Nach Jahren auf einmal wieder das alte Thema

      Nach Jahren auf einmal wieder das alte Thema

      Hallo Ihr Lieben

      Ich hoffe mein Beitrag landet im richtigen Forum, falls nicht seit bitte nicht so streng mit mir.
      Zu meiner Person:
      Ich bin 25 Jahre alt, lebe mit meiner Freundin zusammen in einer schönen Wohnung, wir haben einen wunderbaren Sohn und ich habe einen relativ gut bezahlten Job als Systemadministrator.
      Ich bin seit einem Monat in beruflich in Polen und werde in zwei Wochen wieder zu Hause sein.
      Ich hatte, bedingt durch meine Kindheit, sehr große Probleme mit dem Thema SVV aber nach langer psychologischer Arbeit und vielen Gesprächen hatte sich seit gut 8 Jahren keinen Rückfall mehr.
      Nun ist es aktuell so, dass ich seit meiner zweiten Woche in Polen einen wahnsinnig großen Druck verspüre.
      Ich probiere natürlich alles um dem auszuweichen, umgebe mich mit vielen Menschen etc. aber letzten Endes hat man ja immer Momente in denen man einfach allein ist.
      Woher das auf einmal kommt weiss ich nicht mal, denn eigentlich geht es mir ja gut.
      Ich habe zwar viel Stress in der Arbeit aber den habe ich auch wenn ich zu Hause bin und dort komme ich auch super damit klar.
      Da ist dieses Gefühl, es zerreist mich innerlich und ich habe keine Ahnung warum eigentlich.
      Es ist schwierig mit jemandem darüber zu sprechen, da ich hier in Polen nur beruflichen Kontakt mit den Leuten habe und denen sicher nicht meine Probleme auf die Nase binden will.
      Mit meiner Partnerin kann ich natürlich reden, aber sie ist allein mit dem Kind zu Hause und ich will sie nicht unnötig beunruhigen.
      Ich glaube ich werde noch wahnsinnig.
      Hallo,

      Wie bist du denn früher mit solchen oder ähnlichen Drucksituationen umgegangen?
      Wenn du Skills genutzt hast, überlege, welche das waren und wende sie wieder an; Viele Anregungen findest du auch im Skills-Thread im 'gepinnten' Teil im SVV-Board - dort wird auch das Konzept erklärt, nur für den Fall, dass du Skills noch nicht kennst.
      Hast du zu Hause denn Freunde oder Bekannte, mit denen du reden könntest?
      Wenn du die Ursache für den Druck jetzt nicht herausfinden kannst, ist das nicht schlimm - halte dich daran nicht weiter auf - gegensteuern kannst du bestimmt auch so.
      Hallo,
      danke erst mal für deine Antwort.
      Skills haben bei mir leider nie etwas genutzt, da ich das ganze nicht ernst nehmen kann.
      Das klingt vielleicht blöd, aber ich kann mich mental nicht auf diese Techniken einlassen.
      Zu hause gibt es außer meiner Freundin niemanden mit dem ich reden kann bzw. will.
      Aber sie kommt für mich zu Zeit nicht in Frage.
      Sie hat zur Zeit einen zahnenden Säugling zu Hause und ist dementsprechend nervlich auch ziemlich am Ende.
      Da will ich ihr keine unnötigen Sorgen machen.
      Ich weiß ja nicht einmal woher dieser Druck kommt.
      Es ist anders als früher.
      Früher hatte ich diesen Druck in Stresssituationen und habe ihn auch verspürt wenn andere Menschen da waren.
      Aber jetzt ist es ausschließlich wenn ich abends allein im Hotel bin.
      Eigentlich geht es mir doch gut, ich habe nicht einmal etwas das mich belastet.
      Es kam einfach von jetzt auf gleich.
      Wie geht man mit einer Sache um die man nicht mal benennen kann ?
      Ich persönlich hab auch immer die Tendenz Dinge benennen zu wollen.

      Ist es das erste Mal, dass du langer von deiner Freundin getrennt bist?

      Jedes Paar findet ja andere Regeln und Ablaeufe miteinander. Ich versuche mit meinem Freund alle Sorgen zu teilen, auch dann wenn einer vermeintlich mehr belastet ist. Wie ist das bei euch? Sicher, dass sie es nicht wissen wollen wuerde?
      Ich bin sogar davon überzeugt, dass Sie es wissen wollen würde.
      Aber ich denke du kennst es bestimmt selbst, wenn du deinem Partner keine unnötigen Sorgen möchtest.
      Vor allem in einer Situation in der du selbst nicht mal weisst, was mit dir los ist.
      An der Trennung liegt es nicht, zumindest denke ich das, weil ich seit wir uns kennen ständig im Aussendienst arbeite.
      Wir haben uns kennen gelernt, als ich gerade mit dem Studium fertig war und danach habe ich sofort in meinem Job angefangen.
      Ich weiss nicht einmal, was ich mir von diesem Forenbeitrag erhoffe, aber es tut gut mit Menschen zu kommunizieren die zumindest unvoreingenommen reagieren.
      Hallo du,

      ich hab jetzt mal eine Theorie. Es ist nur eine Theorie und muss absolut nicht stimmen, nur so eine Überlegung. Wenn du denkst, dass es nicht passt, dann ist das vollkommen ok.
      Was du beschreibst, klingt alles sehr positiv: Tolle Beziehung, dazu ein Kind, tolle Wohnung, toller Job. Trotzdem geht es dir gerade so, wie es dir geht. Ich frage mich deswegen, ob es sein könnte, das jetzt Dinge hochkommen, die noch nicht be-/verarbeitet sind. Manchmal kann es sein, dass Belastendes erst dann richtig an die Oberfläche kommt, wenn die äußeren Umstände stabil(er) sind. Oder dass neue Lebensumstände Auslöser für alte Geschichten sind bzw. für die damit verbundenen Emotionen. Auch wenn du viel Therapie hinter dir hast, kann es sein, dass da noch Dinge sind. Dabei meine ich gar nicht mal deine Kindheit. Das SVV selbst ist in meinen Augen etwas, was sehr belastend sein kann und was auch nach dem Aufhören belasten kann.
      Deswegen mal so meine Idee, ob du mal genauer in dich hineinhörst oder auf deine aktuelle Lebensumstände blickst, um vielleicht festzustellen, ob da etwas ist, was sich für dich passend anfühlt. Allerdings würde ich dir nicht dazu raten, das jetzt zu tun. Sondern damit warten, bis du bei deiner Familie bist, die, wenn ich das recht herauslese, dir Halt bietet. Es wäre auch möglich, dass du da mal in einer psychologischen Beratungsstelle drauf guckst. Muss ja nicht gleich Therapie sein, aber oft hilft es, wenn eine außenstehende Person da mal professionell draufguckt und die Dinge mit dir sortiert.
      Und für den aktuellen Moment würde ich dir die Skills empfehlen. Auch wenn du sagst, du könntest dich nicht mental darauf einlassen. Nicht alle Skills sind etwas, auf das man sich mental einlassen muss, die etwas mit Imagination o.Ä. zu tun haben. Klar gibts viel, das mit Achtsamkeit etc. zu tun hat. Aber in erster Linie geht es doch um die Frage: Was könntest du jetzt tun, anstatt dem Druck nachzugeben? Was könnte dir jetzt im Moment gut tun, dir helfen? Manchen hilft pure Ablenkung durch lesen, fernsehen, telefonieren, zocken... Kommt auch etwas darauf an, welcher Art dein Druck ist. Es muss ja nicht "SVV-spezifisches" sein wie Schm*rzreize oder sich rote Striche auf den Arm zu malen. Es können Dinge sein, die auch völlig gesunden oder nicht von SVV-betroffenen Menschen helfen, mit innerer Anspannung umzugehen. Sport zum Beispiel. Musik. Malen, Tagebuchschreiben etc. Und ich wette, allein das Durchlesen unserer langen Skills-Liste ist schon ein Skill, weil das ne ganz schöne Zeit braucht. Und manchmal muss man ja "nur" eine bestimmte Zeit überbrücken, bis der Druck nachlässt.

      Alles Gute dir,
      Fylgja.
      Hmm ich neige nicht zu grosser Rücksichtnahme was das angeht wenn ich ehrlich bin.
      Ich bin eher der Typ der seine Gefühle rausposaunt und eher minimal gekränkt ist wenn der andere seine nicht teilt.
      Aber da ist ja jeder anders.

      Trotzdem tue ich im Ergebnis oft dasselbe wie du.
      Aber eher.. Weiss nicht wie ich es sagen soll.. Der beweggrund ist anders. Vllt gestehe ich nicht gerne schwache ein o scheue das gespraech solang ich selbst nicht weiss was mit mir lois ist.

      Vllt sind so Gedankenkreiselrueckfaelle normal.
      Hab das auch immer wieder. Vllt liegt die Kunst darin von sich selbst etwas Abstand zu gewinnen u sich erschreckt bis amüsiert darüber zu wundern wie man plötzlich wieder wie früher denken u fühlen kann. Ein reminder dass man auf sich u seine Gedanken aufpassen muss, der aber nicht zu viel Raum gewinnen sollte.
      Ich denke genau das wird der Punkt sein.
      Keine Schwäche eingestehen.
      Vielleicht hast du recht, und solche Gedankenrückfälle sind normal.
      Vielleicht reagiere ich auch nur überempfindlich, vielleicht ist es der Stress.
      Früher habe ich in solchen Situationen gekifft sie ein Blöder (um das Kind einfach mal beim Namen zu nennen)
      Aber davon habe ich gottseidank großen Abstand genommen.
      Ich habe mir heute mittag in einem Anfall von Spontanität eine neue Gitarre gekauft.
      Und siehe da, es tut sich was.
      Ich bin seit gut einer dreiviertel Stunde im Hotel und alleine das aufziehen der neuen Saiten beruhigt.
      Möglicherweise ist das eine Art von "Skill" für mich, möglicherweise sind es die Gespräche hier.
      Wie auch immer, es ist zumindest eine erste positive Entwicklung.
      Bleibt zu hoffen, dass das anhält.
      Hi,

      Ich hab mir auch mal in einer total verhagelten Situation im Ausland ein Instrument gekauft. Wenn ich es heute in die Hand nehm muss ich immer an diese Situation denken u schmunzeln.

      Vielleicht kannst du deine Gefühle ja in einem Lied oder einer Melodie verarbeiten. Dann kommt sogar was gutes bei raus.
      Das Teil klingt wie eine Les Paul, da könnte bestimmt was bei rum kommen.
      Zumindest wenn man Metal mag :)
      Ich denke manchmal sind es die kleinen Dinge die helfen oder auch unterbewusst bestimmte Gedanken auslösen können.
      Schmunzeln muss ich in erster Linie schon wenn ich an das Gesicht meiner Freundin denke wenn ich mit dem Schmuckstück vor der Tür stehe.
      Es ist Gitarre Nummer 14.
      Aber hey, Frauen haben auch mehr als ein paar Schuhe.

      Wie schon gesagt, ich denke die Faktoren kommen hier alle zusammen: Gespräche mit "Leidensgenossen" respektive Menschen mit ähnlichen Erfahrungen, Musik und ganz triviale Ablenkung.