Mein Vater- mein Lebensproblem

      Mein Vater- mein Lebensproblem

      Mir ist heute so richtig bewusst geworden, dass mein Vater eigentlich ein Hauptproblem für mein SSV darstellt.

      Um das zu erklären, muss ich etwas ausholen.
      Meine Mutter ist mit mir ausgezogen, als ich klein war, da sie sich von ihm bedroht fühlte und die Beziehung Katastrophe war.
      Seinen Vaterpflichten ist er bis auf sporadische Unterhaltszahlungen nie nachgekommen. Es gab seither Probleme mit dem Unterhalt.
      Entweder er zahlte gar nicht und wenn viel zu wenig. Kontakt gab es nie. Zu vereinbaren Treffpunkten kam er nicht.
      Schon als ich ganz klein war hat mich das mitgenommen. Ich fühlte mich wertlos. Was habe ich falsch gemacht? Warum haben andere einen Vater und ich nicht? Ich hatte das Gefühl es ist meine Schuld und es lag an mir, da seitdem ich auf der Welt bin die Beziehung meiner Eltern kaputt ging.
      Davor waren sie 6 Jahre zusammen.

      Später als ich 13 oder 14 war, kamen die ersten richtig beleidigenden Briefe. Die nicht nur gegen meine Mutter, sondern auch mich gingen. Dass ich ein Fehler war und gar nicht seine Tochter, was natürlich leider stimmte.
      Wieder nahm sich meine Mutter einen Anwalt, wieder gab es Stress.
      Zum damaligen Moment waren diese Probleme eher emotionaler, nicht existenzieller Natur. Meine Mutter hat mich zum Großteil aus ihrer Tasche finanziert. Auch wenn sie darüber hinaus durch die Briefe litt. Mir ging es nicht anders.
      Bis zum 16. Lebensjahr konnte ich mich irgendwie doch noch ganz gut von den Briefen abgrenzen.
      Alles veränderte sich, als ich dann mit 17 einen Brief von ihm erhielt indem er schrieb es täte ihm leid und ob man es nicht nochmal versuchen wollte.
      Eingeschüchtert von den bisherigen Briefen hatte ich wahnsinnige Angst davor ihn zu sehen und schrieb, dass ich erst einmal den Briefkontakt möchte.
      Es dauerte genau 3 Briefe, bis er die Nase voll hatte und die Situation kippte und er mich beschuldigte, dass ich ihn nicht sehen wollen würde.
      An meinem 18. bekam ich einen Schein auf dem er geschrieben hatte Das nächste Mal nur gegen persönlichen Kontakt. Nichts ahnend ging ich zur Postfiliale und bezahlte, als mich die Verkäuferin darauf hinwies, was denn da stehen würde. :/
      Ich lief knallrot an, beteuerte keine Ahnung zu haben und ging.
      Ich kam mir vor wie eine Prostituierte.

      Zeitgleich begann meine Mutter in Auseinandersetzungen meinen Vater ins Boot zu holen. Stetig fielen dann Kommentare nach "Du bist genau wie dein Vater."
      Aufgrund von Mobbing war SSV schon zuvor in meinem Leben präsent, aber spätestens das brachte das Fass zum überlaufen.
      Mein selbstverletzendes Verhalten verschlechterte sich massiv.
      Dann begann ich zu studieren und hatte die Rennereien bezüglich Unterhalt, die meine Mutter zuvor hatte. Es ging nicht nur um das Geld. Das schlimmste waren die permanent beleidigenden Briefe.
      Jedes Mal wenn ein Brief kam ging es mir schlecht. Jedes Mal war ich am Boden.

      Aus Krankheitsgründen musste ich mein Studium um 2 Semester verlängern. Ich hatte sie nicht zu verschulden und für alles Krankenscheine. Daraufhin wurde ich als faul und arbeitsscheu dargestellt.
      Als ich schrieb, dass es u.a. auch psychische Gründe hätte wurde meine komplette Entscheidung für meinen Beruf in Frage gestellt. Fazit "Wer selbst einen Knacks hat, kann kein guter Sozialarbeiter sein."

      Ich versuchte das Problem in der Therapie anzusprechen. Im nachhinein war meine Therapeutin wohl selbst überfordert und schlug stetig vor, man solle sich doch endlich treffen. Ich hatte nach diesen Vorfällen aber keinen Bedarf an Kontakt und es aufgegeben das je ein Kontakt zu stande kommen würde.

      Erst heute ist der letzte Brief durch den Anwalt raus gegangen. Es tut mir weh, dass das momentan der einzige Weg ist. Wer verklagt schon gern seine Eltern oder klärt Dinge per Anwalt. Auf der anderen Seite sage ich mir: Eine Beziehung oder einen Kontakt gab es nie. Es ist eh alles kaputt.

      Ich merke, dass mich dieser Punkt immer wieder runter zieht. Das es mein SSV wirklich gesteigert hat, weiß aber auch nicht wie ich der Sache aus dem Weg gehen kann.-
      Er ist ja trotzdem immer mein Vater. Vom finanziellen abgesehen.
      Momentan läuft wieder ein Schreiben an ihn. Ich hasse mich selbst, das Kind meiner Eltern zu sein. Jeder schimpft gegen den jeweils anderen und sobald eine Auseinandersetzung mit meiner Mutter ansteht heißt es: Ich wäre wie mein Vater.
      Ich kann selbst kaum noch in den Spiegel schauen.
      Was würdet ihr mir raten?
      Heii Lina478,

      wow, was Du schreibst ist bei mir bis auf einige Details eigentlich genau gleich. Das mit dem Schein und einige Kleinigkeiten sind anders, aber so prinzipiell... ziemlich exakt auch (großer) Teil meines Lebens!

      Ich hab meinen Ex-Vater letztes Jahr verklagt und mich, nachdem ich mich jahrelang mit meinem Stiefvater gequält hatte, von eben diesem adoptieren lassen (gute Entscheidung?- ich weiß nicht... Ich bin ausgezogen, daher geht das jetzt gerade so). Daher Ex-Vater.
      Es hat mir wahnsinnig weh getan weil ich meinen eigentlichen Vater trotz dauernder Abwesenheit und wüsten Beleidigungen/Schlägen als Kind gegen mich und meine MUtter etc. über alles geliebt habe und das wohl auch immer so sein wird. Auch wenn ich ihn vermutlich nie wieder sehen werde...

      Mich hat die Geschichte- bzw. ihr Ende- letztes Jahr, zusammen mit einer Häufung anderer Katastrophen, in die Klinik befördert.
      Der Satz "ich versteh, wie du dich fühlst und was du meinst" klingt immer so abgedroschen, aber ich glaube, ich kann deine Situation zumindest nachvollziehen. Auf meine Art halt :)

      Kannst mir gerne schreiben, wenn du möchtest :)
      Kann allerdings sein, dass die Antwort bisschen dauert, ich bin zur Zeit ziemlich am Kämpfen, aber ich würde mich freuen!
      Liebe Grüße
      heartbeat'12
      Ich danke dir. Habe eine Konversation begonnen.

      Mich hat die ganze Sache krank gemacht.
      Bei mir kommt das hinzu was ich in einem anderen Faden schrieb. Meine Mutter vergleicht mich negativ mit meinem Vater, was mich in diesen Momenten an die Grenzen meiner Belastbarkeit bringt.

      Es ist nicht nur, dass sich mein Vater unter aller Sau benimmt. Meine Mutter setzt ständig noch etwas oben drauf, indem sie mich mit ihm negativ vergleicht. Dass ich genauso wie er wäre und dann werden alle negativen Eigenschaften aufgezählt.
      Wenn du weder Vater noch Mutter hast auf die du dich verlassen kannst, verlierst du den Halt. Orientierungslosigkeit und immer diese Unsicherheit. Selbstbeobachtung, Angst, starker Selbsthass.