es wird nicht besser

      es wird nicht besser

      Hallo

      Vor einiger Zeit (glaub mittlerweile ist es schon ein Jahr her) hab ich hier mal gefragt wie das mit Therapie & Co in Österreich abläuft... Jetzt ist es so, dass ich das alles schon umgesetzt hab. Zwar "erst" im Dezember letztes Jahr, aber trotzdem... ich finde man sollte zumindest irgendeine Verbesserung bemerken. Und genau das fällt mir im Moment sehr schwer bzw. ich kann einfach keine Verbesserung sehen.

      Ich nehme seit Anfang des Jahres ADs (haben im Dezember noch n bisschen rumprobiert, wegen den Nebenwirkungen) und damit ging es mir anfangs auch um einiges besser. Gewisse Gedanken waren für eine Zeit lang komplett weg, meine Stimmungsschwankungen waren weniger und ich fühlte mich nicht mehr so müde und unmotiviert. Bzw. unmotiviert schon noch, aber schon alleine, dass ich nicht mehr so müde war hat geholfen. Die Gedanken sind wieder da und im Moment könnt ich schon wieder den ganzen Tag lang schlafen (tu ich aber nicht, ich schlafe so 8-9 Stunden, also eher viel, aber noch im Rahmen mMn) und hab keine Lust auf irgendwas produktives. Ich sollte zB schon für eine Prüfung nächste Woche lernen, aber bei meinem Tempo hätte ich vor nem Monat anfangen müssen damit sich das ausgehen kann... stattdessen schau ich mir lieber irgendwelche Serien an oder tun sonst was...

      Im Jänner hab ich auch ne Therapie angefangen und ich mag meine Thera und ich glaube, dass wir so viel tun wie ich eben schaffe... aber manchmal denke ich mir, dass sie mich vielleicht nicht genug fordert. Andererseits könnte das bei mir auch die absolut gegenteilige Wirkung haben, nämlich dass ich komplett zu mache und dann bekommen wir erst nichts weiter. Ich hab allgemein so den Druck, dass ich in der Therapie was weiterbekommen möchte, aber wenn ich dann dort sitze weiß ich anfangs meistens gar nicht worüber ich reden soll (auch wenn ich mir unter der Woche n bisschen aufgeschrieben hab, was ich erzählen könnte, das finde ich dann meistens doch unwichtig). Mein Kopf ist dann einfach komplett leer. Darüber hab ich mit meiner Thera auch schon ein bisschen geredet, aber ich glaub ihr fällt dazu auch nicht großartig was ein... keine Ahnung...
      Ich will einfach nur, dass es mir besser geht, aber manchmal hab ich das Gefühl, dass das sowieso nie was wird...
      Naja vielleicht hat ja irgendwer ne Idee was ich noch probieren könnte damits mir besser geht?
      LG Nellie
      Hallo Nellie,

      ich kann deine Verzweiflung gut verstehen. Vor allem, wenn dann auch noch das neue Semester vor der Tür steht. Ich denke, wegen der Medikamente wäre eine erneute Beratung mit dem verschreibenden Arzt wichtig. Es muss ja nicht gleich ein neues sein, manchmal kann man auch Dosis oder Einnahmezeitpunkt mit dem Arzt verändern oder man bekommt ein weiteres Medikament, dass die Wirkung des ersten verstärkt.
      Zur Therapie: Es klingt abgedroschen, aber es ist in der Tat so, dass es am Anfang einer Therapie erstmal schlechter wird oder zumindest nicht gleich besser. Auf Dauer ist das natürlich nicht gut.
      Habt ihr denn Therapieziele vereinbart? Natürlich will man, dass es einem besser geht. Aber konkrete Ziele wie "Ich will mich nicht mehr/nicht mehr so oft verl*tz*n" oder "Ich will trotz Depressionen soziale Kontakte aufbauen" etc. sind übersichtlicher und auch realistischer. Ich spiele selbst gerade mir dem Gedanken, wieder eine Therapie zu beginnen und fairerweise sagte mir ein Psychologe in der Beratungsstelle, der mir die Therapie empfohlen hat, dass ich nicht erwarten könne, wie Phönix aus der Asche ein ganz neuer Mensch zu werden. Das war mir dank viel Therapieerfahrung zwar klar und davon geht man ja meist ohnehin aus. Aber insgeheim hofft man doch manchmal auf komplette, extreme Veränderungen. Nach meiner Erfahrung verläuft Therapie aber schrittweise - und zwar oft in kleinen Schritten. Da die Erfolge zu sehen und wertzuschätzen fällt oft nicht leicht. Aber sieh mal: Du hast dich aufgerafft und eine Therapie begonnen. Damit ist schon eine Hürde genommen, auf die du stolz sein kannst. Und du hast Selbstfürsorge bewiesen - etwas was viele Menschen nicht können und worauf du ebenfalls stolz sein kannst.
      Vielleicht tröstet das alles nicht. Wenn man in der Depression drinsteckt, sieht man oft nur diese Schwärze und diesen Schm*rz und will da einfach raus. Aber gerade dann ist es wichtig, Pläne zu machen, kleine Ziele zu stecken, damit man sich in der Dunkelheit orientieren kann.
      Welche Therapie machst denn? Auch davon hängt nämlich die Geschwindigkeit der Veränderungen ein bisschen ab. Wenn du Verhaltenstherapie machst, dann hat dir dein Therapeut vermutlich schon viele praktische Tipps gegeben. Versuchst du davon etwas außerhalb der Therapie? Ich rede von Dingen wie regelmäßiger Bewegung (vor allem im Herbst/Winter ganz wichtig um genügend Sonnenlicht zu bekommen, Ausdauersport aber auch schon lange Spaziergänge haben einen antidepressiven Effekt), Tagesstruktur, Treffen mit Freunden... Mir hilft in solchen Phasen ein Tagesplan, in den ich eintrage, wann ich was machen will. Also Aufstehen, Essen, Lernen... Am Anfang nicht zu viel eintragen, sonst überfordert man sich, zumal der Semesterbeginn ohnehin anstrengend ist. Auf due Dauer merkt man dann, was man wie schaffen kann und sieht vor allem, was man alles getan hat.
      Was die Jahreszeit angeht: Sprich deinen Arzt doch mal auf Vitamin D an. Hochdosiert ist das verschreibungspflichtig, ich höre aber immer öfter von Ärzten, dass sie das im Herbst/Winter anstatt eines oder zusätzlich zu einem Antidepressivum verschreiben.
      Lass den Kopf nicht hängen. Du kannst da raus kommen. Ich weiß, wie anstrengend das ist und wie lang und steinig der Weg. Aber es lohnt sich. Gibt es auch gute Momente und Tage? Dann schreib dir doch ein Positivtagebuch, ruhig nur mit einem Satz oder Stichworten jeweils. Mir hilft das, dass ich nicht vergesse, dass nicht immer alles schlimm ist.

      Liebe Grüße,
      Fylgja.
      Liebe Nellie,
      hast du mal bei deiner Therapeutin angesprochen wie es dir geht?
      Ich weiß nicht ob es das bei euch gibt, aber hier in Deutschland gibt es auch eine Uni Beratung.
      Alternativ könntest du dein Studium auch auf Teilzeit absolvieren. Dann hast du mehr Zeit für Therapien.
      Ob das gut ist weiß ich nicht. Du hättest mit dem Studium andererseits einen geregelten Tagesablauf.
      Nur das bringt es ja nicht, wenn jeder Morgen ein Kampf ist.
      Ich stimme Fylgja bei. Versuch die Lage temporär zu sehen. Bestimmt gibt es wieder positive Phasen.

      Gerade wenn es einem psychisch nicht gut geht, braucht das Zeit. Das ist ganz normal.

      Liebe Grüße
      Hallo
      Danke für eure Antworten.
      Es ist leider so, dass ich im Moment nicht wirklich nen behandelnden Psychiater habe und jetzt warte ich darauf dass meine Thera mir ne Liste mit Psychiatern in meiner Umgebung gibt, damit ich mal einen von denen kontaktieren kann, das Problem ist nur, dass ich nicht weiß was ich sagen soll wenn ich dort anrufe und dass die meisten für Neupatienten ziemlich lange Wartezeiten haben... Wegen dem Vitamin D könnte ich ja evtl mit meinem Hausarzt reden oder?
      So richtige Therapieziele haben wir nicht, weil ich eigentlich nicht so wusste was ich erreichen möchte außer "Ich will, dass es mir besser geht/Ich will glücklich sein." Ich mach personenzentrierte Therapie, aber hmm ich hatte am Anfang sehr große Zweifel (und jetzt wieder) was es bringen soll über das alles zu reden. Ich mein, was soll nur reden schon großartig verändern? Vielleicht wäre ich mit Verhaltenstherapie besser dran, ich glaub man würde zumindest schneller Veränderungen bemerken, aber ich bin da trotzdem n bisschen skeptisch. Wobei jetzt vermutlich sowieso kein guter Zeitpunkt ist um darüber nachzudenken.
      Eigentich weiß ich ja, dass ich so schnell keine großartige Verbesserung erwarten kann, dafür hab ich viel zu lange gewartet... und wenns mir grad nicht so schlecht ginge, könnte ich vielleicht sogar irgenwelche Fortschritte erkennen... keine Ahnung...
      Regelmäsige Bewegung hab ich sowieso das ganze Jahr, weil ich überall mim Rad hinfahren muss und auch ein Pony habe und im Stall ausmiste. Also ich verbring eigentlich relativ viel Zeit draußen, wenns mal weniger ist (also ich zB den ganzen Tag auf der FH bin, hab ich trotzdem noch insgesamt ne halbe Stunde Rad fahren pro Tag, einfach weil ich zum Bahnhof fahren muss).
      In den Sommerferien lebe ich so vor mich hin, einmal am Tag fahr ich in den Stall, manchmal arbeite ich auch (Stall ausmisten) und den restlichen Tag verbring ich in den Ferien meistens daheim. Freunde hab ich einerseits nicht sooo viele und andererseits hab ich auch nicht so oft das Bedürfnis mit Leuten abzuhängen. Hab gerade geschaut, im Durchschnitt hab ich so 1 eher 2 Mal pro Woche was mit Freunden unternommen. Man muss aber auch bedenken, dass ich im Stall ja auch Leute seh. Sind zwar nicht meine besten Freunde, aber doch soziale Kontakte. Tagespläne hab ich schon öfters probiert, hat aber fast nie so richtig geklappt... und dann bin ich eher frustriert wenn ich das nicht einhalten kann. Vor allem jetzt mag ich mir grad keinen machen, weil ich so viel zu tun habe/hätte, das will ich grad gar nicht so genau wissen...
      Während dem Semester habe ich dann e durch die FH ne Tagesstruktur wegen der Anwesenheitspflicht. Die Möglichkeit mein Studium auf Teilzeit zu machen gibt es nicht. In Österreich gibts die psychologische Studentenberatung, aber dort war ich schon und die haben mich zu meiner Thera weiter vermittelt, mehr können die auch nicht machen. Und mehr Therapie ist auch nicht möglich (finanziell).
      Sowas wie nur gute (oder nur schlechte) Tage hab ich nicht, aber klar gibts auch gute Momente. Nur fällt es so schwer die zu sehen, wenn einfach grad alles sch*** ist... Positivtagebuch habe ich schon angefangen und es hilft auch bis zu nem gewissen Grad, ich bleib bei sowas nur leider nie sehr lange dran. Naja einfach weiter probieren schätze ich...
      Nochmal danke für eure Antworten.
      LG Nellie
      Entschuldige, dann habe ich das falsch heraus gelesen.
      Unbedingt weiter machen und das was du hier schreibst würde ich auch dort bei der Therapeutin ansprechen.
      Wenn es gar nicht geht, würde ich vielleicht über Urlaubssemester und stationären Aufenthalt nachdenken. Beim Urlaubssemester kannst du mit dem Studium für 6 Monate aussetzen wegen Krankheit.
      Ansonsten kann ich nur wieder betonen, dass gut Ding Weile hat und sich gerade bei psychischen Problemen Erfolge nicht sofort einstellen und es ein bisschen länger dauert.
      Es geht mir ja gar nicht darum ob ich mit der Therapie weiter mache oder nicht, sondern was ich zusätzlich zu Therapie + Medis noch machen kann damit es mir besser geht... Das "Und mehr Therapie ist auch nicht möglich (finanziell)." war so gemeint, dass mehr als ich im Moment sowieso schon mache nicht möglich ist.
      Urlaubssemester geht nicht, wenn dann müsste ich ein ganzes Jahr machen und da bin ich dann 2 Monate in der Klinik und das restliche Jahr rutsch ich noch mehr in die Depression weil ich nix zum Tun hab... Außerdem mag ich nicht stationär gehen, weil ich dann (wenn überhaupt) nur am WE zu meinem Ponys kann...
      Hallo Nellie,

      ja, das mit dem Vitamin D kannst du auch bei deinem Hausarzt ansprechen. Wenn du gerade keinen Psychiater hast - wer verschreibt dir denn gerade überhaupt deine Antidepressiva (ich hatte dich so verstanden, dass du welche nimmst)? Am besten, du wendest dich auch wegen des Vitamin D an diesen Arzt.
      Ich denke, deine Zweifel bezüglich der Therapie solltest du ruhig bei deiner Therapeutin ansprechen. Du hast ja schon mit ihr darüber gesprochen, dass dir in der Therapie nichts einfällt. Tu das ruhig nochmal, äußere ruhig, dass du kein Vorwärts siehst, bitte sie konkret um Hilfe bei der Formulierung der Ziele. Mir ging das auch oft so, dass ich nicht wusste, was ich sagen soll. Es hat mir geholfen, das vorher aufzuschreiben bzw. direkt nach einer Sitzung aufzuschreiben, wenn ich an diesem Thema das nächste Mal weitermachen wollte. Manchmal kann auch ein Negativtagebuch helfen. Das funktioniert so, wie der Dampf-Ablass-Threat hier. Wenn man das dann vor der Thera durchliest, fällt einem oft auf, welche Dinge einen besonders beschäftigen. Wichtig ist aber, dass du dich nicht ständig mit diesem Tagebuch beschäftigst, sondern die negativen Gedanken auch weglegst.
      Ich finds super, dass du mit dem Fahrrad fährst und sicher tut dir die Zeit bei dem Pony auch echt gut. Versuch das mal wert zu schätzen, denn dass du das tust, ist nicht selbstverständlich bei einer Depression!

      Nellie schrieb:

      Tagespläne hab ich schon öfters probiert, hat aber fast nie so richtig geklappt... und dann bin ich eher frustriert wenn ich das nicht einhalten kann. Vor allem jetzt mag ich mir grad keinen machen, weil ich so viel zu tun habe/hätte, das will ich grad gar nicht so genau wissen...

      Dass dich die Tagespläne frustrieren ist verständlich. Vielleicht ist es für dich auch einfach nicht das Richtige. Aber wie wäre es denn mit einer To-Do Liste? Gerade, wenn du so viel zu tun hast und das ganze anscheinend etwas chaotisch ist bzw. du das gern verdrängst, kann es sich beruhigend auswirken, wenn man abends abhaken kann, was man alles geschafft hat. Aber auch hier gilt: Nicht zu viel auf die Liste setzen!
      Toll finde ich auch, dass du siehst, dass dir die FH eine gute Tagesstruktur bietet. Ich denke, da hast du dann auch mehr Kontakt zu Menschen, das kann ja auch gut tun. Vielleicht kannst du mit jemandem regelmäßig lernen oder Dinge vorbereiten? Dann hast du auch mehr Ablenkung und Ansprache.

      Es tut mir Leid, dass ich dir keine wirklichen Tipps geben kann. Ich weiß, wie zäh und kräfteraubend Depressionen sind, ich leide selbst seit langem darunter. Aber wie du selbst sagst: Einfach weiter probieren. Man findet dann doch immer wieder Dinge, die einem gut tun und das Leben lebenswert machen. Manchmal hilft es, einfach einen Schritt vor den anderen zu setzen und jeden Tag einzeln anzugehen. Es kann besser werden, gib nicht auf!

      Liebe Grüße,
      Fylgja.
      Hallo Fylgja,
      danke für deine Antwort.
      Ich hab die ADs eigentlich vom Psychiater verschrieben bekommen, aber jetzt kann ich mir das Rezept auch von meinem Hausarzt holen, damit ich eben nicht immer zum Psychiater fahren muss (mein Hausarzt ist, logischerweise, näher bei mir, als der Psychiater, da hab ich immer 1-2 Stunden nur fürs Rezept holen einplanen müssen).
      Ich glaub nicht, dass ich mich trau, das bei meiner Thera so direkt anzusprechen, aber andererseits hab ich auch das Gefühl sie weiß nicht wie schlecht es mir wirklich geht (woher auch, wenn ich nix davon erzähl...). Ich hab am Handy so ne Liste mit Stichwörtern was ich ansprechen könnte, aber wenn ich dann dort sitze erscheint mir das Aufgeschriebene nicht so wichtig (bzw. es ist tlw wirklich nicht so wichtig) und manchmal komm ich auch einfach nicht dazu Sachen anzusprechen die mir eigentlich wichtig wären. (manchmal sprech ich aber auch Sachen an die auf der Liste stehen, also so unnötig wie sie sich vielleicht grad anhört ist die Liste nicht ^^ )
      Außer Fahrrad fahren hab ich nicht wirklich ne Möglichkeit und ich bins schon seit 6 Jahren gewohnt. Ja mein Pony gibt mir wirklich sehr viel Halt und ich bin so froh, dass ich ihn habe :love: (vor allem dass er Winter & Kälte so gerne hat hilft mir Winter ein kleines bisschen weniger zu hassen ^^ )
      Hab jetzt mal ne to-do Liste für morgen gemacht, mal schauen wies läuft. Mein erster Tag an der FH war... naja. Ich wäre während der Vorlesung fast eingeschlafen, obwohl ich den Vortragenden mag (bzw. er die Vorlesung spannend & unterhaltsam gestaltet), das Thema spannend fand und eigentlich lange genug geschlafen habe... Ich versteh einfach nicht wieso Frontalunterricht auf mich so einschläfernd wirkt X( Für unser Studium müssen wir sowieso total viel mit unsren Studienkollegen zusammen arbeiten
      Du hast mir auf jeden Fall sehr viele gute Anregungen und Tipps gegeben, danke :) Es gibt halt leider nicht das Allheilmittel für Depressionen, aber wenn wirs immer weiter probieren, kann es nur besser werden
      Liebe Grüße
      Nellie

      @ Lina: bei der Tagesklinik ist aber auch wieder das Problem, dass das leider nicht mit meinem Studium vereinbar wäre/ist
      Ist ja schon wieder ne Weile her, dass ich den Beitrag hier geschrieben habe... aber falls es jemanden interessiert:
      Ich habs (natürlich) nicht geschafft bei meiner Thera anzusprechen, wie sehr ich an der Therapie und an dem ganzen Zweifel usw... naja jetzt hab ich auf jeden Fall wieder wöchentlich Therapie und vielleicht geht jetzt n bisschen mehr weiter... ich (und ich glaub auch meine Thera) hab das Gefühl, dass wir irgendwie noch immer nicht richtig zu dem Kern von meinen Problemen gekommen sind und bis jetzt nur an der Oberfläche kratzen... aber wir wissen da beide irgendwie nicht wie wir zum Kern kommen (bzw vielleicht weiß es meine Thera, keine Ahnung)... sobalds i.wie ernster wird, kann/will ich nicht mehr reden... in den letzten Stunden haben wir viel über SVV geredet und ich hab alle ihre Fragen beantworten können... bis sie gefragt hat wieso ich mich selbst verletze... natürlich weiß ich wieso ich das mache, aber ich konnte ihr das einfach nicht sagen... ich weiß nicht wieso. Es ging einfach nicht. Vielleicht wäre es gegangen, wenn sie mehr Druck gemacht hätte, ich weiß es nicht...
      Jetzt bin ich auch schon fast wieder "mitten" im Semester... es ist zwar schwierig und anstrengend, besonders wegen der Anwesenheitspflicht, aber ich schätze es ist auch gut für mich, dass ich rausgehen muss (auch wenn ich oft überhaupt nicht will). Trotzdem hab ich immer die Angst das Studium nicht zu schaffen oder ein Jahr wiederholen zu müssen (wobei da meine größte Angst die ist, dass ich wieder mit komplett neuen Leuten zusammen komme und überhaupt keinen Anschluss finde...), weil es mir psychisch einfach nicht gut genug geht... ich hoffe einfach, dass diese Zweifel unbegründet sind...
      LG Nellie
      Hallo Nellie,

      also zunächst mal habe ich das Gefühl, dass du dich unheimlich unter Druck setzt, dass es in der Therapie vorangehen muss. Das ist natürlich verständlich. Aber vielleicht hilft ein Richtungswechsel? Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, mal nicht drauf zu schauen, was deiner Meinung nach getan werden sollte, sondern was dir gut tut? Hast du denn z.B. mit deiner Therapeutin mal so Sachen wie Entspannungsübungen gemacht? Denkst du, sie würde das mit dir machen? Natürlich ist es wichtig, dass man sich anstrengt, aber man kann auch zu viel Druck aufbauen.
      Meinst du, du kannst deiner Therapeutin einen Brief schreiben und ihn ihr am Ende einer Stunde geben? Du musst ja das, worüber du nicht sprechen kannst, nicht genau aufschreiben. Vielleicht reicht es auch, ihr mitzuteilen, dass da etwas ist, worüber du sprechen willst, aber nicht kannst?

      Zur Situation mit dem Studium: Wie ist das bei dir: Musst du alle Veranstaltungen dieses Semester belegen oder gibt es die Möglichkeit, ein oder zwei Veranstaltungen zu schieben, um etwas Druck raus zu nehmen? Ich denke, Arbeit kann einem auch Halt und Orientierung geben, aber es darf natürlich nicht zu viel werden. Ich weiß nicht, welcher Art die Prüfungen bei euch sind, aber es gibt ja i.d.R. auch die Möglichkeit, sich notfalls krank schreiben zu lassen oder aus gesundheitlichen Gründen die Prüfungsart zu ändern (z.B. mündlich statt schriftlich o.Ä.). Aber das Semester ist ja noch nicht am Ende, ich würde erstmal schauen, wie es weiter läuft und welche Dinge du am ehesten vernachlässigen oder schieben kannst,

      Liebe Grüße
      Fylgja
      Hey Fylgja
      Vielen Dank für deine Antwort.
      Ich glaub meine Thera sieht das genauso... Entspannungsübungen würde ich glaub ich gar nicht mit ihr machen wollen... keine Ahnung, das wäre mir irgendwie unangenehm... Sie weiß, dass es Sachen gibt die da sind, die ich aber nicht wirklich greifen oder bennen kann (falls das überhaupt irgendwie Sinn macht... für mich machts keinen Sinn... es nervt nur unglaublich. Wie kann da etwas sein das mich belastet von dem ich aber weder weiß WAS es ist, noch sonst irgendetwas darüber...?) und auch, dass es Sachen gibt über die ich nicht sprechen kann/will...

      Ich muss leider alle LVs des Semesters belegen. Krank schreiben könnte ich mich schon lassen, aber ich fühl mich mit Depressionen nicht krank genug um mich krank schreiben zu lassen, ich hätte ja meistens "einfach" nur lernen müssen (nur wenn das Lernen so einfach wäre, hätte ichs ja gemacht)... Ich habe auch schon überlegt was die FH machen könnte, damit es für mich einfacher wäre (ich weiß z.B. dass wir einen Schüler haben der die Prüfungen immer bei unserer Studiengangssekretärin im Büro schreiben darf, weil er das in Gruppen scheinbar nicht kann), aber das einzige was mir bis jetzt eingefallen wäre, ist dass ich mehr Zeit für das Studium bekomme, aber das ist so ziemilch das einzige, dass eben nicht geht...

      LG Nellie
      Hallo Nellie,

      das ist jetzt vielleicht etwas sehr geprägt von meinem Erlebnis mit einem Therapeuten kürzlich, aber: Vielleicht wäre es interessant, die Entspannungsübungen mit deiner Therapeutin zu machen gerade weil sich das für dich unangenehm anfühlt? Natürlich sollst du dich nicht zu etwas Unmöglichem zwingen, aber ich denke, das kannst du mit ihr zusammen gut einschätzen. Mein persönliches Erleben in letzter Zeit war dies: Das, wo mein Inneres sofort "Nee, unangenehm, diffuses Angstgefühl, lass mal lieber" meldet, sind eben die Punkte, die ich angehen sollte. Es ist natürlich wichtig, dass man seinem Therapeuten sagt, wie man sich vor/bei/nach so einer Übung fühlt und dass man weiß, dass man jederzeit abbrechen darf. Aber ein Versuch kann es ja wert sein - wie gesagt, in Absprache mit dem Therapeuten.

      Ich verstehe gut, dass es dich nervt, dass da Dinge sind, die dich belasten und die du nicht benennen kannst. An einem ähnlichen Punkt stehe ich selber gerade. Was mir hilft ist: Akzeptieren. Es hat einen Grund, warum ich so bin, wie ich bin. Ich bin gerade auf Therapeutensuche und wenn ich meine Lebensgeschichte erzähle, gucken mich die meisten erstmal nach dem Motto an "Hä? Wie kann jemand wie Sie Probleme haben?". Aber die Probleme sind nunmal da und das wird seine Gründe haben. Und es hat auch seine Gründe, dass einem die Probleme nicht bewusst sind. Ich denke, dass eben das oft Ziel einer Therapie ist: Das Unbewusste bewusst zu machen und dadurch sein Leben ändern zu können. Keiner erwartet von dir, dass du alles benennen kannst. Ich weiß, dass es schwer auszuhalten ist, dass die Frage nach dem Warum drängend ist. Aber wie gesagt: Je mehr Druck, desto schwieriger wird es oft. Du sagst, für dich macht das keinen Sinn. Vielleicht liegt der Sinn ja darin, dass man im Alltag gut funktioniert. Wenn einem alles Unbewusste immer bewusst wäre - dann würde wohl kaum einer normal funktionieren können. Verstehst du, was ich meine?

      Zum Studium: Habt ihr einen Studiengangberater oder einen Beauftragten für Studenten mit Handicap/kranke Studenten? Vielleicht kannst du dich da einfach mal vorstellen und vielleicht hat derjenige ja eine Idee? Du sagst, mehr Zeit würde helfen: Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber bei mir ist das so, dass es eine reguläre Prüfung gibt und dann im selben Semester nochmal eine für die, die bei der regulären durchgefallen sind. Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, dass du mittels Krankschreibung erst zur Nachklausur antrittst (und falls du diese nicht bestehst, wäre das dein erster Versuch gewesen und nicht dein zweiter). Ich finde es wichtig, da die Fachberater zu fragen, weil das ja an jeder Uni/Hochschule bzw. in jedem Studiengang (und selbst dort oft in jedem Semester) anders ist.

      Alles Gute dir,
      Fylgja
      Hallo Fylgja
      Ich hab mit meiner Thera schon mal irgendeine Übung probiert, bei der ich von Anfang an Zweifel hatte. Ich hab mir dann aber gedacht "is ja auch egal, ich probier das jetzt einfach" und naja hat nicht so geklappt.

      Ich verstehe was du meinst, aber es ist so frustrierend nicht mal über sich selbst alles zu wissen... Aber ja, vielleicht will/soll ich das lieber (noch) nicht wissen...

      Studiengangberater oder etwas ähnliches haben wir meines Wissens nach nicht. Bei uns ist das mit den Prüfungen auch so wie bei dir, aber wenn ich mich für Depressionen krank schreiben lassen würde dann könnte ich ja im Prinzip gar nicht mehr auf die FH gehen... Und wenn man gerade am Prüfungstag nicht da is, wirkt das schon eher so als hätte man einfach keinen Bock gehabt zu lernen... Ich glaub da liegt mein Problem... Ich kann mir (meistens) einfach nicht eingestehen, dass ich manchmal eben wirklich nicht KANN und nicht nur keine Lust habe und einfach faul bin...
      Sorry falls das ein bisschen wirr ist, ich danke dir jedenfalls für deine Antwort
      LG Nellie
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