Gespräch mit Chef

      Gespräch mit Chef

      Hallo zusammen.

      Nächste Woche Dienstag werde ich mit meinem Chef reden müssen,weil ich momentan gar nicht mehr klar komme. Es kam sogar zu vermehrten Ausfällen auf der Arbeit deswegen. (Was für mich auch DER Hauptgrund ist doch endlich mal was zu tun.) Mein Chef hat mich darauf auch schon angesprochen,aber da habe ich es auf physische Probleme geschoben. Jetzt möchte ich aber ehrlich sein und ihm sagen,dass es meine Psyche ist mit der etwas nicht stimmt. (Entschuldigt die Formulierung.)
      Aber ich habe so Angst vor diesem Gespräch,zum einen weil ich ihn ja quasi angelogen habe vorher und zum anderen weil ich nicht weiß,was das für Konsequenzen für mich haben wird. Ich mag meinen Job,meinen Betrieb,meine Kollegen und ich würde gerne entfristet werden,aber so verbaue ich mir ja eher alles. Ich weiß nicht,was ich sagen soll und wie ich es erklären soll.
      Ich habe mir zwar schon Hilfe bereit gestellt für dieses Gespräch,ein Sozialarbeiter wird dabei sein und allgemeine Statements abgeben zu dem was ich sage. Aber so richtig wohl fühle ich mich bei dem Gedanken trotzdem nicht.
      Ich weiß einfach nicht wie ich da ran gehen soll. Ich habe weder einen Therapieplatz,weil ich gerade erst angefangen habe mit der Suche,noch sehe ich gerade Besserung von alleine aufkommen. Ich kann lediglich behaupten,dass ich nächsten Freitag ein Erstgespräch in einer Beratungsstelle habe. Wow...
      Hat jemand vielleicht einen Tipp für mich? Das Thema lässt mich nicht richtig los und es stresst mich sehr und zieht mich runter. Auch wenn ich vor meinem Chef bzw seiner Reaktion wahrscheinlich keine Angst haben brauche,weil er ein sehr sozialer Mensch ist. Aber trotzdem...
      Jede Geschichte hat ein Ende. Doch im Leben ist jedes Ende auch ein Anfang.
      hej du,

      ich würde dir eigentlich dazu raten, mit deinem Chef möglichst offen zu sein und vielleicht sogar stellenweise genau das zu sagen, was du oben geschrieben hast. Dass du den Job und den Betrieb toll findest und unbedingt auch länger da bleiben willst, und deshalb eben jetzt auch alles dransetzt (Therapeutensuche, was verändern wollen), um gesund zu werden.

      Natürlich kanns trotzdem sein, dass dein Chef einer der wenigen Vollärsche ist, die direkt sagen och nee, das ist mir alles zu kompliziert. Aber das hättest du wahrscheinlich inzwischen dann schon gemerkt (also dass er ein Arsch ist), und so ist es viel wahrscheinlicher, dass er dich unterstützt und es toll findet, dass du dich auch für den Job so anstrengen und was grundlegendes ändern willst.

      Natürlich wird er dann auch sehen wollen, dass sich was zum Besseren ändert, dh du baust für dich selbst schon auch etwas Druck auf. Das ist ja aber manchmal eben auch gerade hilfreich.

      Ich drück dir die Daumen und finde es sehr mutig, aber auch richtig was du vorhast!

      LG
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Danke für die Antwort, solaine.

      Nein, einer der wenigen Vollärsche auf der Welt ist er nicht, eigentlich sind die meisten bei uns auch sehr sozial eingestellt. Dennoch habe ich wahnsinnige Angst vor beruflichen Konsequenzen.
      Es reicht mir schon, dass ich das Gefühl habe, dass meine Kollegen in meiner Abteilung mich jetzt etwas anders behandeln seit sie es wissen. Bestes Beispiel: Freitage sind bei uns immer kurze Arbeitstage, an denen auch aus analytischer Sicht nicht viel ansteht. Da sage ich meinem Gruppenlaboranten, dass er ruhig Papierkram machen kann, damit er da voran kommt, ich dann seinen Arbeitsplatz mache, weil ich ja eine Azubine bei mir habe, bei der ich nur ab und an mal drauf gucken brauch. Und was kommt da? So eine Antwort hinter der die Sorge steckt, dass ich mir zu viel aufbürge. Ist ja nett gemeint, das weiß ich auch, aber vorher wurde auch nicht wirklich viel Rücksicht auf mich teilweise sogar auf alle "normalen" MItarbeiter in meiner Abteilung (Das soll jetzt heißen, alle die keine Gruppenlaboranten sind.) genommen. Da brauch man doch jetzt auch nicht mit anfangen.
      Ich mag meine Arbeit, weil es da unter anderem so normal abläuft und mich die Kollegen bis jetzt immer ganz normal behandelt haben, selbst wenn ich offensichtlich total neben mir stand...
      Ach ich habe einfach Angst davor und weiß nicht weiter. Wahrscheinlich sind das gerade einfach kalte Füße, die ich habe...
      Jede Geschichte hat ein Ende. Doch im Leben ist jedes Ende auch ein Anfang.
      Du, woher sollen die denn wissen, wie du behandelt werden willst? Hast du schon mal gesagt, dass du durchaus selbst abschätzen kannst, wie belastbar du bist und dass es zwar sehr nett is, wenn sie sich da Gedanken machen, es dir aber mehr hilft, wenn du normal behandelt wirst?
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      //william boyd//


      Nun ja, bis auf den Teil mit das es hilft, ja. Vielleicht reagiere ich auch etwas überempfindlich... Ich weiß nicht. Nur bin ich eher die Sorte Mensch, die sich erst einmal wieder verschließt nachdem sie sich geöffnet hat. Und gerade auf der Arbeit... Es ist und bleibt nunmal die Arbeit.
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      na, aber eben weil es die arbeit ist, und man da ja auch nicht unbegrenzt persönliches reintragen will, würde ich doch bei jeder so ner bemerkung oder handlung freundlich wiederholen, das das nett, aber unnötig ist, weil ich auf mich selbst aufpassen kann. einfach um die grenze immer wieder ganz klar zu machen: ja, ich hab hier was offen gelegt, was vllt auch für kollegen wichtig zu wissen ist, und nein, deswegen will ich nicht, dass alle immer auf zehenspitzen um mich rum schleichen und das hilft auch nichts.

      und das, wie du behandelt werden willst bzw was dir hilft und was nicht, könnte auch teil deines gesprächs mit dem chef sein.
      dann hast du doch ne hübsche agenda zum mitnehmen ;)
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      Also das Gespräch mit meinem Chef verlief eigentlich ganz gut. Er hat verständnisvoll reagiert und fand es auch gut,dass ich in die Offensive gegangen bin.
      Erleichtern,dass ich es jetzt hinter mir habe und auch,dass es so verlaufen ist wie es verlaufen ist. :)
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