Hallo du,

es ist schwierig, dir da Tipps zu geben, wenn du schon so viel durchhast. Meine Überlegung wäre, nach Kliniken oder Ärzten zu suchen, die auf Depressonen wirklich auch spezialisiert sind und das nicht "auch'" behandeln. Dann ist die Frage: Welche Art Therapie hast du gemacht? Ich habe die letzten Jahre hauptsächlich verhaltenstheraputische gearbeitet und wechsle jetzt vielleicht das Verfahren, weil ich auch nicht weiterkomme.
Es gibt auch Behandlungsmethoden wie Schlafentzugstherapie, Lichttherapie, muss man mal ansprechen und eventuell ausprobieren, das muss mit einem Arzt erarbeitet werden, ob das in deinem Fall Sinn macht und falls ja, wo das durchgeführt werden kann.
Was es an "krassen" Behandlungen im Bereich der Neurologie noch gibt und was Ärzte fast nie ansprechen, sind Elektrokonvulsionstherapie und tiefe Hirnstimulation (="Gehirnschrittmacher"). Ersteres ist umstritten, weil noch nicht klar ist, ob damit dem Gehirn langfrist dauerhafte Schäden zugefügt werden. Eine Klinik zu finden, die das durchführt (auch wegen des psychiatriegeschichtlich bedingten schlechten Rufes der Methode) und eine Genehmigung dafür ist sehr schwer - mal ganz davon abgesehen, dass es nur bei bestimmten Arten der Depression Sinn macht. Die tiefe Hirnstimulation ist soweit mir bekannt noch in der Forschung und keine gängige Therapie.
So viel zur Frage, ob es etwas gibt, was du noch nicht kennst: Ja, kann man aber voraussichtlich vergessen.
Ich denke, dass die Behandlung einer langen, schweren Depression aus ganz vielen kleinen Bausteinen besteht, die in den Alltag integriert werden müssen. Beispielsweise gibt es dank der Deutschen Depressionshile immer mehr Gruppen, die sich regelmäßig (mit oder ohne Sporttherapeut) zum Joggen o.Ä. treffen - anstrengend und nur ein kleiner Baustein, kann aber helfen. Feste Tagesstrukturen aufbauen und ggf. mit Unterstützung umsetzen - d.h. Dinge, die man in der Klinik lernt, in den eigenen Alltag einbauen. Solche Sachen. Aber ich denke, du müsstest dich vielleicht erstmal um eine Diagnose kümmern oder - trotz aller bisheriger Behandlungen - wirkliche Experten aufsuchen, die die Depression bzw. die Histaminintoleranz nochmal untersuchen und vielleicht mehr Ahnung von komplexen Fällen haben.

Tut mir Leid, dass ich da keinen wirklichen Rat für dich habe.

Trotzdem alles Gute
Fylgja

Hi,
auch ich war/bin seit einigen Jahren in Behandlung wegen Ängsten nd Depressionen, vor rund drei Jahren habe ich die Diagnose chronische Depressionen erhalten. Es gibt eine Therapiemethode die nennt sich CBASP und ist eine Mischung aus verschiedenen Therapieformen. Das die Ärzte auf die körperlichen Symptomatik nicht eingehen tut mir leid. Ich würde dir dennoch raten trotzd er vielen negativen Erfahrunge noch einmal einen Arzt oder eine Klinik aufzu suchen. Wenn du magst können wir uns gerne privat über das Thema chronische Depressionen austauschen.

Hallo swansfeather,

ich will dir einfach sagen, dass ich es klasse finde, dass du dran bleibst. Ich stelle es mir sehr kräftezehrend vor, wenn man an chronischen Depressionen leidet, schon so viel durch hat an Therapien, Behandlern und so weiter. Und trotzdem gibst du nicht auf und hast jetzt schon einiges raus bekommen, wie den Eisenmangel und die Schilddrüsenunterfunktion. Das zeugt echt von enormer Stärke bei dir.
Wenn die bisherigen Therapieansätze für dich nicht funktioniert haben und auch die bisherigen Medikamente, die du ausprobiert hast, es irgendwie nicht sind, dann würde ich dir wirklich den CBASP-Ansatz ans Herz legen. Der ist nämlich wissenschaftlich gut fundiert und hat in vielen Studien schon richtig gute Wirkungen zeigen können. EKT und Hirnschrittmacher sind auch Lösungen, da hast du Recht, und auch da gibt es schon gute Befunde hinsichtlich der Wirkung. Aber das CBASP ist erstmal etwas weniger invasiv, ich kann es dir nur empfehlen.

Ich wünsch dir alles Liebe für deinen weiteren Weg,


Volpe