendetwas vergessen habe und dass ich dann doch nicht fertig bin. Morgen weiß ich das dann ja, also ist das ein kurzfristiges Problem sage ich mir.
Alles andere kommt jetzt. Ich hab keine Ahnung, wie es als nächstes weitergeht. Ich habe im Master studiert und war an der Uni - trotz Stress und vielen nicht einfachen Situationen - immer sehr zufrieden. Ich hab so gerne studiert, ich hab immer gerne gelernt und ich wusste genau, was passiert und weil ich dieses bescheuerte System irgendwann verstanden hatte. Und abgesehen vom Bürokratiewust, war die Zeit an der Uni einfach nur wunderbar.
Was als nächstes kommt, weiß ich nicht. Mir fehlt gerade absolut die Perspektive. Letzte Woche war die letzte Prüfung und seitdem hänge ich einfach durch. Ich hab mich gefreut und dann konnte ich eigentlich nur noch heulen. Ich hab vor so vielen Sachen Angst. Ich hab Angst davor, dass ich mich falsch entscheide. Ich hab Angst davor, dass ich nicht genug aus den Möglichkeiten mache, die es (vielleicht) gibt. Ich habe jetzt schon Angst davor, immer noch finanziell abhängig zu sein, weil ich keinen Job finde. Ich habe Angst davor, zu alt zu sein und zu wenig zu können und zu wenig Praktika gemacht zu haben. Ich habe Angst aus der Stadt hier wegzugehen. Ich war hier noch nie weg. Das lähmt mich total und ich weiß gerade einfach nicht, was ich als nächstes machen soll.
Am schlimmsten sind im Moment die Leute, die mich fragen: "Und was ist jetzt dein Plan?" Warum wird erwartet, dass ich sofort einen Plan habe? Und warum gibt es Leute, die tatsächlich einen Plan haben? Ich habe geistes/literaturwissenschaftliche Schwerpunkte gehabt und von allen Seiten schlägt mir gerade so eine Angstwelle entgegen: sei es von meinem Freund, der sagt, ich solle schnellstmöglich eine Perspektive entwickeln; von meinen Eltern, die mich am liebsten in einem sicheren Job sähen und von Mitbewohner_innen, die mich fragen, wann ich denn endlich ausziehe (hallo? Noch bin ich hier) und von Freunden, die mich dauernd fragen, ob ich mich denn schon beworben hätte (ähm - meine letzte Prüfung war letzte Woche, ich bin gerade total durch - immer noch).
Ich hätte nicht gedacht, dass dieses krasse Tief so schnell schon da ist und ich dachte, so lange ich eingeschrieben bin, wird es noch gehen. Aber es geht nicht und ich kann damit gerade nur ganz schwer umgehen.
Deswegen meine Frage: Wie geht ihr mit solchen Statuspassagen um? Und weil die Frage echt schwer ist und irgendwie auch bescheuert: wie seid ihr mit solchen Situationen umgegangen? Was hat geholfen? Wie habt ihr es hingekriegt, irgendwie eine Perspektive zu gewinnen, die aus mehr besteht als: ich hab jetzt keine Verpflichtungen mehr und komme einem selbstschädigenden Drang nach, denn das kann ich wenigstens...?
Vor einem Jahr saß ich mit Bekannten in der Mensa. Die eine sagte: "Und jetzt ist die Uni vorbei, danach kommt einfach nichts mehr." Ich weiß, dass das nicht stimmt. Und ich hab sie damals versucht aufzubauen. Aber im Moment finde ich das selbst gerade so schwer. Mittlerweile sind viele gute Freunde entweder noch Studierende oder in krass anderen Strukturen unterwegs: Kind, der Plan zum Eigenheim, fester Job/Promotion sind da irgendwie Standard. Und trotzdem haben diese Leute, wenn ich mal frage, krasse Zukunftsangst. Und das macht mich noch mehr Durcheinander, denn bei mir sind noch so viele Sachen eben nicht klar. Vielleicht merke ich auch einfach gerade, wie krass viele Vorstellungen von Leben so mit Ende 20 einfach total unterschiedlich sind. Und niemand ist perfekt und alle haben irgendwie Baustellen, das weiß ich auch.
Trotzdem laufe ich gerade einfach nur mega dünnhäutig herum. Habe Probleme mich von den Sachen anderer abzugrenzen, fühle mich total verletzlich und reagiere super empfindlich, abgesehen davon waren die Situationen eh mega daneben.
*t* (geht um eine V*rg*w*lt*g*ngsszene in einem Film und krasse Reaktionen darauf)
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
War heute im Kino. Es kam eine sehr überraschende Szene mit einer versuchten V*rg*w*lt*gung und der Typ in der Reihe neben uns, rief tatsächlich: "Ja, genau, jetzt gib's der Schlampe auch. Hat sie verdient!" Es stellte sich dann heraus, dass der Typ einfach sehr durch war und noch wahrscheinlich viele andere Probleme hatte, aber das war einfach nur ein Schlag in die Fresse. Ich bin total geplättet aus diesem Kino raus und normalerweise geht sowas irgendwie, aber heute einfach nicht.
Danach gab es noch ein krass unsensibles Gespräch über K.O.-Tropfen mit Familienmitgliedern, was ich hier gerade gar nicht wiedergeben kann, weil es mich immer noch sprachlos macht. Und ich dachte mir halt nur: habt ihr mir irgendwann mal zugehört? In den letzten Jahren? Oder glaubt ihr jetzt, da meine Therapie schon lange vorbei ist, dass ich locker mit dem Thema umgehen kann?
Aber wenn es eh schon alles zu viel ist, dann sind solche Situationen halt auch einfach gar nicht zu ertragen. Das ist mein Problem.
*
*
*
*
Und jetzt liege ich hier seit drei Stunden herum, versuche irgendwie klar zu kommen, mich abzugrenzen etc. und habe aber ttotzdem das Gefühl alles kracht über mir zusammen. Ich skill schon rum und versuche Achtsamkeitsübungen, aber es ist mir gerade einfach alles zu viel.
Wenn ihr eh schon mit allem überfordert seid, wie geht ihr dann mit solchen Themen um? Irgendwelche Tipps oder Ideen?
Today you are you, that is truer than true.
There is no one alive, who is youer than you.
Dr. Seuss
There is no one alive, who is youer than you.
Dr. Seuss
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „atemzug“ ()