Venlaflaxin und Unruhe als Nebenwirkung - Erfahrungen?

      Venlaflaxin und Unruhe als Nebenwirkung - Erfahrungen?

      Hallöchen,

      ich bin hier inzwischen eigentlich gar nicht mehr aktiv, aber durch eine aktuelle Frage, hat es mich nun doch wieder hergetrieben und ich hoffe, ein paar hilfreiche Antworten zu finden.

      Seit über einem Jahr mache ich ambulante DBT und habe zu Beginn damals meine Medis (Sertralin in Kombination mit Elontril) ausgeschlichen, da ich mich ziemlich stabil gefühlt hatte und meine Therapeutin das auch befürwortet hat. Nun ist die depressive Symptomatik aktuell so akut, dass sie möchte, dass ich wieder Medikamente nehme und war deshalb heute bei meinem Psychiater.

      Nun möchten wir Venlaflaxin versuchen, da es sowohl auf die Serotonin- und die Noradrenalinwiederaufnahme abzielt, ähnlich der Kombination, die ich früher nahm. (Da Elontril durch ES-Diagnose aber ungern verschrieben wurde, möchte ich mich nun darauf einlassen). Ich habe aber im Internet nun häufig von extremer Unruhe als Nebenwirkung gelesen und bin dadurch ziemlich verunsichert. Hatte jemand von euch dies als Nebenwirkung und kann mir diese Unruhe beschreiben? Durch die BPS bin ich aktuell ohnehin sehr angespannt und habe daher Angst, diese Unruhe nicht aushalten zu können und würde sie gerne im Vorfeld näher einschätzen können (Natürlich muss diese nicht unbedingt bei mir aufkommen, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht).

      Ich wäre daher sehr dankbar, wenn jemand seine Erfahrungen damit ein bisschen beschreibt. Und mir ist absolut klar, dass Medikamente immer unterschiedlich wirken können bzw. jeder Organismus anders darauf reagiert, aber es würde mir trotzdem helfen.

      Und interessieren würde mich auch, ob ihr auch eine spürbare Wirkung auf die Dopaminwiederaufnahme gespürt habt, was ja bei höheren Dosen auch eintreten soll (diese Wirkung kenne ich vom Elontril und hatte dadurch das Gefühl, mit dem Medikament so gut zurecht zu kommen).

      Ich hoffe, mein Beitrag verstößt nicht gegen die Regeln.

      Liebe Grüße,
      mondenmaedchen
      Die Glasperlen des Lachens können wieder kl*ng*n
      und wenn ich will, dann kann ich fliegen;
      fliegen über das Meer, das in mir tost..
      Hallo mondenmaedchen,

      ich kann deine Sorgen gut verstehen, ich habe auch schon die unterschiedlichsten Medikamente durch und auch mit Venlafaxin meine Erfahrungen. Ich denke aber, dass es dir nicht viel weiterhilft, wenn jetzt verschiedene User schreiben, ob sie unruhig dadurch geworden sind oder nicht oder wie sich für sie genau diese Unruhe angefühlt hat (und ob sie wirklich durch das Medikament kam). Wie du ja selbst gelesen hast kann es eine Nebenwirkung sein - die übrigens auch nicht die ganze Behandlungsdauer über bestehen muss. Wie hoch die Gefahr ist, dass das bei dir zutrifft, kann nur dein Arzt einschätzen. Ich denke, dass es das Beste ist, wenn du ihm gegenüber ganz offen deine Bedenken ansprichst. Die Psychiater haben bei einem solchen Medikament einen großen Erfahrungswert und er kennt ja auch deine Patientengeschichte und Daten etc. Vielleicht kann er das mit einem anderen Medikament kombinieren, vielleicht kann er dir etwas ganz anderes geben oder vielleicht auch die Dosierung oder das Einschleichen anpassen. Das kann nur er - natürlich gemeinsam mit dir - entscheiden. Ich verstehe, dass du gerne Erfahrungswerte hättest, aber das wäre ja absolut zufällig. Wenn jetzt hier fünf Leute schreiben, dass sie ganz schlimm unruhig waren und vier, dass es kein Problem war - welchen Wert besitzt das dann? Ich weiß, dass das Angst machen kann und es ist auch kein Spaß, ein für einen selbst neues Medikament auszuprobieren. Aber trotzdem ist die Absprache mit dem Arzt immer besser, als zufällige, unkontrollierbare Meinungen zu lesen.

      Deine Frage mit der Dopaminaufnahme verstehe ich nicht ganz, da ich persönlich nicht wüsste, wie ich das von z.B. der Serotonin- oder Noradrenalinaufnahme unterscheiden sollte. Wenn du denkst, dass das ein Punkt war, weswegen dir Elontril gut geholfen hat, würde ich auch das bei deinem Psychiater ansprechen. Er kann dir die unterschiedlichen Wirkmechanismen und ihre Wechselwirkungen am Besten erklären.

      Tut mir Leid, das ear jetzt wohl keine sehr befriedigende Antwort, aber ich denke, dass dir ein Fachmann da am Besten weiterhelfen kann. Und wenn du dir unsicher bist, steht es dir jederzeit frei, eine Zweitmeinung von einem anderen Psychiater einzuholen.
      Ich wünsche dir alles Gute bei der Einstellung auf ein neues Medikament.

      Liebe Grüße,
      Fylgja
      Danke für deine Antwort, aber tatsächlich hat sie mir nicht wirklich weiter geholfen. Weil die Aspekte, die du ansprichst, sind mir durchaus bewusst und ich habe all diese Dinge mit meinem Psychiater besprochen, da ich ja auch nicht blindlings irgendwelche neuen Medikamente nehme. Ich bin durchaus aufgeklärt worden, aber Erfahrungen von anderen hätten mich durchaus interessiert.

      Ich nehme das nun seit gestern, spüre Nebenwirkungen, aber ich weiß auch, das der größte Teil der Nebenwirkungen nach kurzer Zeit meist verschwinden. Sonst kann ich mich ja jederzeit auch mit meinem Psychiater in Verbindung setzen und habe durch die DBT ja ohnehin die Möglichkeit zur telefonischen Erreichbarkeit meiner Therapeutin.

      Mir ging es in erster Linie darum, die Nebenwirkungen im Vorfeld einschätzen zu können, damit ich beim Arbeiten Frühwarnzeichen erkennen kann und dementsprechend reagieren kann, da ich die erste Dosis eben vor Dienstbeginn genommen habe. Aber inzwischen konnte ich die Erfahrung ja selbst machen oder bin gerade dabei.

      Trotzdem danke für deine Worte!
      Die Glasperlen des Lachens können wieder kl*ng*n
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      Hey,
      ich möchte das auch nochmal kurz aufgreifen, was Fylgja schon gesagt hat, da das ein generelles Problem in diesem Forenbereich ist, weswegen es auch vorkommt, dass wir hier Threads die zu explizit fragen schließen.

      mondenmaedchen schrieb:


      Mir ging es in erster Linie darum, die Nebenwirkungen im Vorfeld einschätzen zu können, damit ich beim Arbeiten Frühwarnzeichen erkennen kann und dementsprechend reagieren kann, da ich die erste Dosis eben vor Dienstbeginn genommen habe.


      Diese Art von Antwort wird Dir aber genau niemand geben können, da sich Medikamente bei jedem sowohl in Höhe der notwendigen Dosis als auch in Auswirkungen durch Nebenwirkungen völlig anders verhalten können. Hier können Dir maximal individuelle Erfahrungen gegeben werden, die womöglich gar nicht auf Dich zutreffen. Daher ist es hier auch nur in sehr beschränktem Rahmen gestattet über Medikamente zu reden. Im schlimmsten Fall ziehst Du aus den Erfahrungen anderer für Dich ganz falsche Schlüsse. Die eigenen eventuell auftretenden Nebenwirkungen aufgrund von Fremderfahrung einschätzen zu wollen, halte ich eher für fahrlässig.

      Wichtig ist in jedem Fall, dass jeder sich gut aufklären lässt - und das hast Du ja getan - und dann einfach gut auf den eigenen Körper achtet. Die Wirkungen bei anderen können einfach zu verschieden sein, als dass es hilfreich ist. Es taugt meiner Meinung maximal um völlig irrational Ängste zu zerstreuen oder zu befeuern. Sogar noch mehr als Packungsbeilagen, da die wenigstens neutral geschildert sind und eine statistische Wahrscheinlichkeit angeben. Einzelerfahrungen können einen weit mehr beeinflussen. Es ist daher immer gut, wenn man das fachlich mit dem behandelnden Arzt klärt, seine Bedenken und Fragen äussert und ansonsten einfach sehr achtsam ist.

      Grüße,
      klirr