Ich - gerade

      Hallo Ihr Lieben,

      zu erst einmal: Ich weiß nicht, was ich mir erhoffe, ich weiß nicht, was ich für Antworten will.

      Es macht für mich eigentlich gar keinen Sinn hier zu schreiben. Ich weiß nicht, was ich ohne meine Arbeit machen würde. Ich will da endlich raus. aus diesem Kreislauf. SVV - ES. Ich will das nicht mehr. Will auch mal zufrieden sein (zufireden - nicht glücklich - glücklich wäre zu viel.)

      Ich weiß nicht, wie ich vorgehen soll. Schaffe das nicht alleine. Mein Umfeld bekommt davon so gut, wie nichts mit. Habe Angst falsche Endscheidungen zu treffen. Aber es gibt keinen Plan. War hier vor Jahren mal bei ner Beratungsstelle, die haben mich nicht ernst genommen. Ich brauch jemanden, der mich und meine Gefühle ernst nimmt. Mit den Gefühlen arbeitet, damit umgehen kann.

      Ich schaffe es nicht mich an die Hand zu nehmen. Schaffe es nicht. Es gibt doch Leute, denen geht es viel schlechter. Die Therapeuten, bei denen ich war (waren in den letzten Jahren nicht sehr viele, fragten, was ich eigenltich will... habe doch alles...) Aber ich weiß es auch nicht. Ich dachte mal, ich hätte es geschafft, wäre da raus bekommen aus dem Teufelskreis. Aber da raus zu kommen ist wohl nicht so einfach.

      Ich weiß gerade nicht so recht weiter, habe dieses Quälen satt...

      Entschuldigte dieses Verwirrte.

      Evien
      ... Die Ironie des Lachens ist der erbitterte Kampf des Überlebens ...

      Höre die Schreie der Verzweiflung,
      Fühle die Schm*rz*n
      Denn etwas will st*rb*n
      Jede Nacht.
      .
      Hallo Evien,

      ich wollte dir schon länger antworten, aber es war so viel los die letzten Tage.
      Ich kann gut nachvollziehen, wie es dir geht. Dieser Kräfte raubende Kampf und das Gefühl, dass es nie aufhört und man alleine damit ist...das ist einfach schm*rzhaft und anstrengend. Aber du bist nicht alleine damit und du darfst Hilfe annehmen. Ich finde es total daneben, dass die Beratungsstelle dich nicht ernst genommen hat, wir hatten ja mal darüber geschrieben, dass du, wenn ich mich recht erinnere, in solchen Momenten relativ rational auftrittst. Trotzdem darf soetwas in einer Beratungsstelle nicht passieren. Ich weiß, dass man Angst hat, sich nochmal zu öffnen, wenn man schon einmal so enttäuscht und verl*tzt wurde. Aber ich will dir dennoch Mut machen, es weiter zu versuchen. Es gibt wirklich kompetentere Beratungsstellen und Fachleute. Eine Anlaufstelle kann z.B. dein Hausarzt sein oder auch ein Psychiater.
      Gibt es denn jemanden in deinem Umfeld, dem du einfach mal erzählen könntest, wie es dir geht? Du sagst, dein Umfeld bekommt nicht viel mit. Ich nehme an, dass du viel Kraft rein investierst, stark und leistungsfähig nach außen zu wirken? Eine gewisse Funktionalität ist ja auch gut, aber es macht es anderen Leuten schwer, zu merken, was los ist. Und manchmal haben Freunde ode rFamilie ja auch schon das Gefühl, dass es einem nicht gut geht, wissen aber nicht, ob und wie ansprechen. Du musst ja nicht gleich die ganze Wahrheit auf den Tisch legen, aber so ein bisschen etwas für den Anfang - kannst du dir das vorstellen?

      Ich weiß, dass Therapeuten fragen, wo eigentlich das Problem liegt. Geht mir selber auch öfter so. Tolle Familie, lieben Freund in langjähriger Beziehung, Studium das mir großen Spaß macht und in dem ich gut bin... Manchmal fragen die Therapeuten glaube ich auch, weil sie sehen wollen, ob man ein Ziel hat oder ob man für sich selbst benennen kann, warum es einem nicht gut geht. Ich habe mir angewöhnt, direkt in den Angriff zu gehen und von mir selbst aus zu sagen "...aber trotzdem habe ich die und die Probleme und ich weiß nicht, was ich tun kann, damit ich mit meinen Gefühlen besser umgehen und dadurch weniger destruktiv sein kann" Oder ich antworte, wenn der Therapeut fragt, wo denn eigentlich das Problem sei, dass ich das auch nicht wüsste, sonst wäre ich schon wesentlich weiter. Und dass ich eine Therapie will um herauszufinden, warum das so ist und was ich dagegen tun kann. Kommt vielleicht manchmal etwas patzig an, aber dann merken die Therapeuten wenigstens, dass man verzweifelt ist.
      Bitte gibt trotz der schlechten Erfahrungen nicht auf. Ich habe auch lange gebraucht, aber jetzt vielleicht wieder jemanden gefunden. Ob ich dort eine Therapie anfange, entscheidet sich in ein paar Tagen im nächsten Gespräch. Bei mir ist das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden deswegen gerade auch sehr aktuell - und auch das Gefühl, dass es Leute gibt, denen es schlechter geht. Nur: Dieser Vergleich macht wenig Sinn. Es gibt vermutlich immer irgendwo jemanden, dem es schlechter geht - falls man soetwas wie Leid überhaut messen kann, was ich schwierig finde. Aber deswegen bringt es der Person doch auch nichts, wenn du dir nicht helfen lässt. Mit dem Argument könnte man ja jede Hilfe ablehnen, jede Impfung, jeden Arztbesuch, alles.
      Ich weiß nicht, was ich dir sagen kann, um dir Mut zu machen. Aber ich sehe deine Verzweiflung und es tut mir wirklich leid, weil ich dich in den PNs als liebenswerten Menschen kennengelernt habe. Ich hoffe, dass du irgendwie die Kraft findest, einen neuen Versuch zu starten. Ich fände es ganz toll, wenn du es nochmal wagst oder zumindest jemanden in deiner Umgebung ein bisschen an dich heran lässt.

      Alles Liebe
      Fylgja