Was machen, wenn gar nichts mehr passt ?

      Was machen, wenn gar nichts mehr passt ?

      Hallo,

      ich denke hier passt das ganze am Besten rein.

      Im Moment habe ich viele Baustellen, wohl für mich zu viele Baustellen. Ich habe das Gefühl, in meinem Leben passt gerade so gar nichts wirklich.

      Vielleicht wird das jetzt etwas viel zum "Rumheulen", aber das Aufschreiben ist denke ich nötig, um meine Frage zu verstehen.

      Ich habe mit meinem Freund eine eigene Wohnung in der der Vermieter gar nichts macht (Schimmel, Heizung, undichte Fenster, etc.) und die Nachbarn der Meinung sind, sie leben alleine in der Stadt. Das ambulante betreute Wohnen wäre eigentlich nötig, ist aber von uns vor einem Monat fristlos gekündigt worden; da ist zuviel passiert, was sich nicht mehr kitten ließ. Wir sind nun quasi so ABW-geschädigt, dass wir obwohl eigentlich noch nötig, uns einfach nicht auf einen neuen Träger einlassen können/wollen. Es gibt noch vieles, was mit rein spielt, was bei mir Höchststress verursacht, aber jetzt hier keinen Platz kriegen soll.

      Dann ist da noch der große Punkt mit dem Nichts-Geschafft-Haben. Ich bin jetzt 28, wieder ist ein Jahr fast rum, in dem in meinem Leben nichts vorwärts ging. Ich bekomme immer noch Medikamente, immer noch Rente und bin gesundheitlich kränker als je zuvor. Dadurch komme ich zu fast nichts mehr, was bei dem Punkt natürlich extrem kontraproduktiv ist. Gleichzeitig sehe ich was meine ehemaligen Mitazubis von damals erreicht haben, was mein "kleiner Bruder" erreicht hat. Ich dagegen schaffe es gerade nicht mal in eine Tagesstätte, weil ich nur noch kaputt und unkonzentriert bin.

      Ich weiß schon gar nicht mehr was ich noch schreiben wollte.

      Vielleicht hat jemand von euch eine Idee, was ich machen könnte, oder war/ist in einer ähnlichen Lage und hat eine Lösung gefunden, ich sehe nämlich keine.

      Benni
      "Dunkelheit entsteht nicht von selbst. Sie wird erschaffen. Und zwar durch das Auslöschen des Lichts."

      Dahlia in The Originals
      hej du,

      zum thema wohnung: der mieterschutzbund bietet kostenlos beratung an, erster schritt ist bei solchen sachen, den vermieter schriftlich aufzufordern, die mängel bis xx (angemessene frist, also vlt 4-6- wochen) zu beheben und ansonsten mietkürzung anzukündigen und das dann auch zu machen. da kann der mieterschutzbund dir aber was zu sagen, wie du das machst, damit es rechtssicher ist und du die miete einbehalten kannst. einfach mal anrufen, die nummer kann man googlen :)

      zum thema nichts-geschafft: das ist ja immer so mein lieblingsthema, weil es so unkonkret ist. wenn es irgendwo ein ALLES oder ein SUPERERFOLGREICH gibt, wobei keiner so genau weiß das das eigentlich sein soll,ist es leicht, sich so zu fühlen als hätte man "nichts geschafft".

      dabei ist die viel sinnvollere frage: was sind denn für DICH wichtige nächste schritte?
      1. anruf beim mieterschutzbund
      2. in eine tagesstätte gehen
      3. gesünder werden (das ist noch zu unkonkret. geht es konkreter?)

      es gibt im projektmanagement die regel, dass ziele SMART sein müssen, SMART steht für S - spezifisch, M - messbar, A akzeptiert, R - realistisch, T - terminiert. und das ist eigentlich super, um es auch für sich persönlich anzuwenden.
      spezifisch heißt eben, dass "allgemeines gelaber" (ich nenn es jetzt mal bösartig so), wie "ich will erfolgreich sein" verboten ist, sondern es muss eben genau definiert sein, was du mit erfolg meinst. was KONKRET ist das ziel? ein auto? ein haus? zwei kinder? oder an so und so viel tagen die tagesstätte besuchen?
      -messbar heißt, du musst das ziel so beschreiben, dass du am ende auch siehst, ob du es erreicht hast. also zb "ich will mich besser fühlen" gilt nicht, wenn du nicht konkreter beschreiben kannst, was "besser" heißt, wie oft dieses "besser" eingetreten sein muss, damit das ziel als erreicht gilt etc. sondern, z.b. ich will im monat dezember drei mal geschafft haben die tagesstätte zu besuchen. das kannste zählen, das ist messbar.
      A - akzeptiert fällt bei einzelpersonen eigtl raus, das heißt, alle beteiligten (in dem fall nur du) müssen sich einig sein, dass das ein ziel ist, das sie erreichen wollen. R- realistisch ist ganz wichtig, weil: wenn ich 45jahre, 1,60m groß bin und noch nie sport gemacht habe ist das ziel, profibasketballerin zu werden, einfach für den eimer. bei dir wre es zb genau so für den eimer zu sagen, ich will ab 1.1.16 40 stunden arbeiten und dabei gesund und stabil sein. es muss ein ziel sein, das DU mit deinen möglichkeiten realistisch erreichen kannst. und letzter punkt: T - terminiert, also zu einem bestimmten zeitpunkt. nicht "ich will irgendwann...", sondern konkret: DANN und DANN.

      um das mal zb für den anruf beim mieterschutzbund durchzuspielen:
      dass du da anrufen kannst ist zunächst mal (denke ich?) realistisch (es sei denn du hast zb eine phobie die dich am telefonieren hindert, dann wäre vorbeigehen besser), ist (denke ich) auch ein akzeptiertes ziel, weil in deiner wohnung muss sich ja was tun. dass du da jetzt in einer stunde anrufst und das sofort klappt (also nicht besetzt ist, du den richtigen ansprechpartner dran hast etc,)ist unrealistisch, also:
      bis 18.11.2015 hast du beim mieterschutzbund angerufen.
      da kannst du messen, ob das klappt, weiß genau wo du anrufen musst etc. (gegenbeispiel: "bis ende der woche hat sich IRGENDWAS wegen der wohnung getan" wäre ein schlechtes ziel, weil: unspezifisch, nicht messbar, nicht realistisch...)

      so. und das kannst du quasi mit allem machen, was bei dir derzeit so anliegt. da wirst du vermutlich ein paar stunden drauf verwenden müssen, also dass du halt überlegst, was willst du "gefühlt" machen (also das schwammige "ich will endlich auch mal was erreichen"), was wäre das aber umgewandelt in ein (oder mehrere nacheinander zu verfolgende) SMART-ziel(e). also in ziele, die du konkret, in einem greifbaren zeitraum erreichen kannst - und zwar du wie du bist, und nicht das perfekte ÜBER-ich, das es eh nicht gibt.

      verstehst du wie ich das meine? ist jetzt viel geworden. frag ruhig nach, wenn etwas unklar ist :)
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „solaine“ ()

      Danke für deine Antwort solaine.

      Bei der Mietgeschichte hätte ich erwähnen sollen, dass bereits die Miete gekürzt ist und ein Anwalt eingeschaltet ist. Entschuldigung dafür. Mein Problem dabei ist, dass dieses ganze Thema sich so lange hinzieht. Die Monate ziehen ins Land ohne dass sich unterm Strich etwas tut, auf der anderen Seite aber rennt die Zeit davon. Ich meine im Moment ist es noch nicht wirklich kalt bei uns, dass kann sich ja allerdings auch jederzeit ändern.

      Zum Thema Gesundheit: Zur Zeit ist es so dass ich völlig geschafft bin. Alles ist unglaublich anstrengend. Die Ursache ist schon gefunden, eine schwere obstruktive Schlafapnoe, und auch in Behandlung; die Therapie kann allerdings erst im Dezember beginnen, womit ich damit ziemlich blöd da stehe.

      Ich gebe dir Recht, dass dieses Nicht- klappt-Denken nicht sehr ausgerichtet und auch nicht sehr hilfreich ist, allerdings ist das im Moment bei mir vorherrschend. Bei mir ist es so, dass alles sofort perfekt klappen muss. Wenn ich dann paar mal pro Woche in die Tagesstätte schaffen würde, wäre das sicherlich ein Erfolg, allerdings einer den ich für mich selbst aber nicht sehen könnte.

      Das von dir beschriebene Konzept ist für mich verständlich und denke ich auch umsetzbar. Während ich hier tippe, kommt mir gerade die Idee, ob es nicht vielleicht möglich ist, erst mittags in die Tagesstätte zu gehen. Morgens ist für mich im Moment nicht machbar, vielleicht wäre das aber erstmal eine Lösung.

      Ende des Jahres ist bei mir immer viel bezüglich Familie los. Man trifft sich öfter, viele Familienfeiern und da wird es immer schwierig für mich zu erklären, warum ich immer noch nicht arbeite oder immer noch nicht abgenommen habe oder warum es mir schlecht geht. Dabei ist jetzt niemand gemein oder so, den meisten fehlt es nur an Wissen oder Verständnis für meine Krankheit. Zumal im März nach der Beerdigung meiner Oma das Thema was schaffen auch da war und ich naja, fast schon versprochen habe, in diesem Jahr in Bezug auf mein Leben was zu schaffen. Das setzt mich schon sehr stark unter Druck. Dazu mein eigenes oben genanntes Denken und mein eigenes Zurück-aufs-Jahr-Schauen rundet das alles noch ab.
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      Dahlia in The Originals
      hej dovah,

      wie sieht es denn inzwischen bei dir aus, hast du die eine oder andere baustelle angehen können?

      die familienfeiern schwänze ich ja grundsätzlich. vielleicht kannst du das bei der ein oder anderen auch machen und dich lieber im kleinen rahmen mit einzelnen wichtigen leuten treffen, und dann auch in ruhe sprechen, statt irgendwie so beim essen rechtfertigen müssen.

      lg
      solaine
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      Hallo,

      Leider nicht. Es werden irgendwie nur immer mehr Baustellen.

      Bezüglich Wohnung gibt's im Februar so einen Gütetermin mit anschließender Verhandlung.

      Mal schauen.

      Dovah

      Edit: Durch die Familienfeiern bin ich gut durch gekommen.
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      Dahlia in The Originals