Kann keine Nähe ertragen

      Kann keine Nähe ertragen

      Hallo :)
      Ich schreibe hier, weil ich Problem habe und ich nicht so genau weiß was ich tun kann/soll.
      Vielleicht hat ja jemand von euch ne Idee...

      evtl. Triggerwarnung es geht um S*x**l*t*t

      Es war so, dass ich mir bei meiner sexuellen Orientierung nie so wirklich sicher war. In der Zeit als alle anderen Mädchen angefangen haben sich für Jungs zu interessieren, hab ich halt so halbherzig mitgemacht, aber da war dann i.wie nie was. Beim Fortgehen hab ich ab und zu mal nen Typen geküsst und danach bin ich mir eigentlich immer eher ekelhaft vorgekommen. Zwischendurch dachte ich mal, dass ich vl asexuell bin, aber bin dann eher zu dem Schluss gekommen, dass ich auf Frauen stehe. Das hab ich dann mal so akzeptiert, aber ausgegangen bin ich nie mit ner Frau (hab mir gedacht, wenns passiert, dann passierts, aber wenn nicht, dann halt nicht).
      Bis ich dann vor nem Jahr S. (nen Typen) kennen gelernt habe. Am Anfang dachte ich wir sind nur gute Freunde, aber mit der Zeit hab ich bemerkt, dass da von meiner Seite aus schon mehr Gefühle da sind. Von S. Seite habe ich das schon länger vermutet, aber immer ignoriert. Irgendwann hab ich ihn dann gefragt, ob wir mal ins Kino gehen. Waren wir auch. Und es war total schön. Aber das wars dann auch schon wieder.
      Ich war auch schon bei ihm alleine in der Wohnung zum DVD schauen. Ein bisschen hatte ich die Hoffnung, dass da vielleicht mehr passiert. Wäre es glaub ich auch, wenn ich als ich dort war nicht absolut die Nerven geschmissen hätte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er zumindest kuscheln hätte wollen, aber ich konnte nicht mal den Gedanken daran ertragen.
      Seitdem haben wir uns schon ein paar Mal wieder getroffen und wir schreiben auch ab und zu SMS. Ich wollte ihm sagen, dass ich gerne mit ihm zusammen wäre, aber eben Angst vor Nähe habe (im Prinzip äußert es sich als Angst vor körperlicher Nähe, aber ich glaub mein Problem ist eher die daraus resultierende emotionale Nähe) und so. Er ist viel zu schüchtern um von sich aus etwas in die Richtung zu sagen. Also müsste ich das machen. Und manchmal will ich auch, unbedingt. Aber manchmal auch überhaupt nicht. Letztens haben wir SMS geschrieben und da ging er mir total auf die Nerven, obwohl er eigentlich nichts gemacht hat und ich ihn total mag...
      Ich hab einfach keine Ahnung was ich tun soll. Was ich will... ich weiß es einfach nicht...
      Sorry dass es so lange geworden ist und sorry falls es ein bisschen wirr ist...
      Liebe Grüße
      Nellie
      Hallo!

      Weil bisher Niemand geantwortet hat dachte ich mir, dass ich wenigstens meine Gedanken dazu schreibe. AUch wenn ich leider auch nicht DIE Lösung habe.. tut mir Leid.

      Ich denke, dass man in einem solchen Fall sich einfach langsam rantasten sollte. Das ist natürlich hilfreicher, wenn man das mit Jemandem tun kann, der Bescheid weiß. Also, der weiß, dass es dir schwer fällt und dem du auch ehrlich sagen kannst, wenn es zu viel wird/unangenehm wird oder du vielleicht auch mehr möchtest..

      Darf ich fragen, ob das mit Nähe generell so ist? Also kannst du Leute umarmen, auch mal länger und inniger? Gute Freunde zum Beispiel oder deine Familie? Ist es eher körperlich oder hast du Sorge, dass dir ein Mensch emotional zu nahe kommt? Oder beides? Tut mir Leid, ich neige dazu immer erstmal alles genau zu analysieren, zu verstehen und dann zu schauen, wo man am besten ansetzen kann :)

      Willst du diese Nähe wirklich zulassen? Oder bestehen innere Zweifel? (die man vielleicht in einer Therapie besprechen sollte, wenn es darum geht, dass man Menschen generell nie an sich ranlassen will etc..)

      Das wären so meine Gedanken dazu..

      Liebe Grüße
      Grottenolm
      Hallo,
      danke für deine Antwort, dass jemand DIE Lösung für mich hat, habe ich auch nicht erwartet (gehofft vielleicht schon, aber ein bisschen realistisch bin ich schon noch ;))

      Ich glaub auch, dass langsam rantasten und ihm ehrlich sagen wie es ist, wohl die beste Möglichkeit wäre, aber ich bin mir nicht sicher ob ich das schaffe... als wir letztens im Kino waren, war ich sooo zickig und abweisend :/ Es ist mir selbst schon so sehr aufgefallen und ich wusste nicht wieso und ich konnte einfach nichts dagegen tun. X(

      Ich umarme Leute die ich mag sogar sehr gerne ^^ auch S., meine Familie eher weniger. Ich versteh selbst nicht so genau was das Problem ist. Ich hab auch kein Problem mit jemandem beim DVD schauen gemeinsam auf der Couch zu liegen (also mit Körperkontakt, aber halt auch nicht wirklich kuscheln), ich glaub solange ich mir sicher bin, dass das nur freundschaftlich ist, stört es mich nicht, aber wenn der (oder die) andere evtl. mehr wollen könnte, krieg ich Panik. (Ich weiß nicht so genau wieso, ich hab in die Richtung eigentlich nie schlechten Erfahrungen gemacht...)

      Ja ich will die Nähe schon zulassen, aber wenn ich dann in der Situation bin in der ich sie zulassen "müsste", schaff ichs nicht. Zweifel sind schon dabei, weil ich noch nie jemanden so an mich rangelassen habe (außer eben beim Fortgehen, aber da waren das i.welche Typen die ich danach nie wieder gesehen habe), aber ich glaub das liegt eher an meiner Unsicherheit als daran, dass ich wirklich nicht will.
      Also ich glaub wollen tu ich schon, aber irgendein "Schutzmechanismus" lässt mich nicht so richtig... vielleicht sollt ich mal mit meiner Thera drüber reden...? :/

      LG
      Nellie
      Hallo,

      ich denke das zickig und abweisend sein ist eine Schutzreaktion. Vielleicht könntest du ihm sagen, dass du unsicher bist und solche Verhaltensweisen dann auftreten? ich weiß, das erfordert viel Mut, aber dann kann er es besser einschätzen.

      Ich finde die Idee das bei deiner Thera anzusprechen sehr gut! Die kann dir vielleicht Tipps geben, wie du damit umgehen kannst und auch wie du dich nach und nach mehr öffnen kannst. Nach wie vor denke ich, dass das eben eine Sache ist, die wachsen muss, die Raum und Zeit braucht um sich zu entfalten.

      Vielleicht kannst du mal in einem ruhigen Moment aufschreiben, was das für dich bedeuten würde, Jemanden ganz nah an dich ran zu lassen, eine Beziehung eingehen zu wollen. Was für Wünsche hast du diesbezüglich und was für Ängste? Was könnte schlimmes passieren? Was könnte im besten Fall schönes passieren?

      LG
      Grottenolm
      Hallo

      Ich glaub auch, dass das ne Schutzreaktion ist, aber wenn ich das schon erkenne müsste ich doch auch was dagegen tun können...? X( Wenn ich es schaffe mal wirklich offen mit ihm zu reden, werde ich auf jeden Fall versuchen auch das zu erkären.

      Ich weiß nicht, ob es schaffe, das bei meiner Thera anzusprechen... Im Moment ist das alles grad n bisschen schwierig (bzw ich machs schwierig ^^ ), diese Woche musste ich unsre Stunde absagen und irgendwie such ich im Moment glaub ich grad Fehler bei ihr, damit ich sie hassen kann, damit ich mich nicht (mehr) öffnen muss... Wieso muss das mit den Beziehungen so schwer sein?

      Darüber hab ich die letzten Tage ein bisschen nachgedacht, aber irgendwie kam dabei nicht viel raus... Manchmal blockier ich einfach und mir fällt zu nem bestimmten Thema einfach überhaupt nichts ein... Wünsche... hab ich eigentlich nicht wirklich, weil ich mir in den letzten Jahren nie wirklich eine Beziehung gewünscht habe. Ich schätze so das Standardzeug halt, dass ich jemanden hab der mich so mag wie ich bin, der für mich da ist und sowas... Angst hab ich, dass ich zu sehr eingeent werde, dass da jemand ist der merkt, wenn es mir schlecht geht und mich dann nicht in Ruhe lässt, aber auch davor, dass ich verletzt/verlassen werde... Ich kann das grad nicht in Worte fassen... und irgendwie hängen für mich da viel zu viele Gefühle an dem Thema um da irgendwas vernünftiges schreiben zu können...

      LG Nellie
      Hallo,

      nur weil man etwas erkannt und verstanden hat bedeutet das nicht, dass sich sofort alles ändert. Vor allem nicht wenn es um Verhaltensweisen geht, die man schon sehr lange "eingeübt" hat. Ich mache seit Jahren Therapie, mir sind die Prozesse klar, die ablaufen. Ich weiß wieso, weshalb, warum ich so handle und ich weiß auch in der Theorie, was ich tun muss. Aber das bedeutet nicht, dass ich "geheilt" bin oder keine Probleme mehr habe. Das ist ein Prozess. Neue Verhaltensweisen müssen eingeübt werden, ein neuer Umgang mit den eigenen Emotionen.. Manche Dinge müssen verarbeitet werden, alte Traumata etc.

      Wir müssen da alle geduldig mit uns sein und einfach immer weiter machen, dran bleiben, nicht aufgeben! Wenn du also bemerkt hast, dass es eine Schutzreaktion ist, dann ist der erste Schritt, sich das im passenden Moment vor Augen zu führen um Abstand von den eigenen Emotionen zu bekommen. Sich zu sagen: "Ich handle jetzt so, weil ich mich schützen will, weil ich gelernt habe, dass ich mich schützen muss. Aber in dieser Situation jetzt muss ich mich nicht schützen, ich kann und will offen sein und mich fallen lassen." (so als Beispiel). Wenn man sich das immer wieder vor Augen führt, ändert sich mit der Zeit unsere Art darüber zu denken.

      Schade, dass du mit deiner Thera darüber nicht sprechen kannst. Ich hoffe es läuft da bald besser.

      Das mit den Beziehungen ist eigentlich nicht schwer, solange die Menschen da einfach offen und ehrlich rangehen würden und ordentlich kommunizieren! Negative Erlebnisse machen es natürlich nicht gerade leichter.. Aber statt sich darüber aufzuregen sollten wir uns auf das Positive konzentrieren, jeden Moment schätzen, in dem es gut läuft. Zb wenn es mal einen guten nahen Moment mit einem anderen Menschen gibt und du das aushalten kannst.

      Woher kommt die Angst zu sehr eingeengt zu werden? Wurdest du das schonmal? Was würdest du dabei verlieren? Oder was genau wäre daran so schlimm? Hast du nicht jederzeit die Möglichkeit zu äußern, dass es zu viel Nähe ist und du mehr Raum brauchst?
      Das Thema scheint dich ja sehr aufzuwühlen.. da wäre es natürlich schon gut sich damit intensiver innerhalb einer Therapie zu beschäftigen.. Aber wenn das gerade nicht geht, dann ist das so. Übrigens, was heißt hier vernünftig? Diese Bewertung von dem, was du schreibst ist hier im Forum doch völlig unbrauchbar. Du darfst schreiben, was du willst (haha, bis auf die Löschregeln) und auch wenn es vielleicht wirr wirkt oder unstrukturiert, das ist vollkommen okay. Wir sind doch nicht hier um einen Roman zu schreiben ;)
      Also mach dir darüber keine Sorgen. Es hilft ja oft auch mal wirre Gedanken aufzuschreiben, ich mach das öfter ;)

      Liebe Grüße
      Grottenolm
      Hey

      Es läuft mit meiner Thera eigentlich schon besser, als am Anfang, aber jetzt wo der Anfang eben vorbei ist und es an die "heikleren" Themen geht, blockier ich scheinbar so ein bisschen... Ich hatte noch keine Zeit das mit ihr zu besprechen... Mal schauen was nächste Woche ist...

      Ja wurde ich und als ich das geäußert habe wurde das ignoriert. Mehrmals.
      Ich hab das Gefühl, dass ich im Moment viel zu viele Baustellen habe, an denen ich arbeiten sollte und ich weiß gar nicht womit ich anfangen soll. Am liebsten würd ich alles auf einmal machen... aber ich schaffs ja nicht mal an einem Thema richtig zu arbeiten... und 1 Stunde Thera ist irgendwie auch ziemlich kurz^^
      Danke für die lieben Worte und dafür dass du das wirre Zeug das ich hier schreibe scheinbar halbwegs verstehst ^^

      LG Nellie
      Hey Nellie,

      gerade wenn man viele baustellen gleichzeitig machen möchte, geht es nicht. Ich merke das bei mir schon, wenn ich ein thema dabei hab, und wärend des gespräches dann in ein anderes rutsche, da blockt ganz schnell was....da is dann ein therapeut gut, der sowas gut trennt.
      bei meiner letzten Sitzung, hat mein Therapeut gesagt, dass wir nicht alles auf einmal machen können, also das Trauma angehen und die "unterstüztende arbeiten am tagesablauf"...er meinte, erst muss ich lernen auch in problemsituationen stabil zu sein, bevor ich mich in iwas reinstürze. das is nicht immer so einfach...Ich will aktuell, ähnlich wie du, viel zu viel, vorallem auf einmal.

      wie grottenolm schon schrieb...sich etwas bewusst machen, ist ein guter weg daran zu arbeiten...es ist nicht einfach, und anfangs wird das nicht so gut funktionieren....aber wie so oft...üben üben üben....

      uff...irgendwie total wirr...

      liebe grüße..

      dakhras
      Bitte gib mich frei!
      Dieser Stein lastet zu schwer auf meinem Herzen,
      diese Bürde reißt mich wie ein Spaten Erde teilt , entzwei.
      (Samsas Traum - Das Lächeln eines Toten.)
      Hallo

      Dakhras, auch dir vielen Dank für deine Antwort, ich hatte da noch nen Text gespeichert, den ich scheinbar vor ner Ewigkeit geschrieben habe:
      Meine Thera bleibt in der Stunde sowieso meistens bei einem Thema und von selbst wechsel ich das dann auch nicht (außer das Thema geht wirklich gar nicht für mich), also muss sies nicht wirklich trennen... Aber der Wunsch 10 Themen pro Stunde zu schaffen ist da (auch wenn ich weiß, dass sich das einfach nicht ausgeht und auch keinen Sinn machen würde...). Ich weiß gar nicht ob meiner Thera das überhaupt bewusst ist..

      Ich schreibe jetzt wieder hier, weil ich einfach mal meine derzeitige Situation beschreibe will und weil das Thema für mich im Moment wieder aktuell(er) ist.

      S. und ich schreiben in letzter Zeit öfter und wir haben uns in den letzten Monaten auch ab und an getroffen. Mittlerweile weiß er, dass ich ihn mag und ich, dass er mich mag. Auch dass ich mir vielleicht ne Beziehung mit ihm vorstellen könnte, habe ich ihm gesagt (bzw. geschrieben, da tu ich mir leichter. Und im Prinzip ist es ja nur wichtig, dass er die Information bekommt, ob geschrieben oder gesprochen ist mir im Moment nicht so wichtig). Wir haben uns auch n paar Mal getroffen, aber waren dabei leider nie allein um da irgendwie drüber zu sprechen. Aber nächste Woche treffen wir uns mal und dann mal schauen. Ich merke schon wieder, dass mir diese Art von Nähe Angst macht, aber auch, dass ich mir Nähe wünsche. Ist irgendwie doof mit so ambivalenten Gefühlen und ich habe Bedenken, dass ich das Treffen nächste Woche dadurch versau und ich glaube, dass das alles nicht einfach für mich werden wird, aber ich möchte es versuchen. Mal schauen...

      Falls jemand Gedanken dazu hat, kann er sie gerne schreiben ;)
      LG Nellie
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